Home » Tests » Surround/Heimkino » Subwoofer » Velodyne DD-10+ – Edel, kompakt, brachial, kompromisslos!
22. September 2013von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerSie wollen ein Surrounderlebnis, das die Wände wackeln lässt? Aber Sie wollen auf keinen Fall einen klobigen Subwoofer, der der das Wohnambiente zerstört? Dann sollten Sie unseren Test des kompakten, kompromisslos zu Werke gehenden und sich selbst einmessenden Velodyne DD-10+ auf keinen Fall verpassen!
Eines ist sicher: Velodyne hat die Heimkinowelt mit der Markteinführung ihrer DD-Serie vor etwa zehn Jahren revolutioniert. Das ist keineswegs übertrieben, denn durch die jahrelange Forschung, akribische Feinarbeit und den Einsatz streng limitierter Bauteile, ist es den Amerikanern mit der Entwicklung ihrer kompakten DD-Serie gelungen, unbändige Bassgewalt aus kompakten und wohnraumtauglichen Subwoofergehäusen zu kitzeln, die man bis Dato nur von riesigen Basskisten kannte. Doch damit nicht genug, denn mit ihrer DD-Plus-Serie legte das in Kalifornien ansässige Unternehmen kürzlich eine Nachfolgelinie auf, die die enormen Erfolge ihrer Vorgänger noch toppen soll. Das wollten wir genau wissen und haben den kleinsten Woofer der neuen Reihe, den DD-10+ auf unseren Testparcours geschickt.
Background
Wie bereits kurz angerissen, gehört Velodyne zu den weltweit angesehensten Audio-Spezialisten, wenn es um die kompromisslose und unverfälschte Musik- und Filmtonwiedergabe geht. Der enorme Erfolg ist dabei zum allergrößten Teil der unablässigen Forschung und dem steten Technologietransfer in der Treiber- und Elektronikentwicklung begründet. Dabei haben es die Kalifornier unzählige Male bewiesen, sich immer wieder selbst zu übertreffen und die Grenzen der Physik scheinbar auszudehnen. Da Innovationen sich schnell rumsprechen, gelten die Amerikaner heute als absolute Vorreiter, wenn es darum geht kompaktesten Subwoofern höchste Pegel und eine schier unbändige aber jederzeit saubere und kontrollierte Bassgewalt zu entlocken.
Das Gehäuse: Wohnraumfreundlich und trotzdem massiv
Zugegeben, die Zwischenüberschrift klingt zunächst etwas gegensätzlich. Ist sie aber nicht, denn Velodyne ist mit dem Bau des hier eingesetzten Gehäuses der Spagat zwischen optischen und klanglichem Anspruch in perfekter Weise gelungen. So erfreut sich das gerade einmal 36 Zentimeter hohe und 41 Zentimeter tiefe Gehäuse einer leichten, stilistisch zur Rückseite geführten Verjüngung, die den ohnehin schlanken Woofer nochmals kompakter erscheinen lässt und ihm ganz nebenbei die ersten Bonuspunkte einbringt. Die edle Oberflächenausführung – der DD10+ ist in satinierter Kirschholz- oder Walnussausführung bzw. in allen RAL-Farben mit Piano-Hochglanzlackierung lieferbar – macht unser Testmodell dann vollends zum Luxusgegenstand, der eigentlich zu schade ist, um versteckt zu werden. Auch aus klanglicher Sicht, kommt der eben beschriebenen Behausung eine tragende Rolle zu. So setzen die Amerikaner in sämtlichen Modellen ihrer DD-Plus-Serie auf den Einsatz massiver, 25 Millimeter starker MDF-Platten. Zusätzliche Verstrebungen im Innern sorgen darüber hinaus für ein Höchstmaß an Stabilität. Ein enorm wichtiger Faktor, wenn man bedenkt, welchem Druck das Gehäuse ausgesetzt ist, wenn der DD-10+ sein volles Leistungspotential ausschöpft. Ein weiteres Merkmal, das die neue DD-Plus-Serie von ihren Vorgängern unterscheidet, ist das frontseitig eingelassene Display, über welches den Besitzer über Lautstärke- und Phaseneinstellung, Übergangsfrequenz und das gerade genutzte Preset informiert.
Automatische Einmessung
Wie von inzwischen allen Highend-Modellen Velodynes gewohnt, erfreut sich auch der DD-10+ einer automatischen Einmessung, die es auch dem Techniklaien erlaubt, seinen Subwoofer perfekt auf Raum, Mitspieler und den eigenen Hörgeschmack anzupassen. Dank ausgeklügelter Echtzeit-Basskorrektur und einem hochwertigen, natürlich zum Lieferumfang gehörigen Messmikrofon wird die gesamte Einmess- und Anpassungsprozedur vollautomatisch mit nur einem Tastendruck in Gang gesetzt.
Und das funktioniert wie folgt:
1. Mikrofon am Hörplatz aufstellen und mittels mitgeliefertem Kabel mit dem DD-10+ verbinden.
2. Die die „Sweep Tone-CD“ in den Blu-ray bzw. DVD-Player legen und „Play „ drücken
3. „Auto-EQ“ auf der Fernbedienung fünf Sekunden lang gedrückt halten
Das war es auch schon, denn nun erscheint „AU“ im Display des Subwoofers, was beweist, dass das Gerät den automatischen Einmessvorgang gestartet hat. In der Folge sind nun einige Testtöne zu hören, die vom Mikrofon aufgenommen und an die Rechenzentrale im Herzen des DD-10+ weitergeleitet werden und ihm Auskunft über den Raummoden, Abstand zum Hörplatz und Lautstärke geben. Sobald „End“ im Display zu lesen ist, ist der Einmessvorgang auch schon beendet. Drücken Sie nun nochmals „Auto-EQ“ auf der Fernbedienung und alle Einstellungen sind automatisch gespeichert.
Profi-Kalibrierung
Neben der eben beschriebenen, automatischen Einmessung lässt sich Velodynes Ausstattungsgigant aber auch manuell justieren. Ein Feature, das besonders bei Technik-Profis großen Anklang findet, denn ist der Woofer via USB-Leitung mit dem PC bzw. Mac verbunden, erhält der User volle Zugriff auf sämtliche eben genannten Einstellparameter. Um aber auch das letzte Quäntchen Leistung aus dem DD-10+ zu kitzeln, bzw. ihn kompromisslos auf Raum und Mitspieler anzupassen, steht dem Besitzer zudem ein voll parametrischer Achtband-Equalizer zu Verfügung. Darüber hinaus lassen sich verschiedene Szenarien (z.B. Heimkino, Musik/Stereo, Musik/Mehrkanal etc.) auf fünf dafür vorgesehenen Speicherplätzen ablegen und mittels eines Knopfdruck auf der Fernbedienung abrufen. Ausstattungsmerkmale, die das Herz eines jeden Heimkinofans höher schlagen lässt, der sich bereits intensiv mit dem Thema Raumakustik auseinander gesetzt hat.
Chassis-Bestückung
Wie gewohnt, setzt Velodyne auch in der neuen Serie auf extrem leistungsstarke Treibereinheiten, die inzwischen Legendenstatus besitzen. Auffälligstes Merkmal ist dabei die erstmals eingesetzte Fiberglas-/Rohacell-Sandwich-Membran, die die Vorteile einer extrem starken und zugleich federleichten Schwingfläche vereint und sich einer sechslagigen, handgewickelten Schwingspule erfreut. Angetrieben wird die eben beschriebene Membranfläche im Übrigen durch einen nochmals verbesserten Antriebsmagneten, der ein Kampfgewicht von satten 15,9 Kilo in die Waagschale wirft und in einem Subwoofer mit solch kompakten Abmessungen sicher einmalig sein dürfte.
Praxistest
Zum Praxistest gehören natürlich auch Aufstellung und Einrichtung. Und obwohl ich schon sehr viele Subwoofer mit automatischer Einmessung testen durfte, bin ich sehr beeindruckt wie schnell und leicht sich dieser großzügig ausgestattete Bassist justieren lässt. So dauert die zuvor beschriebene Installation nur wenige Minuten und der DD-10+ ist perfekt auf unser Testkino und seine Mitspieler eingerichtet, was ihm weitere Sonderpunkte einbringt. Der Lichtrennerkampf in „TRON – Legacy“ soll dann Auskunft über die klanglichen Eigenschaften unseres Testmodells geben. Eine Szene, an der sich schon viele, deutlich größere Subwoofer (ich nenne jetzt keine Namen) die Zähne ausgebissen haben, die für den kompakten Velodyne aber offensichtlich das richtige Futter darstellt. So zelebriert der DD-10+ bereits von der ersten Sekunde die Lust am Heimkino. Genau gesagt ist die Lust an Dynamik, Tiefbassvolumen und Spektakel gemeint. Seine erste Kostprobe liefert uns unser Testgerät dann, als das riesige Raumschiff auf dem Raster landet und unseren Hörraum mit einer drückenden Bassgewalt füllt, dass die Wände zu erzittern scheinen. OK, tief kann er. Doch was den Unterschied zu andern Subs ausmacht, die ebenfalls tief herunterspielen, sind die enorme Kontrolle und Präzision, mit der der DD-10+ hier zu Werke geht. So wird das langsam absinkende Flugobjekt auch unter höherem Pegel absolut sauber und verzerrungsfrei und zugleich ultradynamisch und mit einer Extraportion Volumen dargestellt. Keine Spur von nervigem Dröhnen oder flatterndem Bass. Allein das ist schon ein Grund diesen Sub in die engere Auswahl aufzunehmen, liefert er doch eine Tieftonperformance, die einfach Spaß macht und selbst die Basswiedergabe in besseren CinePlex-Sälen in den Schatten stellt. Dass es aber nicht immer extreme Lautstärken bedarf, um echtes Kinofeeling zu erleben, beweist der kleine Kalifornier dann im nächsten Testabschnitt. Jetzt nämlich rotiert mit „Das Geisterschloss“ ein Filmklassiker in meinem Player, der in erster Linie von seiner drückenden Atmosphäre und seinem bestechenden Musiksoundtrack lebt und keineswegs hohe Lautstärkepegel bedarf, um unter die Haut zu gehen – vorausgesetzt man hat den richtigen Subwoofer im Einsatz. In der bekannten Glassplitterszene wird dann innerhalb weniger Augenblicke überdeutlich, dass wir genau einen solchen vor uns haben. So pflanzt der DD-10+ das langsam immer bedrohlicher wirkende Grollen sauber inmitten unseres Testkinos, was dafür sorgt, dass wir uns im Nu inmitten des Geschehens wähnen und ob der Spannung langsam aber sicher eine verkrampfte Haltung einnehmen. Und das, ich muss es einfach nochmal erwähnen, obwohl sich die Lautstärke noch immer weit unterhalb der Zimmerlautstärke befindet. Als die kleine, durch das Fenster geworfene Dose dann wie von Geisterhand zurück ins Zimmer katapultiert wird, und sich die akustische Szenerie in Sekundenschnelle ändert, ist auch der Sub ohne jegliche Verzögerung da. Mit einer ungeheuren Impulskraft und einer Agilität, die man sich besser kaum wünschen könnte, belebt er diese Passage dann durch jede Menge Dynamik und eine Präzision, die ihresgleichen sucht. Wow, wäre ich nicht schon seit einigen Minuten restlos vom DD-10+ überzeugt, wäre dies spätestens jetzt der Fall gewesen, denn so habe ich diese Szene – und ich habe sie inzwischen mit gefühlt 200 – 300 Subwoofern gehört – noch nie erlebt!
Fazit
Velodynes DD-10+ vereint Kompaktheit und Leistungsfähigkeit wie kein zweiter. Darüber hinaus brilliert dieses Gerät durch seine hochwertigste Bauteile, eine hohe Flexibilität und sein unschlagbares Ausstattungsangebot. Dank seiner Präzision und Agilität lässt sich jeder Film aus der eigenen Sammlung völlig neu erleben. Er macht einfach süchtig. Süchtig nach Filmen, süchtig nach Musik. Addiert man dann noch die kinderleichte Installation und die hervorragende Verarbeitung, ist dieser Woofer alle Male seinen Preis wert.
Test: Roman Maier