Home » Tests » Kurztests » Teufel LT5 Complete – Brauchen wir die Wand hier noch?
15. April 2015
von Martin Sowa
RedakteurMit dem Komplett-Paket LT5 Complete hat uns Lautsprecher Teufel ein Heimkinoset der Extraklasse zum Test geschickt. Für die Bewertung im Detail brauchen wir noch ein wenig, aber der Ersteindruck soll Ihnen nicht vorenthalten werden. So viel seit verraten: Das Ensemble benötigt Raum zur Entfaltung.

Das Teufel LT5 Complete ist eher was für größere Räume.
Wenn man völlig unvermittelt vom Chefredakteur gefragt wird, wie denn so die persönliche Testplanung aussieht, weiß man: Da kommt demnächst eine ganz besondere Lieferung an. Und tatsächlich bekomme ich auf Nachfrage zu hören, dass Teufel mit dem LT 5 Complete ein Surround-Set vorbeischicken möchte, dass in allen Belangen in der oberen Liga spielt. Also wird natürlich sofort zugesagt und das Testensemble angefordert. Einige Tage voller Ungeduld vergehen, dann steht ein Speditions-LKW vor der Tür und der Fahrer sagt lapidar: „Sind wohl wieder so‘n paar Lautsprecher, wa?!“. Wenn der wüsste – fünf Lautsprecher, Subwoofer und dazu die Kombination aus DecoderStation 7 und der neuen Teufel AmpStation samt Kabeln, das macht zusammen einen Verkaufspreis von knapp 3.500 Euro. Das kümmert den Mann von der Spedition aber nicht und so stellt er mir recht emotionslos eine vollgepackte Palette vor die Füße. „Viel Spaß damit“, sagt er noch ziemlich desinteressiert und verschwindet wieder. Vor dem Vergnügen gibt es also noch ein wenig Arbeit und ich schleppe die Kartons nacheinander die Treppe hoch. Das lässt sich auch ganz gut bewerkstelligen, erst beim Subwoofer vom Typ US 8112/1 SW beschleicht mich angesichts des recht sperrigen Kartons und des Gewichts von über 30 Kilo ein ungutes Gefühl. Ob der wohl so einfach im „normalgroßen“ Wohnzimmer unterzubringen ist?
Vorteile für schlanke Finger
Und tatsächlich stelle ich beim Aufbauen fest, dass sich der Tieftöner keinesfalls verstecken will. Die vorgeschlagene Position irgendwo zwischen den Frontlautsprechern scheitert leider am Platzangebot, obwohl die zunächst als Schnapsidee eingestufte Möglichkeit des Wanddurchbruchs in den Flur schnell zunehmend plausibel erscheint… Doch bevor der Griff zum Vorschlaghammer erfolgt, belasse ich es dann doch erst einmal bei der seitlichen Platzierung des Bassmonsters.
Beim Aufbau der übrigens Set-Mitglieder ist dann ein Schraubendreher notwendig, denn die Standfüße werden jeweils mit vier Schrauben befestigt. Dabei fällt mir auch direkt auf, dass der Anschluss der Kabel am besten vor dem Zusammenschrauben erfolgt, denn die an der Unterseite der vier Säulenlautsprecher befindlichen Kabelklemmen sind auch so schon schwer genug zu erreichen. Auch die fünf Spikes, die von unten in der Bodenplatte verschraubt werden, erfordern beim Platzieren auf den dazugehörigen Tellern (zum Schutz vor Kratzern im Boden) Präzisionsarbeit, da die Vertiefungen im Zentrum der flachen Metallzylinder gerade einmal so groß sind wie die Spitzen der Spikes. Wer keine schlanken Finger hat, dürfte hier also schon ziemliche Probleme bekommen. Immerhin hat die in Sachen Komfort etwas nachteilige Lösung optisch absolute Vorteile. Die Kabel sind quasi unsichtbar, die Säulen wirken im mattschwarzen, chic-modernen Aluminiumkleid und den schwarzen Frontgittern wie aus einem Guss gefertigt. Die Verarbeitung ist exzellent und wird den wohl durchweg hohen Ansprüchen der Interessenten zweifellos gerecht.

DecoderStation (oben) und AmpStation bieten jede Menge Anschlüsse, aber leider wenig Platz zum Arbeiten.
Nichts für Anfänger
Die Zielgruppe umfasst übrigens klar die mit etwas Erfahrung ausgestatteten Heimkinofreunde, denn für Laien gibt es z.B. mit dem auch schon von uns getesteten LT4 eindeutig wesentlich praxistauglichere Sets. Spätestens beim Anschluss der Kombination aus DecoderStation 7 und AmpStation als Vor- und Endstufe ist ein Blick in die Bedienungsanleitung angesagt. Denn es gibt hier so einiges an Kabeln, die an den richtigen Buchsen eingesteckt werden wollen. Schnell wird deutlich, dass das LT5 Complete keineswegs eines der üblichen „Raus aus dem Karton und rein ins Vergnügen“-Sets ist. Für Aufbau und Anschluss sollte schon ein wenig Zeit eingeplant werden und Heimkino-Laien werden wohl kaum ohne ausführliche Lektüre der beiligenden Anleitungen erfolgreich sein.

Die AmpStation kann mit optisch ansprechenden VU-Metern aufwarten.
Die bereits erwähnten Probleme beim Erreichen der Kabelklemmen setzen sich übrigens auch an der AmpStation fort. Die großzügig ausgestattete und so kompakt wie möglich gehaltene Endstufe lässt kaum Spielraum beim Einfädeln der Kabelenden zu. Dafür belohnt sie den stolzen Besitzer allerdings mit toller Optik und sehr schön anzusehenden VU-Metern in der Front. Wie bei der DecoderStation ist das schwarz gehaltene Display von einer ansonsten silbernen Front umrahmt, die dank des farblichen Kontrastes als edel anmutender Blickfang auffällt. In Breite und Höhe sind sich beide Komponenten gleich, die AmpStation ist allerdings deutlich tiefer und erlaubt der DecoderStation dank zurückgesetzten Lüftungsschlitzen, direkt auf ihr aufgestellt zu werden. Trotzdem sollten vorher die Platzverhältnisse ausgelotet werden, denn beim hier vorhandenen Lowboard wurde uns das in Hinblick auf eine ausreichende Belüftung doch zu knapp. Schließlich ist auch der Center kein Winzling.
Schließlich sind aber doch alle Mitglieder des 5.1-Sets miteinander verbunden und endlich kann es mit dem Vergnügen losgehen. Für den Anfang beschränke ich mich auf das ganz normale TV-Programm, in dem gerade ein paar Rückblicke aus dem Achtelfinale der Champions League laufen. Und sofort sehe ich mich in meiner ersten Befürchtung bestätigt: Der Subwoofer ist ein sehr freiheitliebendes Exemplar und wirkt für ein „handelsübliches“ Wohnzimmer tatsächlich ziemlich überdimensioniert. Für größere Wohnräume oder gar echte Heimkinos ist der Kraftprotz genau richtig, bei uns ist weniger allerdings mehr. Schnell regele ich den großzügig bemessenen Tieftöner etwas herunter und sofort stimmt die Balance des Teufel-Sets wieder. Natürlich sind hier noch jede Menge Anpassungsoptionen vorhanden, so dass sich das LT5 perfekt an die örtlichen Begebenheiten anpassen kann. Das erfordert allerdings auch jede Menge Geduld und Freude am Ausprobieren. In den nächsten Tagen werde ich also sicherlich keine Langeweile haben…

Die vielen Anpassungen können auch bequem per Fernbedienung vorgenommen werden.
Ersteindruck im Fazit
Mit dem LT5 Complete hat Teufel ein hochklassiges Heimkino-Set im Portfolio, setzt für den Einsatz aber auch einige Vorkenntnisse der Käufer voraus. Einfach Auspacken und Spaß haben ist hiermit nicht so einfach möglich, dafür verspricht der erste Eindruck aber auch ein riesiges Potenzial sowohl für größere Wohnräume als auch für ausgewachsene Heimkinos. Ich freue mich schon sehr auf den ausführlichen Testlauf mit dem LT5 und werde in Kürze berichten – dann vielleicht doch noch mit guten Tipps zum staubfreien Wanddurchbruch.