Home » Tests » ViewSonic XG2530 – Gaming-Monitor mit superschneller Reaktionszeit
23. Juni 2017von Michael B. Rehders
RedakteurDer US-amerikanische Unterhaltungselektronikhersteller ViewSonic bringt einen neuen eSports-Monitor für anspruchsvolle Zocker heraus und verspricht: Höchste Bildwiederholungsfrequenz für flüssige und scharfe Bilder, schnellste Reaktionszeit mit einer Millisekunde und eine optimale Farbwiedergabe. Wir verraten wir, ob der XG2530 diese Versprechen hält und für wen das Display besonders gut geeignet ist.
Schneller als der Gegner
Gute Gaming-Monitore besitzen eine Reaktionszeit von weniger als fünf Millisekunden – siehe auch unten im Kapitel „Technik vom Fachmann erklärt“: Apropos Reaktionszeit“. Je länger die Reaktionszeit eines Bildschirms beträgt, desto unschärfer werden Bilder und Objekte dargestellt, die obendrein auch noch Farbschlieren hinter sich herziehen. Blöd für jeden Zocker, wenn der Gegner einen bereits ins Visier nimmt, bevor man ihn überhaupt scharf als solchen erkennt.
Ein solches Szenario bleibt dem stolzen ViewSonic-Besitzer erspart. Der XG2530 reagiert nämlich so schnell, dass sogar Profi-Zocker voll auf ihre Kosten kommen. Es dauert nur eine Millisekunde (!), bis das von der Konsole oder dem PC abgespielte Signal klar und deutlich auf dem Bildschirm zu sehen ist. Damit sind die ViewSonic-Nutzer den meisten Gegnern immer einen Wimpernschlag voraus, sie können etwas früher auf Ereignisse reagiert. Und das kann maßgeblich über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Darüber hinaus sorgt die dem ViewSonic eingepflanzte 240-Hz-Technik in der Wiedergabe der eigenen Lieblingsspiele dafür, dass alle sich bewegenden Figuren ruckelfrei und flüssig dargestellt werden – auch das erhöht den Spielspaß.
Dank Full-HD-Auflösung des XG2530 können aktuelle Spiele – vorausgesetzt, sie bieten eine Auflösung von 1920×1080 Pixel – vollumfänglich und pixelgenau abgebildet werden. Sollte ein Spiel eine geringere Auflösung aufbieten (z. B. 720p), so wird auch dieses Spiel zuverlässig hochskaliert, damit es auf dem gesamten Display in bestmöglicher Qualität zu sehen ist. Wahlweise kann der Nutzer aber auch 720p-Kontent nativ darstellen lassen oder die Auflösung frei an die Bildschirmausgabe anpassen. Mit Hilfe der AMD FreeSync™-Technologie synchronisiert sich der ViewSonic zudem zuverlässig mit der Grafikkarte des PC. So sollen ruckelnde Bildausgaben wirkungsvoll unterbunden werden. Der FreeSync-Bereich beträgt 47 bis 240 Hertz. Farben können obendrein mithilfe des integrierten Farbmanagements dem eigenen Geschmack angepasst werden.
Spielend leichte Installation
Der ViewSonic XG2530 kommt sehr gut geschützt in einem stabilen Karton mit Tragegriff daher. Wie ein Kochtopfdeckel sitzt der oberste Teil der Styropor-Verpackung fest auf dem Bildschirm. Wird dieser Teil der Verpackung vorsichtig abgenommen, fällt der Blick auch schon auf den Inhalt – einem soliden Standfuß und dem 25 Zoll messenden Bildschirm. Wie bei Monitoren im Allgemeinen üblich, werden diese beiden Komponenten getrennt voneinander im Karton platziert und werden erst zu Hause zusammengesetzt. Dank der durchdachten Konzeption ist das beim ViewSonic XG2530 allerdings ein Kinderspiel. Ich zeige schnell mal, wie das geht:
Nachdem die vorhandenen Zuspielgeräte angeschlossen sind – in meinem Fall sind das eine PlayStation4 und ein Blu-ray-Player – kann der Spielspaß endlich beginnen. Der Monitor wird dafür lediglich über den Ein/Ausschalter eingeschaltet und los geht’s.
Kaum begonnen, kommen wir gleich zu einem weiteren Vorteil des XG2530: bereits „Out-of-the-Box“ zeigt sich der Monitor nahezu perfekt voreingestellt, Farben sehen natürlich aus. Im Grunde muss gar nichts weiter eingestellt werden. Wer dennoch ein paar Änderungen im Setup vornehmen möchte, kann das bequem über die gut erreichbaren Knöpfen machen, die sich direkt mittig an der Bildschirmunterseite befinden. Über sie gelingt die Navigation durch das etwas verschachtelte On-Screen-Menü mühelos und zügig.
Technik vom Fachmann erklärt: Reaktionszeit
Aktuelle Monitore und TV-Geräte stellen Bildinhalte in einzelnen Pixeln dar. Sie sehen das, wenn Sie einfach mal mit der Nasenspitze ganz nah an ihren Bildschirm heranrücken. Die Reaktionszeit beschreibt nun, wie schnell einzelne Farben pro Pixel geändert werden können. Je länger die Reaktionszeit beträgt, desto langsamer wechseln die Pixel die zugespielten Farben. Die Folge: Bewegte Objekte erscheinen oft unscharf auf dem Display und ziehen einen farbigen Schweif hinter sich her. Je kürzer die Reaktionszeit also ist, desto schärfer und farblich abgegrenzter erscheinen diese Elemente. Gute Monitore besitzen eine Reaktionszeit von bis zu fünf Millisekunden. Übliche Anwendungen wie TV, Grafik, Filme und Spiele sind damit völlig unkritisch. Sehr gute Gaming-Monitore, die für extrem schnelle Aktionen im Profi-Zocker-Bereich benötigt werden, besitzen Reaktionszeiten von unter vier Millisekunden. Beim ViewSonic XG2530 ist es gerade einmal eine Millisekunde, also 0,001 Sekunden.
Aus dem Messlabor
In den Redaktionsräumen scharen die Mitarbeiter bereits mit den Füßen. Sie wollen jetzt endlich Zocken. Meine Kollegin wirft einen prüfenden Blick auf die Testunterlagen und fragt: „Wie lange benötigen die Messungen noch“? „Ich bin gleich fertig“, antwortete ich, während die letzten Ergebnisse auf dem Notebook nur noch gespeichert werden müssen.
Mein erster Eindruck, den ich direkt nach dem Anschluss des XG2530 erhalten habe, bestätigt sich nach einem Blick auf die Messungen. Farben werden bereits in der Werkseinstellung vorzüglich dargestellt. Aus den Diagrammen geht eindeutig hervor, dass Primär- und Sekundärfarben lediglich minimal bunter ausfallen als sie eigentlich sollen. In der Praxis spielt diese Abweichung keine Rolle, da sie zwar messbar aber schlicht und ergreifend nicht zu sehen ist. Auch die Farbtemperatur macht mit rund 6700 Kelvin (D65) fast eine Punktlandung. Bravo! Das Gamma fällt hingegen sehr niedrig aus. Wie bei Gaming-Monitoren mittlerweile üblich, hellt auch der XG2530 dunkle Bildinhalte ein wenig auf, um die Durchzeichnung in dunklen Szenen zu verbessern. Schließlich soll sich ja keiner Ihrer Gegner unbemerkt in einer dunklen Nische verschanzen können. Dieses Feature beschreibt ViewSonic übrigens als „Schwarzwertstabilisierung“, welche sich in 22 Stufen sehr fein justieren lässt.
Der native Kontrast beträgt nach der Kalibrierung verbesserungswürdige 357:1. Trotzdem werden alle 256-Helligkeitsabstufungen, die theoretisch in Videospielen möglich sind, vollständig abgebildet. Die relativ hohe Maximalhelligkeit von 300 cd/m² (Candela = Maßeinheit) sorgt auch bei hellem Umgebungslicht dafür, dass der ViewSonic XG2530 uneingeschränkt genutzt werden kann.
Einstellungstipps vom Fachmann:
Wie an dieser Stelle üblich, zeige ich, wie Sie mit ganz wenigen Handgriffen die Bilddarstellung ein wenig verbessern können. Experten, die den ViewSonic XG2530 komplett kalibrieren möchten, können diese Parameter vorab als Grundeinstellung übernehmen.
ViewSonic XG2530
Bildmenü:
– „Gaming-Einstellungen“ => „CUSTOM 1“ => „Farbeinst.“ => „Kontrast 77“
– „Gaming-Einstellungen“ => „CUSTOM 1“ => „Helligkeit 100“
Mehr ist tatsächlich nicht notwendig, um die Maximalhelligkeit bei voller Durchzeichnung des Displays auszuschöpfen. Alle weiteren Parameter bleiben unverändert.
Schöne Farben und perfekte Schärfe
„Los geht’s“, wie auf Kommando fliegt die Tür zu meinem Büro auf und zwei Mitarbeiter stürmen herein, um endlich zu zocken. Zunächst steht diesbezüglich eine Runde „Batman: Arkham Knight“ an. Die gute Farbdarstellung und die perfekte Durchzeichnung des XG2530 wertet die ohnehin schon hervorragende Grafik des Spiels nochmals spürbar auf. In den Straßen von Gotham kann sich niemand in den dunklen Gassen vor dem Fledermausmann verstecken. Das dunkle Kostüm hebt sich klar und deutlich vor dem Nachthimmel ab, während Batman über die Dächer eilt. Dank der superkurzen Reaktionszeit von gerade einmal einer Millisekunde, die der ViewSonic für die Farbdarstellung benötigt, werden Leuchtreklamen, Autoscheinwerfer tief unten in den Straßenschluchten und die Spitzlichter an einem Stahlgerüst vollkommen makellos dargestellt. Schwenks um die eigene Achse gelingen fließend, ruckelfrei, sämtliche Objekte bleiben dabei gestochen scharf. Die Ausleuchtung empfinde ich als sehr angenehm und gleichmäßig, zumindest solange ich mittig vor dem Bildschirm sitze. Bei größeren Betrachtungswinkeln, sobald ich mich also weiter nach aussen setze, verlieren die Farben leicht aber zunehmend an Brillanz. Ein Zustand, den man auch von vielen anderen Bildschirmen kennt und der nicht wirklich stört, solange man zu zweit vor dem Display sitzt. Genau in dieser optimalen Sitzposition zocke ich üblicherweise am häufigsten.
„Achtung!“ ruft meine Kollegin, „ja, ich habe ihn gesehen!“ kommt meine spontane Antwort. Ich reiße das Lenkrad des coolen Batmobils herum und die Reifen quietschen auf dem nassen Asphalt. Der Wagen driftet und bleibt vor einer dunklen Gasse stehen, jemand flüchtet zu Fuß durch die Dunkelheit. Er trägt eine Waffe und bleibt stehen. Ich gebe Vollgas! Das Batmobil beschleunigt und rast zwischen dicht stehenden Häuserwänden hindurch. Sekunden später springt Batman aus dem Wagen heraus. Weitere Gegner stürmen in die Gasse, bewaffnet mit allem, was man für einen richtigen Nahkampf braucht. Die Hauerei beginnt, eine laute Explosion ertönt. Das macht Spaß! An anderer Stelle taucht Catwoman auf. Sie verfolgt einen muskulösen Gangster. Unmittelbar vor der Prügelei sagt sie: „Das wird wehtun“.
Ein breites Grinsen liegt auf dem Gesicht meiner Kollegin: „Wollen wir noch eine Runde Fifa spielen? Ich bin Bayern München, Du der HSV.“
Fußball ist nach wie vor nicht meine Stärke. Doch diesmal verliert der HSV nur 2:1 im Volksparkstadion. Auch bei „Fifa 16“ fällt mir auf, wie positiv sich die superkurze Reaktionszeit aufs Spiel auswirkt. Der Ball rollt vollkommen rund über den grünen Rasen. Kein Nachleuchten, keine Schlieren und kein Ruckeln ist erkennbar. Darüber hinaus sehen die roten Trikots der Bayern-Spieler wirklich schön aus, weil sämtliche Details originalgetreu abgebildet werden. Was mir auch noch aufgefallen ist: Die Schärfe lässt sich nicht verändern, sobald die Zuspielung via HDMI-Schnittstelle erfolgt. Der digitale Schärferegler steht in diesem Fall nicht zur Verfügung. Gut so, denn die Schärfe ist in der Werkseinstellung bereits perfekt. Jede Änderung an diesem Regler würde allenfalls dazu führen, dass entweder an dunklen Kanten unschöne weiße Säume entstehen oder das Bild matschig wird. Insofern kann auf den digitalen Schärfefilter hier sehr gut verzichtet werden.
Filmdarsteller und Allroundtalent
Da ViewSonic dem XG2530 einen Film-Modus spendiert hat, prüfe ich noch kurz, wie der letzte Star-Wars-Streifen „Rogue One: A Star Wars Story“ auf ihm dargestellt wird. Erfahrungsgemäß stellt gerade die Anfangsszene viele Displays vor eine große Herausforderung. Nicht so den ViewSonic XG2530, einzelne Sandkörner und fein durchgezeichnete Schatten werden originalgetreu wiedergegeben. Als das Raumschiff landet und Galen Erso durch das hohe grüne Gras schreitet, tönen feine Windgeräusche aus den beiden Lautsprechern des ViewSonic. Der Sound erzeugt eine überraschend breite Stereobühne, Stimmen klingen natürlich und kräftig. Überdies bieten die kleinen Lautsprecher ein kaum für möglich gehaltenes Bassfundament. Im Nahbereich und in kleinen Räumen finde ich das völlig ausreichend. Wer höhere Ansprüche an den Ton stellt, wird ohnehin einen AV-Receiver in die Wiedergabekette einbinden. In Verbindung dazu eignen sich dann die erst kürzlich von uns getesteten Heco Elementa 300, um den Klang noch einmal deutlich aufzuwerten.
Wer für Schule und Beruf regelmäßig Texte auf dem Rechner verfasst, findet im ViewSonic XG2530 ebenfalls einen wirklich brauchbaren Arbeitspartner. Selbst kleine Schriften werden sauber detailliert abgebildet. Zu verdanken ist das der pixelgenauen Full-HD-Auflösung. Der weiße Hintergrund des Word-Dokuments bleibt absolut verfärbungsfrei – sehr angenehm. Unschöne farbige Säume (Konvergenzfehler) sind nicht auszumachen und die Helligkeitsverteilung ist angenehm homogen, wenn man mittig vor dem Display sitzt. In Summe eignet sich der ViewSonic XG2530 somit als Allroundtalent für enthusiastische Zocker, die auf ihm auch gelegentlich einen Blockbuster schauen wollen und/oder Texte für Schule/Beruf erstellen müssen.
Fazit
ViewSonic ist mit dem XG2530 der große Wurf gelungen! Der eSports-Monitor ist wie geschaffen für enthusiastische Gamer, die allerhöchste Ansprüche an einen Bildschirm stellen. Die ultrakurze Reaktionszeit von einer Millisekunde und die 240-Hertz-Technik ermöglichen eine hervorragende Schärfe, eine atemberaubend flüssige Bilddarstellung und eine vorzügliche Farbwiedergabe. Bewegte Elemente sind jederzeit klar und deutlich zu erkennen sind. Die zahlreichen Anschlüsse, die in mehreren Stufen einstellbare Schwarzwertstabilisierung und die ordentliche Werkseinstellung runden das umfangreiche Ausstattungspaket perfekt ab.
Fotos, Test & Text: Michael B. Rehders
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
93 of 100
85 of 100
96 of 100
Technische Daten
Modell: | ViewSonic XG2530 |
---|---|
Produktkategorie: | Gaming-/eSports-Monitor |
Preis: | 549,00 Euro |
Garantie: | 3 Jahre |
Ausführungen: | schwarz/rot |
Vertrieb: | ViewSonic Technology, Dorsten Tel.: 02362 9544 805 www.viewsoniceurope.de |
Abmessungen (HBT): | 434~533 x 566 x 239.2 mm |
Gewicht: | 6,7 Kilogramm |
Seitenverhältnis: | 16:9 |
Bildschirmdiagonale: | 25 Zoll |
Bildauflösung (max.): | 1920 x 1080 Pixel |
Helligkeit: | 300 cd/m² (Herstellerangabe) |
Kontrast: | 357:1 (On/Off) |
Reaktionszeit: | 1ms (Herstellerangabe) |
Anschlüsse: | 2 x HDMI 1 x Display Port 2 x USB 1 x Audioeingang (3,5 mm Klinke) 1 x Kopfhörer-Ausgang (3,5 mm Klinke) |
Lieferumfang: | LCD-Display Netzkabel (1,5 m) DisplayPort-Kabel (1,8m) USB 3.0 Kabel (1,5 m) Kurzanleitung |
Besonderes: | - Reaktionszeit von 1 Millisekunde - 240 Hz - schnelle Installation - gute Bedienbarkeit |
Benotung: | |
Bildqualität (40%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,2 |
Praxis (40%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
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