Home » Rezensionen » Hercules – Historische Legende mit Gegenwartsbezug
10. Februar 2015von Martin Sowa
RedakteurHercules verdient als Söldner seinen Lebensunterhalt und kann sich dabei stets auf schlagkräftige Mitstreiter verlassen. Doch nicht alle finden Gefallen am Tun des scheinbar unbändigen Kraftpakets…
Halbgott oder nicht? Eine Frage, die den mächtigen Hercules (Dwayne Johnson) umrankt, der sein Gold als Söldner verdient. Gemeinsam mit seinen Gefährten Autolycus (Rufus Sewell), Amphiaraus (Ian McShane), Atalanta (Ingrid Bolsø Berdal), Tydeus (Aksel Hennie) und Iolaos (Reece Ritchie) hält er seine eigene Legende aufrecht, schließlich sichern ihm diese Heldengeschichten gutbezahlte Aufträge. Auch König Cotys (John Hurt) will sich seine Dienste sichern, um in seinem Reich Thrakien die Kontrolle zu behalten – der Thyrann Rhesus (Tobias Santelmann) hat sich gegen den König aufgelehnt. Hercules bringt die amateurhafte Armee auf Vordermann und stellt sich der Streitmacht von Rhesus.
Doch als Hercules und seine Gefährten ihren Auftrag als erledigt betrachten und Rhesus gefangen nehmen, offenbart dieser ihnen, dass Cotys sie getäuscht hat und mit ihrer Hilfe Rhesus‘ Reich einnehmen wollte. Als Hercules von Rhesus‘ Vorwurf überzeugt ist und sich daran macht, Gewissheit zu erlangen, erfährt er das ganze Ausmaß der Verschwörung gegen ihn und muss nun beweisen, wer und was er wirklich ist.
Im Gegensatz zu anderen Historienfilmen wird in Hercules nur sehr beiläufig Wert auf geschichtliche Authentizität gelegt. Abgesehen von Schauplatz und Zeit wirkt der Film daher auch eher wie ein moderner Action-Streifen. Und so ganz von der Hand zu weisen sind gewisse Parallelen zum heutigen Militärgeschehen ja auch nicht – die Ausbildung einer bunt zusammengewürfelten Armee von ein paar kriegserfahrenen Personen (oder eben Einheiten) etwa findet sich auch heutzutage in so manchem Krisengebiet. So manches Mal fühlt man sich extrem an Comic-Verfilmungen wie z.B. „300“ erinnert. Trotz der Wendungen verläuft die Handlung insgesamt sehr geradlinig und vor allem kurzweilig.
Dwayne Johnson ist als Hauptdarsteller bereits in ähnlicher Art in „The Scorpion King“ in Erscheinung getreten und wird wahrscheinlich in so einigen Fällen immer noch in erster Linie als Wrestler „The Rock“ gesehen. Dennoch gelingt es ihm, den Hercules entsprechend der Vorgaben als coolen Typen rüberzubringen. Die körperlichen Voraussetzungen für eine glaubhafte Darstellung des unbezwingbaren Kriegers besitzt er natürlich sowieso. Allerdings profitiert er auch von einer ganzen Reihe sehr gut funktionierender und ebenso lässiger Co-Stars. Insbesondere der als animalischer Durch-und-Durch-Krieger dargestellte Tydeus wird von Aksel Hennie brillant verkörpert. Immer wieder stürzt er sich wie ein Wahnsinniger in die gegnerischen Angreifer, ohne sich um so Nebensächlichkeiten wie Pfeiltreffer zu kümmern, womit er schnell zum heimlichen Helden avanciert.
Neben Hennie tauchen auch zwei weitere norwegische Namen in wesentlichen Rollen auf: Ingrid Bolsø Berdal spielt die durchsetzungsfähige Atalanta, die den Part der mittlerweile wohl obligatorischen Amazone einnimmt. Außerdem ist der in Freiburg geborene Tobias Santelmann an Bord. Er gibt einen würdigen Gegenspieler für Hercules ab, wenngleich er in Wahrheit natürlich gar nicht der Tyrann ist, für den ihn alle halten. Eigentlich schade, denn die eigentlichen Gegenspieler sind bei Weitem nicht so faszinierend dargestellt wie der eher an einen Wikinger erinnernde Rhesus.
So ist das Finale des Films auch im Vergleich zum restlichen Film gar nicht mal so besonders spektakulär. Das soll nicht heißen, dass es schlecht ist, allerdings legt Regisseur Brett Ratner bereits im Vorfeld die Latte ganz schön hoch. Immer wieder sind rasante Kampfszenen zu beobachten, die jedoch ohne extravagante Gewaltdarstellung auskommen und die sonst gerne mit viel Kunstblut angereicherten Metzeleien größtenteils der Fantasie der Zuschauer überlassen.
Aber auch abseits des Schlachtfeldes gibt es grandiose Sequenzen, vor allem während der Wanderung der von Hercules angeführten Armee von König Cotys. Selbst die am Computer generierten Szenen wirken mit einer Ausnahme nicht übertrieben künstlich. Dementsprechend positiv fällt die Bildqualität der Blu-ray auf und auch in Sachen Ton können die aufsehenerregenden Action-Szenen beeindrucken. Dazu gibt es neben dem sowieso schon umfangreicheren „Extended Cut“ auch noch rund 45 Minuten Bonusmaterial mit Blick auf die Waffen, Schlachtszenen und Effekte sowie einige entfallene Szenen.
Fazit
Hercules kommt als kurzweiliger und moderner Abenteuerfilm daher, wenngleich sein Setting in der Welt der Legenden und Sagen natürlich das ein oder andere Mal von realistischen Möglichkeiten abweicht. Das schadet der Handlung aber überhaupt nicht und die Darsteller erledigen ihren Job ebenfalls sehr überzeugend. Das umfangreiche Bonusmaterial und die sehr gute Qualität der Blu-ray machen sie zweifellos zur Empfehlung fürs Heimkino.
„Hercules“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb von Paramount Pictures erhältlich.
Genre
Action
Laufzeit
ca. 101 Minuten
Altersfreigabe
ab 16 Jahren
Regie
Brett Ratner
Cast
Dwayne Johnson, Ian McShane, Joseph Fiennes, Rufus Sewell, Ingrid Bolsø Berdal, John Hurt, Tobias Santelmann, Aksel Hennie, Reece Ritchie
75 of 100
90 of 100
85 of 100
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