Home » Tests » HiFi/Stereo » Opalum Flow.1010 – Design- & Audio-Highlight fürs Wohnzimmer
13. April 2014von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerDesign, Klang und Gehäusegrösse sind wichtige Kriterien bei der Integration sogenannter Flachlautsprecher, die hochauflösende Bilder des neuen LED-Fernsehers um hochauflösenden Klang ergänzen sollen. Nicht selten sind die Funktionalität und der Preis weitere Argumente bei der Entscheidungsfindung. Mit seinen Flow.1010 genannten Flatspeakern, liefert die skandinavische Marke Opalum nun ein Setup, dass die Lösung für alle genannten Bedürfnisse verspricht und darüber hinaus den Kauf eines separaten Audioverstärkers überflüssig machen soll. Dieser Aussage galt es auf den Grund zu gehen …
Optisch ansprechende Lösung
Fernsehbilder im Wohnzimmer werden immer grösser, hochauflösender und brillanter. Triple-Tuner, Netzwerkanschlüsse, ausgefeilte Betriebssysteme hauseigene Apps etc., die Ausstattung wächst ins Unermessliche und zeitgleich werden moderne Flat-TVs immer flacher. Das ist zwar schön, doch bringt diese Entwicklung auch Nachteile mit sich. Um hochwertigen Sound erzeugen zu können, fehlt es den meisten LED-TVs an Volumen. Denn während in Röhrengeräten vergangener Zeiten noch ausreichend Platz für entsprechende Lautsprechersysteme vorhanden war, kommen in den heutzutage gerade einmal zwei bis vier Zentimeter tiefen Geräten oftmals nur noch Mikro-Böxchen zum Einsatz. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist bekannt: flacher Sound! Dieses Problems haben sich inzwischen viele Lautsprecherhersteller angenommen und schicke wie extraflache Schallwandler entwickelt, die hier Abhilfe schaffen sollen. So auch das dänische Ingenieursteam von Opalum, das sich allerdings nicht nur an die Entwicklung eines klassisch-passiven Lautsprechers, sondern eines überzeugenden Gesamtkonzeptes machte, dass eine Verstärkereinheit und eine vollständige Anschlusssektion inkl. Bluetooth-Empfangseinheit einschliesst – und das zu einem durchaus fairen Preis-/Leistungsverhältnis. Das machte uns natürlich neugierig, weshalb wir das Opalum Flow.1010 als erstes Technikmagazin in Deutschland einem ausführlichen Test unterzogen.
Wer ist Opalum?
Sie haben den Markennamen „Opalum“ nie gehört“? Ehrlich gesagt, wir bis vor kurzer Zeit auch nicht. Das ist aber nicht weiter verwunderlich, denn das dänische Unternehmen existiert erst seit fünf Jahren und war bis Anfang 2014 auch nicht n Deutschland vertreten. 2009 gegründet, machte sich das von Pär G. Risberg geführte Opalum-Team vom ersten Tag an die Entwicklung hervorragend klingender, kinderleicht zu bedienender und zugleich ultraflacher Soundsysteme mit Designanspruch für den Wohnraumeinsatz. Die Betonung liegt hier ganz bewusst auf der Bezeichnung „Soundsysteme“, denn das Ziel der skandinavischen Ingenieure heisst: anspruchsvollste Lautsprecher mit modernster und zugleich unauffällig zu integrierender Antriebstechnik zu kombinieren, was Opalum-Produkte grundlegend von fast allen anderen Herstellern ultraflacher Schallwandler unterscheidet. Und der Erfolg gibt den Dänen Recht, denn aufgrund der Markteinführung durchweg lösungsorientierter Produkte hat Opalum den nordeuropäischen Markt innerhalb kürzester Zeit im Sturm erobert und darf sich über eine Vielzahl an Testauszeichnungen freuen. Einen wahren Ritterschlag erhielt das noch junge Unternehmen dabei vom ehemaligen JBL-Präsidenten Mark Friedman, der folgende Aussage tätigte: „Ich bin überrascht, was ich gerade gehört habe. Das ist ein audiophiles Soundsystem fürs 21ste Jahrhundert. Viele Hersteller haben bisher versucht so etwas zu machen aber Opalum hat es geschafft!“
Flow 10.10: Ausstattung
Wer seinen Fernsehton mittels schicker Flachlautsprecher aufrüsten möchte, benötigt neben den neuen Boxen auch eine zusätzliche Verstärkereinheit. Dabei greifen die meisten Filmfreunde heute zu einem klassischen Stereo-Verstärker oder einem vollausgestatteten AV-Receiver. Das ist prinzipiell nicht falsch, denn so können auch externe Quellen (CD-Player, Handy, Tablet etc.) eingebunden werden. In der Regel bedarf dies aber den Erwerb eines überdimensionierten und platzraubenden Bausteines, der sich kaum verstecken lässt. Ein Punkt, der gerade dann an Bedeutsamkeit gewinnt, wenn der neue Flat-TV über dem neuen Lowboard an der Wand hängen und die Elektronik komplett im Hintergrund verschwinden soll. Und genau hier kommt Opalum ins Spiel und bietet mit seinem Flow.1010 die ideale Lösung für diesen Bedarf.
Flow.1010 besteht aus einem Pärchen extraflacher Lautsprecher mit Designanspruch sowie der zum Lieferumfang gehörigen, gerade einmal drei Zentimeter hohen und 18 Zentimeter breiten Steuereinheit. Obwohl kompakter als ein Taschenbuch, verfügt letztere über eine Anschlusssektion, die die meisten Stereovollverstärker alt aussehen lässt. Neben einem analogen und gleich drei digitalen Eingängen ist der sogenannte „Hub“ mit einer RS232-Schnittstelle (zur Einbindung in eine Haussteuerung) und sogar einem Subwooferausgang bestückt. Darüber hinaus implementierte das dänische Entwicklerteam seiner kompakten Steuereinheit eine vollständige Vorverstärkersektion inklusive Lautstärkeregelung sowie ein Bluetooth-Empfangsmodul. Somit lassen sich auch Audiodateien vom Smartphone, Tablet oder Computer kabellos an das Flow.1010 streamen und von selbigem wiedergeben. Apropos Wiedergabe, denn diese erfolgt natürlich über die beiden 4,5 Zentimeter tiefen Flachlautsprecher. Auffälligstes Merkmal ist hier ganz sicher die leicht geschwungene Schallwand, die der Flow.1010 zu ihrem Namen verhalf. Selbige beherbergt gleich zehn silbrig schimmernde Breitbänder, die von einer feinen Gewebeabdeckung vor Beschädigung geschützt, nur auf ihren Einsatz zu warten scheinen. Entsprechenden Antrieb erfährt die eben erwähnte Chassis-Armada von gleich vier Verstärkereinheiten, die jedem Lautsprecher implementiert wurden. Und genau hier liegt der Unterschied zu den meisten Mitbewerbsprodukten, die über keine eigene Endstufensektion verfügen, sondern die Verstärkung einem fremden Gerät überlassen. Neben der Tatsache, dass mit dem Kauf eines Stereo- bzw. Mehrkanalverstärkers weitere Kosten anfallen und dieser kostbaren Platz einnimmt, ist dies auch aus klanglicher Sicht nur bedingt zu empfehlen. Der Grund dafür ist einfach, denn während ein x-beliebiger Stereo- oder Mehrkanalverstärker für das Zusammenspiel mit hunderten verschiedener Lautsprecher getrimmt wurde, sind die dem Opalum-System implementierten Endstufen speziell auf Ihren Einsatzzweck zugeschnitten, was dafür sorgt, dass das Set sein uneingeschränktes Leistungspotential entfalten kann.
Was bedeutet „Streaming“ und welche Vorteile bietet es?
Genaugenommen beschreibt das Wörtchen „Streaming“ lediglich den Empfang und die zeitgleiche Wiedergabe einer Audio- und/oder Videodatei. Das kann kabelgebunden oder kabellos erfolgen, wobei mit „Streaming“ in der Welt der Unterhaltungselektronik zumeist die kabellose Übertragung gemeint ist. Auf welchem Wege diese erfolgt, ist prinzipiell zweitrangig. So ist die Übertragung über das hauseigene WLAN-Netz ebenso ein „Stream“, wie die via Bluetooth (wie in diesem Fall).
„AirPlay“ und „DLNA“ hingegen bezeichnet die kabellose Audio- und Video-Übertragung (Streaming) von einer netzwerkfähigen Quelle aus der Apple-Welt (z.B. iPad, iPhone, MacBook) bzw. einer Android-Quelle an ein lizensiertes Empfangsgerät. Als Übertragungsweg wird dabei das inzwischen in nahezu allen Haushalten vorhandene Funknetzwerk (WLAN) genutzt. Vorteil: Aufgrund dieser leistungsfähigen und sehr stabilen Funkverbindung ist eine kabellose Übertragung auch durch stärkere Wände hindurch problemlos möglich.
Verbindungsaufbau via Bluetooth
Wir haben ja schon viele Bluetooth-Endgeräte getestet. Dabei sind uns die unterschiedlichsten Arten des Verbindungsaufbaus untergekommen, die allerdings zumeist recht schnell durchgeführt waren. Doch hier haben die skandinavischen Entwickler noch einen draufgelegt, denn die Konnektierung dieses Stereo-Setups mit einer entsprechenden Bluetooth-Quelle ist in weniger als zehn Sekunden vollbracht. So gibt sich die zum Lieferumfang befindliche Kontrolleinheit allen Quellgeräten unmittelbar nach dem Einschalten als Empfänger mit der Bezeichnung „Opalum ad5bfa9d“ zu erkennen. Ist diese dann ausgewählt, verbinden sich beide Geräte unverzüglich miteinander, so dass die Musikwiedergabe auch direkt starten kann.
In der Praxis
Wir beginnen ganz von vorn – und zwar mit der Installation. Klingt kompliziert, ist es aber nicht! Da beide Flachlautsprecher mittels ihrer rückseitig eingelassenen Schlüssellochöffnungen an zwei Schrauben bzw. Nägel an die Wand gehängt werden, ist eigentlich nicht mehr viel zu machen. Um die Boxen perfekt auszurichten, legt Opalum jeder Box übrigens noch eine Bohrschablone bei. Das ist praktisch, denn so können die Abstände der Bohrlöcher perfekt bestimmt werden und die Boxen hängen innerhalb weniger Minuten an ihrem endgültigen Platz. Nun gilt es nur noch die zum Lieferumfang gehörige, ultrakompakte Steuereinheit (Hub) im Rack bzw. auf dem Lowboard zu platzieren und selbige mit den Boxen zu verbinden. Und hier kommt der Clou, denn während ähnliche Lautsprechersysteme den Einsatz spezieller Signalleitungen zzgl. einer separaten Stromversorgung voraussetzen, werden Netz- und Datentransport in diesem Setup über herkömmliche Lautsprecherstrippen geführt. Das ist praktisch und erlaubt die Durchführung des vollständigen Installationsvorgangs innerhalb weniger Minuten. Ein unschlagbarer Vorteil ist diese Art der Verbindung vor allem in vorbereiteten Installationsprojekten, in denen Boxenkabel bereits in die Wänden gelegt wurden.
Doch die schicken Flachmänner sind nicht nur hübsch und praktisch veranlagt, sondern gehen auch im Klangtest auf höchstem Niveau zur Sache. Diesen beginnen wir mit Lisa Stansfields Soulklassiker „All Woman“, den wir unserem Testset via optischer Verbindung von CD zuführen. Dabei finden Künstlerin und Band vom ersten Takt an, ihren festen Platz auf der sehr schön abgebildeten Bühne. Zugleich fällt die hervorragende Differenzierung der einzelnen Instrumente auf. Ein eindeutiger Beweis für die exzellente Abstimmung der hier eingesetzten Chassis-Armada, die Stimmen absolut körperhaft darstellt und jedes Instrument detailreich reproduziert. Dies ändert sich auch nicht, als wir auf klassische Musik, genauer gesagt auf Beethovens neunte Symphonie wechseln. Dabei bestätigt sich in besonderer Weise, dass die Wiedergabe mittel- und hochfrequenter Schallanteile dem Flow.1010 ganz besonders zu liegen scheint. So wird auch hier eine beeindruckende Klangbühne aufgespannt, auf der das in diesem Stück hauptsächlich eingesetzte Violinen- und Blas-Orchester überraschend audiophil und in seiner ganzen Masse Darstellung findet. Was ebenfalls überrascht, ist der beeindruckend straffe Grundton, mit der das skandinavische Audiopaket hier zur Sache geht. Die Qualität der Audiowiedergabe via digitaler Zuspielung ist einfach verblüffend und beweist, dass der Einsatz flacher Lautsprecher nicht zwingend mit einer flachen Soundperformance einher gehen muss. Selbiges gilt im Übrigen in gleicher Weise für die Reproduktion des zugespielten Fernsehtons. Kein Vergleich zur Wiedergabe über die im Flat-TV integrierten Lautsprecher, denn statt näselnder Höhen, matschiger Mitten und nicht vorhandener Bässe, geniessen wir nun ein facettenreiches Klangbild. Ganz deutlich ist auch hier die erstaunlich hochaufgelöste Hoch- und Mitteltondarstellung zu erwähnen, denn über das Opalum-Set werden beispielsweise Stimmen sauber und differenziert dargestellt. Eine Tatsache, die sich besonders positiv in der Wiedergabe der Nachrichtensendung oder der abendlichen Talkshow niederschlägt. Wenn gefordert, etwa zum 20.15-Uhr-Spielfilm, geht das skandinavische Setup dann aber auch gern etwas handfester zur Sache und überzeugt durch satte Oberbässe und eine hohe Grundtonagilität. Wer es aber hingegen etwas brachialer mag, dem bietet der eben beschriebene Hub die Möglichkeit, einen aktiven (auch markenfremden) Aktiv-Subwoofer einzubinden, um so noch etwas tiefer in den Basskeller vorzudringen. Als etwaigen Kritikpunkt hätten wir lediglich die fehlende Fernbedienung anzuführen. Zwar wird diese bei der TV- und Bluetooth-Wiedergabe nicht zwingend benötigt, da hier der Fernseh-Infrarotgeber bzw. das Smartphone als Befehlsgeber dienen, doch für die Zuspielung einer anderen Quelle (z.B. CD, Tuner) wäre diese, zumindest zur Lautstärkejustage, von Vorteil. Doch zurück zur Klangqualität, denn diese ist auch via Bluetooth-Zuspielung als „hervorragend“ zu bezeichnen. So besticht unser schickes Testset auch hier durch seine seidige und sehr angenehme Höhenwiedergabe. Zugleich bleiben sämtliche Hochtonanteile sauber und prägnant – und zwar ohne dabei aufdringlich zu werden oder Langeweile aufkommen zu lassen. Und da der Mittenbereich auch über die kabellose Art der Zuspielung körperhaft und akkurat dargestellt wird, hat es in Friend `n `Fellows neu aufgelegten U2-Klassiker „I Still Haven`t Found What I`m Looking For“ fast den Eindruck das Duo würde vor einem im Hörraum musizieren.
Fazit
Vergessen Sie, was Sie bisher über Flachlautsprecher zu wissen glaubten. Mit seinem Flow.1010 präsentiert Opalum ein vollständiges Soundsetup, das nicht nur dem neuen Fernseher klanglich auf die Sprünge hilft, sondern auch noch die Aufgaben eines besser ausgestatteten HiFi-Systems übernimmt. Ja, richtig gelesen, denn dieses Set ist Lautsprecher, Verstärker und Kontrolleinheit in Personalunion und bietet gleich vier kabelgebundenen Zuspielern und einer Bluetooth-Quelle Zugang. Aufgrund der hohen Materialqualität, der sehr guten Verarbeitung, seiner kinderleichten Installation und überraschend hohen Klanggüte, ist dieses clevere All-In-One-Paket also die Ideallösung für anspruchsvolle Musikfreunde, die keinen Raum oder keine Lust auf platzraubende HiFi-Bausteine und Boxentürme haben.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Herstellerbilder