Home » Tests » HiFi/Stereo » Melco N1A – HighRes-Musik-Bibliothek im HiFi-Format
17. Februar 2016von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerWenn es um die Archivierung und Wiedergabe hochaufgelöster Audiotracks geht, gilt der Melco Mediaplayer N1Z in der HiFi-Welt als DAS Nonplusultra. Mit ihrem N1A offerieren die japanischen Klangspezialisten jetzt den kleinen Bruder des hauseigenen Überfliegers. Er ist deutlich preisgünstiger, bietet aber gleich die doppelte Speicherkapazität und soll den exklusiven Markennamen nun auch in die HiFi-Ketten weniger gut betuchter Musik-Enthusiasten bringen.
Musik „aus der Konserve“ genießt inzwischen selbst unter audiophilen Musikfreunden hohes Ansehen. Qualität setzt sich eben durch. Doch genau wie in der analogen Audio-Zuspielung ist auch in der digitalen Welt nicht alles Gold, was glänzt. Sorg- und lieblos gesampelte Aufnahmen oder in Computern, Streamern und einigen HiFi-Komponenten verbaute Audioeinheiten minderer Qualität können einem nämlich auch schnell den Spaß an der Musik rauben. Dass es auch anders – und zwar auch mit digitalen Quelldaten so richtig highendig – geht, hat die japanische Marke Melco mit ihrer weltweit mit Testlorbeeren überschütteten Musikbibliothek N1Z bereits eindrucksvoll bewiesen. Mit einer Preisempfehlung von rund 8.000 Euro war dieser Genuss allerdings bisher nur finanziell besser gestellten Musikfreunden vorbehalten. Die von mir im vorangegangenen Satz genutzten Vergangenheitsformen „war“ und „bisher“ lassen aber Grund zur Hoffnung, denn inzwischen bietet Melco auch eine leicht abgespeckte Version seines Digital-Audio-Player-Flaggschiffs an. Dieses habe ich mir einmal genauer angesehen …
Das HiFi-Prinzip
Wie bereits beschrieben, handelt es sich beim Melco N1A um einen audiophilen Netzwerkplayer mit eigenem Speicher. Wer nun aber glaubt, dass es sich bei meinem Testgast lediglich um eine bessere NAS-Platte handelt, der irrt gewaltig. Die Bezeichnung „cleverer HiFi-Datensammler“ trifft es dagegen viel eher. Clever nämlich, weil er in seinem Erscheinungsbild und aus technischer Sicht wie ein klassisches HiFi-Gerät erscheint. Nicht ohne Grund, denn dank seines Formates, der Melco kommt im klassischer Full-Size-HiFi-Breite von 43,6 Zentimetern daher, lässt sich der wahlweise in mattschwarzer oder silberfarbener Ausführung erhältliche N1A optisch perfekt in die vorhandene HiFi-Kette integrieren. Ein USB-Port, gerade einmal fünf Knöpfchen sowie das mittig in der leicht gebürsteten Alu-Front eingelassene Display lassen auf den ersten Blick vielleicht auf einen klassischen Tuner schließen. Weit gefehlt, denn der Melco kann viel mehr, benötigt aber dennoch kaum mehr Knöpfe. Er dient schlichtweg als Lager und Wiedergabegerät der eigenen Musiksammlung. Er ist sozusagen eine moderne Jukebox. Nur mit dem Unterschied, dass er mehr Musikstücke aufnimmt als 1000 Jukeboxen – und diese sogar noch in einer deutlich besseren Audioqualität ausgibt. Mit Speicherkapazität von zwei Mal zwei Terabyte bietet mein Testproband dafür auch reichlich Platz. Um es zu verdeutlichen: Eine Kapazität von zwei Terabyte reicht um rund 350.000 Audiotitel in CD-Auflösung, etwa 32.000 in einer Datenrate von 96-kHz oder rund 16.000 Songs in 192-kHz-Version zu speichern.
Installation leicht gemacht
Und doch ist er kein klassischer Netzwerkplayer oder eine schnöde Netzwerkplatte. Er erfordert weniger, kann aber viel viel mehr. Also: Vergessen Sie alles, was sie bisher über die Installation eines Netzwerkplayers gehört haben. Warum? Weil die Einbindung des N1Z keinerlei Vorkenntnisse in Sachen Netzwerktechnik erfordert und in wenigen Minuten erledigt ist. Dabei erweist sich die Tatsache, dass Melco aus klanglichen Gründen auf ein WLAN-Modul verzichtet, auch bei der Erstinstallation als sehr positiv. Schließlich entfällt so die manchmal aufwändige Einbindung in ein Kabellos-Netzwerk. Alles was Sie benötigen ist:
– 1 Router
– 1 Ethernetkabel (vom Router oder einem anderen Netzwerkgerät bis zum Melco)
– 1 Tablet oder Smartphone (dient als Fernbedienung)
Sind diese minimalen Grundvoraussetzungen gegeben, geht es an die einmalig durchzuführende Einrichtung. Und die geht wie folgt vonstatten:
1. N1Z via besagtem Ethernetkabel mit vorhandenen Router verbinden.
2. N1Z via USB mit Verstärker (hier Lyngdorf TDAI-2170) oder DAC verbinden.
3. Kinsky-App (von Linn Products Ltd) aus dem App-Store laden und öffnen.
4. „Settings“ öffnen (Zahnrad-Symbol unten links).
5. „Startup room“ anklicken und Tonausgabe-Gerät (hier Lyngdorf) wählen.
6. Gewünschte Library (Ihre Musik-Sammlung) auswählen.
7. Sammlung nach Interpret, Album, Audio-Format etc. sortieren lassen.
8. Musikwiedergabe starten.
Musik drauf
Das Beste aber ist: Um seine Musik auf den N1Z zu ziehen, bedarf es nicht zwingend eines Computers. Absolut richtig gelesen, denn immerhin handelt es sich bei meinem Testgast ja um ein HiFi-Gerät, das, so lautete die unverrückbare Zielsetzung der Melco-Ingenieure, für seine Besitzer auch wie ein solches zu handhaben sein sollte. In Sachen Musikimport bieten sich dementsprechend folgende Wege an:
1. Sie verbinden ein mobiles CD-Laufwerk über den frontseitig platzierten USB-Port mit dem Melco. Ist dies geschehen, durchsucht der N1 dieses sofort und kopiert sämtliche Audiodateien auf den eigenen Datenspeicher. Gleiches funktioniert natürlich mit einem verbundenen USB-Stick oder oder einer USB-Festplatte.
2. Sie ziehen sich Ihre HighRes-Songs direkt vom Angebotsportal auf den Melco. Natürlich ohne einen externen Computer zur Unterstützung bemühen zu müssen. Ist der N1A nämlich erstmal mit dem eigenen Netzwerk verbunden, stellt er eine direkte Verbindung zu diversen Musikportalen (u.a. highresaudio.com) her. Auch dieser Punkt erweist sich als denkbar einfach:
2a) Menü aufrufen.
2b) „Einstellungen“ anwählen.
2c) „Downloader“ anklicken (Punkt 10).
2d) „Konto Einstellungen“ aufrufen und Accountdaten hinterlegen.
2e) „Automatischen herunterladen“ aktivieren.
Haben Sie diese fünf, selbst von Technikeinsteigern schnell umzusetzenden Schritte durchgeführt, übernimmt der Melco von nun an jedes über verbundene Accounts gekaufte Musikstück automatisch in seine Musikbibliothek – selbstverständlich in der von Ihnen gewünschten Audio-Auflösung.
3. Natürlich lässt sich die eigene Musiksammlung aber auch über einen Computer auf den N1A übertragen. Das funktioniert dann, wie bei den allermeisten Streamern und NAS-Platten: Sie rufen einfach alle freigegebene Ordner über Ihren im Netzwerk befindlichen Computer auf. Anschließend ziehen Sie einfach die gewünschten Dateien von Ihrer Festplatte in den gewünschten Ordner am Melco. Diese werden dann direkt auf den Melco transportiert.
Sollte dann über einen der eben beschriebenen Wege der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass dieser vorhandene Lagerplatz an seine Grenzen stößt, lässt sich dieser über den rückseitig platzierten „Expansion-Port“ natürlich durch externe Speicherkapazitäten beliebig erweitern.
Anschluss finden
Damit wären wir auch schon auf der Gehäuserückseite angelangt. Und auch hier bleibt der N1A übersichtlich – ist aber dennoch umfangreich genug, um jeglichem HiFi-Einsatzzweck zu genügen. Hier finden sich insgesamt drei USB-Schnittstellen sowie zwei Ethernet-Ports. Das war es dann schon. Mehr wird aber auch gar nicht benötigt.
USB 3.0: Über diesen Port leitet der Melco seine digitalen Dateien an einen angeschlossenen HiFi-Verstärker (in meinem Test der Lyngdorf TDAI-2170).
Expansion: Wie bereits beschrieben, lässt sich der interne Speicher des N1 über diese Buchse mittels externer Festplatten erweitern, deren Inhalt ebenfalls in die Mediathek übernommen wird.
Backup: Ist ein USB-Massenspeicher (z.B. 2,5- oder 3,5-Zoll-Festplatte) an diesen Port angeschlossen, werden auf dem N1A befindliche Audioinhalte umgehend hier gesichert.
LAN: Wie der Name vermuten lässt, dient dieser Anschluss der Verbindung mit dem heimischen Netzwerk. Um einen jederzeit schnellen Signaltransfer zu gewährleisten und um negative Einflüsse auf den Klang möglichst erst gar nicht auftreten zu lassen, verzichtet Melco übrigens auf ein integriertes WLAN-Modul.
Player: Die zweite Ethernet-Buchse dient der Verkettung an einen Netzwerk-Music-Player oder einen AV-Receiver mit entsprechendem Eingang.
Gut sortierter Detailmeister
Angeschlossen und Eingerichtet ist der Melco somit in wenigen Minuten. Zeit also, der japanischen Musikbibliothek mal im Klangtest auf den Zahn zu fühlen. Diesen beginne ich dann gleich mit „Moon In The Glass“ von Paul Stephenson. Einem in DSD-Format vorliegenden und eher anspruchsvollen Song, dessen eher ruhigere Atmosphäre das Auditorium umgehend dazu veranlasst genau zuzuhören. So jedenfalls ging es mir bereits nach wenigen Sekunden, was ich auch gern tat. Lässt man sich nämlich zum Zuhören verleiten, fallen einem schnell die vielen kleinen Details, wie die leichten Fingerberührungen der Saiten und das leichte Zupfen selbiger auf, die diesen Titel gleich lebendig erscheinen lassen. Das alles unter einer unglaublichen Gelassenheit und Weite, was die musikalischen Elemente trotz ihres eher spartanischen Einsatzes sofort in den Mittelpunkt stellt. Natürlich ohne auch nur die Spur aufdringlich zu wirken. Eine Eigenschaft, die man nur von besserem HiFi-Equipment kennt. Erstes Zwischenfazit: Der Melco eignet sich tatsächlich für den Einsatz in einer anspruchsvollen HiFi-Kette. Wer diesen Track kennt, sollte ihn unbedingt mal über den N1A hören. Sie werden sich dann über das Mehr an Aussagekraft und Gefühl wundern, das mir nun kredenzt wird. Wow, dann nenne ich mal einen „Kickstart“ in den Praxistest.
Apropos Praxistest: Die Navigation durch die erwähnte Kinsky-App zeigt sich schnell als kinderleicht und selbsterklärend. Auf dem N1A abgelegte Musikstücke lassen sich sich wahlweise nach Interpret, Album, Komponist, Audioformat, Erscheinungsjahr oder Genre sortieren und dann direkt anwählen bzw. in die eigene Playlist integrieren. Das gesamte Handling läuft flüssig und bietet einen sehr guten Überblick über das vorhandene Musikmaterial. So ist dann auch der nächste Test-Track „Go Away From Take My Tears“ in 96-Kilohertz-Auflösung von Kasia Lins schnell gefunden. Kaum angespielt, ist sie wieder da, diese überlegene Ruhe und Gelassenheit. Eine Ruhe, die der flotten Instrumentalisierung und dem leicht beswingten Charakter der Aufnahme eine ideale Bühne bereitet auf der nur die Musik im Mittelpunkt steht. Angefangen in tieferen Bassgefilden bis hin in die höchsten Frequenzlagen wird jeder Ton blitzsauber und einfach nur richtig wiedergegeben. Was hierbei – und auch bei den folgenden Testtracks – ebenso auffällt: selbst nach mehrmaligem Hören eines Titels und nach längerer Hörzeit wirkt das Klangbild nie nervend oder zuviel, sondern einfach nur schön, rund und angenehm. Das nennt man dann wohl „absolut langzeittauglich“.
Ein Eindruck, der sich mit „Shockwave Supernova“ von Joe Satriani nochmals verstärken soll. Rhythmisch und mit einer erstaunlichen Intensität wird der Hörraum innerhalb weniger Augenblicke mit Sound geflutet. Was dabei sofort auffällt: nicht eine instrumentale Sektion – und davon bietet dieser Song reichlich – wird von einer andere überdeckt. Nicht im Ansatz, denn statt eines klebrigen und nichtssagenden „Klangbreis“ wird jedes einzelne Instrument aus dem komplexen Ganzen hochpräzise und mit dem ihm eigenen Klangcharakter herausgehoben und wiedergegeben. Eine durchweg begeisternde Darbietung, die mich wiederum schnell zu einer deutlichen Lautstärkeerhöhung verleitet. Kein Problem, denn auch nach Überschreiten der vielzitierten Zimmerlautstärke bleibt das gesamte Klangbild durchgängig differenziert – allerdings ohne langweilig oder seziert zu klingen. Wer diesen Song und die hier agierenden – fast schon kreischenden – Gitarrenriffs kennt, der weiß, was diese Aussage bedeutet. Wow! Natürlich ist diese Performance auch zu einem großen Teil dem verketteten Verstärker (hier der Lyngdorf TDAI-2170) zu verdanken, der die ihm kredenzten Audiodateien offenbar perfekt zu wandeln weiß. Im letzten Testabschnitt fordere ich meinen Gast aus Japan dann mit etwas härterem Futter. Gemeint ist dies im doppelten Sinne, denn neben der Tatsache, dass es sich „lediglich“ um eine Aufnahme in CD-Qualität (44,1 kHz) handelt, geht es in „Bombtrack“ von Rage Against The Machine nun auch mindestens drei Nummern rauer zur Sache. Ein Song, der in erster Linie für seine lauten Gitarrenspuren und Zack de la Rochas schnörkelbefreites Rockbrett steht. Also exakt das, was hartgesottene Rockfans sich nach einem harten Arbeitstag oder zur Einstimmung auf das nächste Festival wünschen: dynamisch, laut und dreckig. Genau das ist die Kunst, denn obwohl Gitarren, Schlagzeug, Bass und de la Rochas Stimme auch hier wieder einzeln behandelt werden, fügen sich sämtliche Details erneut zu einem perfekt passenden Gesamtsound zusammen, der mich schnell zu einer weiteren Pegelerhöhung und leichtem Headbanging veranlasst. So gelingt es dem Melco auch diesen Song in seinen Einzelheiten zu transportieren, ohne ihn seiner Atmosphäre und Aussagekraft zu berauben. Dreckig aber ohne Klangmatsch!
Fazit
Mit dem N1A bietet Melco die Ideallösung für klanglich anspruchsvolle Musik-Enthusiasten, die über eine große Musik-Sammlung verfügen bzw. gerade vor der Entscheidung stehen sich mit dem Thema HighRes zu befassen. Dabei offeriert der N1A gleich eine Menge Gründe, sich für ihn zu entscheiden: Er klingt hervorragend, bietet jede Menge Speicherplatz, ist kinderleicht in seiner Bedienung und Einrichtung und – jetzt kommt das Beste – man benötigt keinen Computer, um seine Lieblingssongs in HighRes-Auflösung genießen zu können. Addiert man zu all diesen Vorzügen noch die erstklassige Verarbeitung dieses modernen HiFi-Genies – das auch noch im klassischen HiFi-Format daher kommt – erscheint auch die auf den ersten Blick vielleicht hohe Preisempfehlung von 2.000 Euro durchaus angemessen.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Melco N1A |
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Produktkategorie: | HighRes-Musikbibliothek |
Preis: | 2.0000 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - schwarz - silber |
Vertrieb: | G8 & friends GmbH, Ahlen Tel.: 02382 / 806018 www.melcoaudio.de |
Abmessungen (HBT): | 70 x 436 x 352 mm |
Gewicht: | 7,0 Kg |
Anschlüsse: | 2 x LAN 4 x USB (davon 1x Front) |
Speichkapazität: | 2 x 2TB (HDD) |
Gehäuse: | Metallgehäuse mit Frontplatte aus Aluminium |
Bedienung über: | Kinsky App |
Besonderes: | - HiFi-Format - Metallgehäuse - sehr gute Verarbeitung - kinderleichte Bedienung - schnell betriebsbereit - sehr gut ablesbares Display - vorinstallierter Medienserver - kein Computer nötig |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
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