Home » Rezensionen » The Walk – Ein „wahrer“ Drahtseilakt
3. März 2016von Marc Rehrmann
freier Redakteur
Der junge Pariser Straßenkünstler Philippe Petit strebt nach Höherem. Er weiß nur noch nicht, wonach. Erst nach einem Biss auf einen harten Drops und dem Besuch bei einem Zahnarzt weiß er, was sein Ziel ist.

Der junge Straßenkünstler Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt) träumt davon, die Lücke zwischen den Twin Towers auf dem Drahtseil zu überqueren. (© Sony Pictures)
Illegaler Hochseilakt
Es ist die wahnsinnige Idee von Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt), die Lücke zwischen den gerade erst erbauten und in den Himmel ragenden Twin Towers nur mit Hilfe eines gespannten Drahtseils zu überqueren. Der junge Petit ist gefesselt von den Hochseilakten in der Manege eines kleinen Provinz-Zirkus. Dort lernt Petit seinen Mentor Papa Rudy (Ben Kingsley) kennen, der ihn in die Kunst des Spiels mit dem Publikum und der Balance einweiht.
Voller Tatendrang zieht es den jungen Petit in die Stadt der Liebe, wo er seine Wegbegleiterin Annie Allix (Charlotte Le Bon) kennenlernt. Besessen von der Idee, die Twin Towers zu bezwingen, weiht er Annie in seine Gedanken ein. Zusammen planen sie den illegalen Coup, der an die Ausmaße eines gut geplanten Bankraubes erinnert. Natürlich bedarf es weiterer Hilfe und so kann Petit seinen Freund und Fotografen Jean-François (César Domboy) und einen internationalen Haufen von mehr oder weniger geeigneten Mitstreitern gewinnen. Unter dem ständigen Druck, aufzufliegen, dämmert den Helfern allmählich, dass sogar Petit Selbstzweifel und Stress plagen. Nichtsdestotrotz macht sich die verwegene Truppe am 6. August 1974 in einem kleinen Transporter auf den Weg in die Garage des Südturms…

Dafür holt er sich Unterstützung von seinem Mentor Papa Rudy (Ben Kingsley). (© Sony Pictures)
Filmkunst ganz weit oben
Was zunächst anmutet wie ein französischer Film noir, nimmt recht schnell Fahrt auf. So möchte man unbedingt wissen, wie es dieser kleine Straßenkünstler bis auf die Twin Towers geschafft hat und den bei den New Yorkern in den 70er Jahren unbeliebten, seelenlosen Kolossen aus Stahl und Beton Leben einhauchte. Denn man muss sich immer vor Augen halten: was Robert Zemeckis in The Walk nach seinen Meisterwerken wie „Forrest Gump“ und „Zurück in die Zukunft“ filmisch umsetzt, ist kein fiktiver Roman, sondern eine wahre Begebenheit.
Selbst wenn man sich The Walk in 2D anschaut, man keine Vorstellung von Höhe hat und von dem, was es bedeutet, einem Stück Stahl sein Leben anzuvertrauen – nach 123 Minuten hat man dieses Gefühl verinnerlicht.
Robert Zemeckis gelingt es durch hier eingesetzte Spezialeffekte der Spitzenklasse den Zuschauer glauben zu lassen, die Türme stünden noch immer unberührt im Herzen New Yorks . Darf es ein bisschen mehr sein? Ja bitte!
Das Bonusmaterial fällt zwar ein wenig dürftig aus, aber das was vorhanden ist, ist absolut sehenswert. Insbesondere die Kommentare des echten Philippe Petit. Hier spürt man regelrecht die Leidenschaft dieses Künstlers.

Außerdem benötigt er noch eine Truppe an Helfern, um sein waghalsiges Vorhaben in die Tat umzusetzen… (© Sony Pictures)
Fazit
The Walk zeigt einmal mehr, wie eindrucksvoll dem Zuschauer durch modernste Tricktechnik gezeigt werden kann, was man selber nie erleben wird (beziehungsweise erleben will). Robert Zemeckis vermischt die Spannung der Planung und Vorbereitung von „Ocean’s Eleven“ mit dem Witz, Charme und der Romantik von „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Eine Freude ist es, Sir Ben Kingsley als Papa Rudy bei seinem Schauspiel beobachten zu dürfen. Joseph Gordon-Levitt schafft es eindrucksvoll, uns die innere Zerrissenheit, Zweifel und den unbedingten Willen zum Erfolg des Philippe Petit fühlen zu lassen.
„The Walk“ ist als DVD und Blu-ray im Vertrieb von Sony Pictures erhältlich.
Genre
Drama
Altersfreigabe
ab 6 Jahren
Laufzeit
ca. 123 Minuten
Regie
Robert Zemeckis
Cast
Joseph Gordon-Levitt, Ben Kingsley, Charlotte Le Bon
90 of 100
95 of 100
85 of 100
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