Home » Rezensionen » Nix wie weg vom Planeten Erde – Gary rettet das Universum
22. November 2014von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerWenn es jemandem gelingt Probleme zu lösen, dann Scorch. Scorch Supernova ist nämlich der berühmteste Weltraumfahrer des Planeten Baab. Was die meisten jedoch nicht wissen – oder wissen wollen – seinen Erfolg verdankt Scorch auch seinem Bruder Gary. Im Gegensatz zu seinem draufgängerischen Bruder ist Gary vernünftig, zurückhaltend und um Sicherheit bemüht. Als Scorch dann ohne Vorbereitung zum dunklen Planeten aufbricht, hat Gary genug und kündigt. Was beide nicht wissen: hinter den Kulissen wird ein falsches Spiel gespielt und kurz darauf sehen beide dem grössten Abenteuer ihres Lebens entgegen.
Von fiesen Machenschaften und der Rettung aller Aliens
Diesmal soll es eine ganz grosse Nummer werden. Damit auch Jedermann auf dem Heimatplaneten erfährt, welche Heldentat Scorch während seines neuesten Abenteuers begeht, aktiviert er die fliegende Kamera, die jeden seiner Schritte dokumentiert und live in die Wohnzimmer auf Baab überträgt. Doch kaum auf dem dunklen Planeten gelandet, wird Scorch von General Shanker und seinen Leuten gefangen genommen. Gary, der alles im Fernsehen verfolgt hat, ist geschockt und beschliesst zu helfen. Doch sein Anruf bei BASA-Chefin Lena Thackleman wird mit dem Hinweis beendet, man hätte alles unter Kontrolle. Niedergeschlagen muss sich Gary zu allem Umnut von seinem Sohn Kip auch noch der Untätigkeit bezichtigen lassen, der sich kurz darauf ins BASA-Kontrollzentrum schleicht, um seinem Onkel mit einer gestohlenen Rettungskapsel selbst hinterher zu fliegen. Mit Unterstützung seiner Frau Kira – vor ihrer Zeit als Mutter selbst BASA-Chefin – kann Gary dies in letzter Sekunde verhindern, bevor er sich mit besagter Rettungskapsel selbst auf den Weg zur Erde macht. Dort angekommen, gerät dann aber auch er schnell in Gefangenschaft und wird zur Area 51 gebracht. Einer streng geheimen Militärbasis, in der viele weitere Aliens – unter Ihnen auch Scorch – gefangen gehalten werden. Unter dem Vorwand ihnen die Freiheit zu schenken, bedient sich Shanker hier der individuellen Fähigkeiten der Ausserirdischen, die, wie sich schnell rausstellt für alle grossen Erfindungen auf der Erde, wie der des Internets, des Tablets und googles verantwortlich sind, um nur einige wenige zu nennen.
Als Gary dann entdeckt, dass Shanker mit der BASA-Chefin unter einer Decke steckt, der er jedoch lediglich eine Romanze vorgaukelt, um an die Energiereserven Baabs zu gelangen, erkennt Gary, dass er die letzte Rettung für alle Aliens im gesamten Universum ist …
Von Mut, Verzweiflung und knuffigen Aliens
Mit „Nix wie weg vom Planeten Erde“ liefert der US-Amerikaner Cal Brunker in Sachen Hauptregie sein Debütwerk. Technisch gesehen ein Meisterwerk, dessen visuelle Welt perfekt gelungen ist. Die Bildqualität dieser Scheibe ist einfach exzellent. Mit viel Liebe zum Detail, die in jedem einzelnen Frame deutlich zu erkennen ist, wurde eine ausserirdische Welt erschaffen, die unserer sehr ähnlich ist. Nicht ohne Grund, denn hinter der scheinbar harmonischen Fassade versteckt sich die eine oder andere Kritik an unserem Gesellschaftssystem. Trotz aller Anspielungen erweist sich „Nix wie weg vom Planeten Erde“ allerdings in erster Linie als spannendes Animationsabenteuer. Eines, das so viele Einzelheiten zu bieten hat, das man den Film gleich mehrere Male anschauen muss, um auch jedes Detail zu erkennen. Gleichwohl erzählt Scorch und Garys Abenteuer eine leicht nachverfolgbare Geschichte, die allerdings leider hin und wieder einen kleinen Durchhänger erlebt. Selbige finden sich auch in der deutschen Tonspur wieder, die es gerade in den aufgeregteren Szenen an Dynamik vermissen lässt. Aufgefangen werden diese kleine Makel allerdings durch die immer wieder auftretenden überraschenden Wendungen und die Vielfalt und Individualität der dargestellten Charaktere. Wie sich „Nix wie weg vom Planeten Erde“ laut FSK die Altersfreigabe „0“ verdient, will nicht so recht deutlich werden, denn Filme in denen sich Protagonisten Stromschläge einfangen, eingefroren oder gar gefressen werden, sind ganz sicher nicht für 3, 4 oder 5-jährige Kinder geeignet. Doch dafür kann der Film ja nichts …
Fazit
„Nix wie weg vom Planeten Erde“ ist ein kurzweiliges Animationsabenteuer, bei dem es jede Menge zu entdecken gibt. Ein handwerklich brillant gemachter, kurzweiliger Kinderfilm, der auch Erwachsenen viel Freude bereiten wird. Eine nahezu durchweg spannende Geschichte mit Witz, Charme und auch ein wenig schwarzem Humor. Die Bildqualität ist 1a. Die Tonqualität kann als ordentlich bezeichnet werden, erweist sich über ein besseres Surroundsetup abgehört allerdings nicht als referenzwürdig. Wie angesprochen erscheint angegebene Altersfreigabe aber nicht als gerechtfertigt.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de, Splendid Film
Erscheinungsdatum
31. Oktober 2013
Format
Blu-ray & DVD
Originaltitel
Escape from Planet Earth
Genre
Animation
Laufzeit
ca. 89 Minuten
Altersfreigabe (FSK)
ab 0 Jahren
Regie
Callan Brunker
Cast (Stimmen im Original)
Brendan Fraser, Sarah Jessica Parker, William Shatner, Ricky Gervais, Jessica Alba
Cast (deutsche Synchronisation)
Tobias Meister, Irina von Bentheim, Olaf Reichmann, Klaus-Dieter Klebsch, Marie Bierstedt, Dietmar Wunder