Home » Rezensionen » Teenage Mutant Ninja Turtles – aufgedreht und heldenhaft
3. März 2015von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerWenn die wohl bekanntesten Schildkröten der Fernsehgeschichte in Michael Bays neuestem Blockbuster auf ihren Erzfeind Shredder treffen wird’s heftig. Wenn dabei ganz nebenbei noch die Herkunft der vier Brüder und ihres Meisters beleuchtet wird, werden nicht nur eingefleischte Serien-Fans hellhörig …
Von alten Bekannten und bösen Wohltätern
Der Foot Clan versucht die Herrschaft New Yorks an sich zu reißen. Für die in der Kanalisation der Metropole lebenden Ninja Turtles ein guter Grund endlich aus dem Untergrund aufzusteigen, um den bösen Buben das Handwerk zu legen. Und zwar entgegen der ausdrücklichen Weisung ihres Meisters Splinter. Als zufällige Zeugin der Aktion, wittert die junge Journalistin April O` Neil (Megan Fox) die ganz große Story und ihren Durchbruch bei Channel 6. Nach einer vereitelten Geiselnahme, bei der April dann selbst kurzzeitig in die Hände der Bösen Buben fällt, trifft die junge Reporterin schließlich erstmals persönlich auf die mutierten Reptilien, die übermütig ihren Erfolg auf dem Dach eines Wolkenkratzers feiern. Nachdem sie Beweisfotos auf Aprils Handy löschen und sich der Verschwiegenheit der jungen Frau versichern, machen sich die vier schließlich auf den Rückzug. April, die schnell noch ein weiteres Foto ihrer Retter schießen kann, findet schließlich heraus, dass es sich bei den vier tapferen Kämpfern um „alte Bekannte“ handelt. Nämlich um die vier Schildkröten, die sie selbst 15 Jahre zuvor während eines Laborunfalls rettete, bei dem ihr Vaters ums Leben kam. Als sich April schließlich Eric Sacks anvertraut, einem stinkreichen Großindustrieellen, der seinerzeit gemeinsam mit ihrem Vater an der Entwicklung eines Wunderheilmittels arbeitete, nimmt das Schicksal seinen Lauf, denn der angeblich größte Wohltäter der Stadt führt nichts Gutes im Schilde. So ist es auch wenig überraschend, dass Meister Shredder im Hintergrund die Fäden zieht und es schon bald zum großen Showdown kommt, bei dem die Zukunft der Stadt und vielleicht der gesamten Menschheit auf dem Spiel steht …
Vorhersehbar aber mit Charme
Dem unglaublichen Erfolg der Zeichentrick-Serie folgt die modernste Realverfilmung über die Abenteuer der wohl bekanntesten Schildkröten aller Zeiten. Dass dafür Star-Produzent Michael Bay (u.a. Armageddon, Pearl Harbor, Transformers) verantwortlich zeichnet, wird bereits im Titelsoundtrack deutlich, dessen eingängige, leicht bedrohliche Orchesterklänge unweigerlich an die Transformers-Reihe erinnern und ein martialisches Helden-Epos erwarten lassen. Doch trotz vieler Gemeinsamkeiten mit den Filmen um die Autobots – beispielsweise erinnert Shredders Rüstung sogleich an einen Decepticon – folgt „Teenage Mutant Ninja Turtles“ geschichtlich seinem eigenen Weg. Und zwar einem mal humorvollen, mal kitschigen und zwischendrin auch mal völlig übertriebenen Pfad. Dass der Streifen eher an das ganz junge Publikum gerichtet ist, beweisen die unvermeidbar haarsträubenden Dialoge (etwa, als sich die vier Brüder auf dem Dach die Vereitelung der Geiselnahme feiern), genauso, wie die schnelle Kameraführung in den Actionszenen. Ein ebenfalls aus den Transformers-Filmen bekanntes Stilelement! Wiedergutmachung bieten dagegen das kurzweilige Storyboard und die detailverliebte Darstellung der Kulissen wie beispielsweise die Schauplätze der diversen Kämpfe oder das Untergrund-Domizil der Titelhelden in der New Yorker Kanalisation. Dass die Story dabei des Öfteren durchsichtig und vorhersehbar verläuft und allerlei Logikfehler enthält, ist aufgrund des Charmes des gebotenen Gesamtpaketes und der hervorragenden handwerklichen Ausführung dieser Produktion schnell verziehen.
Technisch hervorragend
Hier ist vor allem die CGI-basierte Präsentation der tierischen Helden hervorzuheben, die unglaublich realistisch dargestellt rüberkommen. Überhaupt gibt sich „Teenage Mutant Ninja Turtles“ als technisches Meisterwerk. Neben der erwähnten CGI-Arbeit ist hier die gesamte visuelle Erscheinung zu nennen, die durch glasklare Szenerien, eine unglaubliche Bildruhe und eine exzellente Tiefenschärfe überzeugt und über einen hochwertigen Zuspieler wiedergegeben (wir nutzten z.B. den Arcam UDP411) selbst auf grösseren Leinwänden einen echten Augenschmaus darstellt. Vor allem in dunkleren Passagen bietet das Bild eine erstaunliche Brillanz, ohne das größere Bildanteile im Nichts verschwinden oder schwarz versumpfen. Der Bildqualität steht dann auch der Ton in Nichts nach. Zwar liegt die deutsche Tonspur lediglich in Dolby Digital 5.1 vor, dennoch zeigt dieser Streifen, dass auch diese Audioauflösung sehr beeindruckend sein kann. Besonderes Augenmerk scheint bei der Produktion auf der Abmischung der hinteren Kanäle gelegen zu haben, die immer wieder eine sehr schöne Effektkulisse kreieren und das Auditorium somit tief in die Handlung ziehen.
Fazit
Wem von von vornherein klar ist, dass mit „Teenage Mutant Ninja Turtles“ kein oscarreifes Machwerk zu erwarten ist, der wird viel Spaß an diesem Streifen haben. In kurzweiligen 101 Minuten beleuchtet die leicht verfolgbare Story die Herkunft der tierischen Helden ebenso, wie das erste Aufeinandertreffen mit dem ewigen Gegner Shredder. Und auch wenn die Handlung zuweilen platt und vorhersehbar rüberkommt, gehört dieser Streifen schon aufgrund seiner sehr guten Bild- und Tonqualität in das Regal eines jeden Filmsammlers.
„Teenage Mutant Ninja Turtles“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb von Paramount erhältlich.
Originaltitel Teenage Mutant Ninja Turtles
Genre Actionfilm
Laufzeit ca. 101 Minuten
Regie Jonathan Liebesmann
Cast Megan Fox, Alan Ritchson, Jeremy Howard, Danny Woodburn, Whoopi Goldberg, William Fichtner, Will Arnett
70 of 100
90 of 100
90 of 100
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85 of 100
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