Home » Home Entertainm. » HiFi » iRiver Astell & Kern AK100 – Der Highender im Taschenformat
27. Oktober 2013von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerKlar kann man seine Musik unterwegs in durchschnittlicher Qualität über das Smartphone oder einen tragbaren MP3-Player hören. Doch wie wäre es, wenn Sie Ihre Musiksammlung in der Hosentasche mitführen und auch auf Reisen jederzeit in der gleichen, hochaufgelösten Wiedergabequalität, wie über Ihr stationäres Highend-System genießen könnten? Wir hätten da einen Vorschlag für Sie!
Hintergrund
Ein Spezialist heisst Spezialist, weil er seine Aufgabe versteht, sie durch und durch beherrscht und speziell auf seinen Arbeitsbereich ausgerichtet wurde. Allrounder hingegen verstehen von mehreren Dingen ein bisschen was, sind dem Spezialisten auf dessen Spezialgebiet aber hoffnungslos unterlegen.
Beispiel gefällig? Obwohl die aktuellsten Smartphones inzwischen über ordentliche Kameras verfügen, ist es für uns selbstverständlich im Urlaub oder bei bei besonderen Anlässen einen Spezialisten, in diesem Falle eine Digitalkamera, zu benutzen. Dies sollte im gleichen Maß für den mobilen Musikgenuss gelten, denn obwohl moderne Multimedia-Handys inzwischen auch Musik in annehmbarer Güte wiedergeben, sind selbige auf diesem Gebiet alles andere als Experten. Der iRiver Astell&Kern AK100 hingegen, ist auf dem Sektor der Audiowiedergabe ein absoluter Spezialist, der diese Bezeichnung zu 100 Prozent verdient und in unseren Test Beeindruckendes leistete.
Ausstattung
Die eigenen Lieblingssong überall und in perfekter Qualität zu genießen, erfordert einige Vorgaben an das eingesetzte Wiedergabegerät. Es muss kompakt, unempfindlich und zugleich leicht und einfach zu bedienen sein. Darüber hinaus benötigt es Speicherkapazität und natürlich die besten Wandlerbausteine. Dank seines robusten, sehr widerstandsfähigen Aluminiumgehäuses im Hosentaschenformat, erfüllt unser Testmodell bereits die ersten Anforderungen mit Bravour. Mit einem Gesamtgewicht von gerade einmal 122 Gramm ist es sogar acht bzw. elf Gramm leichter als Samsungs Verkaufsschlager Galaxy S4 bzw. S3. Und auch in Sachen Kapazität stellt es alle hippen Smartphones locker in die Tasche. Denn während bei den meisten Alloundern in der Regel 16 bis 32 Gigabyte zu Verfügung stehen, von denen ein Großteil für das Betriebssystem, die Kontaktliste und abgelegte Videos und Fotos draufgeht, ist das AK100 bereits von Haus aus mit einem internen Speicher von 32 GB ausgestattet. Über die zwei in der Gehäuseunterseite befindlichen MicroSD-Kartenplätze lässt sich die Kapazität bei Bedarf sogar auf stolze 96 Gigabyte „aufbohren“, was einem Fassungsvermögen von über 3000 Songs in ALAC-Version (Apple Lossless Audio Code) entspricht. Nimmt man also die zur Zeit beliebtesten und wahrscheinlich auch meistverbreiteten Smartphones zum Vergleich, hat unser Testmodell bereits hier in allen vergleichbaren Disziplinen deutlich die Nase vorn. Und das, obwohl das absolute Highlight des AK100 noch gar nicht zur Sprache kam: seine Wandlereinheit! Zweifelsfrei der wichtigste Punkt, macht selbiger doch den Unterschied zwischen einer durchschnittlichen und einer hervorragenden Klangqualität aus. Und da iriver natürlich die bestmögliche Wiedergabeperformance anstrebt, war hier das Beste gerade gut genug. So spendierten die koreanischen Audio-Experten ihrem AK100 mit dem Wolfson WM8740 24-Bit DAC den für den mobilen Einsatz vielleicht besten Analog-Digital-Konverter, den es derzeit zu kaufen gibt. Neben seiner exzellenten Klangreproduktion und Formatvielfalt (er spielt u.a. Daten in AAC-, ALAC-, AIFF-, WAV-, WMA-, MP3-, OGG,- APE- und FLAC-Version ab), gehört er im Übrigen zu den wenigen portablen Playern, die Audiofiles in einer Datenrate von bis zu 192 Kilohertz verarbeiten können. In diesem Zusammenhang muss auch der neben dem Kopfhörerausgang platzierte, optische Digitaleingang Erwähnung finden. Dieser nämlich erlaubt einer externen Quelle den direkten Zugang auf den eben erwähnten DAC und natürlich die Nutzung des selbigen. Punkte, mit denen selbst die bestausgestattetsten Smartphones und Tablets unseres Planeten nicht im geringsten mithalten können und anspruchsvolle Musikfreunde mit der Zunge schnalzen lassen.
Zubehör
Der AK100 kommt zwar in einer kleinen, sehr handlichen Umverpackung daher, hat aber auch in Sachen Extras einiges zu bieten: So findet sich im Lieferumfang neben einem USB-Kabel und einer 8-GB-MicroSD-Karte auch eine robuste Gewebetasche, die den MQS-Player (Master Quality Sound) während des Transports vor mechanischer Beschädigung schützt. Wer es etwas schicker mag und die auf dem AK100 gespeicherten Songs auch über die stationäre HIFi-Anlage in den eigenen vier Wänden genießt, wird im optional erhältlichen Zubehörportfolio fündig. Hier bietet der Hersteller, in Deutschland werden Produkte der Astell&Kern-Serie übrigens über Robert Ross Audiophile Produkte GmbH vertrieben, neben einer schicken und extrem widerstandsfähigen Lederbehausung auch eine hochwertige Dockingstation. In edlem, schwarz-eloxiertem Aluminium gehalten, ist letztere ein echter Blickfang, der sich via USB mit dem vorhandenen HiFi-System oder wahlweise auch dem Rechner verbinden lässt.
Wie kommt die Musik auf den AK100?
Auch in diesem Fall beginnt die Prüfung der Praxistauglichkeit mit der Installation unseres Testprobanden. Diese erweist sich schnell als extrem simpel, denn da der AK100 von Haus aus mit gleich fünf aufgespielten Titeln (auf MicroSD) ausgeliefert wird, kann es nach dem Einschalten auch direkt losgehen. Das ist schonmal sehr gut. Aber Sie wollen doch sicher bevorzugt Ihre eigenen Tracks importieren? Gern, denn auch das ist schnell erledigt! Verbinden Sie den kompakten Highender zu diesem Zweck einfach mittels USB-Kabel mit ihrem PC und ziehen Ihre Musikfiles einfach rüber. Die Nutzung eines PCs ist in diesem Fall elementar, denn der Astell & Kern-Player ist in Sachen Partnerwahl etwas wählerisch. Gegenwärtig lässt er sich dabei ausschließlich von Windows-betriebenen Rechnern (mit 2000, XP, Vista, Windows 7 oder 8) direkt mit Musikfiles betanken. Das heisst aber keineswegs, dass Mac-User aussen vor bleiben! Nein, denn natürlich lassen auch von Apple-Devices befüllte MicroSD-Karten über den AK100 abspielen. Das „Befüllen“ der kleinen Speicherkarten geht übrigens ebenso schnell von der Hand, wie die zuvor beschriebene Direktbetankung. Einfach Musikstücke oder Alben markieren und in das Verzeichnis der MicroSD-Karte ziehen. Anschliessend die Karte in den AK100 schieben – fertig!
Der Praxistest
Für reichlich Musik – natürlich hochaufgelöst – ist inzwischen gesorgt. Zeit also, sich den klanglichen Fähigkeiten unseres Testprobanden zu widmen, den wir mit dem PSB M4U2, also mit einem ebenfalls der Referenzklasse zugehörigen Kopfhörer paaren. Kopfhörer rein, das kleine Knöpfchen an der Gehäuseoberseite des AK100 für drei Sekunden gedrückt halten und schon erwacht der Player aus dem Standby-Modus. Wenige Augenblicke später offeriert uns das nun auf dem Display sichtbare, im Übrigen sehr übersichtlich gestaltete Menü, vollen Zugriff auf verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Während sämtliche zu Verfügung stehende Songs hier nach Titel, Album, Interpret oder sogar nach Gattung sortiert angezeigt werden können, lassen sich über die MQS-Taste alle hochaufgelösten Tracks auch direkt auflisten. Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, gewährt das Preset „Ordner“ den Besitzer ausserdem einen schnellen Zugriff auf eine eventuell vorhandene Ordnerstruktur. Und da es sich bei der genannten Anzeige sogar um ein Touch-Display handelt, ist wirklich jeder Titel auch innerhalb weniger Augenblicke gefunden – sogar dann, wenn mehrere Hundert Stücke auf dem AK100 abgelegt wurden.
Mit Santanas „Black Magic Woman“ wählen wir dann einen in 192kHz-Version vorliegenden Titel, der zugleich den Start in unseren Hörtest bedeutet. Dabei wird bereits nach wenigen Sekunden überdeutlich, dass man auch mit einem mobilen Wiedergabegerät und einem besseren Kopfhörer ohne Weiteres in höchste Audiogefilde vorstoßen kann. Zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen, beleuchtet das Highend-Duo jede Ecke der sehr detailliert dargestellten Klangbühne und portraitiert ein natürliches, niemals überzogenes Obertonspektrum. Zugleich behält es zu jeder Zeit die volle Übersicht und Souveränität, ohne dabei auch nur den kleinsten Hauch an Dynamik oder Kontrolle zu verlieren. In David Cheskys „American Culture X“, natürlich ebenfalls in 192-kHz, findet dieser Eindruck dann Bestätigung. Doch es ist noch mehr! Mehr Feingefühl, mehr Rhythmus und eine noch bessere Abbildungsgenauigkeit als eben. Darüber hinaus liefert der AK100 Ausdrucksstärke und eine Grundtondynamik, die in dieser Kombination kaum zu übertreffen sind, und an die kein in einem Smartphone implantierter Audioplayer auch nur ansatzweise heranreicht. So macht Musik einfach Spaß – und zwar überall! Zu welch beeindruckenden Dynamikleistungen unser Test-Duo letztlich aber imstande ist, wird in vollem Umfang deutlich, als wir mit Papa Roachs „Live This Down“ zu wesentlich härterem Futter greifen. Jetzt nämlich erleben wir eine ansteckende Spielfreude, die zu einem weiteren (unvernünftigen) Dreh am Lautstärkerädchen inspiriert und unsere Hörsession zum Livekonzert werden lässt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn nun werden Grundton und Tiefbass zu jeder Zeit satt und staubtrocken – ganz im Stile sehr guter Abhörmonitore – dargestellt und absolut verzerrungsfrei zu Gehör gebracht.
Fazit
Mit dem AK100 hat iRiver die mobile Musikwiedergabe revolutioniert. Er reproduziert Musik auf höchstem Niveau, lässt sich kinderleicht bedienen, spielt nahezu jedes Audioformat bis hin zu 192-Kilohertz-Dateien und sieht obendrein sehr gut aus. An der heimischen HiFi-Anlage betrieben, beweist er sein Können ebenso und stellt viele größere (und teurere) Mediaplayer auch in dieser Disziplin in den Schatten. Addiert man alle diese Leistungsmerkmale, ist der AK100 eine absolute Empfehlung für anspruchsvolle Musikfreunde, die auch unterwegs nicht auf beste Klangperformance verzichten wollen. Aber Vorsicht: wer einmal die Gelegenheit hatte den AK100 zu hören, der wird keinen Spaß mehr an der Musikwiedergabe via Smartphone oder MP3-Player haben.
Text und Test: Roman Maier