Home » Tests » HiFi/Stereo » CD-Spieler Denon DCD-50 – bella figura im Liegen wie im Stehen
1. April 2016von Volker Frech
RedakteurStylische Unterhaltungselektronik boomt, das Halbformat ist angesagt – da hat Denon schnell geschaltet und eine Reihe kompakte Lifestyle-Serie kreiert, die beide Trends vereint. Diese „Design Series“ macht ihrem Namen alle Ehre, doch was steckt hinter der schicken Fassade? Ob die Komponenten auch für amtliches Home-Entertainment sorgen, haben wir mit dem CD-Spieler der Reihe getestet.
Natürlich fällt beim DCD-50 zuerst das Design ins Auge, und man kann es ganz einfach auf den Punkt bringen: Dieses Gerät ist schön. Kein eckiger Kasten, sondern ein gerundetes Gehäuse, das aus einer formvollendeten Verschachtelung eines schlanken schwarzen „U“ mit einem breiten silbernen „U“ zu bestehen scheint. Gerade diese metallene „U“ sorgt für den Edel-Touch: Es besteht aus robustem Drei-Millimeter-Aluminium, in die matte Oberfläche ist dezent, aber glänzend der Firmenname eingraviert. Das sieht in Verbindung mit der Hochglanz-Front aus Acryl-Glas richtig nobel aus. Die Denon-Designer haben das sehr gut gemacht, denn das schwarze „U“ – also Vorderseite, Wangen und wesentliche Teile der Rückseite – besteht aus Kunststoff, aber daraus wird hier geradezu stoffliche Kunst. Zur hochwertigen Anmutung des DCD-50 tragen auch die schön geformten Metall-Füße bei, sie sind sogar herausschraubbar – und das hat einen guten Grund.
Die Aufstellung: Längs oder quer, alles geht
CD-Player stehen immer so, dass die eingelegte CD horizontal rotiert? Von wegen! Der DCD-50 kann auch anders, diesen Player darf man auch vertikal aufstellen – und wir reden hier nicht über eine Schräge, sondern über eine echte Vertikale. Das bietet bei der Platzierung des Geräts die größtmögliche Flexibilität, hinzu kommt: Die Hochkant-Lösung sieht ziemlich cool aus. Denon hat dieses Aufstellungsszenario konsequent zuende gedacht. Die Standfüße müssen nun natürlich auch umgerüstet werden, dafür bietet das Gehäuse auf der schwarzen Schmalseite vier verkappte Bohrungen, und um die nun entstandenen Löcher auf der ehemaligen Unterseite zu verschließen, liefert Denon einen Satz silberne „Tarnkappen“ mit. Eine prima Lösung, die das schöne Design des Geräts wahrt.
Reduktion aufs Wesentliche: die Front
Der DCD-50 ist mit einem Slot-In-CD-Laufwerk ausgerüstet, es entfällt also – aus Sicht des Designers – die unschöne Schublade auf der Front. Viele Knöpfe sind – ebenfalls aus Sicht des Designers – auch keine eine Zierde, deshalb ist frontseitig die Möglichkeit der Bedienung auf die grundlegenden Funktionen beschränkt. Da ist zuallererst der Power-Taster, der den DCD-50 aus dem Standby-Modus holt, einen echten An/Aus-Schalter gibt es nämlich nicht. Dann folgen die Taster für Start/Pause, für die Skip-Funktionen und für den Auswurf der CD – das war es! Natürlich kann der DCD-50 einiges mehr, das verraten uns 35 Tasten, die sich fernab des Players auf der Fernbedienung befinden – dazu gleich mehr. Dem Drang zur Reduktion ist leider ein Feature zum Opfer gefallen, das lange Zeit bei CD-Spielern Standard war: ein regelbarer Kopfhörerausgang. Dafür ist es Denon genial gelungen, das Display zu integrieren – und diese Anzeige hat es in sich.
DCD-50, der mit dem Zauber-Display
Mit dem Display des DCD-50 sammelt Denon weitere Pluspunkte, sie bietet einen besonderen Clou: Die Anzeige dreht sich automatisch mit, wenn man den Player aus der Horizontalen in die Vertikale kippt. Auch das ist konsequent, auch das ist cool – und es erspart dem Benutzer einen steifen Nacken. Denon hat auch hier auf eine hochwertige Anmutung Wert gelegt, deshalb bauen die Japaner kein ordinäres, grobpixeliges LED-Display ein, sondern ein deutlich nobler wirkendes, feiner auflösendes OLED-Anzeigefeld. Solche organischen LED-Paneele bieten ein scharfes Bild mit hervorragenden Schwarz- und Kontrastwerten, ohne Schatten- oder Schimmerbildung – das passt perfekt zu der schwarzglänzenden Vorderseite des CD-Players und ergibt eine bruchlose, stimmige Front. Die Anzeige ist kommunikationsfreudig, da kann keiner behaupten, er habe von nichts gewusst! Das Display zeigt über Zahlen und Zeichen die aktuelle Funktion des Players an sowie wahlweise die Angabe, wie lange der aktuelle Titel schon läuft, wie lange er noch dauern wird oder wie groß die Gesamtspielzeit der CD ist. Bei Daten-CDs liefert es jene Informationen, die viele Musikdateien als Subtext mit sich führen, also Angaben zu Interpreten, Album und Songtitel. Weil die Zeichenmenge des Displays doch begrenzt ist, bewegen sich diese Mitteilungen in Laufschrift über den Bildschirm.
Aufgeräumt: Die Rückseite
Das gelungene Design des DCD-50 setzt sich auf der Rückseite fort – das kann man nicht über viele Geräte sagen! Die metallene Verkleidung bildet die schöne Rahmung für ein versenktes Anschlussfeld. Eine sehr aparte Lösung, sie lässt alle Anschlusselemente quasi im Gehäuse verschwinden. Viel anzuschließen gibt es eigentlich nicht: Neben der Buchse für den Netzstecker gibt drei nicht vergoldete Cinch-Buchsen; zwei für den analogen Audio-Ausgang und eine für den koaxialen Digital-Ausgang. Wer einen entsprechenden Verstärker, DAC oder eine geeignete externe Soundkarte besitzt, kann hier das unbehandelte Digitalsignal abgreifen. Wer hingegen einen konventionellen Verstärker besitzt, benutzt den Analog-Ausgang; in diesem Fall übernimmt der bordeigene Digital-Analog-Wandler des DCD-50 die Signalkonvertierung. Denon hat einen hochwertigen und sehr verbreiteten 192 kHz/32 Bit-DAC des renommierten Herstellers Burr-Brown eingebaut, er liefert im Zusammenspiel mit den weiteren Bausteinen der Elektronik am Ausgang das Analog-Signal in der benötigten Line-Pegel-Qualität. Eine kleine, unscheinbare weitere Schnittstelle ist allein für Service-Arbeiten ausgelegt, sie hat für den Benutzer keine Funktion.
Voller Funktionsumfang per Fernbedienung
Da die Taster an der Gerätefront nur die grundlegendsten Befehle ermöglichen, ist der mitgelieferte Ferngeber die unverzichtbare und komfortable Kommandozentrale des Players. Die Infrarot-Fernbedienung lässt kaum Wünsche offen: Sie lehnt sich an das Design des CD-Players an, kann mit dessen hochwertiger Anmutung allerdings nicht mithalten. Dafür ist der Kunststoff-Ferngeber sehr leicht und kompakt, und er liegt so gut in der Hand, dass man alle Tasten ohne Umgreifen mit einer Hand erreichen kann. Der Druckpunkt der Tasten könnte etwas definierter sein, ist aber ordentlich. Das ist nicht ganz unwichtig, denn zu Drücken gibt es hier einiges. Da ist zunächst mal das übliche Funktionsrepertoire, neben Start/Pause, Stop, Springen zum vorherigen oder nächsten Titel und Schnellem Rücklauf/Vorlauf bietet der Player die direkte Anwahl bestimmter Tracks sowie die Wiederholung, Zufallswiedergabe und Wiedergabeprogrammierung.
Dass der DCD-50 mehr kann, lässt das obere Bedienfeld mit der zentralen „Enter“-Taste erahnen: Hierüber navigiert man durch die Ordner und Pfade von CDs, die Musikdateien enthalten. Auch die Optionen zur Automatisierung des Players aktiviert man mit der Fernbedienung. Da ist zuerst die Abschalt-Automatik, durch sie wechselt der DCD-50 selbsttätig in den Standby-Modus, wenn er 30 Minuten lang nichts abgespielt hat. Dann ist da noch die Wiedergabe-Automatik, durch sie spielt der Player eingeschobene Scheiben sofort ab – schön, dass erspart einen lästiges Bedienvorgang. Noch mehr? Ja! Denn bei diesem Befehlsgeber handelt es sich eigentlich um eine System-Fernbedienung. Mit ihr lassen sich auch sämtliche Funktionen und das Setup des Verstärkers PMA-50 aufrufen – das setzt natürlich voraus, dass man der Denon-Gerätefamilie treu bleibt und den auch optisch passenden Amp der „Design Series“ als Spielpartner wählt. Auch nicht ganz unwesentlich für den Fernzugriff: Die Befehlsgabe über Infrarot funktioniert über einen sehr großen Winkel, wir haben uns fast schon neben den Player gestellt, und er hat immer noch auf die Befehle reagiert – das macht die Aufstellung des Gerätes nochmals flexibler.
Wiedergabe: Der DCD-50 bei der Arbeit
Beim DCD-50 handelt es sich um ein sogenanntes Slot-In-Modell. Es gibt also keine heraus- und hineinfahrende Schublade, die CD wird stattdessen in den schmalen Schlitz geschoben, bis das Laufwerk mit dem Einzug der Scheibe die weitere Arbeit übernimmt. Slot-In-Laufwerke gelten als relativ laut, sie stehen im Ruf, hohe Laufwerksgeräusche von sich zu geben. Da tut der DCD-50 etwas zur Rettung des Rufes: Der Motor für den Einzug und Auswurf der CD arbeitet ziemlich leise, das Laufwerk verrichtet den Einlesevorgang sehr geräuscharm und das Abspielen der CD so gut wie nicht wahrnehmbar. Der Player zieht die CDs sauber und ruckelfrei mit einer ordentlichen Geschwindigkeit von knapp vier Sekunden ein, der Start- und Einlese-Vorgang bis zum Beginn der Wiedergabe dauert dann noch einmal sechs bis acht Sekunden, Sprünge hin zu anderen Tracks schafft er in weniger als zwei Sekunden – das ist gut! Bei Daten-CDs hängt die Verarbeitungsdauer von der Komplexität der Daten-Struktur auf der CD ab. Der DCD-50 akzeptiert CD-R- und CD-RW-Datenträger, auf denen Musikdateien in den Formaten MP3 und WMA verewigt sind – also die beiden gängigsten Formate für verlustbehaftete komprimierte Musik. Bei MP3 akzeptiert der Player Dateien mit den Abtastfrequenzen 32/44,1/48 kHz und Bitraten von 32 kbps bis 320 kbps, bei WMA gehen die gleichen Abtastfrequenzen, aber Bitraten von 64 kbps bis 192 kbps. Die maximale Anzahl der abspielbaren Dateien und Ordner beträgt 255. Wir waren fies und haben eine Scheibe eingeschoben, auf der sich nicht nur Ordner mit MP3-Musik befinden, sondern auch PC-Software und diverse andere Dateien. Da dauert das Einlesen schon deutlich länger – aber der DCD-50 hat unsere Erwartung übertroffen und in diesem Daten-Mischmasch alle Musikordner gefunden und reibungslos abgespielt. Richtig schnell ist der Player in allen Fällen beim Auswurf der Scheiben: Wer im laufenden Betrieb die „Eject“-Taste drückt, hat nach gerade mal drei Sekunden seine CD wieder. Wenn man sie dann aber nicht recht zügig rausnimmt, zieht der Player sie wieder ein. Das erinnert ein wenig an einen Geldautomaten, der geht ja auch sehr verantwortungsvoll mit den in ihm anvertrauten Wertsachen um. Im Ernst: So verhindert der Player, dass die Scheibe dauerhaft ungeschützt aus dem Schlitz herausragt, das tut sie nämlich bis über die Hälfte und damit ziemlich weit. Das ist vorteilhaft für die Entnahme: Beim Herausziehen hinterlässt man auf der CD keine Fingerabdrücke.
Jetzt treiben wir die Fiesheit auf die Spitze und testen, bis zu welch marodem Zustand einer CD der Player noch wiedergabefähig ist, also wie gut seine Fehlerkorrektur arbeitet. Einen ersten Test mit einer schon ziemlich vermackelten Curtis Mayfield-Scheibe hat der DCD-50 souverän gemeistert, jetzt opfern wir die CD „Dancing Into Danger“ – das war 1987 ein Erfolgsalbum des Münchner Pop-Duos Inker&Hamilton, nun wird es eine Ritzung für Ritzung demolierte Scheibe für den Härtetest. Und hier erweist sich der DCD-50 als sehr zäh, erst mit dem 15. Ritzer leistet er sich den ersten Schnitzer – und wir haben uns mit diesem Test am Titelsong echt sattgehört.
Digital geht vor
Wir haben den DCD-50 erst mal mit seinem natürlichen Spielpartner getestet, mit dem bereits von uns auf Herz und Nieren geprüften Verstärker PMA-50. Hier haben wir den digitalen Koaxialausgang als auch den analogen Stereo-Ausgang des CD-Players mit dem Amp verkabelt, um abwechselnd die Wiedergabe über beide Wege verfolgen zu können. Klare Sache: bei dieser Gerätekombination sollte man auf jeden Fall den digitalen Ausgang des Players wählen. Adeles Mega-Hit „Rolling In The Deep“ klingt so deutlich frischer und transparenter, der voluminöse Bass behält sein Fundament, die ganze Band scheint mit größerer Intensität zu musizieren, das ist natürlich gerade bei Adeles Ausnahmestimme ein großer Gewinn. Über den analogen Ausspielweg hingegen ist der Klang dünner, der Bass deutlich verschlankt, der Gesamtsound verliert an Lebhaftigkeit. Das bestätigt auch der Anschluss des DCD-50 an eine externe PC-Soundkarte, die sowohl die analoge als auch die digitale Schnittstelle und einen eigenen DAC besitzt und über einen eigenen Kopfhörer-Ausgang verfügt, an den wir mit dem Dharma 1000 von EnigmAcoustics einen herausragenden Kopfhörer angeschlossen haben. Auch in diesem Set-Up ist die Ausgabe über den Digital-Ausgang des DCD-50 der bessere Weg. An einem alternativen HiFi-Verstärker sieht die Sache aber schon wieder anders aus: Mit dem Arcam A-29, der freilich in einer anderen Liga spielt, ist die analoge Ausspielung deutlich runder, und hier geht der DCD-50 auch im Gegencheck mit einem anderen, aber gleichklassigen CD-Player eines japanischen Konkurrenten als Sieger hervor: „Alles neu“ von Peter Foxx ist gleich mit den eröffnenden tiefen Streichern präsenter, auch klarer, die Perkussion-Sektion wirkt präziser, auch der bei Foxx nun wirklich unverzichtbare Tiefton hat die nötige Präsenz. Geht doch!
Fazit
Der DCD-50 macht bella figura im Liegen wie im Stehen. Er ist ein hervorragend gestylter und sehr gut verarbeiteter CD-Player, der in der Horizontalen wie auch in der Vertikalen betrieben werden kann – auch weil sich das stylische Display mitdreht. Hierdurch und durch die kompakten Maße ist der DCD-50 sehr flexibel bei der Aufstellung. Er verrichtet seine Arbeit leise und schnell, die funktionsreiche Fernbedienung sorgt maximalen Komfort, durch den elektrischen digitalen und den analogen Ausgang zeigt er sich auch bei der Einbindung in eine Anlage flexibel – viel mehr kann man von einem klassischen CD-Player in dieser Preisklasse kaum verlangen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
90 of 100
95 of 100
95 of 100
Technische Daten
Modell: | Denon DCD-50 |
---|---|
Produktkategorie: | CD-Spieler |
Preis: | 399,00 Euro |
Ausführungen: | - Schwarz/Premium-Silber |
Vertrieb: | D+M, Nettetal Tel.: 02157 / 1208-0 www.denon.de |
Abmessungen (HBT): | - 86 x 200 x 240 mm |
Gewicht: | - 2,4 Kg |
Ausgänge: | - 1 x digital (koaxial, Cinch) - 1 x analog (Cinch) |
Lieferumfang: | - Denon DCD-50 - Fernbedienung RC 1205 - 1 Batterie (CR2055E) - 1 Cinch-Kabel (mono) - 1 Netzkabel - 4 Kappen zum Verschließen der Fußlöcher - Bedienungsanleitung (als Handbuch und CD-ROM) |
Besonderheiten: | - ausgezeichnetes Design - vertikal und horizontal aufstellbar - automatisch drehendes Display - OLED-Anzeige - leises Laufwerk - Unterstützung für CD-R/CD-RW-Wiedergabe - spielt MP3-und WMA-Dateien (32 / 44,1 / 48 kHz, MP3: 32 kbps - 320 kbps, WMA: 64 kbps - 192 kbps) - digitale Koaxial-Ausgang - sehr gute Verarbeitung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | gut - sehr gut |
-
Standlautsprecher Inklang 17.2 AdvancedLine – Hanseatische Freiheit
-
PSB Imagine T – Wohnraumästhet, Klangwunder und Preisknaller
-
Elac Vela BS 403 – High-End-Audio mit Kristallmembran im edlen Ballkleid
-
Q Acoustics 3030i – preislich attraktive Regalbox mit Standlautsprecher-Charakter
-
Back To The Roots: Teufel Definion 3 – High-End Stereo-Lautsprecher