Home » Tests » HiFi/Stereo » Meridian Director – universeller USB DAC mit Highend-Ambition
15. August 2014von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerDer Computer als Audioquelle: Was speziell unter anspruchsvollen HiFi-Freunden vor einigen Jahren noch undenkbar schien, ist heute aufgrund des unglaublichen Komforts moderner Rechner längst Normalität. In Verbindung mit Meridians USB-DAC namens Director sollen PC, Mac & Co. nun auch klanglich brillieren. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht …
Perfekt ist gerade gut genug
Beim Namen Meridian werden selbst verwöhnteste Highender hellhörig. Ein Name, der in der Welt der anspruchsvollen Musikwiedergabe höchste Wertschätzung geniesst. Das ist wenig überraschend, wenn man die Tatsache bedenkt, dass die britische Edelschmiede Musik- und Filmfreunde aus der ganzen Welt seit jeher mit Audioprodukten der Extraklasse verwöhnt. Vergleiche brauchen die Briten dabei übrigens nicht zu scheuen, denn angefangen bei der Planung, über die Entwicklung bis hin zur Produktion unterliegt jedes Meridian-Produkt folgender Philosophie: es muss ein zeitlos-wertiges Äusseres aufweisen, beste Material- und Verarbeitungsqualitäten bieten und klanglich neue Massstäbe setzen. Vorgaben, die höher kaum angesiedelt sein könnten und Vorgaben, an denen sich die Ingenieure im englischen Huntingdon stets messen lassen wollen. So verwundert es kaum, dass das erfahrene Team um Entwicklerlegende Bob Stuart jedes neue Meridian-Produkt in akribischer Detailarbeit durchplant, entwirft und erst dann zur Fertigung freigibt, sobald die eben erwähnten Vorgaben zu 100 Prozent erfüllt wurden. Dass in der Herstellung ausschliesslich mehrfach selektierten Bausteine eingesetzt werden, versteht sich dabei von selbst. Nach diversen Qualitätskrontrollen landet jedes neue Modell zur Endkontrolle schliesslich wieder in Bob Stuarts Team, der als absolute Koryphäe unter den Entwicklern digitaler Audiotechnik gilt. Erst wenn das neue „Baby“ dieses langwierige Prozedere und den finalen Check ohne die kleinste Einschränkung vollständig durchlaufen hat und alle Vorgaben haarklein erfüllt sind, gelangt ein neues Meridian-Modell zur Auslieferung. Wie eingangs erwähnt: Perfekt ist den Meridian-Ingenieuren eben gerade gut genug! Auch wenn der uns zum Test übersandte Director eher zu den Kompaktgeräten gehört, durchlief auch er jedes der genannten Stadien, bis vor wenigen Monaten endlich mit der Markteinführung begonnen werden konnte. Fakten, die uns neugierig machten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Meridian diesen schicken USB-DAC für gerade einmal 555,00 Euro anbietet. Eine Preisgestaltung, die echten Highend-Sound auch für Musikfreunde mit kleinerem Geldbeutel erschwinglich macht, die schon immer davon geträumt haben einmal ein Meridian-Produkt zu besitzen.
Meridian Director: Das ultrakompakte Klangupgrade
„Meridian präsentiert mit dem Director einen anspruchsvollen DAC (Digital/Analog-Wandler) für den stationären Einsatz, der überlegene Audio-Performance von digitalen Quellen wie Media-, CD-Playern und Computern liefert. Hergestellt in England nach den selben hohen Standards, wie alle Meridian-Produkte, bietet sich der Director als Bindeglied zwischen digitalen Quellen und konventionellen analogen Audiosystemen an“. Mit diesen Worten beginnt der deutsche Premium-Vertrieb Audio-Reference die Vorstellung seines kleinen aber sehr feinen Klangupgrades. Klein sind hier aber nur die Abmessungen, denn mit einer Breite von gerade einmal acht Zentimetern bei einer Bautiefe von 14 Zentimetern lässt sich der Director in jedem Rack und auf jedem Schreibtisch problemlos unterbringen. Da sämtliche Einstellungen nach der einmaligen Installation von nun an selbstständig vorgenommen werden, könnte unser Testmodell sogar unsichtbar versteckt werden. Aufgrund seines schicken Designs scheint der Meridian allerdings eher danach zu verlangen, präsentiert zu werden. Zu Recht, denn der in mattschwarzem Metallkleid auftretende DAC ist optisch einfach zu attraktiv, um ihn zu verstecken. Dass der Kompaktling aber viel mehr ist, als ein prächtiger Schönling, beweist ein Blick auf seine Ausstattung. Diese umfasst einen USB-Eingang, einen kombinierten optisch-/elektrischen Digitaleingang und sehr hochwertige analoge Cinch-Ausgänge, die allesamt auf der Geräterückseite zu finden sind. Wenn auch etwas schlichter, hinterlässt die hochglänzende Frontseite einen nicht minder wertigeren Eindruck. Selbige ist mit insgesamt fünf LED-Indikatoren und einem mittig perfekt eingepassten Taster ausgestattet, über den sich die der gerade genutzte Eingang (S/P DIF oder USB) anwählen lässt. Die beiden links daneben platzierten LEDs zeigen dabei an, welche Quelle gerade gewählt ist, während das rechts befindliche Indikatoren-Trio Auskunft über die Abtastrate der gerade anliegenden Eingangssignale gibt. Beginnt „1x“ zu leuchten, bedeutet dies ein Eingangssignal in einer Qualität von 44 oder 48 Kilohertz. „2x“ zeigt eine Verdoppelung auf 88 bzw. 96 kHz an, während ein illuminiertes „4x“ bedeutet, dass die Quelle gerade Signale in 176 bzw. 192 Kilohertz ausgibt.
Was leistet ein DAC überhaupt?
PCs, Laptops und Mediaplayer übernehmen in immer mehr Haushalten die Aufgaben der klassischen HiFi-Anlage. Eine Lösung, die gerade dann Sinn macht, wenn man über wenig Platz verfügt aber dennoch eine riesige Musiksammlung sein Eigen nennen möchte. Statt kostbaren Raum für riesige CD- oder Schallplattenarsenale zu opfern, lässt sich nämlich selbst die grösste Sammlung platzsparend auf PC, MacBook & Co. lagern. Nebenbei ist das auch noch extrem komfortabel, denn auf modernen Speichermedien abgelegt, lässt sich die eigene Sammlung individuell gestalten. Zudem ist jeder gewünschte Song selbst bei einer Auswahl von mehreren Tausend Stücken innerhalb weniger Augenblicke gefunden. Und diese Art der Archivierung hat Zukunft, denn mit dem Erfolgszug der digitalen Archivierung steigt mit jedem Tag auch das Angebot hochaufgelöster Audiotracks, deren Qualität die der CD inzwischen zumeist deutlich übertrifft. Die Vorteile liegen also klar auf der Hand. Dennoch gibt es einen kleinen Haken: Computer eignen sich zwar hervorragend für die Archivierung, sind aber in der Regel leider nur mit minderwertigen Audiodekodern ausgestattet, die zumeist nicht in der Lage sind das hochwertige Musikmaterial adäquat zu verarbeiten. Trotz Zuspielung der auf Ihnen abgelegten, hochaufgelösten Musikstücke ist das Ergebnis dann eher enttäuschend und die Freude am Genuss der eigenen Musiksammlung schnell verflogen. Durch den Einsatz eines sogenannten DAC (Digital Analog Converter), lässt sich diese Schwachstelle aber schnell und effektiv umgehen. Ist dieser – in unserem Fall der Meridian Director – nämlich erst einmal mit dem Computer verbunden, soll selbiger im Handumdrehen zum HiFi-System mit Highend-Ambition werden. Gute Gründe, den mattschwarzen USB-DAC aus Huntingdon auf unseren Testparcours zu schicken.
Völlig legal: So kommen Sie an hochaufgelöste Musikdateien
Die Zeiten ändern sich: Während sich viele Musikfans aufgrund der unzähligen illegalen Plattformen vor einigen Jahren kaum trauten ihre Lieblingssongs aus dem Netz zu laden, erlebt das Download-Geschäft heute einen regelrechten Boom. Dabei buhlen unzählige legale Portale um die Gunst des Kunden. Die umfangreichste Auswahl offerieren hier die wohl bekanntesten Onlinedienste wie iTunes, Napster, Musicload oder die hauseigenen Download-Shops von Amazon oder Media Markt. Diese bieten eine Angebotsvielfalt von mehreren Millionen Songs, stellen diese in den meisten Fällen allerdings nur komprimiert oder maximal in CD-Qualität dar. Wer dagegen eher auf der Suche nach verlustfreien und hochaufgelösten Audiotracks ist, der findet die sogenannten „Highres-Songs“ in Download-Portalen wie www.highresaudio.com, www.hdtracks.com, www.prostudiomasters.com oder www24bit96.com, um nur einige zu nennen. Hier werden Musikdateien in Samplingraten von 96, 192 und teilweise sogar 384 Kilohertz (kHz) angeboten. Also in Auflösungsvarianten, wie sie in Tonstudios längst Anwendung finden. Wählt man hier beispielsweise einen Titel mit einer Samplingrate von 96kHz, bedeutet dies bereits eine qualitative Verdoppelung im Vergleich zur guten alten Silberscheibe. Je nach Auflösung werden ganze Alben auf den genannten Portalen für Preise zwischen 10 und 30 Euro und manchmal sogar kostenlos angeboten.
Alternativ lässt sich natürlich auch die eigene CD-Sammlung auf dem eigenen Rechner ablegen – und zwar wahlweise platzsparend oder in unkomprimierter Form. Beim sogenannten „Rippen“ kann je nach Wiedergabeprogramm (z.B. iTunes, Windows Media Player) zwischen verschiedene Qualitätsstufen gewählt werden. Formate wie MP3 oder AAC nehmen dabei wenig Speicherplatz in Anspruch, sind klanglich aber nur zweite Wahl. Steht jedoch die Klangqualität im Vordergrund und ist der Platzbedarf von geringerer Bedeutung, setzen Sie idealerweise auf Formate wie ALAC, AiFF, WAF oder FLAC. Wählen Sie eines dieser Formate, wird die eigene Musik-Kollektion in einer identischen Qualität auf dem Computer abgelegt, wie sie auf der CD vorhanden ist.
An Mac und PC: kinderleichte Einbindung
Die Verbindung des Meridian Director an den eigenen Computer ist lediglich an eine einzige Vorgabe gebunden: Der PC bzw. Mac muss über einen Digitalausgang verfügen. Ob es sich dabei um einen optischen, koaxialen oder USB-Port handelt, ist dem Meridian gleich. Ist ein solcher Anschluss am Rechner vorhanden, reicht ein einziges Kabel, um beide Geräte direkt miteinander zu konnektieren. Findet der kombinierte Digitaleingang Verwendung, muss der Director lediglich noch mit Strom versorgt werden. Ein entsprechendes USB-Ladekabel inkl. vier länderspezifischer Netzstecker liegt dem Meridian natürlich bei. Ist dies geschehen, gilt es nur noch den Meridian wahlweise mit dem eigenen Verstärker oder alternativ auch mit vorhandenen Aktivlautsprechern via Cinchkabel zu verbinden. Besitzen Sie einen Apple-Computer, muss diesem jetzt nur noch mitgeteilt werden, über welchen Weg der Ton ausgegeben werden soll. Sobald hier das Menü Audioausgabe aufgerufen ist, gibt sich unser Testmodell automatisch als „Meridian Director Audio Out“ zu erkennen.
Besitzer eines Windows-PC (Windows 7 und 8), müssen hier einmalig einen zusätzlichen Schritt einlegen und zunächst den in der Bedienungsanleitung beschriebenen Treiber auf ihrem Rechner installieren. Mac-User hingegen können sofort mit der Wiedergabe ihrer Lieblingssongs beginnen.
Der Vorhang geht auf …
Wie bereits beschrieben, geht die Einbindung des schicken USB-DACs erstaunlich einfach vonstatten. Ein einmaliger Vorgang, der selbst von Techniklaien innerhalb von wenigen Minuten durchzuführen ist. In unserem Fall dauerte dieser sogar weniger als 60 Sekunden, was bedeutet, dass wir unseren Test eher als erwartet mit Chris Cornells „You Know My Name“ beginnen können. Ein Stück, das von seiner Dynamik und Aggression lebt und welches wir unserem Meridian zunächst in MP3-Version zuspielen. Normalerweise eher kein Futter, welches man einem Premium-DAC vorlegt. Entsprechend niedrig sind unsere Erwartungen. Eine Erwartungshaltung, die sich allerdings spätestens nach Einsetzen des Gesanges schlagartig ändern soll. Statt zuvor (ohne integrierten Meridian Director) blasser Vocals, erleben wir nun eine Stimmdarstellung, die vor Leben und Kraft nur so strotzt. Ein Effekt, der durch die nun deutlich druckvoller, fast schon ungezügelt dargestellten Drums und einer prägnant präziseren Bassdarstellung nochmals unterstrichen wird und aus der zuvor fast leblosen Aufnahme jede Menge Temperament und Leidenschaft herauskitzelt. Wow, selbst wenn man über eine ausschliesslich aus MP3-Files bestehende Musiksammlung verfügen sollte, lohnt die Anschaffung eines hochwertigen DACs und Sie werden ihre Lieblingssongs in einer völlig neuen Güte erleben!
Für den zweiten Teil unseres Tests wählen wir dann den gleichen Titel. Diesmal jedoch von CD zugespielt. Ohne Frage eine Wiedergabe, die bereits ohne eingebundenen Director jede Menge Spass macht, Körper und Fleisch dieses 007-Titelsongs offenbart und das volle Feuer dieses Stückes zu entfalten scheint. Allerdings nur scheinbar, denn kaum ist der Meridian in die Kette integriert, mutet es an, als öffne sich ein Vorhang. Mit einem unverkennbaren Plus an Auflösung ist es erneut die Stimmdarstellung, die den Unterschied bereits nach wenigen Augenblicken erkennbar macht. Mit einer nun deutlich gesteigerten Präzision, perfektem Timing und blitzsauberer Textur reproduziert, scheint die Stimme des ehemaligen Soundgarden-Leadsängers nun mittig in unserem Hörraum zu schweben. Und das bei einer kaum für möglich gehaltenen Neutralität. Wow, so macht Musik Spass und weckt Emotionen! Emotionen, die einfach Lust auf mehr machen. Doch bevor wir uns zu einem unvernünftigen Dreh am Lautstärkeregler hinreissen lassen, muss weiter analysiert werden. Dabei fällt dann schnell auf, dass es nicht einzig die Stimmdarstellung ist, die mit eingebundenem DAC unverkennbar gesteigert wird. Zugleich steigt auch die Qualität der räumlichen Darstellung, was dazu führt, dass im Nu eine breit aufgespannte Bühne entsteht, auf der Schlagzeug, Gitarren und Bässe ihren festen Platz haben. Dem will dann auch die Grundton- und Bassdarstellung in Nichts nachstehen. Wie gesagt, beides war zuvor schon sehr gut. Allerdings kein Vergleich zu den nun über das gesamte untere Frequenzspektrum fein herausgearbeiteten Sprüngen im Bereich der Dynamik, dem daraus resultierenden satten Punch im Grundtonbereich und dem offensichtlich nochmals tieferen Abstieg in den Basskeller, die uns fast glauben lassen, hier völlig anderes Quellmaterial zu hören.
Fazit
Kurz gesagt: der Meridian Director ist unsere neue Referenz im Bereich der USB-DACs! Er ist praktisch, hübsch designet, hervorragend verarbeitet, klanglich exzellent und absolut zeitgemäß in seinen Anwendungsmöglichkeiten. Ein Digital/Analog-Konverter, der hervorragend ausgestattet und kinderleicht einzubinden ist und der Sie Ihre Musiksammlung – egal ob komprimiert oder hochaufgelöst – völlig neu entdecken lassen wird.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de