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In the Blood – Wehe, wenn sie losgelassen…

Für Ava war das Leben nie leicht. Als Halbwaise wuchs sie bei ihrem Vater auf, der als Gesetzloser wenig für die klassische Erziehung übrig hatte. Als auch er stirbt, ist Ava auf sich allein gestellt und abgehärtet. Dennoch findet sie in ein normales Leben und heiratet einige Jahre später sogar. Während der Flitterwochen verschwindet ihr Ehemann plötzlich und Ava muss sich wieder auf ihre alten Fähigkeiten besinnen.

Mit Ava (Gina Carano) ist nicht gut Kirschen essen - das bekommt auch Silvio Lugo (Amaury Nolasco) zu spüren. (© EuroVideo)

Mit Ava (Gina Carano) ist nicht gut Kirschen essen – das bekommt auch Silvio Lugo (Amaury Nolasco) zu spüren. (© EuroVideo)

 

Ava (Gina Carano) und Derek (Cam Gigandet) haben gerade geheiratet und verbringen ihre Flitterwochen in der Dominikanischen Republik. Dereks wohlhabende Familie hat dort ein Ferienhaus und das junge Paar genießt das Paradies auf Erden. Eines Abends machen sie dort jedoch die Bekanntschaft von Manny (Ismael Cruz), der ihnen anbietet, ein paar spannende Dinge auf der Insel zu erleben. Doch gleich der erste Ausflug geht schief, denn in einem Nachtclub geraten die beiden ausgerechnet mit Big Biz (Danny Trejo) aneinander. Doch als Derek am nächsten Tag beim Ausflug in einen Hochseilgarten abstürzt und samt Krankenwagen spurlos verschwindet, beginnt für Ava der Albtraum erneut, weil auch Polizei und Dereks Familie Zweifel an ihrer Geschichte haben – vermutlich, weil Ava und Derek ehemalige Drogenabhängige sind.

Als der schwerfällige Polizeichef (Luis Guzman) seine Ermittlungen trotz erster Spuren von Ava abbricht, nimmt sie die Sache wie gewohnt selbst in die Hand. Als sie dabei auf die Machenschaften von Silvio Lugo (Amaury Nolasco) stößt, wird aus der zunächst schüchternen jungen Frau schnell wieder die Kampfmaschine, zu der ihr Vater sie erzogen hat. Mit unschönen Folgen für die bösen Jungs der Karibik…

Grund für das brutale Vorgehen: Ihr Ehemann wurde während der Flitterwochen entführt - also holt Ava (Gina Carano) zum Gegenschlag aus. (© EuroVideo)

Grund für das brutale Vorgehen: Ihr Ehemann wurde während der Flitterwochen entführt – also holt Ava (Gina Carano) zum Gegenschlag aus. (© EuroVideo)

 

Eine Warnung vorweg für alle zartbesaiteten Zuschauer: Mit unschön meine ich unschön. Denn was Ava im Zuge ihrer Suche so alles anstellt ist nicht nett anzusehen. Gebrochene Knochen und jede Menge Blut sind immer ganz bewusst in den Mittelpunkt gerückt. Nur selten überlässt Regisseur John Stockwell die Gewalt der Fantasie der Zuschauer, so dass der „FSK 18“-Stempel durchaus seine Berechtigung hat. Und die harten Szenen sind nicht gerade selten, In the Blood legt insgesamt ein ordentliches Tempo vor. Selbst die Hochzeitszeremonie zu Beginn des Films ist extrem abgekürzt. Dabei bleiben allerdings die Dialoge ziemlich auf der Strecke. Die Gespräche wirken zum Großteil ziemlich hölzern, teilweise sucht man in der deutschen Fassung nach logischem Zusammenhang zwischen den einzelnen Sätzen. Zum Glück taucht nach etwa zehn Minuten Danny Trejo in seiner Paraderolle als fieser Drecksack auf und sofort geht’s ordentlich rund. Zwar nimmt Regisseur John Stockwell auch immer mal wieder das Tempo heraus und streut Rückblicke ein, die den Charakter von Ava ein wenig näher beleuchten, im Großen und Ganzen geht es nun rasanter zu als in den Anfangsminuten. Selbst die ruhigeren Szenen profitieren nun von den sich langsam aufbauenden Spannung zwischen Ava und so ziemlich allen anderen Figuren. Da es sich bei In the Blood vor allem um die Action dreht und weniger um die im Ansatz gar nicht so schlechte Story, ist auch zu verschmerzen, dass so manches Mal die Logik auf der Strecke bleibt.

Die Hochzeitsreise haben sich Ava (Gina Carano) und Derek (Cam Gigandet) ganz anders vorgestellt. (© EuroVideo)

Die Hochzeitsreise haben sich Ava (Gina Carano) und Derek (Cam Gigandet) ganz anders vorgestellt. (© EuroVideo)

 

Zudem machen es sich die Produzenten zwischenzeitlich etwas zu leicht. Da Hauptdarstellerin Gina Carano keineswegs für ihre Schauspielkünste bekannt wurde, wird ihre Rolle einfach sehr gefühlskalt angelegt, so dass sie überhaupt keine Emotionen zeigen muss. Carano ist als ehemalige Mixed-Martial-Arts-Kämpferin allerdings extrem gut für die zahlreichen Actionsequenzen geeignet, die dank ihres sportlichen Hintergrunds auch nicht unglaubwürdig wirken – die Kämpfe sind weniger auf Hollywood als vielmehr auf tatsächlichen „Impact“ ausgerichtet. Ihr Hauptrollendebüt gab Carano bekanntlich mit „Haywire“ – wer daran Gefallen gefunden hat, dürfte auch mit In the Blood zufrieden sein.
An Caranos Seite sticht keiner der übrigens Darsteller besonders hervor, vor allem weil ihr der Löwenanteil des Scheinwerferlichts gehört. Selbst bekannte Leute wie Danny Trejo tauchen nur relativ kurz auf und haben keine großartig bemerkenswerten Szenen. Einzig Amaury Nolasco darf sich noch ein wenig prominenter präsentieren, kommt dabei allerdings auch nicht an seine besseren Auftritte wie etwa in „Prison Break“ heran. Überhaupt lässt die Entwicklung der Charaktere ziemlich viel Enthusiasmus vermissen – fast alle Figuren wirken eindimensional und mehr als ein paar Andeutungen über die Vergangenheit von Ava und Derek ist nicht drin.

„In the Blood“ weiß mit sehr guten Kampfszenen – Carano sei Dank – zu unterhalten. (© EuroVideo)

 

In Sachen Bild und Ton kann die Blu-ray hingegen überzeugen, nur selten schwächelt die Qualität. Selbst in dunklen Szenen bleiben Details klar und deutlich, Schweißperlen zum Beispiel fallen des Öfteren auf. Zwar ist hier kein Referenzbild zu erwarten, ordentlich ist es aber ohne Frage. Dazu sorgt die Kameraführung immer wieder für Abwechslung, vor allem die ActionCam-Perspektiven an der Außenseite von Fahrzeugen bringen interessante Blickwinkel. Der Ton (DTS-HD_Master 5.1) ist insgesamt ziemlich knackig, die Actionszenen werden auf diese Weise sehr gut unterstützt. In ruhigen Abschnitten geht die Kulisse zwar ein wenig unter, doch das lässt sich angesichts der Ausrichtung des Films verschmerzen. Auch die häufigen Sequenzen in Spanisch (keine Sorge, es gibt Untertitel) vermitteln einen guten Eindruck, wie sich Ava mit ihren spärlichen Spanischkenntnissen fühlen muss.
Enttäuschend ist in dieser Hinsicht lediglich das Bonusmaterial. Hier hat man sich sogar den Menüpunkt sparen können – es gibt nur den Trailer zu sehen. Das ist dann doch sehr sparsam und ein paar Hintergrundinfos mehr wären nett gewesen.

Die Hauptfigur Ava steht dabei derart im Mittelpunkt, dass kaum Platz für bekannte Darsteller wie Danny Trejo bleibt. (© EuroVideo)

Die Hauptfigur Ava steht dabei derart im Mittelpunkt, dass kaum Platz für bekannte Darsteller wie Danny Trejo bleibt. (© EuroVideo)

 

Fazit

Ein insgesamt hohes Tempo und knallharte, brutale Action zeichnen In the Blood aus. Wer kein Blut sehen kann, wird damit sicherlich wenig Freude haben – Regisseur Stockwell hingegen scheint es zu gefallen. Dank Gina Carano wirkt die Figur der Ava glaubhaft, vor allem in den Actionszenen kann die ehemalige MMA-Fighterin ihr Können unter Beweis stellen. Schauspielerisch und storytechnisch bleibt In the Blood zwar hinter den Genregrößen zurück, sorgt allerdings ohne Frage für spektakuläre Action-Unterhaltung.

„In the Blood“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb der EuroVideo Medien GmbH erhältlich.

Genre
Action

Laufzeit
ca. 107 Minuten

Altersfreigabe
ab 18 Jahren

Regie
John Stockwell

Cast
Gina Carano, Danny Trejo, Cam Gigandet, Luis Guzmán, Amaury Nolasco, Stephen Lang

75 of 100

85 of 100

80 of 100

75 of 100

79 of 100

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