Home » Tests » HiFi/Stereo » Quadral Rondo – Aktiv, klangstark und ganz schön schräg
29. Dezember 2013von Martin Sowa
RedakteurNach dem TV-Speaker „Magique“ steht nun mit dem Stereo-Paar „Rondo“ der zweite aktuelle Aktivlautsprecher von Quadral vor uns. Dieses Mal soll allerdings der Sound vom Computer einen Qualitätsschub erhalten. Also nichts wie ab damit auf den Schreibtisch!
Mittlerweile sind Computer ein fester Bestandteil der Musikwiedergabe geworden. Dank einer ganzen Palette unterschiedlichster Downloadportale laden viele Musikfreunde neues Material direkt aus dem Internet auf die Festplatte herunter, statt sich noch eine CD ins Regal zu stellen. Zumal sich über das Heimnetzwerk ja auch ganz neue Möglichkeiten ergeben, was die Musikwiedergabe in den eigenen vier Wänden angeht. Aber das führt an dieser Stelle zu weit, wir bleiben erst einmal am Schreibtisch sitzen. Denn dass das Rondo-Paar dorthin gehört, wird beim ersten Blick auf die Anschlussmöglichkeiten sofort klar. Kabellos lässt sich Musik über Bluetooth an die Boxen schicken, alternativ steht neben Line-In (Cinch) hier auch USB zur Verfügung und das macht vor allem bei der Nutzung am PC oder Laptop Sinn.
Mehr Platz für deutlich mehr Klang
Aus dem Karton heraus machen die Boxen gleich einen wunderbaren Eindruck. Anders als man es normalerweise kennt, sind nur im hinteren Bereich Standfüße angebracht. Der Boden der Lautsprecher fällt nach vorne hin schräg ab, so dass die Vorderkante auf dem Tisch aufliegt. Das sieht richtig gut aus und verleiht dem Rondo-Monitor eine ganze Menge Individualität. Nach kurzem Bestaunen finden die beiden Boxen dann ihren Platz neben dem Monitor und sind in kurzer Zeit einsatzbereit. Allerdings sollten Sie vorher ein wenig Platz schaffen, denn trotz ihrer kompakten Ausmaße brauchen die Rondos als ernstzunehmende Lautsprecher natürlich etwas mehr Raum als die Mini-Lautsprecher, die regelmäßig im Discounter-Prospekt auftauchen. Aber keine Sorge, so viel mehr ist es bei einer Grundfläche von 15 x 21,5 Zentimetern nun auch wieder nicht und klanglich lohnt es sich zweifellos.
Innere Werte
Im Inneren der 2-Wege-Box stecken nämlich ein Hoch- sowie ein Tieftöner, die von einer 100-Watt-Endstufe angetrieben werden. Bei Bedarf lässt sich auch noch ein Subwoofer anschließen, falls Ihnen der Tieftonbereich zu dünn erscheint. Wir haben in unserem Test allerdings darauf verzichtet, denn über das Bassreflex-Prinzip machen die Rondos auch so schon ordentlich Druck. Ohne Subwoofer benötigen wir lediglich das mitgelieferte Lautsprecherkabel, um über stabile Schraubklemmen die Passiv- mit der Aktivbox zu verbinden. Letztere wird anschließend über ein Stromkabel an die nächste Steckdose gehängt. Falls Sie das Bluetooth-Modul nicht nutzen wollen oder können, ist für die Verbindung zum Computer dann noch entweder ein USB- oder ein Audiokabel notwendig. Unter Umständen muss in der Systemsteuerung des entsprechenden Computers das Rondo-Paar manuell als Wiedergabegerät ausgewählt werden. Das ist mit ein paar Klicks erledigt.
Multifunktionale Regler
Die Bedienung erfolgt über zwei massive Regler an der Front aus gebürstetem Aluminium, die diverse Funktionen erfüllen. Per Druck auf den linken der beiden Knöpfe schalten Sie die Aktivbox ein. Drückt man für etwa drei Sekunden darauf, schaltet man sie wieder aus. Auch die Lautstärke wird hier justiert, allerdings ohne Druck, sondern stufenlos per Drehung. Der rechte Knopf dient der Quellenwahl. Hier gibt es die Optionen „BT“ für Bluetooth, „USB“ und „Line“ für den Aux-Eingang. Ein eingravierter Strich des Reglers zeigt an, welcher Eingang gerade aktiv ist.
Ich sehe was …
Über der Alu-Platte hat Quadral eine magnetische Abdeckung installiert, die sich schnell abnehmen lässt. Das ist übrigens auch zu empfehlen, denn erstens sehen die Rondo-Boxen dank des schwarzen Klavierlacks richtig edel aus und zweitens klingen sie ohne Abdeckung sogar noch einen Tick klarer und damit besser. Den Übergang vom hochglanzlackierten Korpus zu den Membranen hat Quadral optisch fließend gestaltet, so dass man ihn erst bei genauem Hinsehen erkennt. Ungefähr so stelle ich mir auch das tiefschwarze Show-Raumschiff von „Desaster Area“ aus dem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ vor, dass die Protagonisten unbedingt besitzen wollen. Genau dieses Gefühl löst auch das Rondo-Pärchen aus. Denn selbst der abgeschrägte Boden der Lautsprecher ist mit Klavierlack veredelt und die beiden massiven Füße im hinteren Teil sind ein echter Hingucker. Ebenfalls besonders schön gelöst, ist die Anzeige des Betriebszustandes der Aktivbox. Im eingravierten Logo hat Quadral eine LED versteckt. Dadurch wird das schlichte und geradlinige Design nicht gestört. Dennoch lässt sich der Betriebszustand sehr gut an dem kleinen Leuchtpunkt ablesen. Im Betrieb leuchtet die LED grün, im Standby-Modus rot. Schaltet man auf Bluetooth um, blinkt sie grün, bis die Rondo-Box kabellos mit einem Gerät verbunden ist.
USB-Anschluss für den PC
Wir nutzen für den Anfang allerdings erst einmal den USB-Anschluss. Hier sei zu erwähnen, dass der Anschluss an der Aktivbox vom Typ B ist. Diese Stecker sind nicht die bekannten, flachen Exemplare, sondern eher quadratisch – Drucker oder Scanner werden meist darüber mit dem Computer verbunden. In jedem Fall benötigen Sie ein solches USB-Kabel, ansonsten bleibt Ihnen noch die Lösung via Audiokabel (3,5-mm-Klinke auf Clinch). Auch die Kopplung über Bluetooth ist in Sekundenschnelle aufgebaut. Einfach den Regler auf Bluetooth drehen, am entsprechenden Zuspieler wie Smartphone oder iPod Bluetooth aktivieren und schon erscheint die Quadral Rondo in der Geräteliste. Eine tolle Sache, die sich zum Beispiel auszahlt, wenn ein Gast Musik vom Smartphone vorspielen möchte.
Klang bis ins Detail
Nun soll es ja Leute geben, die auf Bluetooth verzichten können und die integrierten Lautsprecher des Monitors oder kleine Kunststoffboxen aus dem Supermarkt als völlig ausreichend betrachten. Gut, vielleicht für den Benachrichtigungston bei neuen E-Mails oder den ein oder anderen Clip aus Videoportalen. Spätestens beim Thema Musikwiedergabe ist die Billiglösung aber überfordert. Einerseits wegen der damit sehr begrenzten Lautstärke und vor allem wegen der mangelnden Detaildarstellung der Musik. Mit dem Rondo-Paar sieht das allerdings ganz anders aus:
Das macht sich bereits bei den ersten Tracks deutlich bemerkbar, die wir zum Hörtest anspielen. Diese lauten „Synapse“ und „Pantheistic Utopia“ und befinden sich auf dem Album „Colossal Myopia“ des Gitarristen Marc Rizzo. Als Mitglied der Bands „Ill Niño“ und „Soulfly“ hat er sich einen Namen in der Metal-Szene gemacht, seine Solo-Platten sind allerdings von seiner lateinamerikanischen Herkunft geprägt. Die Flamenco-Einflüsse sorgen für sehr melodiöse Riffs, die von dem Rondo-Pärchen wunderbar aufgelöst wiedergegeben werden. Während in den Monitor integrierte Lautsprecher fast die Hälfte der temporeichen Soli verschlucken, gehen die Quadral-Boxen bis ins kleinste Detail mit. Selbiges gilt auch für das Album „Buena Vista Social Club“. Sämtliche Feinheiten der Kult-Platte aus Kuba werden durch die Rondos am heimischen Schreibtisch greifbar und sorgen auch bei Winterwetter für Urlaubsstimmung. Deutlich dynamischer wird es dann noch mit dem Album „Exister“ der Punk-Rock-Band „Hot Water Music“. Wer hier kleine, flache Plastikspeaker anschließt, dürfte wahrscheinlich viel Scheppern und Kratzen hören, aber leider wenig Musik. Das Rondo-Paar hingegen erschafft hier eine perfekte, virtuelle Bühne und insbesondere mein persönlicher Favorit „Drag My Body“ wird von den Quadral-Boxen auf ein ganz neues Level gehoben, das nur echte Lautsprecher erreichen können. Sie sollten es aber auch nicht übertreiben, denn oberhalb der Zimmerlautstärke ist nun mal irgendwann der Punkt erreicht, wo die Rondos an ihre Grenzen stoßen. Ihre Stärke liegt nun mal nicht darin, den Geräuschpegel einer Diskothek zu simulieren…
Fazit
Elegantes Design, brillante Verarbeitung und hochwertiger Klang zeichnen das Quadral-Paar aus. Für alle Audiofans, die ihre Musiksammlung über den Computer genießen, ist die Rondo die perfekte Lösung. Die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten inklusive Bluetooth-Modul sorgen dafür, dass jeder Computer angekoppelt werden kann und heben den digitalen Musikgenuss auf ein ganz neues Niveau.
Test, Text & Fotos:Martin Sowa
Modell | Quadral Rondo |
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Gerätekategorie: | Regallautsprecher, aktiv |
Preis: | 599,00 Euro (UVP) |
Ausführungen: | - weiß - Hochglanz schwarz - Frontplatte aus gebürstetem Aluminium |
Vertrieb: | Quadral, Hannover Tel.: 0511 / 79040 www.quadral.com |
Abmessungen (HBT): | 280 x 150 x 215 mm |
Hochtöner: | RiCom V |
Tieftöner: | 135 mm Ø Titanium PP |
Frequenzbereich: | 55 - 50.000 Hz (Herstellerangabe) |
Eingänge: | - Bluetooth - USB - Aux-In (3,5mm) |
Lieferumfang: | - Rondo Lautsprecher - Stromkabel - Lautsprecherkabel |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,2 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,1 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | Sehr gut |