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Nachdem seine Frau sich von ihm getrennt hat, haust John Moon als Wilderer in der Waldlandschaft in Upstate New York. Als er bei der... A single Shot – Psychothriller aus einer anderen Welt

Nachdem seine Frau sich von ihm getrennt hat, haust John Moon als Wilderer in der Waldlandschaft in Upstate New York. Als er bei der illegalen Jagd auf einen Hirsch unabsichtlich eine junge Frau tötet, wird seine ohnehin ungemütlich Situation zum Albtraum.

Der Wilderer John Moon (Sam Rockwell) erschießt bei der illegalen Jagd auf einen Hirsch aus Versehen eine junge Frau. (© Sony Pictures)

Der Wilderer John Moon (Sam Rockwell) erschießt bei der illegalen Jagd auf einen Hirsch aus Versehen eine junge Frau. (© Sony Pictures)

 

 

An diesem schicksalshaften Tag macht sich John Moon (Sam Rockwell) noch vor der Morgendämmerung auf den Weg in den Wald. Doch statt des gejagten Wildes wird von einem seiner Schüsse eine junge Frau getroffen, die fast sofort ihrer schweren Verletzung erliegt. Nach einer kurzen Phase der Verzweiflung schafft Moon zunächst die Leiche der Frau in deren nahegelegene Notbehausung, wo er unter anderem mehrere tausend Dollar findet. Für den arbeitslosen Wilderer ein wahrer Glückstreffer und so nimmt er das Geld mit. Da seine Frau ihn mit dem gemeinsamen Sohn verlassen hat und sich von ihm scheiden lassen möchte, hofft er, sie dank des Geldes noch einmal umstimmen zu können. Doch der Jagdunfall verfolgt Moon immer stärker und er wird sogar von einem Unbekannten bedroht – der Kampf um seine Familie wird dadurch immer schwerer.

 

A single Shot entspricht nur in wenigen Dingen dem „typischen“ Thriller. Mit fast zwei Stunden Laufzeit nimmt sich Regisseur David M. Rosenthal viel Zeit, um die Entwicklung der Charaktere ganz in Ruhe darzustellen. Dennoch wird es nicht langweilig, da die Filmmusik des isländischen Komponisten Atli Örvarsson einfach genial ist. Allein dadurch entsteht eine extrem packende Stimmung, die quasi durchgängig die Stimmung der Hauptfigur John Moon wiederspiegelt. Das macht sich gleich zu Beginn bemerkbar, in denen der Zuschauer Moon bei seinem Start in den Tag bis hin zum verhängnisvollen Jagdunfall begleitet. Erst nach über zehn Minuten Laufzeit gibt es den ersten Dialog. Übertriebene Action benötigt dieser Thriller aber auch gar nicht. Im Gegensatz zu den meisten explosionsgarnierten Thrillern steht bei A single Shot ganz klar die Handlung im Vordergrund. Bis auf sehr wenige Szenen kommt diese trotz Mord und Totschlag sogar ohne Brutalität aus.

John Moon will eigentlich nur eins: seine Frau Jess (Kelly Reilly) und den gemeinsam Sohn zurückgewinnen. (© Sony Pictures)

John Moon will eigentlich nur eins: seine Frau Jess (Kelly Reilly) und den gemeinsam Sohn zurückgewinnen. (© Sony Pictures)

 

 

Dementsprechend ist der Film auch nicht als Einschlafhilfe geeignet – man muss sich tatsächlich ein wenig konzentrieren, um dem Erzählverlauf zu folgen. Ansonsten erscheinen so einige Handlungselemente womöglich als absurd, obwohl sie im Gesamtkontext durchaus Sinn machen. Dennoch wirkt die Situation in A single Shot zugegeben wie aus einer fremden Welt. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die grundlegende Geschichte auch gut zu einem Justizdrama passen würde – doch Vertreter der Justiz sind mit Ausnahme des Kleinstadtanwalts Pitt (William H. Macy) erst gar nicht vorhanden. In dieser Welt regelt man solche Dinge halt noch selbst. Das gibt es zwar in anderen Thrillern wie zum Beispiel „Auge um Auge“ auch, doch dort ist wenigstens noch ein untätiger Sheriff – der damit auch den Grund für Selbstjustiz liefert – Bestandteil des Films. A single Shot ist allerdings sehr unkonventionell erzählt. Das gilt übrigens auch für das Ende des Films, das einen so schnell nicht mehr loslässt.

"A single Shot" ist ein unkonventioneller Thriller, funktioniert aber dank grandioser Schauspieler und perfekter Atmosphäre hervorragend. (© Sony Pictures)

„A single Shot“ ist ein unkonventioneller Thriller, funktioniert aber dank grandioser Schauspieler und perfekter Atmosphäre hervorragend. (© Sony Pictures)

 

 

In dem Zusammenhang bemerkenswert: Obwohl A single Shot bereits ab 16 Jahren freigegeben ist, ist der Thriller wahrlich keine leichte Kost und absolut nichts für schwache Nerven. Die bedrückende Stimmung zieht sich von der ersten Szene an durch den gesamten Film und dieser nimmt im Laufe der Geschichte immer mehr den Charakter eines Psychothrillers an. Entsprechend kaputt wirken die meisten Charaktere, allen voran natürlich John Moon. Der wird von Sam Rockwell verkörpert und damit extrem glaubhaft zum Leben erweckt. Rockwell gehört wegen seiner Wandlungsfähigkeit zu der Sorte von Schauspieler, die viele Zuschauer kennen, ohne es zu wissen. Sein bekanntester Film dürfte wohl noch immer „The Green Mile“ sein, in dem er den tatsächlichen Mörder „Wild Bill“ Wharton darstellt. In „Per Anhalter durch die Galaxis“ verkörperte er kaum wiederzuerkennen Zaphod Beeblebrox, trug den Film „Moon“ als Hauptdarsteller komplett allein und drehte in „7 Psychos“ wieder einmal als Durchgeknallter in einem hochgradig besetzten Ensemble auf. Dass Rockwell es kann, ist also keine Überraschung. Neben Sam Rockwell weiß vor allem Jason Isaacs zu überzeugen – natürlich in der Rolle des am meisten gestörten Typen. Dieses Mal verkörpert er den hawaiianischen Kriminellen Waylon. Sehr beeindruckend, denn schließlich ist Isaacs jüdischstämmiger Engländer und damit optisch nicht gerade in Hawaii einzuordnen. Doch wie auch Rockwell gelingt ihm für so ziemlich jede Rolle eine unglaubliche Verwandlung – oder hätten Sie in ihm den Lucius Malfoy aus den „Harry Potter“-Filmen oder Captain Mike Steele aus „Black Hawk Down“ oder Major Briggs aus „Green Zone“ erkannt? Wahrscheinlich nicht.
Übrigens gelingt auch den Nebendarstellern, allen voran Joe Anderson als Obadiah und Jeffrey Wright als Johns labiler Freund Simon eine grandiose Leistung. Auch diese beiden sind in „A single Shot“ kaum wiederzuerkennen und allein die Arbeitsmoral der Schauspieler macht den Thriller zu einem so großartigen Werk.

Neben Sam Rockwell weiß vor allem Jason Isaacs in der Rolle des gestörten hawaiianischen Kriminellen Waylon zu überzeugen. (© Sony Pictures)

Neben Sam Rockwell weiß vor allem Jason Isaacs in der Rolle des gestörten hawaiianischen Kriminellen Waylon zu überzeugen. (© Sony Pictures)

 

 

Bild und Ton der Blu-ray können mit der hohen Qualität der Schauspieler mithalten. Das Bild ist passend zum trübe beschriebenen Alltag in Upstate New York entsättigt und trotz des konstant über der Landschaft liegenden Dunstes stets detailliert. Die klangliche Atmosphäre ist meist relativ schlicht, wird aber von der brillanten Filmmusik perfekt ergänzt und insbesondere die stets in dramatischen Szenen fallenden Schüsse werden fulminant und kraftvoll in den Mittelpunkt gerückt.
Das Bonusmaterial enthält zwar lediglich einen Audiokommentar von Regisseur David M. Rosenthal und Hauptdarsteller Sam Rockwell. Dafür gibt es jedoch gleich Tonspuren für vier Sprachen (neben Deutsch und dem englischen Original sind auch Italienisch und Spanisch verfügbar) und gleich 12 Untertitel-Optionen.

Die bedrückende Stimmung zieht sich von der ersten Szene an durch den gesamten Film und dieser nimmt im Laufe der Geschichte immer mehr den Charakter eines Psychothrillers an. (© Sony Pictures)

Die bedrückende Stimmung zieht sich von der ersten Szene an durch den gesamten Film und dieser nimmt im Laufe der Geschichte immer mehr den Charakter eines Psychothrillers an. (© Sony Pictures)

 

 

Fazit

A single Shot ist ein packender und dramatischer Psycho-Thriller, der tatsächlich noch mehr bietet, als er verspricht. Regisseur David M. Rosenthal und die grandiosen Darsteller kreieren eine fast schon zu realistische Atmosphäre für die unkonventionelle Story. Die perfekt eingesetzte Filmmusik tröstet über das knappe Bonusmaterial der Blu-ray hinweg.

 

 

„A single Shot“ ist ab dem 30. Oktober 2014 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Sony Pictures erhältlich.

 

 

Genre
Thriller

Laufzeit
ca. 115 Minuten

Altersfreigabe
ab 16 Jahren

Regie
David M. Rosenthal

Cast
Sam Rockwell, Jason Isaacs, Joe Anderson, Jeffrey Wright, William H. Macey, Ted Levine, Kelly Reilly

 

 

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