Home » Rezensionen » Besser als nix – Gestorben ist noch jeder
5. März 2015von Benny Jacobs
FilmkritikerTom wächst auf dem Dorf auf. Seine Mutter ist verstorben. Der Vater, der dem Anschein nach mehr Interesse an Bier und seiner Aufgabe als Fussballtrainer des ortsansässigen Vereins hat, ist nicht überall sehr beliebt.
Dennoch hängt Tom (Francois Goeseke) durch seinen besten Freund Mike in seiner Freizeit in dessen Clique rum – auch wenn er dort keinen großen Anschluss findet. Die Schule versucht Tom in den letzten Tagen auf das Berufsleben vorzubereiten. Dort trifft er auf die junge Referendarin Sarah (Anna Fischer), auf die er sofort ein Auge wirft. Durch die gemeinsame Vorliebe für Gothic entsteht sofort Sympathie auf beiden Seiten. Es scheint schließlich, als wäre der perfekt auf ihn zugeschnittene Beruf der des Bestatters. Obwohl nicht gerade begeistert, findet Tom sich dann unversehens bei einem Vorstellungsgespräch im Bestattungsinstitut „Heimkehr“ wieder. Unmotiviert überzeugt er hier nicht gerade, doch als er den Tod seiner Mutter und seine Trauer darüber erwähnt, punktet er durch Sympathie und bekommt letztlich seine Chance.
Besser als nix: Unbequeme Wahrheiten
Irgendwann lernt man dann auch Toms Oma kennen, die in einer Seniorenresidenz wohnt und dem Halbwaisen sehr am Herzen liegt. Dabei ist Oma zunächst die einzige, der Tom von seinem neuen Job berichtet. Oma Wally (Hannelore Elsner) wiederum freut sich für Ihren Enkel und schenkt Ihm Worte der Unterstützung. Da Tom von seinem Vater nicht viel Unterstützung erwartet, behält er seinen neuen Berufsweg ansonsten erstmal für sich. Doch gerade als es für Tom scheinbar bergauf geht und er sich gut in seinen neuen Job einlebt, geht es auch genauso schnell wieder bergab. Zuerst trifft er zufällig seinen Schwarm Maren, die allem Anschein nach, seine Gefühle erwidert. Nachdem diese aber mit ihrem Freund auf dem Motorrad wegfährt, bricht für den jungen Bestatter fast eine Welt zusammen. Doch es kommt noch schlimmer, denn als er zu einer Unfallstelle gerufen wird, um eine Leiche abzutransportieren, findet er dort völlig unerwartet seinen besten Freund Mike (Jannis Niewöhner) vor …
Von nun an sieht sich Tom gezwungen, sich mehr mit dem Tod auseinanderzusetzen, als ihm lieb ist. Und das nicht nur beruflich, sondern auch privat, denn nach und nach kommen pikante Details ans Tageslicht, die ihn auf die Probe stellen. Sein bester Freund hat Selbstmord begangen, da er die von ihm so sehr erwünschte Lehrstelle als Automechaniker nicht bekommen hat. Und von Oma Wally erfährt der Außenseiter zudem, dass sich auch seine Mutter selbst umgebracht hat, da sie mit einer nicht heilbaren Krankheit zu kämpfen hatte.
Unerwartete Wendung
Ein bisschen zu viel des Guten für den jungen Bestatteranwärter, der zunächst lernen muss, mit seiner Situation umzugehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wendet sich dann aber das Blatt, denn Referendarin Sarah ist in dieser schwierigen Zeit von Beginn an Toms Seite. So nimmt die Romanze unweigerlich ihren Lauf. Zugleich verspürt der junge Mann dann auch zum ersten mal die Liebe seines Vaters Carsten (Wotan Wilke Möhring). Dabei wird Tom klar, dass man mehr hat als einem oft bewusst ist, und das Leben nicht so schlecht ist, wie es manchmal scheint.
Fazit
Die meiner Meinung nach etwas chaotisch erzählte Geschichte beschreibt die innere Zerrissenheit eines jungen Mannes, der sich von Leben benachteiligt fühlt und letztlich doch erkennt, dass das Leben auch positive Aspekte bereit für jeden hält. Kurz zusammengefasst ist „Besser als nix – Gestorben ist noch jeder“ eine Story aus dem Leben, die dem Zuschauer – unter anderem durch den schwarzen Humor der HIV-positiv getesteten Bestattungsmitarbeiterin Olga (gespielt von Nicolette Krebitz) – immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.
„Besser als nix“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb der EuroVideo Medien GmbH erhältlich.
Originaltitel
Besser als nix
Genre
Drama
Laufzeit
ca. 92 Minuten
Regie
Ute Wieland
Cast
Francois Goeseke, Wotan Wilke Möhring, Anna Fischer, Nicolette Krebitz, Hannelore Elsner, Jannis Niewöhner
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