Home » Tests » HiFi/Stereo » Quadral Chromium Style 6 – Lautsprecher, auf die man stolz sein kann
20. September 2015von Martin Sowa
RedakteurMit der Serie Chromium Style hat Quadral ein Lautsprecher-Portfolio auf den Markt gebracht, auf das das Unternehmen aus Hannover recht offensichtlich ziemlich stolz ist. Wir hingegen gehen natürlich erstmal recht skeptisch an unseren Test des Standlautsprechers Style 6 heran, der uns selbstverständlich im Doppelpack zur Verfügung gestellt wurde. Bleibt die Frage, ob wir am Ende des Probehörens dieselbe Meinung haben wie Quadral oder ob wir demnächst woanders hervorragende Lautsprecher anfragen müssen – oh, war das etwa schon zu viel verraten?
Schlichte Figur und sanfte Details
Unsere beiden Testobjekte sind in der weißen Ausführung gehalten, alternativ steht auch eine schwarze Variante zur Auswahl. Beide sind für einen Stückpreis von 799 Euro zu haben, präsentieren sich deshalb aber natürlich auch standesgemäß in absolut makellosem Hochglanz-Kleid. Bei der Style 6 hat Quadral erneut besonderen Wert auf ein sehr schlankes Gehäuse gelegt, das gerade einmal 90 Zentimeter hoch ist (zumindest sofern man die Sockelplatte und die Standfüße außen vor lässt – aber selbst damit erreicht der schlanke Lautsprecher nicht die Ein-Meter-Marke). Die Front ist mit 16,85 Zentimetern kaum breiter als es die verwendeten Chassis verlangen. Und auch mit nur 28,35 Zentimetern Tiefe ist die Style 6 vielen anderen Standlautsprechern in Sachen Platzbedarf um einiges voraus.
Auffällig ist das sehr minimalistische Design, das aber durch sanfte Rundungen und die clevere Aussparung in der Frontblende durchaus innovative Akzente setzen kann. Dass die Verarbeitung dabei extrem sauber ist, versteht sich bei Quadral ja sowieso von selbst – wir weisen nur der Vollständigkeit halber nochmal darauf hin. So ist es keine Überraschung, dass die Bodenplatte, die mit vier Schrauben im Gehäuseboden befestigt wird, sehr bündig und glatt sitzt. Zur Entkopplung liegen selbstklebende Ringe bei, die unter der Bodenplatte angebracht werden – das hat neben dem akustischen Vorteil auch noch den optischen Vorzug, dass die Style 6 plötzlich ein bisschen zu schweben scheinen.
Auf der Rückseite befinden sich neben den beiden Schraubklemmen für den Anschluss der Kabel auch die Bassreflexöffnung, die der Style 6 zusätzliche Qualitäten im Tieftonbereich ermöglicht. Andererseits bedeutet das natürlich auch, dass der Lautsprecher nicht zu nah an Wänden oder anderen Hindernissen platziert werden sollte, damit sich der Klang sauber entfalten kann. Angesichts der schlanken Figur der Stylus 6 sollte das aber kein Problem sein.
Auf der gegenüberliegenden Seite findet sich an der oberen, leicht schrägen Kante das Herstellerlogo, das sich sehr gut in die dafür vorgesehene Aussparung der Frontblende einfügt. Diese Abdeckung aus feinmaschigem Stoff wird übrigens magnetisch an ihrem Platz gehalten, dadurch sind weder Pins noch entsprechende Gegenstücke in der Front zu sehen, sobald man auf die (in Gehäusefarbe gehaltene) Abdeckung verzichtet. Und das wird sicherlich der ein oder andere Besitzer tun, denn ein Blick auf den dahinter sitzenden Hoch- und die beiden Mittel-/Tieftöner lohnt sich allemal.
Quadral bleibt dem Bändchenhochtöner treu
Beim Hochtöner hat sich Quadral nämlich erneut für einen Alu-Bändchenhochtöner entschieden, der in seiner Qualität in wohl keinem zweiten Lautsprecher dieser Preisklasse zu finden ist. Ein aussergewöhnlicher und vergleichsweise teurer Treiber, dessen sehr leichte Membran besonders in Sachen Agilität der klassischen Kalotte um einiges voraus ist. Das Bändchen schafft es nämlich, die schnellen Wechsel von Frequenz und Amplitude der Obertöne fast ohne Verzögerung umzusetzen. Das äußert sich dann für den Hörer in einer sehr hohen Detailgenauigkeit. Das gute Stück, quasi Mittelpunkt der Klangreproduktion der Style 6, sitzt – wie von Hochtönern gewohnt – ganz oben in der Säule.
Darunter sind zwei Mittel-/Tieftöner aus Titanium-Polypropylen platziert. Die beiden verfügen über einen Durchmesser von jeweils 155 Millimetern und sind von einem silberfarbenen Ring eingefasst, der die Front der Style 6 mit dem gewissen Etwas ausstattet. Eine „schlechte“ Nachricht für alle, die sich schwer entscheiden können: Das sieht sowohl bei der weißen als auch bei der schwarzen Ausführung verdammt gut aus …
Agil und präzise zugleich
Um den Bändchenhochtöner direkt mal in seinem Spezialgebiet auszuprobieren, beginnen wir den Hörtest mit dem Track „Hideaway“ von Kiesza. Die extrem hohen Elektromelodien sind uns nämlich schon des Öfteren begegnet, als sie aus billigen Bluetooth-Boxen oder – noch schlimmer – aus schrillen Handylautsprechern auf der Straße quäkten. Die Chromium Style 6 zeigen allerdings, dass die kanadische Sängerin über vernünftige Lautsprecher quasi komplett anders klingt. Nichts ist schrill oder störend, stattdessen entfalten sich selbst die in hohen Oktaven angesiedelten Sequenzen extrem wohlklingend mit genau der erwarteten Agilität und Präzision, die die Herstellerbeschreibung vollmundig ankündigt. So kommen auf diesem Wege bislang selten gehörte Harmonien zum Vorschein, die fast schon dafür sorgen, dass man seinen Musikgeschmack überdenkt (zumindest in meinem Fall).
Aber um die These zu prüfen, muss natürlich auch die Gegenprobe her. Mit „Beautiful Life“ von Martin Hall geht es wieder etwas mehr Richtung Rock/Pop. Gleich zu Beginn weiß die Kombination aus glockenheller Melodie und dynamischem Beat umgehend zu begeistern, zumal die Platzierung auf der virtuellen Bühne ganz hervorragend gelingt. Der voluminöse Refrain kann dann auch die letzten Zweifel an den Qualitäten und Künsten der Chromium Style 6 ausräumen. So macht Musik Spaß und lässt einen gerne mal vergessen, dass ja auch noch hier und da andere Aufgaben auf einen warten. Aber getreu dem Motto „Was du heute kannst besorgen – das kannste auch noch morgen!“ lege ich lieber noch eine weitere Runde Hörtest ein.
Und da darf es gerne auch noch „griffiger“ werden: Mit dem Album „Morning View“ von Incubus und vor allem den Titeln „Nice To Know You“ beziehungsweise „Wish You Were Here“ wollen die beiden Chromium-Lautsprecher nun beweisen, dass sie auch im melodiösen Tieftonbereich Qualitäten zu bieten haben. Recht schnell zeigt sich, dass diese als Herausforderung gedachte Aufgabe tatsächlich eher ein Gefallen für das Quadral-Pärchen ist. Offenbar haben die Schmuckstücke an den druckvollen Bass-Läufen, krachenden Gitarren beziehungsweise melodiösen Soli genauso viel Spaß wie ich selbst – und dank des Klangs, den die Chromium Style 6 hervorzaubern, vervielfacht sich das Vergnügen sogar noch. Umso schöner, dass ich die beiden Standlautsprecher demnächst dann auch noch mit Verstärkung als Surround-Set testen kann …
Fazit
Wenn ein Hersteller seine Lautsprecher mit der Fähigkeit ankündigt, eine „faszinierende Klangeinheit“ zu erschaffen, „die weit größer klingt als die äußere Form vermuten lässt“ ist er entweder ausserordentlich selbstbewusst oder sehr realitätsfern. Quadral ist einfach ziemlich ehrlich. Exakt das gelingt den Chromium Style 6 ganz hervorragend und darüber hinaus offeriert die äußere Form sozusagen das perfekte Äquivalent zu den inneren Werten.
Test, Text und Fotos: Martin Sowa
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
96 of 100
94 of 100
96 of 100
Technische Daten
Modell: | Quadral Chromium Style 6 |
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Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 799 Euro / Stück |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - weiss - schwarz |
Vertrieb: | quadral GmbH & Co. KG, Hannover Tel: 0511 / 7 90 40 www.quadral.com |
Abmessungen (HBT): | 90 x 16,85 x 28,35 cm |
Gewicht: | 13,24 kg/Stück |
Hochtöner: | Alu-Bändchen |
Mittel-/Tieftöner: | 2 x 155-mm-Titanium-Polypropylen |
Prinzip: | 2-Wege-System/Bassreflex |
Übergangsfrequenz: | 3.400 Hz |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |