Home » Tests » Mobile Devices » Mobiwire Taima – Sportlicher Riese mit Ausdauer
12. Juli 2015von Martin Sowa
RedakteurMit dem Taima hat der französische Hersteller Mobiwire Eindrücke aus der heimischen Natur in einem Smartphone verewigt. Weiß und Blau bestimmten das Design des Geräts, das nach dem indianischen Wort für „Blitz“ benannt wurde – wahrscheinlich aufgrund seiner hohen Energie und der schnellen Reaktionsfähigkeit. Damit ist allerdings nur ein Bruchteil über das Taima gesagt – es gibt noch wesentlich mehr zu erzählen!
Mobiwire – Smartphones aus dem Norden Frankreichs
Das Unternehmen Mobiwire ist in Deutschland wahrscheinlich noch nicht allzu bekannt, möglicherweise sagt allerdings der Name der Vorgängerfirma manchen noch etwas. Seit 2011 exisitert Mobiwire als Nachfolger von Sagem Wireless. Mit dem Namenswechsel erfolgte auch eine Neuausrichtung mit dem Fokus auf die Entwicklung von Smartphones. Nach einigen Jahren Anlaufzeit ist nun auch der deutsche Markt ins Blickfeld des französischen Unternehmens gerückt. Das Unternehmen hat seinen Sitz im französischen Nanterre, einem westlich der Hauptstadt am Ufer der Seine gelegenen Vorort von Paris. Mit den beiden Modellen Pegasus und unserem Testkandidaten Taima erfolgt nun der erste Ausflug über die Landesgrenzen in unsere Heimat.
Frisches Design in hellen und kräftigen Farben
Das Taima ist im Wesentlichen in Weiß gehalten und sorgt mit Akzenten in Azurblau für sehr schöne Details. Das betrifft die beiden Längsseiten samt darin platzierter Tasten (rechts befindet sich der An/Aus-Schalter, links die Lautstärkewippe) sowie den Hörer oben auf der Front und das Herstellerlogo sowie den dezenten Ring rund um die Hauptkamera auf der Rückseite. Die Kamer ist zudem von einem silberfarbenen Rahmen eingefasst, der als einziges Designelement ein wenig anfällig für Kratzer ist. Das ansonsten matte und weiße Kunststoffgehäuse erweist sich als überaus widerstandsfähig gegenüber möglicher Beschädigungen. Das Display ist aufgrund seiner Größe allerdings eher von Schäden bedroht. Immerhin misst der Bildschirm 5,5 Zoll.
Dementsprechend bekommt man mit dem Taima auch kein handliches Smartphone, das ist schon ein sehr ausgewachsenes Gerät. 152 Millimeter hoch und 79 Millimeter breit ist das Mobiltelefon und lässt sich aufgrund dessen nur sehr umständlich mit einer Hand bedienen. Dafür stehen drei Tasten (Zurück, Homescreen, App-Liste) unter dem Display bereit. Trotz seiner Größe liegt das Taima ganz gut in der Hand, gerade für den schnellen Blick aufs Display erweist sich das relativ große Gehäuse noch als praktisch dimensioniert. Allerdings ist das Taima auch fast einen Zentimeter dick, was an heutigen Maßstäben gemessen schon ziemlich viel ist. Dazu bringt es 176 Gramm auf die Waage und ist damit ein durchaus gewichtiger Vertreter der Smartphone-Sparte. Wer es positiv ausdrücken möchte: Man wird sich unterwegs nie fragen, ob man das Taima in die Jackentasche gesteckt hat…
Saubere Verarbeitung mit Blick fürs Detail
Damit es sich dort nicht verhakt, sind die Kanten allesamt abgerundet. Oben befindet sich der Anschluss für das Headset, unten der für das Ladekabel. Irgendwelche möglicherweise störendene Abdeckungen für Kartenslots sucht man an den Seiten übrigens vergeblich, die Steckplätze sind im Inneren des Taima untergebracht. Die Rückseite des Gehäuses lässt sich daher auch abnehmen und bietet dann Zugriff auf die Slots sowie den Akku. Erstaunlich ist angesichts der abnehmbaren Rückseite die minimale Fuge im Gehäuse, das hervorragend verarbeitet ist. Nichts klappert oder wackelt, alles sitzt fetzt und passt perfekt. Sogar an kleine Details wurde gedacht: Der Lautsprecher auf der Rückseite des Taima ist von zwei winzigen Abstandshaltern eingerahmt, die dafür sorgen, dass der Lautsprecher nie vollständig aufliegt und somit durchaus musikalisch aufspielt. Natürlich darf hier nicht zu viel erwartet werden, es gibt aber auch teurere Smartphones, die weniger guten Klang produzieren. Wer länger Musik hören möchte, sollte dann aber doch zum mitgelieferten Headset greifen, was auf Dauer wesentlich angenehmer klingt und vor allem unterwegs bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auch deutlich rücksichtsvoller gegenüber den Mitreisenden ist, die vielleicht einen ganz anderen Musikgeschmack haben.
Der Musikgenuss hält mit dem Taima übrigens deutlich länger an als mit vielen anderen Smartphones. Das liegt daran, dass im Inneren des Mobiwire-Geräts ein großzügig dimensionierter Akku für Power sorgt. Das gilt übrigens sowohl für die Abmessungen als auch für die von ihm gelieferte Energie. Dem 3000-mAH-Modell geht so schnell nicht die Puste aus, sogar bei leicht überdurchschnittlicher Nutzung hält er locker zwei Tage durch. Im Rahmen der Testphase haben wir das Taima voll aufgeladen und anschließend im Auto per Bluetooth mit der Freisprecheinrichtung verbunden und ziemlich genau 100 Kilometer Fahrt nach Köln zurückgelegt. Im Laufe des Tages folgten diverse Telefonate, das regelmäßige Abrufen von E-Mails und das Nutzen von Messengern und diverser anderer Apps. Für die Rückfahrt wurde dann die vorinstallierte Google Maps-App als Navigationsgerät genutzt und trotzdem lag die verbliebene Akku-Kapazität bei der Ankunft noch bei 56 Prozent. Je nach Nutzung sollten also auch durchaus bis zu drei Tage ohne erneutes Aufladen möglich sein. Damit der Akku ein wenig geschont wird, sollten jeweils ungenutzte Funktionen (zum Beispiel Bluetooth oder GPS) abgeschaltet werden. Die Regelung der Displayhelligkeit darf man ruhig dem Automatikmodus überlassen. Hell genug ist der Bildschirm nämlich auch dann noch, zudem erweist er sich als ziemlich blickwinkelstabil – wer seitlich aufs Display schaut, kann trotzdem noch Fotos, Videos oder Text erkennen. An den Rändern wird es dann zwar etwas dunkler, das macht aber nichts, sofern man mit dem Taima nicht stundenlang Videos gucken möchte. Insgesamt ist das 5,5 Zoll große Display mit guter Qualität ausgestattet, wenngleich die Auflösung von 1280 x 720 p auf kleineren Smartphones noch besser zur Geltung kommt. Das ist allerdings auf hohem Niveau gemeckert, denn Fotos werden schön scharf dargestellt und Text lässt sich wunderbar lesen, ohne dass es anstrengend wird.
Hohe Ausdauer als herausragendes Merkmal
Bezüglich Fotos ist natürlich auch die Kamera von Interesse. Die Hauptkamera auf der Rückseite des Taima schießt Fotos mit einer Auflösung von 8 Megapixel, die Rückkamera links oben über dem Display eignet sich mit 2 Megapixeln immerhin noch für Selfies oder Videotelefonie. Insgesamt hat Mobiwire sein Taima also mit für diese Preisklasse üblichen Kameras ausgestattet. Spektakuläres ist hier also nicht zu erwarten, allerdings gibt es nette Features wie eine Panoramafunktion oder den Gesichtsverschönerungsmodus. Auch diverse Modi für unterschiedliche Aufnahmeszenarios sind an Bord und mit den Einstellungen für den Weißabgleich lässt sich noch einiges aus den Fotos herausholen. Erwarten Sie keine herausragenden Bilder, die 8-Megapixel-Kameras sind letzten Endes halt eher in die Kategorie „Schnappschuss“ einzuordnen.
Ohnehin ist das Taima ohne externe MicroSD-Speicherkarte nicht besonders gut als Fotoapparat geeignet. Das liegt allerdings keineswegs an seiner Kamera, sondern vielmehr am arg eingeschränkten Speicherplatz. Insgesamt beläuft sich der interne Speicher auf gerade einmal 4 GB, von denen nur etwas mehr als die Hälfte zur freien Verfügung steht. Durch die vielen vorinstallierten Google-Apps (darunter natürlich Google Mail, Google Maps und YouTube) und eine reichhaltige Klingelton-Auswahl ist bereits ein großer Teil der Kapazität verbraucht. Insofern sollte man den verfügbaren Steckplatz für eine bis zu 32 GB große microSD-Karte auf jeden Fall nutzen. Ansonsten bleibt kaum Spielraum für zusätzliche Apps, Fotos oder Musik.
Klare Gespräche, wackelige Datenverbindung
Punkten kann das Taima hingegen mit der Gesprächsqualität, die nur äußerst selten nachlässt – lediglich innerhalb von Gebäuden war der Empfang im Test mitunter nicht besonders zufriedenstellend. Im Freien sowie per Bluetooth-Kopplung an die Freisprechanlage im Auto hingegen gibt es daran nichts auszusetzen. Dank LTE-Unterstützung beeindruckte das Taima auch unterwegs mit hohem Tempo, allerdings mussten wir im Praxistest in diesem Bereich auch einige Probleme feststellen. Der Zugriff auf Messenger-Apps und Mailserver war nicht allzu konstant– hier hat das Taima zwischenzeitlich Probleme gehabt und mit Verbindungsabbrüchen zu kämpfen. Auch der eigentlich eingestellte automatische Abruf funktionierte mehrfach nicht wie gewünscht – nun muss man allerdings auch sagen, dass diejenigen die darauf Wert legen, wahrscheinlich ohnehin ein Smartphone aus einer höheren Preisklasse wählen. Wer nur zwischendurch und sporadisch das Internet nutzt, dürfte mit dem Mobiwire-Smartphone sehr zufrieden sein. Interessanterweise verlief das Surfen per vorinstalliertem Chrome-Browser völlig problemlos und auch das Streamen von Youtube-Videos ging dem Taima flüssig von der Hand.
Überhaupt ist uns sehr positiv aufgefallen, wie schnell das Android-Gerät generell dank 1.3-GHz- QuadCore-Prozessors arbeitet. Dass dabei nicht mehr ganz aktuelle Chips und die Android-Version 4.4.2 zum Einsatz kommen tut der Leistungsfähigkeit keinen Abbruch. Einziger Nachteil dieses Setups: Updates wird es wohl nicht mehr geben und dementsprechend keine Verbesserungen – wer das Taima ausprobiert und Zweifel hat, sollte dann doch besser nochmal nach Alternativen suchen. Aber zurück zur Leistung im Praxistest: Apps werden zügig gestartet und Eingaben ohne merkliche Verzögerung umgesetzt. Schön ist auch die Möglichkeit der Swype-Tastatur (dabei tippt man nicht mehr auf der Bildschirmtastatur, sondern verbindet die Buchstaben nur noch, indem man mit dem Finger über den Touchscreen fährt), wenngleich man sich erst einmal an die etwas größeren Ausmaße gewöhnen muss und nach einem Umstieg von einem kleineren Display womöglich erst einmal regelmäßig die falschen Buchstaben erwischt. Der Touchscreen verträgt übrigens einen etwas festeren Druck, insofern muss man auch keine Sorge haben, aus Versehen mal eine Eingabe zu tätigen. In Verbindung mit dem großen Display macht das allerdings bei so ziemlich allen Bedienvorgängen, die über das Annehmen eines Anrufes hinausgehen, die beidhändige Benutzung des Taima nötig. Wer also wider besseres Wissen trotzdem noch am Steuer seines Autos Nachrichten ins Handy tippt, wird sich das mit dem Taima sehr gut abgewöhnen können…
Fazit
Mit dem Taima bringt Mobiwire ein ausgewachsenes Smartphone mit 5,5 Zoll großem Display auf den Markt. Dank der sehr starken Ausdauer dürften insbesondere Menschen mit moderatem Nutzerverhalten viel Freude daran haben, ohne ständig die nächste Steckdose suchen zu müssen. In den übrigen Bereichen erfüllt das Taima insgesamt die angesichts des günstigen Preises vertretbaren Erwartungen, ohne Bäume auszureißen oder im Konkurrenzkampf unterzugehen. Ambitionierte Smartphone-Nutzer werden sich angesichts der vielfältigen Angebotspalette möglicherweise auch für ein teureres Modell entscheiden, wer hingegen primär ein schickes Smartphone mit großem Display zum Telefonieren und gelegentlichem Surfen sucht, sollte das Taima auf jeden Fall ausprobieren.
Test, Text und Fotos: Martin Sowa
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
76 of 100
72 of 100
92 of 100
Technische Daten
Modell: | Mobiwire Taima |
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Produktkategorie: | Smartphones |
Preis: | 199,00 Euro (UVP) |
Ausführungen: | - Weiß |
Vertrieb: | Mobiwire, Nanterre Tel.: +33 1 47 24 72 71 www.mobiwire.de |
Garantie: | 2 Jahre |
Abmessungen (HBT): | 154,5 x 79 x 9,2 mm |
Gewicht: | 176 g |
Speicher: | 4 GB intern, erweiterbar per microSD-Karte (max. 32 GB) |
Software: | Android 4.4.2 (KitKat) |
Display: | 5 Zoll (12,7 cm) HD-Display (1280 x 720) |
Akkukapazität (Herstellerangaben): | - 3000mAh - Standby-Zeit bis zu 430 Stunden - Gesprächszeit bis zu 25 Stunden |
Kamera: | - 8-MP-Hauptkamera mit Video, LED-Blitz und Autofokus - 2-MP-Frontkamera |
Kabellose Übertragung: | - WLAN - Bluetooth 4.0 - LTE - EDGE - GPRS |
SIM-Kartentyp: | microSIM |
Besonderes: | - extrem ausdauernder und wechselbarer Akku |
Lieferumfang: | Kurzanleitung, Headset, USB-Ladekabel inkl. Steckdosenadapter |