Home » Tests » Mobile Devices » Der WHD Neckster – Ein Multitalent auf dem Prüfstand
8. September 2014von Elli Schmitt
RedakteurinWas lieben Outdoor-Fans mehr, als spontan Freunde zu treffen und aktiv zu werden? Für genau diese Menschen kommt der Neckster aus dem Hause WHD. Die Idee: Kabelloses Hörvergnügen für unterwegs. Gleich fünf Funktionen warten auf einen Test!
Darf ich vorstellen: Der Neckster
Der WHD Neckster wirkt auf den ersten Blick wie ein einfacher Kopfhörer mit Bluetooth-Funktion. Doch er ist eine Neuheit auf dem Gebiet der portablen Lautsprecher. Der Bügel wird um den Hals gelegt und soll sich auf diese Weise beim Joggen, Wandern oder Spazierengehen mitnehmen lassen. Das Versprechen: Unterwegs Musik hören, Telefonieren und trotzdem in Verbindung mit seiner Umgebung bleiben.
Ein kurzer Ausflug nach Baden-Württemberg: Audioelektronik von WHD
Der Hersteller WHD (Wilhelm Huber + Söhne GmbH + Co. KG) sitzt im schönen Deisslingen in Baden-Württemberg. Das Unternehmen agiert international im Bereich Audioelektronik. Große und kleine Lösungen für Firmen oder Privatpersonen verlassen täglich den Betrieb. WHD kann und macht alles, sogar nach individuellen Wünschen und Maßstäben. Wir konnten bereits einige Schmuckstücke testen, z.B. den WHD Mini 4BT oder den WHD Soundwaver+.
Was steckt im Neckster?
Gleich fünf Funktionen in einem verspricht der Hersteller: Kopfhörer, Lautsprecher, Tablet-Halterung, Bluetooth-Receiver und Freisprechanlage. Jedes Talent wird von mir einzeln getestet, um herauszufinden, ob der WHD Neckster in jeder Hinsicht sein Versprechen hält.
Die Form ist wie bei handelsüblichen Kopfhörern gebogen. Die Größe lässt sich stufenlos an den Bügeln einstellen. An den Enden befinden sich anstelle der Ohrschalen die Lautsprecher, die sich platzsparend einklappen lassen anhand praktischer Scharniere am Bügel. Der ist dem Komfort zuliebe zusätzlich gepolstert. Anhand eines Schiebereglers am linken Lautsprecher wird der Neckster in Betrieb genommen. Die grün blinkende LED sagt mir, dass das Pairing erfolgen kann. An dieser Stelle befindet sich auch der Micro-USB-Anschluss, die Audiobuchse für 3,5mm-Klinkenstecker und die winzige Mikrofon-Öffnung. Neben den beiden Lautsprechern finden sich zudem Seitenschlitze, die einen weiteren Teil der Lautsprecher beherbergen und der Raumakustik dienen sollen. Dazu aber später mehr in meinem Test über die Klangqualität.
Mit dem Einschalten ist der WHD Neckster sofort über Bluetooth eines Mobile Devices anzusteuern. Für den Test verwende ich ein iPad Air und ein iPhone 5. Zuerst in die Einstellungen gehen, Bluetooth einschalten und „iStage“ auswählen. Ein Signalton und die dauerhaft leuchtende grüne LED bestätigen mir, dass die Musikwiedergabe nun starten kann. Der Neckster ist zudem NFC-fähig. Einfach das NFC-fähige Mobile Device ganz nah an den WHD bringen und schon wird die Verbindung automatisch hergestellt. Die gesamte weitere Steuerung des Necksters erfolgt über das Smartphone oder Tablet: Musikauswahl, Lautstärke und Freisprechen.
Designtechnisch überzeugt der Neckster durch die glatte Oberfläche, die vollendeten Rundungen und die stabile Bauweise. Die Zierblenden verleihen ihm Wertigkeit. Dank der beiden Gelenke zwischen Bügel und Lautsprecher lässt er sich praktisch zusammenklappen und in Handtasche, Rucksack oder Sporttasche packen. Damit spart er Platz und steht für alle Aktivitäten bereit.
Was gibt’s dazu?
Als Zubehör bringt der Neckster ein Audiokabel und ein Micro-USB-auf-USB-Kabel mit. Letzteres ist als Ladekabel gedacht. Zum Aufladen wird daher ein Laptop mit USB-Anschluss oder ein Steckdosen-Adapter benötigt. Der erste Ladeprozess dauert 8 Stunden. Danach ist der Neckster laut Hersteller je nach Nutzungsweise bis zu 24 Stunden ohne Unterbrechung einsetzbar. Dank des Audiokabels besteht auch die Möglichkeit, nicht-bluetooth-fähige Geräte anzuschließen oder den Akku des Tablets zu schonen.
Neckster – Der Kopfhörer
Beim Aufsetzen fällt als zunächst das Gewicht auf: solide 380 Gramm bringt er mit. Das hat Vor- und Nachteile. Bei gemütlichen Bewegungen wie z.B. Spazieren gehen liegt der Neckster ruhig und stabil auf der Haut. Sobald Erschütterungen aber größer werden – wie beispielsweise beim Joggen – springt er auf und ab. Je nach Statur und Empfindlichkeit kann das Gewicht auch ohne sportliche Betätigung als störend empfunden werden. Der Tragekomfort sollte daher persönlich getestet werden. Die Lautsprecher befinden sich beim Tragen in der Nähe der Ohren – aber nicht auf ihnen. Das ist ideal, um in Kontakt mit seiner Umgebung zu bleiben und alle Geräusche mitzukriegen. In ländlichen Gebieten mit dem Fahrrad unterwegs, während ein Trecker versucht, zu überholen? Kein Problem mit dem Neckster! Walken und sich gleichzeitig mit dem Trainingspartner unterhalten? Eine Leichtigkeit mit dem Neckster! Mit den Kindern spazieren gehen und alles im Griff haben? Perfekte Situation für den Neckster!
Neckster – Der Tablet-Halter
An den beiden Innenseiten der Lautsprecher finden sich Aussparungen für ein Tablet. Dank der schützenden Gummipolsterung ist jedes Device vor Kratzern sicher und sitzt sowohl quer als auch hochkant fest in der Halterung. Der Neigungswinkel lässt sich durch die Positionierung des Neckster an den Seiten des TTabletseinrichten. Auch beim Transport-Test von einem Zimmer ins andere rutscht das Tablet nicht aus der Halterung. Der WHD ist auch als Neckster Mini für Kinder erhältlich und kann Smartphones fassen. In den großen Neckster passt das iPhone 5 auch – es sitzt jedoch nicht so fest und der Neigungswinkel lässt sich nicht verstellen.
Neckster – Freisprechanlage/Bluetooth-Receiver
Damit der Nutzer immer erreichbar bleibt, hat der Neckster eine eingebaute Freisprecheinrichtung. Sehr bequem und sinnvoll, um die Hände bei allen Aktivitäten frei zu halten. Für das Radfahren in freier Natur, Spazierengehen, Walken und viele weitere Aktivitäten ist die Freisprecheinrichtung zu empfehlen. Für die Nutzung im Straßenverkehr ist der Neckster nur eingeschränkt zu empfehlen. Beim Autofahren z.B. kann der Bügel, je nach Statur und Körpergröße, beim Schulterblick stören. Auch hier ist ein persönlicher Test anzuraten.
Und so funktioniert das Freisprechen: Hört der Nutzer gerade Musik über den Neckster, wird diese automatisch unterbrochen. Das Annehmen des Anrufs erfolgt mit einem Fingertipp am Smartphone. Ist das Gespräch beendet, fährt der Neckster mit der Musikwiedergabe fort. Beim iPhone 5 muss der Nutzer nach der Rufannahme zunächst noch „iStage“ als Lautsprecher auswählen. Umgehen lässt sich dies mit der Lautsprecher-Option „Kopfhörer“ in den Einstellungen für eingehende Anrufe am Smartphone.
Inzwischen ist nahezu jedes Tablet und Smartphone mit Bluetooth ausgestattet. Das macht den Neckster zu einer attraktiven, unkomplizierten Erweiterung für alle Mobile Devices, die gleich mehrere Vorteile mitbringt. Das Smartphone, das immer dabei ist, dient als Steuerung. Es gibt kein störendes Kabel, welches wie bei normalen In-Ears die Bewegung einschränkt. Und das Beste: die Hände bleiben frei für jede Aktivität.
Neckster – Die Klangqualität
Der Neckster kommt mit zwei Lautsprechern, die dem Nutzer ein besseres Klangerlebnis bieten sollen als normale Kopfhörer oder Tablet-Boxen. Für meinen Test habe ich folgende Tracks ausgesucht: „I’ve Got To Use My Imagination“ in der Version von Joan Osborne, Joe Cockers „You Are So Beautiful“ und Adele mit „One And Only“.
Die Klangqualität der kleinen Boxen ist erstaunlich gut. Durch die spezielle Bauweise wird der Schall nicht nur einfach ausgegeben wie bei manchen Kopfhörern, sondern mehrdimensional. So wirkt der ausgehende Sound plastischer und räumlicher. Der Bass wird sauber übertragen. Bei hoher Lautstärke kann es mitunter im Hochton dagegen zu Verzerrungen kommen. Zumeist wird der Sound jedoch detailliert und souverän wiedergeben. Das alles macht der Neckster allerdings nur, wenn er um den Hals hängt. Ist das Tablet eingespannt, klingt der Ton präsenter und die Akustik verliert ein wenig an Räumlichkeit. Dies gilt somit auch bei der Wiedergabe von Videos in der gleichen Situation. Insgesamt ist der Klang aber eine wesentliche Verbesserung gegenüber den Lautsprechern des iPad Air. Beim Testen der Freisprecheinrichtung berücksichtige ich, dass im Freien jederzeit eine akustische Störung eintreten kann. Daher werden auf beiden Seiten sporadische Hintergrundgeräusche eingebaut. Die Freisprechqualität bleibt allerdings sowohl bei mir als auch bei meinem Gesprächspartner außergewöhnlich gut und dank integrierter Rauschunterdrückung durchwegs störungsfrei.
Der Neckster im Einsatz
Das größte Plus des WHD Neckster ist seine Vielseitigkeit. Seine Einsatzmöglichkeiten sind schlicht unendlich. Outdoor-Fans oder Menschen, die gerne unterwegs sind, werden ihn täglich neu entdecken. Aber auch Hausfrauen können ihn bei sehr vielen Gelegenheiten nutzen. Sie werden sehen: Es lohnt sich immer, den Neckster zu haben!
Beim Fahrradfahren ist keine umständliche Installation von Lautsprechern am Rad nötig. Ohne schallabschließende In-Ears und störende Kabel fährt der Nutzer sehr viel sicherer. Walken, Klettern, Yoga, Wandern, Buschball spielen, Gassi gehen, Spazieren, an den Strand fahren, Campen und vieles mehr macht er mit. Mit der eingebauten Tablet-Halterung lässt sich diese Liste unendlich fortführen. Kochen lernen anhand von YouTube-Videos wird ganz einfach. Telefonieren beim Wäsche waschen oder Geschirr spülen ist jetzt kein Problem mehr. Der WHD Neckster in Kombination mit einem Tablet zaubert einen tragbaren Monitor oder Fernseher ins Arbeitszimmer, Kinderzimmer, Schlafzimmer, Küche oder Fitnessraum. Auf Reisen können Kinder auf dem Rücksitz Filme schauen oder Hörspiele hören, während die Eltern den Inhalt über ihr Smartphone streamen. Auch im Feriendomizil steht auf diese Weise immer ein Fernseher für regnerische Tage bereit.
Berufstätige, die viel reisen und in Hotels wohnen, werden den Neckster schnell zu schätzen wissen. Ausgewählte Filme schauen und Musik zu hören gehört nun zum abendlichen Cool-Down und lässt das Hotelzimmer gleich viel heimischer wirken. Durch die Freisprecheinrichtung bleiben sie trotzdem erreichbar.
Menschen, die keine Gelegenheit auslassen, um sich spontan mit Freunden zu treffen, können mit dem Neckster nur gewinnen. Wie gut, wenn das kleine Kino immer dabei ist, um bei Treffen mit Freunden gemeinsam Videos oder Musik zu genießen – egal ob draußen im Garten oder gemütlich auf der Couch. Das größte Minus des Neckster ist gar nicht so groß. Mir fehlt ein Button, mit dem ich direkt am Gerät Anrufe annehmen und ablehnen bzw. Musik an- und ausschalten kann. Auch die Lautstärke würde ich an kalten Wintertagen lieber direkt am Gerät einstellen statt mein Smartphone bemühen zu müssen. Und beim Walken muss ich eben doch mal eben unterbrechen, um einen Anruf anzunehmen.
Dieser kleine Nachteil lässt sich durch das Einschalten der automatischen Rufannahme im Smartphone ausgleichen. Ist diese Funktion beim Mobile Device nicht vorhanden, kann das Problem bei Android-Betriebssystemen meist über eine App gelöst werden. Bei Apples Betriebssystem iOS ist die automatische Rufannahme nicht möglich. Hier ist zwingend eine Berührung des Bildschirms nötig.
Fazit
Insgesamt ist der WHD Neckster ein echtes Multitalent, für den in jedem Haushalt Platz sein sollte. Seine Vielseitigkeit, die simple Bedienung, die Stabilität und die transportable Bauweise machen ihn zu einem treuen Familienfreund und guten Reisebegleiter. Mit einer UVP von 99 Euro ist er ein echtes Schnäppchen!
Test & Text: Elli Schmitt
Fotos: Elli Schmitt