Home » Tests » HiFi/Stereo » PSB Alpha PS1 – Kleine Abmessungen – großes Potenzial
16. Februar 2014von Martin Sowa
RedakteurKleine Lautsprecher sind am Schreibtisch gern gesehen, denn Platz ist dort in der Regel Mangelware. Mit geringerem Ausmaß der Box sinkt allerdings meist auch die Qualität des Klangs. Das ist nicht Sinn der Sache und PSB aus Kanada haben sich deshalb Gedanken zu der Thematik gemacht.
Die meisten PC-Lautsprecher sind schlank und schmal, häufig auch sehr schlicht gestaltet und aus Kunststoff gefertigt. Die audiophilen Möglichkeiten sind dann natürlich sehr begrenzt und oft wird dann hier und da der Pegel hochgeschraubt, um wenigstens ein wenig Klang ins Zimmer zu bekommen. Aber wie das dann klingt, können Sie sich bestimmt vorstellen. Statt einfache und billige Tricks zu verwenden, hat sich das Team von PSB im Zuge der Entwicklung der Alpha PS1 ausgiebig damit beschäftigt, aus den kompakten Abmessungen das Beste herauszuholen. Nach geduldigen Forschungsarbeiten und langem Testen im National Research Council von Kanada in Ottawa ist dabei ein sehr runder und sauberer Klang herausgekommen. Aber genug der grauen Theorie, wir wollen wissen, was die Lautsprecher in der Praxis leisten. Dazu haben wir ein „Rundum-sorglos-Paket“ zum Test geladen. Neben dem Stereopaar Alpha PS1 befinden sich der Subwoofer „SubSeries Mini 100“ sowie der Bluetooth-Empfänger „Relay“ von Mass Fidelity im Paket. Beginnen wir mit den Hauptdarstellern …
Unendliche Möglichkeiten
Im Karton stecken die beiden Alpha PS1 gut verpackt in weißen Beuteln mit Zugband. Eine dicke Styroporform verhindert Transportschäden. Zwischen den beiden Boxen wird eine Schachtel mitgeliefert, in der das Zubehör steckt. Neben einem Verbindungskabel für die beiden Lautsprecher befinden sich auch ein Netzteil sowie zwei Stromkabel für den Anschluss an 120 und 230 Volt. Ein 3,5-mm-Stereo-Klinkenkabel ist ebenfalls mit dabei. Das Auspacken ist in wenigen Augenblicken erledigt und nun steht also das Set aus Stereo-Pärchen, Subwoofer und Bluetooth-Empfänger vor uns und wir fragen uns, was genau damit anzufangen ist. Nicht aus Mangel, sondern aufgrund der Vielfalt der nun gebotenen Möglichkeiten. Wir nehmen zunächst das Stereo-Pärchen Alpha PS1 zur Hand. Auf der Rückseite der linken Aktivbox finden wir den Stromanschluss und einen USB-Power-Port. Falls gerade keine (passende) Steckdose zur Hand ist, lässt sich das Lautsprecher-Paar auch per USB an den Computer anschließen und auf diesem Wege mit Strom versorgen. Neben der Stromzufuhr gibt es einen Lautstärkeregler und einen Ausgang für das Kabel zum rechten Lautsprecher, dazu einen Stereo-Cinch-Eingang und einen 3,5-mm-Klinkeneingang. Zwischen den Eingängen befindet sich der Ausgang zum Subwoofer.
Kinderleichte Inbetriebnahme
Der Anschluss ist denkbar einfach und zur Not hilft der bebilderte Quick Start Guide. Die Input-Buchsen sind quasi selbsterklärend und innerhalb weniger Sekunden ist die Aktivbox mit dem Computer verbunden. Einige Augenblicke später ertönt das Album „The Satanic Satinist“ der US-amerikanischen Band „Portugal. The Man“ aus den beiden kleinen Boxen. Bereits beim ersten Track „People say“ fällt auf, wie viel detaillierter als standardmäßige PC-Lautsprecher die Alpha PS1 ihr überlassene Soundtracks wiedergibt. Klar und deutlich, vom ersten bis zum letzten Takt, stellen die beiden kleinen Lautsprecher die Band auf eine virtuelle Bühne. Natürlich lässt sich mit dem Paar kein großer Saal beschallen, für das heimische Wohnzimmer oder eben den Schreibtisch ist das PSB-Set allerdings mehr als nur geeignet. Der positive Eindruck verstärkt sich beim Hörtest mit dem Album „Catch Without Arms“ der ungemein vielseitigen Rockband „dredg“. Beim Titel „Bug Eyes“ entfaltet das Set den breiten Klangteppich extrem sorgfältig und sobald man die Augen schließt, vergisst man schnell, dass hier nur zwei kleine Lautsprecher ihr Werk tun. Die Wiedergabe wirkt gleich mehrere Nummern größer und aus dem kompakten Gehäuse der PS1 strömt ein derartig begeisternder Klang, dass man versucht ist, gleich alle anderen Alben herauszukramen, die man schon lange mal wieder hören wollte. Denn eins ist klar: für die Musik-Wiedergabe vom Computer gibt es wohl nichts Besseres, wenn man sich nicht den halben Schreibtisch mit Audioequipment zustellen möchte.
Kurvenreiche Hochglanzoptik
Im Falle der PS1 wäre das allerdings kein großes Problem, denn die kompakten Gehäuse in schwarzer Hochglanz-Optik sind sehr schön anzusehen. Auf Abdeckungen hat PSB aus gutem Grund verzichtet. So fällt der Blick ungestört auf den 19-mm-Aluminium-Hochtöner und den Tiefmitteltöner mit 90-mm-Polypropylen-Membran. Das kurvige Äußere der Alpha PS1 ist übrigens nicht nur aus optischen Gründen so ausgefallen gestaltet, es sorgt auch für bestmögliche Wiedergabequalität im Tieftonbereich.
Und die lässt sich auch noch verstärken! Schließlich steht auch der Subwoofer Mini 100 aus der SubSeries von PSB auf seinen Einsatz wartend bereit. Leider fehlt zumindest bei unserem Testgerät das für den Anschluss nötige Y-Subwoofer-Kabel. Zum Glück ist ein solches im Lieferumfang des Bluetooth-Empfängers (mehr dazu später) in unserem Testpaket enthalten. Wir leihen uns das Kabel für den Subwoofer und schnell ist auch er angekoppelt. Wie die PS1 verfügt auch er über zwei Stromkabel und die Option, die Stromzufuhr per USB zu wählen. Dazu lässt sich die Phase per Kippschalter zwischen 0 und 180 Grad umschalten. Drehregler für Lautstärke und Crossover sorgen für die bestmögliche Anpassung an die jeweilige Räumlichkeit. Warum benötigt man eigentlich einen Subwoofer zum Musikhören? Nun, damit allein ist das Potenzial der PSB-Serie ja noch gar nicht ausgeschöpft. So ein Computer lässt sich ja auch zum Ansehen von Filmen oder zum Zocken von Computerspielen einsetzen. Auch das probieren wir mal aus und sind schon nach wenigen Minuten begeistert, was für eine Qualitätssteigerung wir durch ihn erreichen.
Riesenspaß in kleinen Räumen
Und weil das schon am Computer so gut funktioniert, können wir das ja auch gleich mal in Kombination mit einem Fernseher und einer Spielkonsole ausprobieren. Der Unterschied zu den integrierten Lautsprechern des TV-Gerätes ist dabei enorm. Auch hier gilt: Für ein ausgewachsenes Heimkino sind die Alpha PS1 eine Nummer zu klein – dafür hat PSB schließlich andere Modelle im Angebot. In kleineren Räumen wie zum Beispiel dem Arbeits- oder Kinderzimmer sorgen die beiden kleinen Boxen in Kombination mit dem Subwoofer allerdings für jede Menge Spaß, obwohl dies ja nun wirklich nicht ihre Primäraufgabe ist, denn eigentlich wurden sie ja (wie bereits erwähnt) für den Einsatz am Schreibtisch konzipiert.
Blitzschnelles Bluetooth
Zu guter Letzt befindet sich noch ein HiFi-Bluetooth-DAC namens „Relay“ von Mass Fidelity in unserem Paket. Damit soll es möglich sein, Musik zum Beispiel vom Smartphone oder Tablet über das PSB-Set abzuspielen. Die Verpackung des Bluetooth-Empfängers verspricht eine schnelle und einfache Installation. Laut Kurzanleitung ist nichts weiter nötig, als den Empfänger am AUX-Eingang anzuschließen und ihn einzuschalten. Der Hinweis „1 min Set-Up“ lässt jedoch Zweifel aufkommen: in nur einer Minute soll die Bluetooth-Möglichkeit betriebsbereit sein? Da kramen wir doch gleich mal die Stoppuhr hervor, schließlich wollen wir ja belastbare Forschungsergebnisse schaffen. Und selbstverständlich liegen die theoretischen Versprechen meilenweit neben den tatsächlichen Messergebnissen. Eine Minute zur Installation – das glaubt doch niemand! Zu Recht, denn so lange dauert es gar nicht. Schon nach wenigen Sekunden taucht das Relay in der Geräteliste der Bluetooth-Optionen auf und spielt sofort munter drauflos. Die Qualität ist übrigens ganz hervorragend, dafür sorgt ein Burr-Brown-D/A-Wandler in dem kleinen Gehäuse aus veredeltem Aluminium. Auf der Rückseite des hübsch und schlicht designten Relay finden sich neben der Bluetooth-Antenne die nötigen Anschlüsse zur Kopplung an die Aktivbox. Der Ein/Aus-Knopf ist gut zu ertasten, falls man die Rückseite des Bluetooth-Empfängers nicht im Blickfeld hat. Die nötigen Kabel befinden sich in einer robusten, schwarzen Schachtel mit aufklappbarem Deckel. Zum Lieferumfang gehört ein Netzteil mit Adaptern zum Anschluss an verschiedene Steckdosen-Typen. Die Reichweite für die Bluetooth-Verbindung beträgt übrigens laut Hersteller zehn Meter. Und das dürfte locker reichen, denn die PS1 ist für Räume gemacht, die solche Ausmaße nicht aufweisen. Aber es beruhigt doch sehr, wenn man weiß, was noch alles möglich ist…
Fazit
Das kleine 2.1-Set von PSB weiß mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und hervorragendem Klang zu beeindrucken. Kleine bis mittlere Räume lassen sich mit den kompakten Boxen wunderbar beschallen, ohne viel Platz für die HiFi-Komponenten opfern zu müssen. Die Installation ist kinderleicht und dank der benötigten Kabel und Zubehörkomponenten im Lieferumfang kann es sofort ohne langes Warten losgehen.
Test, Text und Fotos: Martin Sowa