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23. November 2014von Michael B. Rehders
RedakteurDie deutsche Leinwandmanufaktur Alphaluxx bringt seine erste Hochkontrastleinwand heraus, mit der sogar bei Tageslichteinfall Filmeschauen möglich sein soll. Wie sich diese Leinwand als TV-Ersatz im Wohnzimmer schlägt, zeigen wir in unserem ausführlichen Test.
Das Wohnzimmer wird zum Kino
Wer ein helles und freundlich eingerichtetes Wohnzimmer besitzt, konnte dieses bislang nur schwer mit echtem Kinofeeling verbinden. Sicherlich ist ein mehrere Meter breites Bild möglich, doch für echtes Kinofeeling gehört mehr dazu. Streulicht im Raum und einfallendes Tageslicht erfordern es, dass die Fenster am Tage mit schweren Vorhängen abgedunkelt werden. Auch die weiße Zimmerdecke und helle Wandfarben sind suboptimal. Das von der Leinwand in den Raum scheinende Licht wird von der Zimmerdecke und den Wänden reflektiert – und fällt als Streulicht zurück auf die Leinwand. Dadurch werden dunkle Bildinhalte unschön aufgehellt. Das Schwarz ist nicht mehr Schwarz, sondern erscheint Dunkelgrau. Zudem liegt oftmals ein „Grauschleier“ auf dem Bild, so dass Filme sichtbar an Plastizität einbüßen.
Viele Heimkinofreunde haben aber schon lange den Wunsch, auch im Wohnzimmer eine gute Bildqualität zu erhalten, ohne auf das behagliche Wohnambiente verzichten zu müssen. Wer will beispielsweise schon seine Wände Schwarz streichen, um das Streulicht im Raum zu verringern? – Die Ehefrau bestimmt nicht.
Das dachten sich auch die Entwickler vom Alphaluxx, als sie ihre High Contrast Grey Screen entwarfen. Mit dieser Hochkontrastleinwand ist es nun möglich, bereits tagsüber im hell eingerichteten Wohnzimmer einen Film anzusehen, ebenso die Fußball Bundesliga und Formel 1. Wie auf dem Foto oben zu sehen ist, besitzt die Leinwand augenscheinlich einen grauen Belag. Das Schwarz im Bild wird sichtbar verbessert, weil es vom Streulicht nicht mehr so stark aufgehellt wird, wie es auf einer weißen Leinwand der Fall ist. Zudem wurde die graue Oberfläche so behandelt, dass helle Bildinhalte genau so hell wiedergegeben werden, wie auf einer weißen Leinwand. Alphaluxx gibt den Leuchtdichtefaktor ihrer Grey Screen mit Gain 1,1 an. Das bedeutet, dass das auftreffende Licht leicht gebündelt wird, so dass es 10 % heller reflektieren soll als es auf die Leinwand auftrifft (*siehe auch „Fachbegriffe vom Experten erklärt“). Auf diese Weise erhöht sich das (Kontrast)-Verhältnis von Weiß zu Schwarz gegenüber einer Leinwand mit Gain 1,0.
Aufbau und Montage
Sämtliches Montagematerial wird zusammen mit der Leinwand geliefert. Dazu gehören Wandhalter, Dübel, Schrauben und das Netzkabel. Eine gedruckte Gebrauchsanleitung liegt ebenfalls mit dabei. Innerhalb von 30 Minuten ist es uns gelungen, die Grey Screen an die Wand zu hängen.
Beachtet werden sollte bei der Montage der High Contrast Grey Screen, dass sich die Fenster neben der Leinwand befinden. Auf diese Weise kann einfallendes Licht wirkungsvoll absorbiert werden.
Bildeindrücke
Zunächst einmal fiel uns positiv auf, dass die Alphaluxx High Contrast Grey Screen zügig runterfährt und vollkommen geruchsneutral ist. Die Planlage des Tuchs ist ordentlich. Darüber hinaus werden alle Grauabstufungen in Testbildern darstellt. Es werden keine Bildinhalte im Schwarz verschluckt, und es überstrahlen auch keine Bildinformationen ins Weiß. Lediglich die Farbtemperatur sollte am Projektor geringfügig korrigiert werden, wenn eine normgerechte Farbwiedergabe vom Heimkinobesitzer gewünscht wird. Der Leuchtdichtefaktor von Gain 1,0 liegt nur knapp unterhalb der Herstellerangabe. Im Vergleich mit einer Gain-1,0-Leinwand fällt auf, dass die Grey Screen Streulicht vorbildlich absorbiert. Es wird förmlich ein Grauschleier vom Bild gezogen. Helle Bildinhalte erscheinen so hell wie auf einer Gain-1,0-Leinwand, während dunkle Bildinhalte dunkler dargestellt werden.
In „Casino Royale“ sitzt James Bond in einem Zug nach Montenegro. Die Nadelstreifen auf seinem Anzug sind vollständig erkennbar. Die Plastizität nimmt dank des deutlich dunkleren Schwarzwertes auf der Grey Screen sichtbar zu. Während das Flugzeug auf den Bahamas landet, erlangt das türkisfarbene Meer eine ungewohnte Tiefe. Unter dem strahlend blauen Himmel wird jede Falte in Bonds Gesicht herausgeschält. Die Orangen auf dem Marktstand und die roten Rosenblüten an der Straße heben sich beeindruckend plastisch ab. Es hat fast den Anschein, als ob ein anderer Projektor in Betrieb ist.
Während der Fußball Bundesliga erscheint der Rasen sattgrün. Die Rückennummern der Spieler sind leicht zu lesen. Hierbei spielt es keine große Rolle, ob die seitlichen Fenster mit Rollos zugezogen sind. Die Lichtverteilung ist so homogen, dass kein Hotspot-Effekt stört. Der optimale Betrachtungswinkel reicht bis etwa 100°, so dass auf Sitzplätzen, die sich neben der Leinwand befinden, keine Helligkeitsabnahme zu bekriteln ist. Unschöne „Speckle“-Effekte (Glitzern im Bild), wie es bei High-Gain-Leinwänden sonst üblich ist, konnten wir auf der Grey Screen nicht wahrnehmen. Von dieser Performance profitieren nicht nur teure Projektoren, sondern auch viele preiswerte Modelle in der Einstiegsklasse, weil deren meist mäßiger Schwarzwert signifikant verbessert wird.
*Fachbegriffe vom Experten erklärt
Gain/Leuchtdichtefaktor ist eine Maßeinheit für die Reflexionseigenschaften einer Leinwand. Er beschreibt das Verhältnis von auftreffendem und reflektierendem Licht. Der Wert Gain 1,0 (Standard-Weiß) besagt, dass ebenso viel Licht von der Leinwand reflektiert wird, wie auftrifft. Und zwar in alle Richtungen gleichermaßen. Bei einem Gain 0,5 wird nur 50 % des auftreffenden Lichts reflektiert, der Rest wird von der Leinwand absorbiert. Bei einem Gain 2,0 wird quasi doppelt so viel Licht in eine Richtung reflektiert, in dem das Licht auf der Leinwand gebündelt wird. Mit zunehmender Bündelung verringert sich der optimale Betrachtungswinkel. Außerhalb des optimalen Betrachtungswinkels wird das projizierte Bild zunehmend dunkler.
Fazit
Wer ein helles und freundlich eingerichtetes Wohnzimmer besitzt, dem bietet die Alphaluxx High Contrast Grey Screen die Möglichkeit, eine erstklassige Bildperformance mit behaglichem Wohnambiente zu verbinden. Die hohe Materialqualität, die leichte Montage und das geruchsneutrale Tuch gefallen. Bei Streulicht und Restlich im Raum ermöglicht die Grey Screen eine tadellose Bildqualität, dank der Kontrasterhöhung und der guten Planlage. Dunkle und helle Bildinhalte werden perfekt reproduziert. Von dieser Performance profitieren nicht nur teure Projektoren, sondern auch viele preiswerte Modelle in der Einstiegsklasse. Somit ist die Alphaluxx High Contrast Grey Screen wie geschaffen, um auch am Tage Filme und Sportsendungen zu genießen.
Test, Text, Fotos: Michael B. Rehders