Home » Tests » Surround/Heimkino » Zubehör » Furman AC-210AE – Klangverbesserer oder Voodoo?
31. Dezember 2013von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerNetzfilter und Power Conditioner können eine echte Klangverbesserung darstellen. Doch nicht immer stimmen Herstellerversprechen und Leistung überein, weshalb die Meinungen in diesem Bereich weit auseinander gehen. Mit dem AC-210AE bietet der amerikanische „Power-Spezialist“ Furman allerdings ein vielversprechendes Einstiegsgerät für unter 200 Euro an, das auch für Nicht-Highender interessant sein dürfte und das wir uns einmal ganz genau angesehen haben.
Auf den ersten Blick wirkt Furmans Einstiegsgerät in die Welt der Stromfilter und Power Conditioner eher unscheinbar. Der Grund ist einfach, denn die Front des gerade einmal 21,7 Zentimeter breiten und 45 Millimeter hohen Gerätes ziert weder ein Display, noch ein Schalter oder ein Lämpchen. Nichts. Rein gar nichts, was Aufschluss über das Tätigkeitsfeld dieses kompakten Kästchens geben könnte. Der Gehäusedeckel hält dann allerdings einige Anhaltspunkte bereit, denn neben dem hellblauen Firmenlogo, finden sich hier zum einen die Modellbezeichnung „AC-210AE“ sowie die ersten Informationen (Series Multi-Stage Protection, Extreme Voltage Shutdown, Linear Filtering Technology) über den Arbeitsbereich dieser ultrakompakten und unscheinbaren Metallbox, über den wir im nächsten Absatz mehr erfahren. Zunächst bleiben wir jedoch noch bei der optischen Beschreibung unseres Testprobanden, dessen Rückseite das vollständige Ausstattungspaket offenbart. Neben eines gut zugänglichen Ein-/Ausschalters finden sich hier zwei kleine Lämpchen, die Auskunft über den Betriebsstatus geben sowie gleich zwei Netzbuchsen. Das macht Sinn, denn somit können gleich zwei angeschlossene HiFi- bzw. Heimkinobausteine verkettet werden. Mindestens – denn wirft man einen Blick auf den rückseitig angebrachten Aufdruck, wird schnell klar, dass der kleine Furman für eine Stromstärke von maximal 10 Ampere ausgelegt ist. Das bedeutet, dass mittels Mehrfachsteckdose theoretisch auch mehr als zwei Geräte angehängt werden können – allerdings immer vorausgesetzt die Gesamtstärke von 10 Ampere wird nicht überschritten.
Aufgabenbereich
Wie bereits eben kurz angerissen, umfasst der Aufgabenbereich des AC-210AE gleich drei Punkte: Dabei dient er in erster Linie als Schutz vorhandener HiFi- und Heimkinobausteine vor Überspannung und Beschädigung (Stichwort: Blitzeinschlag). Darüber hinaus fungiert er als intelligenter Gleichrichter, der permanent auftretende Spannungsspitzen im Stromnetz (z.B. anspringender Kühlschrank etc.) ausgleicht und laut Hersteller selbst die Langlebigkeit von Fernsehgeräten und Beamerlampen deutlich erhöht. Zu guter Letzt dient der kleine Furman noch als reiner Netzfilter, der „Schmutz“ aus dem Stromnetz filtern und somit die Bild- und Tonqualität der verbundenen Geräte steigern soll. Alles in allem handelt es sich also um einen beeindruckend umfassenden Aufgabenbereich, den der deutsche Vertrieb IAD Audio mit folgenden Worten beschreibt:
„Die Qualität von Bild (4K, Blu-ray, HD-TV) und Ton (HighRes, 24bit/192kHz etc.) steigt permanent, aber unser Netz ist im Gegensatz dazu mehr verseucht als jemals zuvor. Unzählige Verbraucher sind aufgeschaltet und verschmutzen das (Strom-)Netz mehr und mehr. Jeder kennt das Knacken in Lautsprechern, wenn eine bestimmte Lampe angeschaltet wird oder der Kühlschrank seine Arbeit aufnimmt. Dazu kommen all die Ladegeräte, Laptops, Computer, sowie Zweit- und Drittfernseher im Haus (und bei den Nachbarn). All das führt zu einer hohen Belastung, insbesondere der heute verbauten Mini-Schaltnetzteilen und einer erheblichen Verschmutzung des Stromes. Resultat: Niemand (es sei denn, er hat schon seinen Furman) schöpft das tatsächliche Potenzial seines Fernsehers/Beamers oder seiner Hifi-/Surroundanlage voll aus. Erst Furman garantiert die volle Lebensdauer Ihrer Geräte und die volle Bild- und Tonqualität der angeschlossenen Komponenten“.
Installation
Das klingt vielversprechend. Doch bevor es in den Praxistest geht, gilt es zu klären, wie sich die kompakte „Blackbox“ in die eigene Musik- und Heimkino-Anlage einbinden lässt. Und da gibt es sogleich sehr gute Nachrichten, denn die Integration in das vorhandene Stereo- oder Mehrkanalsystem ist supersimpel und erfordert lediglich zwei Schritte, die selbst von Techniklaien in wenigen Sekunden durchgeführt sind. Einen klitzekleinen Haken hat die Sache dann allerdings doch: Da dieses Gerät europaweit in identischer Form angeboten wird, stellt der AC-210AE zwei IEC320-Ausgänge, statt der sonst in Deutschland üblichen Schuko-Buchsen bereit. Der Hintergrund dieser Entscheidung ist allerdings leicht nachvollziehbar, denn da landestypische Spezifikationen somit entfallen, kann dieses Gerät unverändert (eine Schuko-Buchse würde ausserdem eine grössere Bauform erfordern) in grösseren Stückzahlen produziert werden. Nur so kann der extrem günstige Verkaufspreis von gerade einmal 199,00 Euro für dieses Gerät überhaupt erst ermöglicht werden. Die Lösung für dieses Mini-Problem ist allerdings schnell gefunden, denn für weniger als 10 Euro können die passenden Adapter sowohl im HiFi-Fachhandel, wie im Elektromarkt gleich mitbestellt werden, so dass es zuhause gleich nach dem Auspacken folgendermassen losgehen kann:
1. Furman AC-210AE mit Strom versorgen
2. Netzkabel Ihrer Endgeräte (z.B. Verstärker, CD- oder Blu-ray-Player) mit dem AC-210AE verbinden
Das war es tatsächlich schon, denn da weder komplizierte Verkabelungen, noch umständliche Einrichtungsschritte vonnöten sind, kann die Musik- bzw. Filmwiedergabe gleich nach Beendigung dieser zwei Schritte erfolgen.
In der Praxis
Ja, ich gebe zu: ich war skeptisch – nach der vollmundigen Beschreibung des deutschen Vertriebes allerdings auch mächtig neugierig. Um also absolut ungestört zu sein, entschliesse ich mich, den Furman in den späten Abendstunden ausführlich auf Herz und Nieren zu testen. Wie bereits beschrieben, ist die Einbindung dann tatsächlich in lediglich zwei Schritten vollzogen, so dass es bereits weniger als zwei Minuten, nachdem der AC-210AE seiner stabilen Verpackung entledigt ist, in den Praxistest geht. Hier soll zunächst der Dire-Straits-Titel „Money For Nothing“ Aufschluss darüber liefern, ob der kleine Furman tatsächlich für eine Klangverbesserung an der heimischen HiFi-Anlage sorgen kann. Die Antwort lautet: „Ja, er kann!“, denn je länger der Test läuft und je häufiger ich das kleine schwarze Kästchen aus der Kette entferne und wieder integriere, je deutlicher wird der Klangunterschied. Mit eingebundenem AC-210AE werden Oberbässe und der gesamte Grundton merklich straffer, durchzugsstärker und unzweideutig souveräner dargestellt. Dabei wirkt der gesamte untere Frequenzbereich einen Tick fordernder, agiler und standfester, während der Mittel- und Hochtonbereich aufgeräumter und irgendwie „richtiger“ und homogener daher kommt. Und das ist nicht alles, denn auch in Sachen Räumlichkeit scheint meine Testkette merklich zuzulegen. Und zwar in sofern, dass Instrumente und Sänger nun noch konturierter platziert werden als zuvor. Wie gesagt, zu Beginn war ich eher skeptisch, doch je länger ich höre, desto eindeutiger wird der Unterschied! So richtig deutlich wird es allerdings dann, nachdem ich den Furman wieder abklemme und den Eindruck verspüre, als fehle etwas. Verstehen Sie mich nicht falsch: Natürlich macht der AC-210AE die vorhandene HiFi-Anlage nicht zur ultimativen Highend-Kette und er vollbringt auch keine Wunder. Allerdings sorgt er dafür, dass das eigene Wiedergabe-Setup deutlich mehr von seinem eigentlichen Leistungspotenzial abruft – und das selbst an einer besseren Stereo- oder Mehrkanal-Kombi. Ich bin jedenfalls überrascht und vollkommen überzeugt. Doch ich will Bestätigung, weshalb ich meinen Kollegen Bernd Heuer einen Tag später zum Blindtest bitte. Dabei gebe ich meine Eindrücke auch nach erneuter Nachfrage nicht preis. Nein, ich will seine ehrliche und unvoreingenommene Meinung. Bereits nach der ersten Testphase mit eingebundenem AC-210AE lassen mich die hochgezogenen Augenbrauen und sein erstaunter Gesichtsausdruck dann auch schnell Bestätigung erahnen. Nachdem ich den Furman dann erneut aus der Kette entferne und das gleiche Stück ein weiteres Mal anspiele ist auch sein Fazit eindeutig:
„Musikalisch ist der Netzfilter eine unverkennbare Klangbereicherung. Im direkten Vergleich fällt mir der deutlich dynamischere und strammere Bass auf. Der gesamte Tieftonbereich wirkt gestrafft. Vorher leicht störend auffallende Passagen sind auf einmal prägnant homogener. Kaum zu glauben, wie sehr ein „Stromreiniger“ sich auch auf den Hoch- und Mittelton auswirkt. Zuvor eher ausgefranste und klirrende Tonelemente klingen auf einmal sauber und präzise. Für den einen oder anderen mag es HiFi-Voodoo sein – und bis zu diesem Test wollte ich mich von dieser Gruppe nicht ausschließen. Allerdings ist die Performance-Steigerung mit dem AC-210AE deutlich hörbar und bringt einen deutlichen Mehrwert an Klang und musikalischer Freude“.
Fazit
Die Einbindung des AC-210AE in die eigene HiFi- oder Heimkino-Anlage ist definitiv zu empfehlen. Und das aus vielerlei Gründen, denn neben seiner Eigenschaften als Überspannungsschutz, Gleichrichter und Netzfilter dient der kompakte Furman auch als effektiver Tuningbaustein, der leicht zu integrieren ist und obendrein durch sein faires Preis-/Leistungsverhältnis überzeugt. Ich jedenfalls bin begeistert. Und zwar so sehr, dass meine heimische Heimkino-Kette ab sofort um einen AC-210AE erweitert wird.
Test und Text: Roman Maier, Bernd Heuer
Fotos: Roman Maier, Herstellerbilder