Home » Tests » HiFi/Stereo » Stilmöbel mit Sound-Qualitäten: Standlautsprecher 3050 von Q Acoustic
23. August 2015von Stefan Meininghaus
RedakteurGroß sollen sie sein, die Boxen. Richtig massive Standlautsprecher, die auf der einen Seite durch einen satten Klang überzeugen und auf der anderen Seite auch optisch eine gewisse Wirkung haben. Ein klingendes Möbelstück quasi. Und das natürlich zu einem erschwinglichen Preis. Wer diesen oder einen ähnlichen „Anforderungskatalog“ für seine HiFi-Landschaft erstellt hat, der sollte hier unbedingt weiter lesen, denn aus dem Hause Q Acoustics kommt hier ein attraktiver Lösungsansatz!
Es ist oft gar nicht so einfach, eine HiFi-Ausrüstung so in die eigene Wohnung zu integrieren. Gemeint ist eine, mit der man sich akustisch wie optisch gut versorgt fühlt. Besonders bezogen auf größere Standlautsprecher kann diese Gratwanderung schon mal problematisch werden. Schließlich möchte man nur ungern Boxen im Wohnzimmer stehen haben, die zwar ihre Leistung bringen – aber schrecklich aussehen und einfach nicht zur Wohnungseinrichtung passen wollen. Mit schicken HiFi-Komponenten, die hingegen hörbare Leistungsdefiziten unterliegen, lässt sich sogar noch weniger anfangen. Mit der neuen 3000er Lautsprecher-Serie unternehmen die britischen Audiospezialisten von Q Acoustics den ambitionierten Versuch auch anspruchsvolle (aber dennoch preisbewusste) Kunden in beiderlei Hinsicht zufrieden zustellen. Ob dies gelingt, das schauen wir uns im folgenden Test einmal genauer an. Und zwar anhand des Flaggschiffs der 3000er Serie: den 3050er Standlautsprecher! Wir sind gespannt, ob die eleganten Riesen in Sachen Design und natürlich auch klanglich überzeugen können.
Q Acoustics – es muss nicht immer Tradition sein
Zugegeben: Es gibt gerade in Großbritannien so einige, weitaus traditionellere Lautsprechermarken als Q Acoustics. Aber das muss aber nicht zwangsläufig ein Nachteil sein. Das Unternehmen wurde zwar erst im Jahr 2006 in Bishops Stortford in der Grafschaft Hertfordshire gegründet – das allerdings von musikbegeisterten Unternehmern mit einem ganz klaren Ziel: Es sollte der Start einer erfolgreichen Firmengeschichte werden, die sich auf die Fahne geschrieben hat hervorragend klingende und verarbeitete Produkte zu entwickeln, die zu erschwinglichen Preisen angeboten werden können. Diese Vorgabe umschreiben die Briten auf ihrer Website wie folgt: „Lange bevor der Traum zur Fertigung unserer ersten Produkte zur Realität wurde, wussten wir, dass Q Acoustics nur dann erfolgreich sein würde, wenn das Design und die Herstellung der Lautsprecher eine ausnahmslos höhere Qualität als Produkte der Konkurrenz innerhalb der gleichen Preisspanne bieten. Mit anderen Worten: wir mussten die weltweit besten bezahlbaren Lautsprecher entwickeln.“
Ob es wirklich die weltweit besten Lautsprecher in dieser Preisklasse sind, die seitdem von Q Acoustics entwickelt und produziert wurden, lässt sich schwer beantworten. Eines ist jedoch klar: Es waren in der Vergangenheit durchweg hervorragend klingende Audio-Produkte, die immer in der Spitze ihrer jeweiligen Preisklasse einzuordnen waren. Dabei standen stets die Verarbeitung, die Qualität der verbauten Komponenten und ein ansprechendes Design vom ersten Tag an gleichermaßen im Fokus der Entwickler. Fast könnte man auf die Idee kommen, dass das Q im Markennamen an den genialen, gleichnamigen Tüftler aus den James-Bond-Filmen angelehnt ist. Doch Spaß beiseite: Nachdem wir uns vor einigen Monaten bereits mit den kleineren Geschwistern aus der 3000er Serie, den Regallautsprechern 3020, beschäftigt haben, widmen wir uns heute nun den 3050er Standboxen. Mal sehen, ob diese den hohen Ansprüchen, die Q Acoustics an sich selbst stellt, gerecht werden können …
Q Acoustic 3050: Das Flaggschiff der Serie im Detail
Als uns die beiden Boxen zum Test angeliefert wurden, war unser erster Gedanke: der arme Paketbote! Denn bei einem Meter Höhe und einem Gewicht von knapp 18 Kilo (pro Lautsprecher) haben wir es hier mit echten Schwergewichten zu tun. Was uns dann nach dem Auspacken vor die Augen kommt, weiß allerdings auf Anhieb zu gefallen: Eine schwarze Hochglanz-Front, die nach dem Entnahme der magnetisch gehaltenen Stoffblenden den Blick auf die Töner freigibt. Dabei wissen die elegant geschwungenen Rundungen ebenso zu gefallen wie das ausgefallene Lederdesign, welches sich einmal komplett über den wohlproportionierten Korpus (Q Acoustics bietet alternativ auch die Varianten Schwarz, Walnuss, Weiß und matt Graphit an) zieht. Trotz oder gerade wegen der großen Bassreflexöffnung wirkt selbst die Rückseite mit seinen hochwertigen Schraubklemmen, die sowohl einen einfachen Standardanschluss als auch eine Doppelverdrahtung (Bi-Wiring) ermöglichen, kraftvoll und stilsicher.
Und was hat das Innenleben zu bieten? Eine Menge Power auf jeden Fall. Das versprechen jedenfalls die zwei beeindruckenden 165-Millimeter-Tieftöner mit Aramid-Faser/Papier-Membran sowie der dazwischen thronende 25-Millimeter-Kalottenhochtöner. Was diese Hightech-Komponenten in Aktion so bewirken können, werden wir uns gleich einmal ausführlich anhören. Zunächst aber noch ein kleines Resümee zum ersten Eindruck: Besonders in Räumen, die genügend Platz bieten, kommen die 3050er vollends zu Geltung. Doch auch in kleineren Wohnzimmern wird unser Testproband zum Blickfang – und zwar ohne optisch zu dominieren. Vom Look her fügt sich eine der fünf angebotenen Farbvarianten übrigens in nahezu jede Wohnraumumgebung ein – wie auch immer die Möblierung gestaltet sein sollte. Schicke Boxen mit eleganten Kurven, optisch auf jeden Fall schonmal ein Volltreffer!
Aufgebaut und Angeschlossen: die Q Acoustic 3050 ist startklar!
Besonders handlich sind Standboxen prinzipbedingt nicht gerade. Ein Punkt, mit dem man leben muss, wenn man seine HiFi-Landschaft mit größeren Vollbereichslautsprechern schmücken möchte. Ein Problem stellt der Aufbau unsere Testprobanden aber nicht wirklich dar, der mit ein bisschen Muskelkraft schnell bewältigt ist. Und glücklicherweise stellt man seine Boxen ja auch nur einmal auf. Idealerweise stellen Sie die 3050er zunächst auf den Kopf (Idealerweise auf ein weiches Tuch), schrauben den mitgelieferten Stahl-„Outrigger“-Sockel an und bestücken die Lautsprecher mit Spikes. Das war es eigentlich auch schon. Bevor die Box nun an ihren endgültigen Platz kommt, sollte gerade bei empfindlichen Bodenbelägen (Holzdielen, Parkett, Laminat) darauf geachtet werden, dass man die spitzen Spikes auf kleinen Metallplättchen stehen, um Kratzer im Boden zu vermeiden. Ist dies geschehen, hat die 3050 einen festen Stand. Das ist zu einem nicht unwesentlichen Teil dem beschriebenen Sockel zu verdanken, der wie ein Ausleger funktioniert. Diese standfeste Methode mit den Spikes und dem Sockel bietet aber nicht nur mehr Stabilität, was auch akustische Vorteile mit sich bringt, sondern ist auch optisch ein echter Hingucker. Mit Hilfe des mitgelieferten Handbuchs findet man nun recht schnell die optimale Positionierung der Boxen im jeweiligen Raum. Auch die Verkabelung ist dank massiver Schraubklemmen fix und unkompliziert erledigt – egal, ob man den herkömmlichen Standardanschluss wählt oder auf die Bi-Wire-Verbindung abzielt. Q Acoustics empfiehlt bei der Aufstellung der 3050er übrigens einen Mindestabstand zur Wand von 20 Zentimetern. Sollte dieser Abstand unterschritten werden, lassen sich eventuelle klangliche Nachteile reduzieren, indem man die rückseitigen Bassreflexöffnungen mittels der mitgelieferten Schaumstoffstöpsel verschliesst. So kann übermäßiger, unkontrollierter Bass bedämpft werden, der durch Aufstellung in Wandnähe oftmals auftritt. Nachdem alle Vorbereitungen betroffen sind, sind wir nun startklar für den Härtetest, der uns quer durch unsere Musik-Bibliothek führen wird!
Jetzt lassen wir es krachen – Ohren auf für die Q Acoustics 3050!
Die Boxen stehen am richtigen Ort, die Anlage ist einsatzbereit – der Hör- bzw. HiFi-Test geht also endlich los. Zwar verleitet die Größe der Boxen regelrecht dazu, direkt mit ordentlicher „Festivalbeschallung“ durchzustarten, jedoch halten wir uns noch ein bisschen zurück. Stattdessen starten wir – wie fast immer – mit eher leiseren Tönen. Wir sagen: Welcome on Stage, Katie Melua! Der Song „Nine Million Bicycles“ beweist sich dann schnell als perfekter Beginn für unseren Test, denn bereits von den ersten Takten an sind wir beeindruckt. Die reduzierte Instrumentation und die zarte, fast zerbrechliche Stimme der Sängerin stellen eine Herausforderung dar, die von den britischen Schallwandlern brillant gemeistert werden. Brillant im wahrsten Sinne des Wortes: Kristallklar wird die Stimme wiedergegeben und jedes Instrument erhält seinen Platz mit idealer Betonung. Fest gestaffelt spannt sich so ein akustischer Raum auf, der sofort begeistert. Um diesen Effekt zu erreichen, empfiehlt sich übrigens die leicht auf den Hörplatz ausgerichtete Aufstellung der Boxen, die zudem nicht weiter als maximal drei Meter auseinander stehen sollten. Hält man sich an diese Vorgabe, entsteht ein außergewöhnlich transparenter Sound, der einen entspannt im Sessel versinken lässt. Doch es wird noch besser, denn als wir ein wenig am Volume-Regler drehen, gehen die 3050 schnell eine Klasse agiler nach vorn und lassen sofort echte Live-Atmosphäre aufkommen. Katie Melua im Wohnzimmerkonzert – ein tolles Musikerlebnis!
Noch intensiver wird der Sound, sobald man etwas bassintensivere Nummern durch die Lautsprecher jagt. Bei uns bedeutet das, dass wir wieder mal einen unserer absoluten Testklassiker in den CD-Player schieben: „Insomnia“ von Faithless! Was uns jetzt – unter deutlich höherem Lautstärkepegel – um die Ohren fliegt, ist schlichtweg gewaltig. Die Tiefe Stimme von Maxwell Fraser ist einfach nur präsent, während die hypnotischen Bässe des Stücks sofort körperlich werden. Man muss sich fast schon zusammenreißen, um nicht den heimischen Wohnzimmer-Dancefloor zu stürmen. Was die Nachbarn wohl gerade denken? Egal, denn spätestens an dieser Stelle wird klar, dass mit diesen Boxen auch die adäquate Beschallung einer größeren Party absolut kein Problem darstellt. Wir setzen unseren Streifzug durch die Musikgenres unterdessen weiter fort und landen schließlich bei einem Song, der die Meisterprüfung für die eleganten Lautsprecher aus Herfordshire werden soll. Queen geben sich die Ehre. Natürlich mit „Bohemian Rhapsody“! Einem Song, der so vielschichtig und facettenreich ist, dass er eventuelle Schwächen automatisch aufdeckt. Aber Fehlanzeige, denn diese scheint es für einen Lautsprecher dieser Preisklasse hier nicht zu geben. Im Gegenteil, denn die 3050er vermitteln auch jetzt ein überaus ausgewogenes Verhältnis von Höhen und Tiefen. Ein homogenes Klangbild, in dem die vielleicht eindrucksvollste Stimme der Musikgeschichte permanent im Vordergrund steht. Die harten Gitarrenriffs machen richtig Druck, das Piano wirkt wunderbar leicht und Roger Taylors Schlagzeug treibt den Beat dermaßen vor sich her, dass man fast glaubt, in den 70ern gelandet zu sein – als Ehrengast im Tonstudio. Grandios!
Mit den Flaggschiffen der 3000er Serie ist Q Acoustics also wirklich etwas Außergewöhnliches gelungen: Nämlich Boxen, die trotz ihres attraktiven Preises schlichtweg mitzureissen wissen! Mehr noch, denn mit jeder musikalischen Prüfung sind die schicken Lautsprecher in der Lage den Raum mit Musik zu fluten. Ausgewogen, klar, kraftvoll und überaus dynamisch. Auf den Punkt gebracht: Wir sind begeistert! Ein Wunder, dass die Nachbarn so ruhig geblieben sind!
Fazit
Dass man gegenüber einer Marke anfangs etwas skeptisch ist, die erst seit wenigen Jahren existiert, ist verständlich. Klar, eine lange Geschichte von legendären Erfolgsmodellen kann es da noch nicht geben. Allerdings können wir den HiFi-Liebhabern unter Ihnen nur empfehlen, Schallwandlern der Marke Q Acoustics eine Chance zu geben. Mit den 3050er Standlautsprechern legen die Briten nämlich echte Spitzenqualität vor. Die fünf attraktiven Design-Varianten lassen eine individuelle Anpassung an jeden Lifestyle zu – sei die Wohnungseinrichtung auch noch so speziell. Neben Optik und Verarbeitung punktet unsere Testobjekt aber auch im Wesentlichen auf ganzer Linie: Dem Sound! Dieser ist nahezu perfekt und beschallt auch große Räume mit Feingefühl und jeder Menge Kraft und Dynamik. Berücksichtigt man nun noch, dass die 3050 mit einem Preis von deutlich unter 800 Euro (für das Paar) deutlich günstiger als viele vergleichbare Konkurrenzprodukte ist, so kann man einfach nur den Hut ziehen! Unser Fazit kann daher nur lauten: Well done, Q Acoustics. Und eine klare Kaufempfehlung für HiFi-Aufsteiger!
Test & Text: Stefan Meininghaus
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Q Acoustics 3050 |
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Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | - Nussbaum: 379,00 Euro - Graphit: 379,00 Euro - Leder: 499,00 Euro - Hochglanz-Weiß: 499,00 Euro - Hochglanz-Schwarz: 499,00 Euro (alles Stückpreise) |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Nussbaum - Graphit - Leder - Hochglanz weiß - Hochglanz schwarz |
Vertrieb: | IDC Klaassen, Lünen Tel.: 0231 / 9 86 02 85 www.idc-klaassen.com |
Abmessungen (HBT): | 1000 x 200 x 298 mm |
Gewicht: | 17,8 Kg/Stück |
Prinzip: | 2-Wege-Reflexgehäuse |
Hochtöner: | 25 mm |
Tiefmitteltöner: | 2 x 165 mm |
Frequenzbereich: | 44 Hz - 22 kHz |
Übergangsfrequenz: | 2.600 Hertz |
Empfindlichkeit: | 92 dB |
Lieferumfang: | - 1 Paar 3050 - magnetisch gehaltene Gewebeabdeckungen - Spikes - Sockel - Bassreflexverschlüsse (Schaumstoff) - Anleitung |
Besonderes: | - Hochglanz-Lackierung (wahlweise) - Lederoberfläche (wahlweise) - integratives Design - sehr gute Hochtonauflösung - griffiger Grundton - hervorragende Raumdarstellung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,1 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |