Home » Rezensionen » Eyjafjallajökull – Fettnäpfchenjagd in Südosteuropa
13. Dezember 2014von Martin Sowa
RedakteurWeil der isländische Vulkan mit dem umständlichen Namen den Flugverkehr in Europa lahmlegt, muss ein ehemaliges Ehepaar von München aus einen anderen Weg nach Korfu finden – Turbulenzen inklusive.
Im Flugzeug nach Griechenland treffen sich Fahrlehrer Alain (Dany Boon) und Tierärztin Valérie (Valérie Bonneton) wieder. Seit zwanzig Jahren sind die beiden schon geschieden und nur deshalb auf derselben Reiseroute unterwegs, weil ihre Tochter Cécile heiraten wird. Bereits über den Wolken machen sie ihre Abneigung zueinander deutlich und daran ändert sich auch nichts, als die Aschewolke des Eyjafjallajökull sie zu einer vorzeigen Landung in München zwingt. Per Mietwagen – einem schnittigen und teuren Porsche – soll es gezwungenermaßen gemeinsam weitergehen. Doch das funktioniert natürlich nicht so einfach.
Die ständigen Streitereien vertreiben bereits nach wenigen Kilometern die beiden ebenfalls unterwegs aufgegabelten Freunde Céciles aus dem Auto und so setzen die zwei Streithähne den Weg alleine fort. Allerdings ist erst ein kleiner Teil der 2100 Kilometer langen Reise geschafft und das Schlimmste längst noch nicht überstanden. Und so wird jede Etappe ihrer Reise noch absurder als die vorherigen – von radikalen Jesus-Anhängern über alkoholisierte Fangruppen bis hin zu Diebstählen diverser Fahrzeuge ist praktisch alles dabei.
Dass es da nicht immer ganz logisch zugehen kann, versteht sich von selbst und lässt den Zuschauer immer mal wieder ungläubig den Kopf schütteln. Alleine der Beginn der gemeinsamen Reise ist kaum nachzuvollziehen. Während Dany Boon wie so oft als liebenswürdiger, einfach gestrickter Typ von nebenan daherkommt, braucht Valérie Bonneton nicht einmal drei Minuten, um sie extrem nervig zu finden. Allerdings ist auch ihre Synchronisation im Vergleich zu der von Boon nicht besonders gut gelungen und so wirkt ihre Figur in der deutschen Fassung extrem künstlich. Doch bereits die ist unausstehlich angelegt. Sie ist nicht nur extrem unvernünftig, undankbar und arrogant, sondern zudem schwerst streitsüchtig. So kommt auch nie wirklich Mitleid mit ihr auf, als sich der Lauf der Dinge plötzlich gegen sie entwickelt und es lässt sich sehr gut nachvollziehen, warum die Beziehung der beiden so unterschiedlichen Menschen schon lange in Trümmern liegt. Während Alain seinen Platz im Leben gefunden hat und glücklich mit dem ist, was er hat, reicht Valérie all das nicht und sie merkt überhaupt nicht, was sie sich bei ihrem Streben nach Höherem alles verdirbt.
Nach der ersten Szene im Flugzeug steigert sich der zuvor recht dumpfe Ton zum Glück und genügt anschließend absolut den Ansprüchen im Heimkino. Das Bild ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben und überzeugt auf ganzer Länge. Das Bonusmaterial beinhaltet neben einem Making-Of auch Outtakes, die insgesamt für eine halbe Stunde zusätzlicher Laufzeit sorgen.
Fazit
Auch eine völlig absurde Reise kann Spaß machen – zumindest wenn man nicht aktiv daran teilnimmt! Auf der Couch vor dem Fernseher sorgt das hohe Tempo der durch den Ausbruch des Eyjafjallajökull von einer skurrilen Situation in die nächste stolpernden Geschichte aber für durchgehende Unterhaltung.
„Eyjafjallajökull“ ist auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film erhältlich.
Genre
Komödie
Laufzeit
ca. 92 Minuten
Altersfreigabe
ab 6 Jahren
Regie
Alexandre Coffre
Cast
Dany Boon, Valérie Bonneton, Denis Ménochet, Albert Delpy, Malik Bentalha