Home » Tests » Outdoor » Harman/Kardon Onyx, der Outdoor-Musikant
30. April 2014von Bernd Heuer
RedakteurDer Sommer rückt näher und somit auch die Zeit des Draußenseins. Grillen, die Sonne am Baggersee genießen oder einfach nur im Park auf der Wiese liegen. Beschäftigungen, denen wir bei diesem Wetter mit Vorliebe nachgehen und auf die wir uns an jedem verregneten Tag freuen. Um seine Lieblingsmusik hier unabhängig geniessen zu können, bieten sich Wireless-Lautsprecher perfekt an. Diese Vertreter der Klangwiedergabe verstehen es hervorragend, Outdoor-Spaß und Grilllaune mit gutem Sound zu verbinden. Einer dieser batteriebetriebenen Spaßbringer ist der Harman/Kardon Onyx. Wir haben ihn zum Test eingeladen und für Sie ausprobiert, ob er klanglich die Sonne strahlen lässt oder den Tag in Regen taucht.
In der Hand
Einmal aus der Verpackung entnommen, stellt man sehr schnell fest, mit wie viel Liebe zum Detail die Designer und Entwickler bei Harman/Kardon hier ihrer Passion nachgegangen sind. Sämtliche hier verwendeten Materialien wie auch die Bearbeitung selbiger übertrifft bei Weitem das, was man in dieser Preisklasse erwarten würde. Jedwede Bedienelemente wurden als Touchpanels unauffällig im Gehäuse untergebracht und mit einem dezenten Blau illuminiert. Der umlaufende Ring ist aus einem weichen Kunststoff gefertigt – ähnlich wie man ihn von hochwertigeren Armaturenbrettern aus Luxusautos kennt – und dient dem Schutz des großen Lautsprechers. Rückseitig erwartet den Betrachter eine Oberfläche aus feinstem Leder. Selbiges geht sauber und übergangslos in die Kunststoffkante über. Selbst die im unteren Bereich sichtbare Stoßkante fällt dank akkurater Nahtführung positiv auf. In die Echtleder-Rückseite eingelassen, findet sich das Anschlussterminal unseres Testgerätes. Dabei spiegelt sich hervorragende Verarbeitungsqualität auch hier wieder, denn sämtliche Steckkontakte sind sauber eingesetzt und halten den montierten Stecker fest und kontaktsicher in der Buchse. Im Frontbereich fallen zwei Dinge sofort ins Auge. Zum einen ist das der große und massive Edelstahlbügel. Dieser wurde für den Transport und als Standelement konzipiert, das das Umkippen des Onyx verhindert. Zum anderen ist dies die große, runde Frontblende. Diese besteht aus einer gewölbten, mit einem Akkustikkstoff überzogen Kunststoffmatrix, die die perfekte Symbiose aus Schutz und optischer Eleganz bildet. Gummigelagert lässt sie sich mit nur einem Handgriff demontierten und gibt so den Blick auf das darunter liegenden Lautsprecherchassis frei.
Ausstattung, Anschluss und Bedienung
Bei den eben kurz erwähnten, rein mechanischen Anschlüssen hat man sich auf das Wichtigste beschränkt. So verfügt unser Testproband über einen USB-Anschluss (der mit auch Apple-Produkten kompatibel ist) und einen 3,5 Millimeter Klinkenanschluss zur analogen Verbindung von MP3-Playern, Handys etc. via Kopfhörerausgang. Bei den kabellosen Anschlussmöglichkeiten sieht es da schon etwas anders aus. Mit Airplay, DLNA für Android-, Windows- und Harman/Kardon-Quellen sowie Bluetooth mit NFC ist der Onyx bestens ausgestattet und bietet jedem Nutzer somit die Möglichkeit, ihn ohne den Einsatz eines Verbindungskabels zu nutzen. Der Anschluss via Bluetooth geht, wie von Harman/Kardon gewohnt, leicht von der Hand.
1. Nach der Suche im Bluetooth-Menü der Quelle (z.B. Smartphone) wird der Onyx dort angezeigt.
2. Einmal ausgewählt, wird die erfolgreiche Kopplung durch einen kurzen Signalton angezeigt. Und schon sind beide Geräte miteinander verbunden
Ist man Besitzer eines NFC-tauglichen Abspielgerätes, wird die Sache noch einfacher:
1. Smartphone mit eingeschaltetem Bluetooth in die Nähe des NFC-Schriftzuges am ONYX bewegen.
2. Nach kurzer Wartezeit erscheint die Meldung „Bluetooth Gerät koppeln“.
3. Bestätigen – jetzt sind beide Geräte miteinander verbunden.
Die Verkettung des Quellgerätes via Klinkenkabel ist die einfachste und schnellste Möglichkeit, dem Lautsprecher Töne zu entlocken. Dazu verbindet man z.B. den MP3-Player mittels eines gewöhnlichen Audiokabels mit 3,5mm-Klinkenstecker mit dem Onyx und kann sofort Musik genießen. Vorteil dieses Anschlusses ist er einfache und störunauffällige Signaltransfer.
Ist das eigene Abspielgerät dann mit der schicken Klangkugel verbunden, lässt sich die Lautstärke nun wahlweise über den Zuspieler oder auch direkt am Onyx regeln. Für die Befehligung am Gerät haben sich die Amerikaner eine clevere Lösung ausgedacht und ein Touchfeld in die Oberseite des schicken Aktiv-Lautsprechers integriert das über eine Plus- und eine Minus-Taste verfügt. Fünf blau illuminierte LED-Punkte zwischen diesen Tasten geben Auskunft über den derzeit gewählten Pegel. Zur besseren Justage werden diese Indikatoren beim Herunterregeln der Lautstärke einzeln gedimmt, bis die jeweilige LED erlischt. Über zwei weitere, seitlich angebrachte Anzeige- und Touchfelder,lässt sich darüber hinaus die gerade gewählte kabellose Verbindungsart ablesen. Zur einfachen Bedienung stellt Harman/Kardon eine hauseigene App zur Verfügung. Ist der Onyx also erst einmal per Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet verbunden, steht der Wiedergabe der eigenen Playlists nichts mehr im Wege. Was nach kurzer Eingewöhnung positiv auffällt, ist die einfache und intuitive Bedienung dieser App. Einmal gestartet, lässt sich auf Wunsch die im Smartphone vorhandene Musikbibliothek übernehmen. Dabei erweist sich die Aufstellung als absolut übersichtlich und leicht zu handhaben. Um den Komfort zu erhöhen, bietet sich hier die Möglichkeit Inhalte nach Alben, Interpreten oder Songtiteln zu sortieren oder nach eigenen Inhalten zu suchen. Der Vorteil: Die hier genutzte Struktur ist aus den originalen Mediaplayern von iOS- oder Android-Quellen bekannt und vermittelt so ein „heimisches“ Gefühl. Außer der Funktion, Medien zu verwalten und abzuspielen, lässt sich hier natürlich auch der Lautsprecher steuern. Neben der Lautstärkejustage kann hier auch die Art der Wiedergabe (z.B. Stereo-/Stereo Widening-Modus) gewählt werden. Darüber hinaus informiert die App auch über den derzeitigen Batterieladezustand und die gerade gewählte Übertragungsart(z.B. Airplay oder Bluetooth) des Onyx. Alles in allem stellt sich diese (in identischer Form von Harman/Kardon AV-Receivern bekannte) Applikation als absolute Hilfe in der Bedienung des Bluetooth-Speakers heraus. Die Steuerung der App erfolgt denkbar einfach.
1. Eigene Quelle – wie oben beschrieben – per Bluetooth mit dem Onyx per Bluetooth verbinden.
2. App aufrufen und Onyx aus der Liste der kompatiblen Geräte auswählen (zur Auswahl stehen hier AVR, HK Aura BDS und HK Onyx).
3. Applikation greift nun via Bluetooth auf den Onyx zu.
Probieren geht über Studieren
Ist der Speaker nun wireless oder per Kabel mit einem Abspielgerät verbunden, kann es auch schon losgehen. Ebenso schnell gelingt dem Onyx der Aufbau einer beeindruckenden Klangbühne. Dabei geht er von Beginn an mit ausgeprägtem Grundton zu Werk, ohne es an Feindynamik mangeln zu lassen. Sämtliche Anteile im Tief– und Mitteltonbereich werden hervorragend herausgearbeitet und vermittelt eine überraschend lebendige Wiedergabe. Im Hochton kann er ebenfalls überzeugen. Nur im Pegel-Endbereich – also bei äusserster Lautstärke – erleben wir vereinzelte Verzerrungen. Ein Punkt, der allerdings nahezu jeden kompakteren Lautsprecher betrifft und erst dann zum Tragen kommt, wenn die halbe Nachbarschaft mitbeschallt. Bleibt man allerdings bei nachbarschaftsfreundlichen Grundlautstärkes, lässt sich der Harman/Kardon mit allen musikalischen Genres füttern, ohne dass er sich auch nur die geringste Blöße gibt. In Mary Fahls „Going Home“ etwa vermittelte unser Testmodell selbst bei erhöhtem Pegel ein unglaublich homogenes und dynamisches Klangbild, welches zum Eintauchen und Genießen einlädt. Besonders gut gefiel uns hier, dass die zwei Tiefton-Chassis einen recht knackigen Bass produzieren, der auch in Sarah K.s „Waterfall“ ein wunderschönes Grundtonfundament erzeugte und die Testjury förmlich in einen kleinen Jazzclub wähnen liess. Doch auch Rock- und Metaltracks lassen sich mit Freude zuspielen. So wurde der Onyx beispielsweise mit Metallicas „Garage Inc.“ und AC/DCs „Live Collector’s Edition“ exzessiv ausgetestet. Hierbei bewies die kleine Aktivkugel ihr musikalisches Können und lieferte neben satten Drums auch echte Stadionatmosphäre. Die Aktivierung des bereits erwähnten „Stereo Widening“-Mode (via App) vermittelte dann eine noch breitere und lebendigere Bühne als zuvor. Wow, das macht Spass und bringt vor allem bei der Wiedergabe von Live-Stücken einen deutlichen Mehrwert. Alles in allem ist der Onyx ein sehr ausgewogen und musikalisch zu Werke gehender Klangmeister, der einem ohne Einschränkung den Spaß an der Musik vermittelt. Dabei stellt sich der wichtige Grundton ist seine absolute Stärke heraus, die er voll auszuspielen weiss und seine Zuhörer so in seinen Bann zieht. Der gesamte Test wurde übrigens nur im Batteriebetrieb durchgeführt, wobei der Lautsprecher nach zweieinhalb Stunden, zum Teil unter höherem Pegel, gerade einmal etwa 50 Prozent seiner Akkukapazität „verspielt“ hatte. Das bedeutet, dass ein gefüllter Akku also eine Gesamtspielzeit von mindestens fünf Stunden bietet. Ein Leistungspotenzial das locker für den nächsten Strandbesuch oder Grillabend ausreicht, ohne das eine Steckdose in der Nähe ist. Sollte der Übrigens: innerhalb einer Stunde lässt sich die integrierte Batterie um mehr als 50 Prozent wiederaufladen.
Fazit
Wer auf der Suche nach einem batteriebetrieben Outdoor-Musikanten ist, sollte den Harman/Karton Onyx unbedingt ins Auge fassen. Für sein Geld bekommt man hier einen hervorragend und edel verarbeiteten Lautsprecher, der sich auf dem Grillabend wie auf der Vernissage wohl fühlt und auch sehen lassen kann. Klanglich liefert Harman/Kardon wieder mal ein überzeugendes Gesamtkonzept, das durch Detailtreue und eine exzellente Grundtondarstellung punktet.
Test & Text: Bernd Heuer
Fotos: www.lite-magazin.de