Home » Tests » HiFi/Stereo » Heco Ascada 2.0 – Desktop-Highender mit Stil und Quellvielfalt
19. Dezember 2014von Jonas Bednarz
RedakteurAuf der diesjährigen IFA in Berlin stellte Heco die großen Geschwister des bekannten und erprobten „Ascada 300 BTX“ Bluetooth-Lautsprechers vor. Nun endlich ist das „Ascada 2.0“ benannte und vollaktive Desktop-Duo mit seinen vielen Extras endlich lieferbar und wurde sogleich von uns zum Test geordert.
Kennen Sie noch die großen Hi-Fi-Türme aus den 80er Jahren? Plattenspieler, Equalizer, Verstärker, Kassettendeck (und irgendwann dann auch ein CD-Player) zu einem hüfthohen, meist schwarzen, Turm gestapelt. Daneben standen rechts und links noch zwei (meist riesige) Lautsprecher extra. Ein Jahrzehnt später kamen dann Kompaktanlagen in Mode, die eigentlich den gleichen Funktionsumfang boten, aber wesentlich weniger Platz in Anspruch nahmen. Noch deutlich kompakter sind moderne Wireless- bzw. Aktivlautsprecher, die fast genauso umfangreich ausgestattet sind und in Sachen Klangqualität durchaus mit den alten Baustein-Anlagen mithalten können und hin und wieder sogar besser klingen. Der Verkabelungsaufwand hingegen fällt bedeutsam geringer aus, als bei Kompaktanlagen oder gar den eingangs erwähnten Hi-Fi-Türmen. Das ist alles positiv, dennoch haben Wireless-Lautsprecher oft ein Problem: Sie bieten keinen echten Stereo-Klang, da die in einem Gehäuse sitzenden Lautsprecher-Membranen einfach zu dicht beieinander sind. Mit der Ascada 2.0 hat Heco dieses Problem nun ausgemerzt, denn das Set besteht aus zwei kompakten Lautsprechern, die sich beliebig weit von einander entfernt aufstellen lassen und somit ideal an alle räumlichen Gegebenheiten angepasst werden können.
Tradition, Technik & Design
Zunächst sind die beiden glänzend weiß lackierten Lautsprecher, die wahlweise natürlich auch in schwarz erhältlich sind, auf den ersten Blick kaum von „normalen“ Regallautsprechern zu unterscheiden. Zumindest, was das Grössenverhältnis angeht. In Höhe und Tiefe messen sie gut 28 und in der Breite schlanke 18 Zentimeter. Schallwand und Rückseite sind nach hinten geneigt, so dass die Lautsprecher von der Seite trapezförmig erscheinen. Das sieht ziemlich schnittig aus und hat gleichzeitig noch einen wichtigen technischen Aspekt. So hat der Ursprung des Schalls – die Position beider Membranen – exakt den gleichen Abstand zum Hörer. Die abgestrahlten Signale erreichen das Ohr also zeitgleich. Verstecken lässt sich das hier eingesetzte Zwei-Wege-Set hinter einer grauen Gewebe-Abdeckung. Dabei hätten es das eigentlich gar nicht nötig, denn die massiven Einfassung aus Aluminium, mit der die beiden Treiber in das Gehäuse geschraubt sind, sehen viel zu gut aus, um sie hinter Stoff zu verbergen. Das berühmte i-Tüpfelchen des Designs sind die Kanten des Lautsprechers. Es gibt nämlich keine! Alle Ecken, Winkel und Kanten sind gefast oder abgerundet, so dass sich in Verbindung mit der Trapezform ein besonders harmonisches Gesamtbild der, zumindest augenscheinlich ganz gewöhnlichen, Lautsprecher ergibt.
Beim ersten Anheben fällt dann auf, dass einer der beiden Schallwandler deutlich schwerer ist, als der andere. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich der schwerere Lautsprecher, es ist übrigens der Rechte, als Schaltzentrale des Duos. Denn während an der linken Box lediglich zwei Schraubklemmen zum Anschluss eines Lautsprecherkabels zu finden sind, ist die Rückseite der Rechten mit allerlei weiteren Anschlüssen vollgepackt. Streng genommen handelt es sich bei den Ascada 2.0 also um einen Aktiv- und einen Passiv-Lautsprecher. Die Anschlüsse sind also nötig, da die komplette Elektronik, die einst auf viele Gehäuse verteilt im HiFi-Rack stand, nun komplett in einem Lautsprecher integriert ist. Da wäre also zunächst der obligatorische Stromanschluss, denn schließlich will die im innern arbeitende Elektronik mit Strom versorgt werden um zu funktionieren. Direkt darüber befindet sich ein USB-Port, über dem die Erklärung „USB Charge“ prangt Das ist sehr praktisch, denn wie Sie richtig vermuten, lassen sich über ihn doch beispielsweise Smartphones, Tablets oder andere Musikplayer (auch während der Wiedergabe) aufladen. Auf der linken Seite des Anschlussterminals finden sich auch hier zwei Schraubklemmen für Lautsprecherkabel. Sicher haben sie schon längst erraten, was jetzt kommt: Die beiden Schraubklemmenpaare müssen natürlich mit einem entsprechenden Boxenkabel miteinander verbunden werden. Dazu legt Heco seinem Zubehör eine drei Meter lange Lautsprecherleitung bei, die für die erste Inbetriebnahme in den allermeisten Situation wohl ausreichend sein sollte. Haben sie jedoch vor, beide Lautsprecher noch weiter von einander entfernt aufzustellen, können Sie hier natürlich auch ein beliebiges anderes Lautsprecherkabel verwenden. Übrigens ist diese „Brücke“ zwischen den beiden Schallwandlern (neben der Stromzufuhr) die einzige Kabelverbindung, die zum Betrieb notwendig ist, denn die Ascada 2.0 nehmen Musiksignale kabellos via Bluetooth entgegen. Natürlich geht es alternativ aber auch kabelgebunden. Dazu bietet die Masterbox gleich vier weitere Möglichkeiten der Signalzuspielung: Klassisch über eine analoge Cinch-Verbindung oder digital via Koax, Toslink oder USB, womit unser Testset für so ziemlich jede Gelegenheit gerüstet scheint. Als besonders praktisch erweist sich hier der erwähnte USB-Port. Über ihn lässt sich zum Beispiel ein Notebook anschließen, dass das Ascada-Duo dann als „externe Soundkarte“ erkennt und den Ton über die beiden schicken Schallwandler wiedergibt. An einem MAC funktioniert dies sogar ohne Installation eines Treibers – also einfach per Plug & Play. Übrigens hat die Zuspielung via USB noch einen weiteren erheblichen Vorteil: Der interne Digital-Analog-Wandler der Hecos arbeitet mit einer maximalen Auflösung von 24 bit bei einer Abtastfrequenz von 96kHz. Das ist deutlich mehr, als die Auflösung die üblicherweise auf eine CD gepresst wird (16bit/44.1kHz) und das kann man, entsprechendes Material vorausgesetzt, durchaus hören!
Aufstellung & Einrichtung
Die Inbetriebnahme der Hecos gestaltet sich so einfach, wie sie nur sein kann: Ist ein geeignetes Plätzchen zur Aufstellung gefunden, müssen die beiden Lautsprecher mit dem bereits erwähnten Kabel miteinander verbunden werden. Rot an rot und schwarz an schwarz. Anschließend muss der rechte der beiden Lautsprecher mit Strom versorgt werden – das war es auch schon. Besonders wohl fühlen sich übrigens alle Lautsprecher, wenn sie etwas von der Wand entfernt stehen und symmetrisch zum Haupthörplatz aufgestellt werden. Leichtes einwinkeln verbessert die räumliche Darstellung und fokussiert das Klanggeschehen auf den Hörer. Bevor man mit dem Ascada-Pärchen nun Musik hören kann, müssen sie noch eingeschaltet werden. Dazu liegt eine kleine Fernbedienung bei, die darüber hinaus noch zum anwählen des gewünschten Eingangs und zur Justage der Lautstärke dient. Für den Fall, dass das Musiksignal digital über Bluetooth oder USB zugespielt wird, kann sie aber noch mehr, wie über die Vor- und Zurück-Tasten die nächsten Titel wählen bzw. über den Pause-Button die Wiedergabe unterbrechen.
Heco Ascada 2.0: Klang & Raum
Natürlich mussten auch die aktiven Heco Ascada 2.0 zunächst den üblichen Einspielprozess über sich ergehen lassen. So durften sie zunächst ein paar Stunden mit geringer Lautstärke musizieren, bis sich alle beweglichen Teile vollständig eingearbeitet haben. Für den ersten richtigen HiFi-Test musste dann der großartige Opener „Weight Of Love“ des aktuellen „Black Keys“ Albums „Turn Blue“ herhalten. Eine gute Gelegenheit gleich zu zeigen, was in ihnen steckt. Das tun sie dann auch, denn was meine Testgäste nun boten, hat mir im ersten Moment tatsächlich fast die Sprache verschlagen! Das aus gutem Grund, denn die kleinen Lautsprecher entwickeln einen Bass, dessen Präzision und Druck so genial rüberkommt, dass es eine wahre Freude ist. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet und bin schon jetzt begeistert. Doch ich will mehr. Also schnell mal aufgedreht, um zu gucken was so in Sachen Maximalpegel geht. Die Antwort: Jede Menge! Selbst deutlich über Zimmerlautstärke schlagen sich die zierlichen Boxen auch hier mit Bravur und beeindrucken auf ganzer Linie! In Räumen bis 25 Quadratmetern sollte sich mit den Hecos also kein Lautstärkeengpass ergeben. Nach und nach fällt mir dann auf, dass die Lautsprecher für meinen Geschmack etwas „englischer“ klingen. Bedeutet: etwas weniger Tiefton, dafür ein bisschen mehr Hochton. Nicht falsch verstehen, das ist keineswegs als Problem zu betrachten, denn über den integrierten Equalizer lässt sich die Klangcharakteristik in den Höhen und Tiefen flux an die eigenen Vorlieben anpassen. Mit leicht abgesenkten Höhen und etwas angehobenem Bass – eine Klangeinstellung, die mir persönlich etwas besser gefällt – geht es mit dem Eagles-Klassiker „Hotel California“ also weiter im Test und knapp vierzig Jahre zurück in der Zeit. Ein Song, der Aufnahmetechnisch immer noch eine Bank und darüber hinaus in diversen Formaten und Auflösungen verfügbar ist. Schon bei einfacher CD-Auflösung gefällt mir der – für ein Lautsprecher-Paar dieser Grösse – aussergewöhnlich räumliche Klang der Ascadas, der unabhängig von der Lautstärke eine besonders realistische Bühnendarstellung liefert. Und das bei einem Abstand von etwas über zwei Metern zwischen den Lautsprechern und etwa gleichem Abstand zum Hörer und zwar ohne, dass in der Mitte der Bühne ein Loch entsteht. Das macht Lust auf mehr und so gehts auf in Runde zwei. Der gleiche Song, nur diesmal in 24bit/96kHz. Ein Schritt, der sich dann auch klanglich schnell und deutlich nachvollziehen lässt. Der Hochton wirkt feiner und sanfter und am unteren Ende des Frequenzbereichs wirkt der Bass deutlich strukturierter und irgendwie durchhörbarer als zuvor. So macht Musikhören einfach Spaß! Geht es also darum, die eigenen hochaufgelösten Songs in bestmöglicher Qualität zu geniessen, empfehle ich unbedingt die direkte Zuspielung via USB zu wählen. Ist dieser Weg gewählt, lässt sich den Ascadas ihr ganzes Potenzial entlocken.
Fazit
Sie suchen zwei kompakte Lautsprecher, die ohne viel Verkabelungsaufwand bestmöglichen Klang zu ihnen nach Hause bringen? Dann sind sie bei der neuen Ascada 2.0 genau richtig. Zum Gegenwert von fairen 599,00 Euro bringen die schicken Aktiv-Alleskönner alles mit, was man sich von einem modernen Aktivlautsprecher nur wünschen kann: Ein elegantes Design, eine hervorragende Verarbeitung, flexible Konnektivität und erstklassigen Klang. Prädikat: Unbedingt empfehlenswert!
Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Jonas Bednarz
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