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Wenn ein etablierter und erfolgreicher Lautsprecherhersteller plötzlich beginnt Elektronik zu bauen, dann kann das entweder töricht oder goldrichtig sein. Im Fall Nubert ist es letzteres, so viel sei vorab verraten.

Starke Kombi: Optisch passen nuControl (oben) und nuPower D perfekt zusammen. Technisch sowieso.

Starke Kombi: Optisch passen nuControl (oben) und nuPower D perfekt zusammen. Technisch sowieso.

Die Firma Nubert ist seit Jahren bekannt für hervorragend klingende und clever ausgestattete Schallwandler. „Ehrliche Lautsprecher“ nennt der Hersteller das selbst, man könnte aber auch sagen „fair kalkulierte Lautsprecher“. Denn die technisch durchweg nahe an den Grenzen des Machbaren entwickelten Audio-Produkte sind dank Direktvertrieb und kluger Auswahl erlesener Materialien erfreulich bezahlbar. Nun ist noch eine HiFi-Kombination aus Vorverstärker und Endstufe dazu gekommen, auf die das bewährte Nubert-Prinzip von technischer Perfektion zu einem vertretbaren Preis übertragen werden soll.

Bereits auf der diesjährigen High-End-Messe in München war Nuberts Vor-/Endstufen-Kombination zu bestaunen.

Bereits auf der diesjährigen High-End-Messe in München war Nuberts Vor-/Endstufen-Kombination zu bestaunen.

Wie alles begann …

Wie der traditionsreiche Lautsprecherbauer aus Schwäbisch Gmünd auf die Idee kam, eine Verstärker-Kombi zu entwickeln, wird bei einem Blick auf das bisherige Produktprogramm der Schwaben schnell klar. So bietet die Firma Nubert zu fast jedem hauseigenen Lautsprecher ein sogenanntes „Aktives Tuning Modul“ (ATM) an. Die kleinen Kästchen werden zwischen Vor- und Endverstärker oder Quelle (z.B. CD-Spieler) und Verstärker gesteckt und erlauben die Anpassung des vorhandenen Verstärkers an den Lautsprecher und des Lautsprechers an die räumlichen Gegebenheiten. Und zwar mit Korrekturen, die genau an den Stellen im Frequenzband eingreifen, an denen sie für die vorhandenen Schallwandler auch gebraucht werden. So lässt sich der Frequenzbereich merklich nach unten (Bassbereich) erweitern und im Hochton ein Plus an Brillanz und Durchhörbarkeit gewinnen. Das alles ohne den typischen Nubert-Klang zu verwässern.
In der Entwicklungsphase eines brandneuen ATM-Moduls ging das Team um Günter Nubert dann noch einen Schritt weiter und erweiterte den geplanten Funktionsumfang um ein möglichst einfach zu betreibendes Double-Bass-Array, um die Basswiedergabe bis hin zu tiefsten Frequenzen zu linearisieren. Ein Verfahren, das bislang fast ausschließlich im Mehrkanalbetrieb Anwendung findet, im HiFi-Einsatz aber ebenso große Wirkung haben kann.
Idealerweise werden dabei vier identische Subwoofer, jeweils in zwei Paaren, an der Vorder- und Rückseite des Hörraumes aufgestellt und über das entsprechende Modul mit Signalen versorgt. Während die vorderen Subs für die eigentliche Musikwiedergabe zuständig sind, funktionieren die hinteren hier als aktive Absorber, indem sie ein exakt gegenphasiges Signal in den Hörraum abstrahlen und so gezielt die reflektierten Schallwellen absorbieren. Mithilfe eines komplexen Rechenaufwandes – der Nutzer sollte dem Modul allerdings lediglich die Entfernung zwischen den Bassisten mitteilen – sollen stehende Schallwellen, sogenannte Raummoden, im Hörraum eliminiert und nerviges Dröhnen verhindert werden.
Ein vielschichtiges Projekt also. Und da im Laufe der Zeit weitere Ausstattungspunkte hinzu kamen, entschlossen sich die Schwaben, das ohnehin schon komplexe Modul obendrein durch eine Lautstärkeregelung und umschaltbare Eingänge zu erweitern und es zu einem stattlich ausgestatteten Vorverstärker zu machen. Die nuControl war geboren. Von nun an war es dann nur noch ein logischer nächster Schritt, der letztlich zur Genese einer optisch wie technisch perfekt passenden Endstufe führte – die nuPower D. Eine Kombi, die der verantwortliche Entwickler Markus Pedal nach Monaten harter Arbeit auf der diesjährigen High-End dann erstmals stolz der Öffentlichkeit präsentieren durfte.

Das Display der nuControl gibt zugleich Auskunft über die gerade anliegende Quelle und den derzeit gewählten Lautstärkepegel.

Das Display der nuControl gibt zugleich Auskunft über die gerade anliegende Quelle und den derzeit gewählten Lautstärkepegel.

Die nuControl

„Wolf im Schafspelz“. So lässt sich die schlichte, schwarze Vorstufe aus Schwäbisch Gmünd optisch wohl am treffendsten beschreiben. Denn selbst bei genauerer Betrachtung des mattschwarzen Verstärkers wird ihr Funktionsumfang nämlich nicht im Mindesten deutlich. Ein paar kleine Taster, ein satt laufender Lautstärkesteller und ein kompaktes und sehr gut ablesbares Display, mehr gibt es (auf den ersten Blick) nicht zu entdecken. Offensichtlicher werden die mannigfaltigen Einstellungsmöglichkeiten dann bei einem Blick auf die hochwertige Fernbedienung oder auf die Rückseite der nuControl. Jetzt wird schnell klar, dass der Funktionsumfang eher mit dem eines AV-Receivers vergleichbar ist, als mit dem einer Stereo-Vorstufe. So kommt es wohl auch, dass die nuControl in der erstklassig beschriebenen und bebilderten, fast siebzig Seiten starken Bedienungsanleitung als Vorverstärker und Digitaler Signalprozessor (DSP) bezeichnet wird. Genau das ist sie nämlich auch.
Die intern komplett digital arbeitende Vorstufe verfügt zwar über drei herkömmliche analoge Eingänge, Sinn macht es aber dennoch digital zuzuspielen, denn selbst alle analog eingehenden Signale werden umgehend digitalisiert. Anders wären die extrem flexiblen Einstellmöglichkeiten, die ja zum Teil schon kurz Erwähnung fanden, auch kaum realisierbar. Neben den üblichen Funktionen wie Lautstärkeregelung, Quellenwahl, Bass- und Höhenreglung bietet die nuControl obendrein die Möglichkeit, selbst unterschiedlichste Lautsprecher-Setups – und das nahezu ohne Einschränkungen – einzurichten, sowie an den eigenen Hörgeschmack und den vorhandenen Hörraum anzupassen. So lassen sich zum Beispiel unterschiedliche Abstände beider Lautsprecher zum Hörplatz, wie sie in fast jeder Wohnraumsituation vorkommen, zeitrichtig ausgleichen. Und zwar nicht einfach über die Lautstärkejustage, wie es bei der üblichen Balance-Einstellung der Fall ist, sondern über die zeitliche Verzögerung des Ausgangssignales an den näher platzierten Schallwandler. Dadurch ergibt sich selbst bei deutlich unterschiedlicher Aufstellungsdifferenz eine stets harmonische Stereowiedergabe. Soll das Lautsprecherpaar um einen (oder mehrere) Subwoofer erweitert werden, so lassen sich auch die Bassisten präzise in Sachen Übergangsfrequenz, Entfernung und Lautstärke einpegeln, so dass sie sich klanglich nahtlos an die Hauptlautsprecher anpassen. Eben so, wie man es von besseren AV-Receivern kennt. Das umfangreich gestaltete Subwoofer-Menü hilft zudem, ein (zuvor bereits erwähntes) Bass- oder gar Double-Bass-Array einzurichten, das großvolumige Absorber für die „Zähmung“ im kritischen Tieftonbereich nun nahezu überflüssig macht.
Über beliebig einstellbare Hoch- und Tiefpassfilter können außerdem Defizite im Wiedergabebereich der verwendeten Boxen gezielt ausgeglichen werden. So lässt sich zum Beispiel für mehr Präsenz im Hochton sorgen, während auch der Bassanteil nach unten hin Erweiterung findet. Sind Nubert-Lautsprecher angeschlossen, werden solche „Spielereien“ durch vorinstallierte Presets allerdings überflüssig, denn die nuControl bietet integrierte, digitale ATM-Voreinstellungen für nahezu jeden jemals produzierten Nubert-Lautsprecher. Die wenigen, die in der Datenbank noch fehlen, werden laut Herstelleraussage zeitnah per Update nachgeliefert. Für das Update muss die Vorstufe übrigens keinesfalls zurück zum Hersteller, denn selbiges kann bequem von Zuhause über ein via USB-Eingang verbundenes Notebook erledigt werden. Womit wir beim einzigen klitzekleinen Kritikpunkt wären, den ich finden konnte: der eigentlich für Updates vorgesehene USB-Eingang der nuControl nimmt zwar auch Musik vom Computer entgegen, allerdings nur bis zu einer Auflösung von 16bit/48kHz. An dieser Stelle wäre eine Verarbeitung höherer Abtastraten wünschenswert. Zugegeben: das ist Meckern auf hohem Niveau, denn es handelt sich ja hier schließlich um eine Update-Schnittstelle und nicht um einen vollwertigen Signal-Eingang im eigentlichen Sinne. Nichts­des­to­trotz werden via USB eingehende Signale dennoch an den großen Digital-Analog-Wandler (DAC) geleitet, der im Herzen der nuControl seine Arbeit tut. Und dieser ist in der Lage, Eingangssignale in Auflösungen von bis zu 24bit/96kHz (z.B. via optischem Zugang geliefert) zu verarbeiten.

Der sprichtwörtliche

Der sprichtwörtliche „Wolf im Schafspelz“: Auf den ersten Blick auf die übersichtlich gehaltene Gehäusefront ist kaum ersichtlich, was die nuControl so alles zu bieten hat.

Raumtuning aus dem Verstärker

Das beachtlichste Klangwerkzeug der nuControl ist wohl der umfangreich gestaltete Equalizer, über den die Wiedergabe der Lautsprecher linearisiert und Raummoden gezähmt werden können. Diesen zu benutzen und auszureizen benötigt allerdings ein wenig Sachkenntnis und Einarbeitung, denn ein solch mächtiges Werkzeug kann zwar einerseits Probleme lösen, andererseits aber auch neue schaffen. Umfangreiche Hilfe für den individuellen Einsatz bietet hier übrigens der gut erreichbare und sachkundige Nubert-Support.
Grundsätzlich bieten sich aber zwei Möglichkeiten, störenden Frequenz-Überhöhungen oder Auslöschungen, also sogenannten Raummoden, den Garaus zu machen: Rechnen oder Hören. Am besten funktioniert aber wohl eine Kombination aus beidem.
Kleiner Tipp, für den Anfang: Zuerst berechnet man die kritischen Raumresonanzen mit Hilfe eines der zahlreich angebotenen Rechner im Internet (Beispielsweise: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-raum-moden.htm). Anschließend gilt es nun herauszufinden, welche Resonanzen am eigenen Hörplatz wirklich relevant sind. Dazu bedarf es nun der Equalizer-Einstellungen. Zunächst setzt man einen schmalbandigen Filter mit hoher Güte. Und eine Überhöhung, zum Beispiel 3dB, die einem Lautstärke-Anstieg von 50 Prozent entspricht. Anschließend scrollt man durch das Frequenzband und lauscht gezielt an den errechneten Stellen nach am Hörplatz wahrnehmbaren Resonanzfrequenzen. Ist eine dröhnende Frequenz gefunden, nimmt man an dieser Stelle den Pegel zurück, bis das Dröhnen deutlich reduziert bzw. völlig verschwunden ist. Analog funktioniert die Prozedur natürlich auf der Suche nach sich auslöschenden Frequenzen, auch wenn sich das Auffinden hier etwas schwieriger darstellt. In diesem Fall darf man den Pegel dann aber nicht zurücknehmen, sondern muss ihn gegebenenfalls noch etwas anheben.
Insgesamt stehen sieben solcher Equalizer für verschiedene Frequenzbereiche und ein zusätzlicher für den Bassbereich zur Verfügung. Auch akustisch schwierige Räume sollten sich mit diesem vielseitigen und cleveren Hilfsmittel, das noch viel mehr Möglichkeiten bietet, letztlich in den Griff bekommen lassen. Der nun weitestgehend ausgeglichene Frequenzgang der eigenen HiFi-Anlage wird vielleicht zunächst etwas ungewohnt klingen, dafür aber irgendwie richtiger. Besonders bei niedrigen Lautstärken wirkz der Klang nun vielleicht sogar etwas bassarm – auch wenn er das wahrscheinlich gar nicht ist. Ihr Ohr weiß die neue Hörumgebung allerdings schnell zu schätzen, die Sie spätestens dann lieben und vermissen werden, sobald Sie den Equalizer wieder ausschalten.
Noch etwas: Fürs Leisehören haben die Nubert-Ingenieure ihrer nuControl im Übrigen eine zweistufige Loudness-Funktion spendiert. Eine, die dank der digitalen Signalverarbeitung durchweg präzise und korrekt arbeitet und nicht eher als „Schätzeisen“ dient, wie es bei analogen Loudness-Tasten zumeist der Fall ist. Dazu aber später mehr …

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nuPower D

Es ist fast schon selbstverständlich, dass man eine Ausnahme-Vorstufe wie die nuControl nicht an einem x-beliebigen Endverstärker betreibt – obwohl das technisch natürlich durchaus möglich wäre. Es wäre fast als Frevel zu bezeichnen, schon allein aus optischen Gründen. Doch auch aus technischer Sicht macht es jede Menge Sinn, die nuControl mit ihrer passenden Endstufe zu kombinieren, die die Bezeichnung „nuPower D“ trägt. Durch besagte Anpassungsmöglichkeiten im Frequenzgang kann es nämlich durchaus dazu kommen, dass höhere Leistungsreserven – besonders im Bassbereich – benötigt werden, um die eigenen Lautsprecher fehlerfrei anzutreiben. Ein ebensolches Leistungspotenzial bietet die nuPower D. Für die Zahlenfreaks: Es sind mindestens 920 Watt pro Kanal. Genug Reserve, dass es auch in großen Räumen und mit leistungshungrigen Lautsprechern und fiesen Impedanzverläufen niemals zu Leistungsengpässen kommen sollte. Und das, dank modernster Class-D-Schaltung, mit hohem Wirkungsgrad und ohne nennenswerte Erwärmung der Endstufe. Tatsächlich bleibt die nuPower D im normalen Betrieb übrigens sogar kälter als die Vorstufe nuControl.
Die Verbindung zwischen Vorverstärker und Endstufe geschieht idealerweise über den Studiostandard XLR, denn die symmetrische Signalübertragung ist deutlich weniger anfällig gegen Störungeinflüsse als das unsymmetrisch aufgebaute Cinch-Äquivalent. Außerdem klingt es besser, munkelt man. Damit die Endstufe nicht separat ein- und ausgeschaltet werden muss, verbindet man sie am besten via Triggeranschluss mit der nuControl. Ein entsprechendes Audiokabel findet sich im Lieferumfang. Anschließend reicht ein Druck auf die Power-Taste der Vorstufe (oder Fernbedienung), um beide Komponenten gleichzeitig einzuschalten. Die weiteren Funktionen der nuPower sind dann selbsterklärend: An den soliden Lautsprecherterminals lassen sich gleich zwei Paar Lautsprecher anschließen, die nun wahlweise einzeln (a oder b) oder parallel (a+b) betrieben werden können. Zudem lässt sich der rückseitige XLR-Eingang auf Cinch umschalten. Das ist zum Beispiel nützlich, sobald zwei Verstärker (nuControl und ein AV-Receiver) im Verbund eingesetzt werden sollen.

Sowohl die Stereo-Endstufe nuPower D (oben), als auch der Vorverstärker nuControl bieten übersichtlich strukturierte und reichhaltige Anschlussmöglichkeiten.

Sowohl die Stereo-Endstufe nuPower D (oben), als auch der Vorverstärker nuControl bieten übersichtlich strukturierte und reichhaltige Anschlussmöglichkeiten.

Von Feindynamik, Auflösung und Ausdruckskraft

Für meinen ausführlichen Praxistest orderte ich gleich noch ein Paar der brandneuen nuVero 140 (Einzeltest folgt). Nicht ohne Grund, denn schließlich ist das neue Verstärker-Duo für den Betrieb an Nubert-Lautsprechern optimiert. Allein aufgrund dieser Tatsache dürfte sich die stimmige Kombination aus High-End-Elektronik und Lautsprecher-Topmodell aus dem Hause Nubert auch durchausin „freier Wildbahn“ des Öfteren zusammenfinden. Ausstattungstechnisch wie auch optisch ist die Kombination jedenfalls schonmal durchweg gelungen. Was die erstklassig verarbeitete Vorstufe – in Verbindung mit der mächtigen Endstufe – den nagelneuen Lautsprechern dann nach der mehrtägigen Einspielphase klanglich entlockt, macht dann ebenfalls schnell richtig viel Freude. Besonders Live-Aufnahmen haben mir während meiner Testsession jede Menge Spaß bereitet. Dank der schier unbändigen Leistung der nuPower D lassen sich nämlich selbst größere Räume in Konzertlautstärke beschallen. Das ist nicht übertrieben, denn hier leistet das Nubert-Setup nun dermaßen gute Arbeit, dass die Wiedergabe nicht die Spur unangenehm oder verwaschen klingt. Nein, stattdessen bleibt mein Test-Setup zu jeder Zeit präzise, dynamisch und einfach mitreißend. Und das mit einer Bassgewalt, die nicht nur hörbar, sondern auch körperlich fühlbar wird und dem echten Konzerterlebnis tatsächlich in nichts nachsteht. Und zwar selbst unter höheren Pegeln, die das Nubert-Ensemble locker aus dem Ärmel schüttelt, ohne auch nur im Ansatz an Souveränität oder Kontrolle zu verlieren. Im Gegenteil, denn selbst in Lautstärkeregionen, die dem Nachbarn mal schnell die Zornesröte ins Gesicht treiben, behält das schwäbische Elektronik-Duo zu jeder Sekunde die Übersicht und den vorgegebenen musikalischen Fluss.
Selbst nicht perfekt produzierte Aufnahmen lassen sich – dank schnell justierbarer Bass- und Höhenreglung – in Sekundenschnelle und mit nur einem Tastendruck auf die Fernbedienung aufpeppen. Doch noch einmal zurück zum Nachbarn: Man muss sein Trommelfell nämlich keinesfalls ausschließlich mit ohrenbetäubend lauten Gitarren oder Bassattacken malträtieren, um das Können der Nuberts zu erforschen. Nein, denn das Erlebnis besser aufgenommener, akustischer Musik erreicht selbst bei Zimmerlautstärke die gleiche Ausdruckskraft und Gäsenhaut-Atmosphäre wie das bereits erwähnte Live-Konzert unter Stadionpegeln. Eine Tatsache, die den feindynamischen Qualitäten, der tadellosen Gangart und dem makellosen Auflösungsvermögen der hier gehörten Kombi zuzuschreiben ist. Eine Performance, die richtig Spaß macht und mich so selbst auf mir bestens bekannten Platten versteckte Details und neue Feinheiten entdecken lässt.

Für unseren HiFi-Test paarten wir die brandneue Nubert-Elektronik mit den Lautsprecher-Flaggschiffen nuVero 140 aus gleichem Hause.

Für unseren HiFi-Test paarten wir die brandneue Nubert-Elektronik mit den Lautsprecher-Flaggschiffen nuVero 140 aus gleichem Hause.

Beim Leisehören ist die Loudness-Funktion meiner Meinung nach übrigens wirklich das sprichwörtliche „Gold“ wert. Mit aktivierter, gehörrichtiger Lautstärke bleibt der Klang nun selbst bei Flüsterpegeln detailreich und auf ein sattes aber weiterhin sehr angenehmes Tieftonfundament gestützt. Wobei „Tieftonfundament“ vielleicht etwas untertrieben klingt, denn der selbst unter niedrigen Pegeln erzeugte Bassschub imponiert und reißt bereits mit – und zwar ohne, dass besagter Nachbar nebenan aus dem Bett plumpst. Meiner Meinung nach reicht die erste Stufe aber völlig aus. Nach dem Umschalten auf das zweite Level wirkt der Klang für meinen Geschmack dann etwas zu voluminös und aufgeblasen. Je nach bevorzugter Musikrichtung und Hörgewohnheit kann aber auch diese Alternative für den passenden Nachdruck und jede Menge Bassspaß sorgen.
Der positive Eindruck der beiden neuen Elektronik-Bausteine setzt sich in meinem weiteren Testverlauf dann auch in Kombination mit Lautsprechern markenfremder Hersteller durchweg fort. Zwar entfällt nun die preset-gestützte Angleichung an den Frequenzgang der Boxen, dank des programmierbaren Equalizers sowie erwähnter Hoch- und Tiefpassfilter bieten sich dennoch genügend Freiheiten, um auch Fremd-Lautsprecher ganz an den eigenen Hörgeschmack bzw. die räumlichen Gegebenheiten anzupassen.
Eine echte Überraschung erlebe ich dann im dritten Testabschnitt, als ich die nuControl mit meinen Aktiv-Lautsprechern paare. Das Ergebnis: überwältigend! Wer noch immer meint, dass Vorstufen keinen großen klanglichen Einfluss haben, bzw. nicht auszumachen wären und lediglich der Quellverwaltung und Lautstärkejustage dienen, der irrt gewaltig und sollte sich anhand der nuControl mal eines Besseren belehren lassen. Meine Lautsprecher spielen in Kombination mit dem schicken Nubert-Vorverstärker jetzt nämlich dermaßen dynamisch und mitreißend, wie ich es bislang noch nicht erlebt habe. Eine Performance, in der beispielsweise Trommel-Solos noch eine Spur knackiger und überzeugender rüberkommen, als ich es bisher gewohnt war und mir ein tatsächlich durchgehend mitreissendes Klangbild kredenzt wird. Und das verblüfft mich nachhaltig, denn eigentlich war ich bislang sehr zufrieden mit meiner Audio-Kette. Es kommt aber noch besser, denn selbst die Befürchtung, dass meine liebste Tonquelle – der Plattenspieler – unter der Digitalisierung in der nuControl leiden könnte, bewahrheitete sich ganz und gar nicht. Denn durch die hohe, interne Auflösung bleibt der typische Analog-Klang fast vollständig erhalten und wird – zumindest subjektiv – eben nicht digitalisiert. Analog-Fans kann also auch in dieser Richtung absolute Entwarnung gegeben werden.

Analog wie digital: In unserem Test lieferten wir dem Nubert-Duo analoge Eingangssignale via Plattenspieler und digitales Futter vom Laptop.

Analog wie digital: In unserem Test lieferten wir dem Nubert-Duo analoge Eingangssignale via Plattenspieler und digitales Futter vom Laptop.

Fazit

Was für ein Einstand! Die Übertragung der Nubert-Philosophie vom Lautsprecher auf die Elektronik ist definitiv voll gelungen. Sowohl der ultraflexible Vorverstärker nuControl als auch die bärenstarke Endstufe nuPower D suchen – zumindest in ihrer Preisklasse – ihresgleichen. Mir jedenfalls ist keine andere Verstärker-Kombination bekannt, die so voll gepackt mit Funktionen und Leistung ist und so hervorragend spielt wie die neuen Nubert-Komponenten. Die erstklassige Verarbeitungsqualität und die hervorragend beschriebene Bedienungsanleitung sind das i-Tüpfelchen dieses rundum gelungenen Gesamtpakets.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: www.lite-magazin.de

Gesamtnote: 1+
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

100 of 100

95 of 100

100 of 100

150924.Nubert-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Nubert nuControl/nuPower D
Gerätekategorie:Vor-/Endstufen-Kombination
Preis:- nuControl 1940,00 Euro
- nuPower D 2450,00 Euro
Garantie:24 Monate
Ausführungen:- schwarz
Vertrieb:Nubert, Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 – 8712 -0
www.nubert.de
Abmessungen (H x B x T):- 90 x 430 x 380 mm (nuControl)
- 90 x 430 x 395 mm (nuPower D)
Gewicht:- 7,5 mm (nuControl)
- 9,0 KG (nuPower D)
nuControl:
Analoge Eingänge:1 x XLR (symmetrisch)
3 x Cinch
Digitale Eingänge:2 x koaxial
2 x optisch
1 x USB
Analoge Ausgänge:1 x XLR (symmetrisch)
2 x Cinch
2 x Subwoofer
Digitale Ausgänge:1 x koaxial
1 x optisch
Trigger:1 x Mini-XLR
Klangregelung:- Bass
- Mittelton
(ausgeführt als Klangwaage)
Equalizer:- 7-Band
- 1-Band Sub-EQ
- Nubert-Presets
Besonderes:- integrierter EQ
- Delayeinstellung
- 2-fach Loundness-Regelung
- symmetrische Ein- und Ausgänge
- sehr gut ablesbares Display
- üppig ausgestattetes Anschlussfeld
- Fernbedienung
nuPower D:
Analoge Eingänge:1 x XLR (symmetrisch)
1 x Cinch
Analoge Ausgänge:2 x Stereo-Lautsprecher-Schraubklemmen
Leistung (Dauer/Peak):2 x 920 /2 x 1290 Watt (4 Ohm)
2 x 780/2 x 920 Watt (8 Ohm)
Betriebsmodi:a, b, a+b
Trigger:1 x Mini-XLR
Besonderes:- enorme Leistungsreserven
- vollsymmetrischer Aufbau
- XLR- und Cincheingänge
- massives Schaltnetzteil
- Triggereingang
- hervorragende Verarbeitung
- diverse Schutzschaltungen
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1+
Gesamtnote:1+
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistunghervorragend
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