Home » Tests » Kopfhörer/Headsets » Ultrasone Go – flexibler On-Ear Kopfhörer für Pendler und Reisende
5. November 2015von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerKopfhörer bietet der Markt in reichlicher Zahl. Besonders hellhörig werden verwöhnte Ohren allerdings, wenn ein für seine erstklassigen Kopfbügler bekannter Hersteller einen Premium-On-Ear der 100-Euro-Preisklasse ankündigt. So geschehen bei der deutschen Audio-Manufaktur Ultrasone, die das Modell Go präsentiert.
Vielleicht hat der Name Ultrasone in der großen weiten HiFi-Welt bislang noch nicht ganz den Bekanntheitsgrad erlangt, den so manch weltweit feilgebotene Mode- oder Trendmarke inne hat. Gut möglich, das ist aber auch gar nicht gewollt, denn bei Ultrasone schlägt man nämlich eher die leiseren Töne an und lässt in Bezug auf die eigenen Produkte lieber Taten sprechen. So ist der Anspruch der bayerische Audio-Schmiede schlichtweg der, die bestklingenden Kopfhörer ihrer Klasse zu fertigen. Nicht mehr, nicht weniger! Eine ambitionierte Zielsetzung, aufgrund derer Ultrasone-Produkte unter anspruchsvollen Musik-Enthusiasten – die auch über Kopfhörer wiedergegeben nicht auf besten Klang verzichten wollen – inzwischen auch weit über die Grenzen des Freistaates hinaus einen hervorragenden Ruf genießen. Einen, von dem auch ich mich in meinem Test des Edition 5 unlimited überzeugen durfte, dessen erstklassige Kombination aus Klangqualität und Tragekomfort dem Fünfer das Prädikat „für alle, für die nur das Allerbeste in Frage kommt“ einbrachte.
Das Geheimnis hinter dem Erfolg der Marke ist allerdings einfach wie effektiv: Neben eines erfahrenen Entwicklungsteams setzt Ultrasone nämlich ausschließlich auf den Einsatz hochwertigster und streng selektierter Materialien, die in Handarbeit zu einem Audio-Produkt der Extraklasse gefertigt werden. Dank des über Jahre gewonnenen Know-Hows und dem stetem Technologietransfer umfasst das Portfolio der bayerischen Audio-Manufaktur heute auf nahezu jeden Einsatzzweck und Geldbeutel perfekt zugeschnittene Modelle. Neuestes Mitglied der Ultrasone-Familie ist der Go. Ein für den mobilen Einsatz dediziertes und federleichtes On-Ear-Headphone, das mit seiner Preisempfehlung von 109,00 Euro für Furore in der heiß umworbenen 100-Euro-Preisklasse sorgen soll. Kein Wunder also, dass ich mir dieses Gerät nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Ultrasone-Produkten einmal ganz genau ansehen musste.
Alles drin, alles dran
Ich gebe zu: auch wenn ich schon viele Over-Ear-Kopfhörer zum Test begrüßen durfte, von denen mich auch so einige schwer begeisterten, gehöre ich doch eher zur Fraktion derer, die On-Ear-Modelle bevorzugen. Für mich ein perfekter Kompromiss zwischen Komfort und Klanggüte, erst Recht im mobilen Einsatz. Dass der brandneue Go genau dieser Kategorie entstammt, ist ein weiterer Grund für mein Interesse. Mit seinen gerade einmal 133 Gramm erweist sich der Ultrasone als sprichwörtliches Fliegengewicht und angesichts seiner cleveren Klappfunktion als idealer Reisebegleiter. Letzteres ist besonders wichtig, denn dank nur zweier kleiner aber sehr stabiler Scharniere und beweglicher Ohrmuscheln lässt sich der Go bei Nichtgebrauch erstaunlich klein und flach zusammenfalten und locker in jeder Jackentasche transportieren. Obwohl sich die gummierte Oberfläche des selbstverständlich gepolsterten Bügels und die aufgesetzten Aluminium-Plaketten als vergleichsweise unempfindlich herausstellen, legt Ultrasone seinem jüngsten Spross dann noch einen schwarzen Stoffbeutel bei. Eine gute Idee, denn so kann der federleichte On-Ear ohne schlechtes Gewissen auch sicher im randvoll gepackten Rucksack oder Koffer verstaut werden. Ebenfalls positiv macht sich darüber hinaus das abnehmbare Kabel bemerkbar. Serienmäßig liefert Ultrasone hier im Übrigen ein rund 1,50 Meter langes Kabel inkl. Ein-Knopf-Fernbedienung und integriertem Mikrofon mit. Somit – Sie ahnen es bereits – können auch eingehende Telefonate angenommen, geführt und beendet werden, ohne dass das verbundene Smartphone aus der Hosentasche gezogen werden muss.
Noch ein Wort zur Verarbeitung: Wie nicht anders zu erwarten setzt die bayerische Audio-Manufaktur selbst in dieser Preisklasse die allerhöchsten Maßstäbe an. Der Einsatz hochwertiger Materialien macht den Go somit schlichtweg zu einer selbstbewussten Erscheinung, die aber viel mehr als nur guten Look und einen moderaten Preis zu bieten hat.
Natural Sound vom Ultrasone Go
Wie gesagt, Ultrasone kauft nicht einfach irgendwelche Modelle oder Konzepte von der Stange, sondern entwickelt jedes Modell von Grund auf in Eigenarbeit. Der wichtigste Punkt bei der Realisation eines jeden Ultrasone-Produktes ist dabei natürlich die Klangqualität. Diese gewährleistet der bayerische Hersteller unter anderem durch den Einsatz seiner S-Logic-Technologie, deren Basis-Variante auch in diesem Modell zum Ausstattungspaket gehört. Ultrasone selbst beschreibt die eigene und natürlich geschützte Technologie wie folgt: „Die patentierte S-Logic Technologie wird als Natural Surround bezeichnet. Dieser Standard ist einzigartig. S-Logic-Kopfhörer erzeugen mit ihrem natürlichen Raumklang ein größeres Klangbild. Da sich der Klang nicht direkt im Kopf abspielt, hört es sich an, als würden Sie Boxen lauschen, die mehrere Meter weit entfernt sind. Außerdem können Sie bei gleicher Lautstärkeempfindung den Schalldruck um bis zu 40% (3 – 4 dB) senken, was gut für Ihre Ohren ist. Sie erhalten echten und natürlichen Raumklang auch ohne elektronische Modifikationen wie DSP“.
Leichtes Gewicht, fetter Sound
Die kritische Inaugenscheinnahme des kleinen Go ist abgeschlossen. Zeit, sich endlich dem schönsten Teil des Praxischecks, dem Hörtest zu widmen. Um dem Ultrasone zunächst in Sachen „Tiefgründigkeit“ auf den Zahn zu fühlen, starte ich selbigen mit Daft Punks „Something About Us“. Einem eher voluminöser abgemischten MP3-Titel, der in erster Linie Auskunft über Bassperformance und Grundtonagilität des für den mobilen Einsatz konzipierten On-Ears geben soll. Das tut er auch gleich – und zwar mit einer kleinen Überraschung. Denn verglichen zu den bislang von mir getesteten Ultrasone-Modellen geht der Go ein ganzes Stück voller und handfester zur Sache. Soll heißen: statt auf audiophile Neutralität setzt der Hersteller hier offensichtlich auf Spaß und Temperament. Im Grunde genommen sollte dies mich auch nicht überraschen, denn mittels gewähltem Preispunkt und Konzeption spricht Ultrasone mit seinem Go ja auch eher die jüngere Zielgruppe und somit Fans populärer Rock- und Pop-Stücke an, die ihre Lieblingssongs zumeist unterwegs genießen wollen. Das funktioniert mit diesen Kopfhörern übrigens ganz hervorragend – und zwar auch ohne den Sitznachbarn in der S-Bahn zu stören. Verantwortlich dafür zeichnen die – übrigens samtweichen – Ohrpolster, die sich von der ersten Sekunde an, als erstaunlich bequem herausstellen und auffällig gut isolieren. Und dass in beide Richtungen, denn während der Sitznachbar nicht gleich mitbeschallt wird, wird auch ein Großteil der Umgebungsgeräusche (passiv) gefiltert, was der gebotenen Klangqualität sehr zu Gute kommt. Das aus meiner Sicht jedoch wichtigste Kauf-Argument für den schlanken Ultrasone, stellt sich dann nach rund einer Stunde intensiven Hörens heraus. Eine Zeit, nach der die Musikwiedergabe über so manch Mitbewerbs-Modell so langsam ermüdend bzw. anstrengend wird. Nicht so beim Go, hier geht es nämlich unvermindert und weiterhin frisch und agil weiter. Zweifellos ein Verdienst der – trotz aller Spielfreude – harmonischen Klangdarstellung meiner Testprobanden, die zu den wenigen On-Ear-Headphones gehören, mit denen auch extralange Hörsessions bis zur letzten Minute Spaß bereiten. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat natürlich auch der hohe Tragekomfort, der selbst nach besagter Testpassage nicht nachlässt. Sogar nach mehr als einer Stunde drückt hier noch immer nichts.
Aber noch einmal zurück zum Klang, denn der Go ist beileibe kein bloßer Rocker. Nein, denn auch die eher sanfteren Töne beherrscht er aus dem Effeff. Will sagen: auch in der Wiedergabe eher unaufgeregter Songs, wie beispielsweise David Bowies „Space Oddity“ – diesmal in CD-Qualität von iPhone zugespielt – zeigt der kleine Bayer seine Stärken. Neben der glasklaren Stimmwiedergabe des britischen Künstlers fällt dabei hauptsächlich die saubere Detailreproduktion auf. Eine, die nicht nur Drums, Gitarren und Snare klar umrissen erkennbar werden lässt und sauber voneinander differenziert, sondern die auch noch eine schöne Klangbühne aufzieht. Nochmals eine Spur räumlicher und feiner wird es dann, nachdem ich meinen Testgast mit dem Acoustic Research AR-M2 verbinde und Diana Kralls „Prairie Lullaby“ in einer Samplingfrequenz von 96 Kilohertz zuspiele. In einer Auflösung also, die deutlich oberhalb der der beliebten Silberscheibe liegt. Die höhere Abtastrate macht sich dann auch hier schnell bemerkbar. Zum einen in der tadellosen Wiedergabe der sanft-brüchigen Stimme der Kanadierin und zum anderen in der fülligen, lediglich durch eine Gitarre, einem Cello und ein Piano erzeugten Atmosphäre, die einen fast schon direkt im Publikum wähnen lässt. Das alles in einer Güte, bei der man kaum glauben mag hier einem vergleichsweise günstigen On-Ear-Kopfhörer zu lauschen, der in erster Linie für den Mobileinsatz gedacht ist. Bei aller Harmonie, Raumdarstellung und Auflösung erreicht er dabei natürlich nicht die Qualität des kürzlich von mir getesteten Edition 5 unlimited von Ultrasone – immerhin der teuerste Kopfhörer, den wir in unserer Testradaktion bislang zu Gast hatten. Für den vergleichsweise niedrigen Preis, für den der Go aktuell im Fachhandel angeboten wird, ist die hier gebotene Performance allerdings fast schon sensationell.
Fazit
Der Ultrasone Go bietet in seiner Preisklasse das Optimum an Verarbeitung, Design und Tragekomfort. Klanglich legt er die Messlatte dort ebenfalls sehr weit oben an. Um es kurz zu machen: Wird ein Kopfhörer für die Kombination mit dem Smartphone gesucht, der klanglich sauber und temperamentvoll aufspielt, zeitlos-schick gestaltet und erstklassig gefertigt ist und auch nach zwei Stunden noch angenehmen Tragekomfort bietet, dann ist der Ultrasone Go eine ganz heiße Empfehlung.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
90 of 100
95 of 100
90 of 100
Technische Daten
Modell: | Ultrasone Go |
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Produktkategorie: | Kopfhörer, On-Ear |
Preis: | 109,00 Euro |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | silber/schwarz |
Vertrieb: | Ultrasone, Tutzing Tel.: 0881 / 9011500 www.ultrasone.com |
Gewicht: | 0,133 Kg (ohne Kabel) |
Treiber: | 2 x 40 mm |
Impedanz: | 32 Ohm |
Anschluss: | - Kabel (abnehmbar) |
Besonderes: | - leichtes Gewicht - hoher Tragekomfort - sehr gute Klangqualität - satter Oberbass - hohe Materialqualität - flexible Klappfunktion |
Lieferumfang: | - 1 Ultrasone Go - 1 Kabel (1,50m) mit - Fernbedienung - Transport-Etui - Anleitung (mehrsprachig) |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,1 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |