Home » Tests » Surround/Heimkino » 5.1-Lautsprecher » Heco New Celan: Heimkino-Beautys mit Charme, Bühne und Präsenz
1. Februar 2015von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerHecos neue, elegante Ergänzung der legendären Celan-Serie ist ein echter Hingucker. Einer, der beweisen will, dass er sich auch in 5.1-Version hervorragend integrieren lässt und selbst modern gestaltete Wohnzimmer optisch aufwertet. Dem sind wir auf den Grund gegangen und wollten zudem wissen, welches Klangerlebnis von den schicken Schallwandlern erwartet werden darf?
Vor einigen Wochen schickten wir bereits das Flaggschiff der neuen Heco Celan-Linie auf unseren Testparcours. Einen schlanken, elegant gestalteten und erstaunlich gut verarbeiteten Standlautsprecher, der darüber hinaus auch noch beeindruckende klangliche Fähigkeiten an den Tag legt. Das Ergebnis war durchweg imponierend, was die Celan GT 602, so die korrekte Bezeichnung der Drei-Wege-Box, letztlich in die vordersten Ränge unserer Spitzenklasse spülte. Ein Ergebnis, das uns aufgrund ihrer schlanken Form besonders überraschte. Und zwar so sehr, dass wir nun ein 5.1-Surroundset der gleichen Serie, bestehend aus den Modellen GT 202, GT 102F, GT Center 32 und dem Subwoofer New Phalanx 201A zum Heimkino-Test luden.
Optisch eindrucksvoll
Wie bei der bereits ausführlich unter die Lupe genommenen GT 602 fallen auch die, nun in unserem Testraum in strahlend weisser Ausführung angetretenen, „kleineren Geschwister“ durch ihre sehr schöne Hochglanz-Oberflächen und eine hervorragende Verarbeitungsqualität auf. Einer Verarbeitungsqualität, die selbst dem kritischen Auge locker standhält. Das überrascht erneut, denn wer sich ein wenig mit Lacken auskennt, die idealerweise auch noch hochglänzend ausfallen sollen, der weiss, wie schwierig die Realisierung vor allem auf Holzuntergründen ist.
Doch wie gesagt, hier passt alles, was sich unter anderem an den (bei vielen Mitbewerbsmodellen eher unsauber gearbeiteten) durchweg fehlerlos lackierten Kanten und Übergängen jedes einzelnen Mitgliedes unseres Mehrkanalsetups ablesen lässt. Die Lackierung ist das eine, die Formgebung das andere. Und auch hier haben die Heco-Macher ganze Arbeit geleistet und ihren „kleinen“ GTs ein sanft gerundetes Gehäuse mit klarer Designsprache verpasst, welches seine Familienherkunft erkennen lässt und sich zugleich wohlproportioniert gibt. Bezugnehmend auf den wohl häufigsten Einsatzzweck – nämlich im Wohnzimmer, ist hier in besonderer Weise das Modell GT 102F herauszuheben. Ein auf den ersten Blick eher klassischer Regallautsprecher, der allerdings gerade einmal eine Tiefe von 11 Zentimetern aufweist. Da sich diese Box, unterstützt von der rückseitigen Montagevorbereitung, somit perfekt für die Wandmontage (OnWall) eignet, können viele Hindernisse umgangen werden, die bislang die Integration eines Surroundsets in die Wohnlandschaft verhinderten. Kurz gesagt: die neuen, schlanken Lautsprecher unseres Test-Setups sind clever gestaltet, einfach schön und empfehlen sich in erster Linie somit natürlich für den Einsatz in edel, modern und geschmackvoll eingerichteten Wohnraumumgebungen.
Heco New Celan: Kompakt und üppig bestückt
Wie gesagt, die neuen Celans machen in Sachen Verarbeitungsqualität und Design einen hervorragenden Eindruck. Einen, dem die hier eingesetzte Technik dann in nichts nachstehen will. Tut sie auch nicht, soviel sei vorweg genommen. Entnimmt man die frontseitig aufgesetzten Gewebeabdeckungen, fallen sogleich die mit aller Sorgfalt bündig in die Schallwände eingelassenen Chassis ins Auge. Dabei setzt die rheinische Boxenschmiede nicht auf Technik „von der Stange“, sondern spendierte seinen Modellen GT 202, GT 102F und dem GT Center 32 speziell für genau diese Linie entwickelte Zwei-Wege-Systeme. Im oberen Abteil der Kompaktboxen, bzw. mittig im Center, thront der so genannte High Energy Tweeter. 30 Millimeter messend, findet er seinen Platz mittig in einer ihn umgebenden Aluminium-Frontscheibe. Wobei die Bezeichnung „Scheibe“ genau genommen nicht ganz korrekt ist, denn diese ist leicht vertieft, was zum einen die Optik aufwertet, zu allererst aber auf klanglichen Überlegungen basiert. Vereinfacht erklärt, dient die einem Trichter ähnelnde Umgebung der zielgerichteten Schallführung des Hochtöners, welcher durch diese Unterstützung einfach leistungsfähiger und effizienter zu Werke geht. Direkt darunter, bzw. im Center flankierend, kommt die ebenfalls für diesen Einsatzzweck entworfene Tiefmitteltoneinheit zum Einsatz. Wie in Zwei-Wege-Systemen üblich, wurden selbige speziell auf die Wiedergabe eines sehr breitbandigen Frequenzbereiches getrimmt. Der Durchmesser von 150 Millimetern, Langhubsicke und die hochfeste Kraftpapiermembran lassen bereits eine tiefe Abstimmung erahnen. Ein Blick auf die technischen Daten bestätigt unsere Erwartungen. So wird herstellerseitig, am Beispiel der von uns als Frontlautsprecher eingesetzten GT 202, eine untere Grenzfrequenz von 34 Hertz angegeben. Ein weiteres Indiz für die Leistungsfähigkeit und das Vertrauen der Heco-Ingenieure in ihre neue Linie findet sich dann rückseitig: Hier finden sich sowohl in der eben genannten GT 202, wie im Center grosszügig dimensionierte und mit hochwertigen Brücken versehene Doppel-Anschlussfelder, was beide Modelle sowohl für den Bi-Wire- wie Bi-Amping-Betrieb prädestiniert. Da für den OnWall-Einsatz gedacht, gilt Letzteres natürlich nicht für die GT 102F. Dennoch verfügt natürlich auch dieses Celan-Familienmitglied über hochwertige Schraubklemmen, an die auch massivere Signalkabel problemlos Anschluss finden.
Kompakter Kraftwürfel
Die Wahl des ergänzenden Subwoofers fiel relativ einfach. Zwar bietet Heco – je nach Einsatzzweck – eine stattliche Auswahl entsprechender Bassisten, doch schnell war klar, dass es ein sehr kompaktes Gerät sein musste, dass sich tatsächlich in jedem Wohnraum unauffällig und flexibel unterbringen lässt. Da wir es genau wissen wollten, entschieden wir uns letztlich für das kleinste Modell der mit Testlorbeeren überschütteten Phalanx-Serie, den New Phalanx 202A. Einen maximal 350-Watt leistenden Kraftwürfel, in dessen Seitenwangen gleich zwei Tieftonchassis Platz finden. Eines aktiv und eines passiv betrieben, weisen beide je einen Durchmesser von 200 Millimeter auf. „Liest sich erstmal nicht beeindruckend“ denken Sie? Falsch, denn da der 202A gerade einmal 28,5 Zentimeter in der Höhe und 27 bzw. 29 in Breite und Tiefe misst (Zum Vergleich: Ein DIN A4-Blatt ist 29 Zentimeter lang), bietet unser Testproband eine proportional gesehen gigantische Membranfläche. Um dem hier erzeugten, vergleichsweise hohem Druckmaxima gewachsen zu sein, steckte Heco die eben beschriebene Technik in ein massives, im Innern verstrebtes MDF-Gehäuse, das nicht nur enorme Stabilität bietet, sondern aufgrund seiner Konstruktion laut Hersteller auch klangschädigende Resonanzen auf ein Minimum reduziert. Abgerundet wird das imponierende Ausstattungspaket durch das rückseitig platzierte Aktivmodul. Mit Drehreglern zur Lautstärkejustage, stufenlosen Trennfrequenz- und Phasenwahl sowie für den an Bord befindlichen Bass-Equalizer (Bass Extension) und zwei Eingangsbuchsen, zeigt sich auch dieses sehr üppig ausgelegt und lässt selbst anspruchsvolleren Heimkino-Fans keine Wünsche offen.
Praxistipps: Aufstellung, Einrichtung, Lautstärke, Subwoofer
Dass sich ausschliesslich der AV-Receiver um die bestmögliche Einrichtung des angeschlossenen Lautsprechersystems kümmert, stimmt nur zu einem kleinen Teil. Deshalb sollten vor der automatischen bzw. manuellen Einmessung ein paar kleinere Faustregeln eingehalten werden, die dabei helfen, dem neuen Heimkino-Setup das bestmögliche Klangpotential zu entlocken. Diese kosten kein Geld, sondern nur ein paar Minuten Ihrer Zeit. Auch wenn sich nicht alle beschriebenen Tipps 1:1 übernehmen lassen, versuchen Sie einfach dem Ideal so nah wie möglich zu kommen. Sie werden sehen (hören), es lohnt sich.
1) Aufstellung
Idealerweise positionieren Sie alle fünf Lautsprecher im gleichen Abstand zueinander und im identischen Abstand zum Referenzplatz. Vor allem im Wohnraumeinsatz ist dies oftmals aber nicht möglich. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie dieser Vorgabe zumindest im Frontbereich so nah wie möglich kommen.
2) Ausrichtung
Im einem 5.1-Set sollten alle Boxen direkt auf den Referenzplatz ausgerichtet sein. Ein gerade beim Center oft vernachlässigter Punkt. Vermeiden Sie deshalb, dass der Mittenlautsprecher auf den Boden oder Richtung Decke strahlt. „Schaut“ der Center dem Hörer bzw. dem Auditorium hingegen direkt ins Gesicht, erreichen Sie das Maximum an Sprachverständlichkeit und Detaildarstellung.
3) Rearlautsprecher
Ebenfalls sehr wichtig: Stellen Sie die hinteren Lautsprecher nicht achtlos ins Regal oder auf den Schrank. Um die bestmögliche Effektkulisse zu erreichen, die das Auditorium einhüllt, befinden sich die rückwärtig eingesetzten Boxen idealerweise auf Ohrhöhe bzw. sind direkt auf den Hörbereich ausgerichtet.
4) Subwoofer einstellen
a) stellen Sie den Sub möglichst nicht tief in die Zimmerecke. Nah an der Wand wirkt der Bass zwar deutlich intensiver, neigt aber auch schnell dazu unkontrolliert, wummerig und nervig zu werden. Probieren Sie einfach mehrere Positionen aus. Nicht wundern, schon um wenige Zentimeter verschoben, ergeben sich völlig unterschiedliche Ergebnisse.
b) im Zusammenspiel mit kleineren Lautsprechern empfiehlt sich eine Übergangsfrequenz oberhalb von 100 Hertz. Drehen Sie den Trennfrequenzregler am Sub deshalb bis zum Anschlag auf und wählen Sie den für Sie passenden Wert am AV-Receiver. In diesem Test fanden wir mit 100 Hertz den – für unseren Geschmack – besten Wert.
c) Phaseneinstellung – ganz wichtig! Dieses Werkzeug hilft bei der punktgenauen Anpassung des Subs an das mitspielende Lautsprecherpaket. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, gehen Sie hier zu zweit vor: Während eine Person an der Referenzposition sitzt und dem Testton (idealerweise ein wiederkehrendes Basssignal) lauscht, dreht die zweite Person langsam am Phasenregler des Subwoofers. Sobald der Bass am lautesten erscheint, ist die für Ihren Raum richtige Einstellung gefunden. Besitzt ihr Bassmeister keinen Regler, sondern lediglich einen Phasenumkehrschalter, lässt sich die Feinanpassung auch effektiv durch kleine Abstandsänderungen zum Hörplatz vornehmen.
Autohatz im Wohnzimmer
Was Hecos bildhübsches 5.1-Setup in unserem Testraum zum Besten gibt, ist mindestens so aussergewöhnlich wie seine Verarbeitungsqualität und sein Ausstattungsumfang. Die Wiedergabe wirkt durchgängig kraftvoll, ausgewogen und mit einem erstaunlich satten und sauberen Bassfundament ausgestattet. Wie die identische Bestückung bereits erahnen lässt, ist das schneeweisse Surroundpaket klanglich perfekt aufeinander und somit auf die effektvolle Wiedergabe mehrkanaliger Filmtonspuren zugeschnitten. Ganz nebenbei verstehen es Center und Frontlautsprecher durch eine sehr gute Sprach- und Detailwiedergabe zu brillieren. Während das gesamte Set wie aus einem Guss zu spielen scheint, werden so viele Rauminformationen geliefert, dass wir uns schnell inmitten der auf dem Bildschirm ablaufenden Handlung wähnen. So geschehen in der turbulenten Verfolgung in „Fast & Furious 5“. Ein mehrminütiges Effekt-Feuerwerk, in dessen Verlauf Häuser, Straßen, Ampeln, LKWs und nicht zuletzt unzählige Autos zerstört werden. Und wir mittendrin. So scheint es jedenfalls, denn im Nu sitzen wir in einer nahezu lückenlos aufgespannten Surround-Kulisse, die jede noch so kleine Einzelheit präzise darstellt und eine Grundtonperformance an den Tag legt, die man von kompakten Lautsprechern in dieser Intensität sonst eher nicht kennt. Letztere ist zu einem Großteil dem ausführlich beschriebenen Subwoofer zu verdanken, dem es zwar etwas an Volumen fehlt, um in tiefste Bassgefilde abzusteigen, der dieses kleine Manko aber durch seine mitreissende Impulskraft locker wieder ausgleicht. Wie bereits erwähnt, in unserem rund 40 Quadratmeter messenden Hörraum, mit einer Trennfrequenz von 100 Hertz bietet und das Heco-Sextett das beste Klangerlebnis. In mindestens gleicher Weise wissen uns die Hecos dann auch im zweiten Testabschnitt zu begeistern. Dazu wählen wir mit „Jarre in China“ eine DVD, die uns jede Menge atmosphärisch abgemischter und mit diversen Effekten gespickte Tracks anbietet. Offenbar ein gefundenes Fressen für unsere Testprobanden, die unseren Hörrum innerhalb weniger Augenblicke mit Musik und sphärischen Klängen zu füllen wissen. Neben der erstaunlich detaillierten Feinauflösung und des erneut zur Schau gestellten Facettenreichtums geht es hier dann auch in unteren Klanggefilden wieder mächtig und agil zur Sache. So wird uns nun ein Sound geboten, der nun aus jeder Ecke zu kommen scheint und uns ob seiner Leichtfüßigkeit schnell zu einer nicht unwesentlichen Anhebung der Lautstärke veranlasst. Dabei stellt sich dann schnell heraus, dass selbst höhere Pegel für dieses Set keine grössere Hürde darstellen. So spielen die Hecos auch deutlich oberhalb Zimmerlautstärke erstaunlich gelassen auf, ohne angestrengt zu klingen. Natürlich erreichen die schicken Kompaktlinge dabei nicht die Maximalleistung der kürzlich von uns getesteten, deutlich voluminöseren GT 602. Nein, das ist bauartbedingt auch gar nicht möglich. Muss aber auch nicht zwingend, denn selbst für den Einsatz in grösseren Wohnräumen (bis zu 40 Quadratmeter) ist das hier bewiesene Potenzial allemal ausreichend. Noch einmal zur Erinnerung: wir sprechen hier von bildhübschen und eher kompakten Lautsprechern, die sich perfekt ins Wohnambiente einbinden lassen. Und davon gibt es nicht viele andere, die sich verarbeitungstechnisch, klanglich und auch preislich mit diesem 5.1-Set messen können.
Fazit
Mit seiner New Celan bietet die deutsche Traditionsmarke Heco eine Serie, die Design, Verarbeitungs- und Klangqualität perfekt miteinander vereint. Ihre packende Grundtonagilität, gepaart mit ihrer sauberen Mitten- und Hochtonauflösung liefert ein Heimkino-Erlebnis, von dem man nicht genug bekommen kann. Und das alles bei erstaunlich kompakten Abmessungen und einer Designansprache, der auch die Dame des Hauses nicht widersprechen kann. Wenn Sie also auf der Suche nach einem platzsparenden, edel gestylten und klanglich herausragenden 5.1-Set fürs Wohnzimmer sind, ist diese wahlweise in hochglänzendem Weiß, Schwarz oder Espresso erhältliche Serie ein ganz heißer Kandidat für Sie.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: lite-magazin, Herstellerbilder
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten