Home » Heimkinopaket » micromega mySpeaker myAmp inside – Pures Glück für alle Lebenslagen
24. April 2016von Martin Sowa
RedakteurKompakte HiFi-Komponenten hat micromega so einige im Angebot, manchmal ist aber selbst dafür nicht genug Platz da. Konsequent hat der französische Hersteller sein Angebot noch weiter verfeinert und aus dem Lautsprecherpaar mySpeaker und dem Verstärker myAmp einen Satz Aktivboxen gezaubert. Die heißen logischerweise mySpeaker myAmp inside und sind noch komfortabler und flexibler im Einsatz bei gewohnt hoher Qualität und kosten dabei nur rund 50 Euro mehr als die „geteilte“ Variante aus Verstärker und Passivboxen.
Mit seiner myRange hat micromega eine Reihe kompakter und moderner HiFi-Komponenten entwickelt, die hohe Qualität in handlichen Gehäusen und zu sehr fairen Preisen offerieren. Die einzelnen Mitglieder der myRange sind uns ja schon in diversen Tests begegnet, unter anderem haben wir neben den reinen Lautsprechern mySpeaker auch den Verstärker myAmp sowie den Kopfhörerverstärker myZIC und den D/A-Wandler myDAC unter die Lupe nehmen dürfen. Insofern sind die mySpeaker myAmp inside also nicht mehr völlig neu für uns.
Maximal flexible Aufstellung
Bei der Aktivlautsprecher-Variante der mySpeaker ist das gewohnte Prinzip einer Aktiv- und einer Passivbox gegeben. Anders als in den meisten Fällen gibt micromega aber nicht vor, welcher der beiden Lautsprecher links beziehungsweise rechts platziert werden muss. Die Position der mySpeaker ist beliebig wählbar und wird am besten von den vorhandenen Steckdosen abhängig gemacht. Entsprechend des gewählten Setups muss der rechte der beiden „Set“-Regler auf der Rückseite der Aktivbox eingestellt sein: Oben für die Aktivbox in rechter Position, unten für die linke. Diese Einstellung ist vor dem Anschließen des Stromkabels vorzunehmen.
Übrigens sollte man sich bei der Wahl der Lautsprecherposition ein wenig Zeit nehmen und verschiedene Aufstellungsvarianten ausprobieren. Das gilt schon für die passiven mySpeaker und natürlich auch für die aktive Version. Wichtig ist, dass der Hochtöner ungefähr auf Ohrhöhe des Hörers ausgerichtet ist, das ist zum Beispiel beim Einsatz auf dem Schreibtisch gegeben. Für ein ausgeglichenes Klangbild sind auch ähnliche Bedingungen notwendig, so sollten beide Lautsprecher entweder auf der Tischplatte oder im Regal etc. platziert werden und nicht nach dem Motto „einer hier, der andere dort“.
Ansonsten gilt der Klassiker: Ein fester, glatter Untergrund (zum Beispiel ein Möbelstück) und Wandnähe sorgen für satteren Bass als etwa die Aufstellung auf dem Teppichboden (der allerdings aufgrund des Punkts Ohrhöhe sowieso ausscheiden sollte) und mit zunehmendem Freiraum steigt die Detailreproduktion, während sich der Bass etwas zurücknehmen muss. Das ist jetzt vielleicht erstmal viel Theorie und wirkt wie eine Menge Arbeit – ist es aber nicht und im Prinzip kann man bei fortgeschrittener Ungeduld auch einfach auf die sorgfältige Grundeinstellung der mySpeaker vertrauen, die in „normalen“ Wohnräumen auch aus dem Stand tolle Ergebnisse liefern wird.
Genug Anschlüsse trotz abgespeckter Analog-Sektion
Der Anschluss der Passivbox erfolgt dann über das mitgelieferte Lautsprecherkabel, das einfach in die entsprechenden Klemmen auf der Rückseite der Lautsprecher eingefädelt wird. Wer lieber ein Kabel mit Bananensteckern verwenden möchte, kann dies hier natürlich auch tun. Gerade bei der Aktivbox bietet sich das sogar förmlich an, denn durch die Platzierung direkt unter den Kühlrippen sind die beiden Schraubklemmen hier etwas unbequem zu erreichen.
Das Anschlussfeld an sich hält eine Menge Optionen bereit, Eingänge gibt es für jeweils einen USB-B-Stecker (ideal für den Einsatz am PC oder Laptop), ein optisches Digitalkabel und ein Koaxialkabel. Einen Trigger gibt es auch, hier kann die Verbindung zu einem über die digitalen Eingänge angeschlossenen Quellgerät hergestellt werden, um die mySpeaker daran gekoppelt ein- beziehungsweise auszuschalten. Wie bei der Positionswahl muss der „Set“-Schalter (dieses Mal der linke) auf einen Eingang festgelegt werden, zur Wahl stehen der optische Digitaleingang (Regler unten) und der Koaxialeingang (Regler oben).
Mit an Bord ist natürlich auch ein Bluetooth-Modul mit aptX-Codec, das sich vor allem beim Zuspielen von Musik via Smartphone bezahlt macht. Dazu sind ein Subwoofer-Ausgang und ein weiterer USB-Slot vorhanden – letzterer ist aber „nur“ dafür gedacht, den Akku eines mobilen Geräts wie Smartphone oder Tablet wieder aufzuladen. Analoge Anschlüsse allerdings stehen bei micromega nicht mehr so im Fokus, hier ist ein einzelnes Exemplar übrig geblieben (beim myAmp sind es noch drei Cinch-Eingänge). Macht aber auch nichts, denn PC, Laptop und Smartphone beziehungsweise Tablet lassen sich ja ohnehin viel bequemer auf digitalem Wege und natürlich per Bluetooth ankoppeln. Zumal der Anschluss über ein analoges Kabel auch nur funktioniert, wenn die Quelle ebenfalls ein Cinch-Kabel akzeptiert oder man ein Adapterkabel Cinch-auf-Miniklinke zur Hand hat – im Lieferumfang sind besagte Anschlusskabel nämlich leider nicht enthalten. Das würde wahrscheinlich auch etwas zu weit führen und den Preis der kompakten Alleskönner nur unnötig in die Höhe treiben.
Sehr praktisch ist die Fernbedienung der mySpeaker, die per Direktwahl sämtliche Quellen ansteuern kann und auch für die Einrichtung der initialen Bluetooth-Verbindung benötigt wird. Darüber hinaus lässt sich per Knopfdruck natürlich auch die Lautstärke regeln oder komplett stummschalten. Auch ein On/Off-Button ist logischerweise vorhanden und als einzige Taste mit roter Markierung hervorgehoben. Alle weiteren Beschriftungen sind in weiß gehalten, so dass die Fernbedienung im Scheckkartenformat insgesamt recht dezent und angenehm zurückhaltend daherkommt.
Klassische Optik mit modernen Details
Optisch hat sich am mySpeaker-Paar kaum etwas geändert, hier ist die klassische Lautsprecherform beibehalten worden. Im Gegensatz zu den übrigen Komponenten der myRange-Serie verzichtet micromega auf auffällige Einkerbungen oder gebrochene Kanten. So wird die leicht vorstehende Frontabdeckung zum Hingucker, die von vier Pins getragen in die Schallwand gedrückt wird. Diese Verbindung greift übrigens äußerst beherzt zu, so dass man zum Abnehmen der Frontblende schon recht kräftig ziehen muss. Dahinter verbirgt sich auch das kreisrunde Display, das in der Aktivbox rechts bündig in die Schallwand eingelassen ist. Hier wurde auf Texteinblendungen verzichtet, stattdessen signalisieren diverse LED-Indikatoren den Betriebszustand. Erfahrene Nutzer werden sich wahrscheinlich intuitiv die Bedeutung aneignen, ansonsten lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in die Bedienungsanleitung der mySpeaker.
Die Stoffabdeckung ist übrigens unabhängig von der Gehäusefarbe in Schwarz gehalten, am unteren Rand ist der Produktname anstelle des Herstellerlogos platziert – der Schriftzug „micromega“ ist stattdessen auf der Oberseite am vorderen Rand der beiden Lautsprecher in großzügig dimensionierter Schrift zu lesen.
Gegenüber, nämlich im Gehäuseboden, sind vier massive Standfüße verbaut, die sich wahlweise mit Gummiaufsätzen oder Spikes bestücken lassen. Für letztere sind selbstverständlich auch Unterlegscheiben im Lieferumfang enthalten, schließlich sollen die Oberflächen der Möbel ja nicht verkratzen. Löblich sind in dem Zusammenhang auch die trichterförmigen Bohrungen in den Unterlegscheiben, so rutschen die Spikes nämlich fast von allein in die standfeste Position und können auch von einer Person alleine problemlos eingesetzt werden.
Neben den Standfüßen finden sich übrigens auch Bassreflexöffnungen in den Unterseiten der mySpeaker. Diese unterstützen den 5¼-Zoll-Tiefmitteltöner in der Front in Sachen Bassintensität. Das macht auch durchaus Sinn, sofern man keinen zusätzlichen Subwoofer an die mySpeaker hängen möchte. In der anderen Richtung des Frequenzbereichs von 50 Hz bis 20 KHz geht der Ein-Zoll-Hochtöner zu Werke und komplettiert damit das Zwei-Wege-Prinzip der mySpeaker. Der Hochtöner ist umgeben von einem breiten Filzrahmen, der unerwünschten Reflexionen entgegen wirkt und dem mySpeaker so ganz nebenbei einen interessanten Look verpasst.
Immer in der richtigen Stimmung
Allerdings ist die Optik eines Lautsprechers ja irgendwie doch nur sekundär, schließlich geht es vor allem um den Klang. Und da wollen wir natürlich auch den Vergleich zum „klassischen“ mySpeaker-Pärchen in Kombination mit dem myAmp ziehen. Da interessiert uns vor allem die propagierte Stärke im Tieftonbereich, die wir mit „Ashes To Ashes“ von Faith No More auf den Prüfstand stellen. Der breite und dicke Bass-Teppich, auf dem sich die Kulisse aufstellen darf, ist natürlich auch bei den mySpeaker myAmp inside vorhanden und weckt sofort die guten Erinnerungen und nun auch Erwartungen an die raumfüllende Atmosphäre im Refrain des voluminösen Titels. Gesagt, getan – die Aktivlautsprecher entfalten quasi auf Kommando eine hervorragende und weitgreifende Bühne. Eine, die Mike Pattons immer wieder beeindruckenden Gesang perfekt zu tragen versteht. Damit wäre schon mal geklärt, dass die kompakten mySpeaker auf dem Schreibtisch absolut kein Problem mit raumfüllendem Klang haben. Bleibt die Frage, ob sich die Bassintensität in wandnaher Aufstellung merklich verändert und mehr zum knackigen Punch neigt. Dafür greifen wir (wie mittlerweile immer für diesen Zweck) auf „The Package“ von A Perfect Circle zurück und stellen schnell fest, dass micromega nicht zu viel versprochen hat. Wo sich vorher ein breiter Tieftonteppich befand, zeichnen sich nun breitschultrige Sänftenträger ab, die mit festem Schritt und sicherer Hand die Melodien über ihren Köpfen schweben lassen, ohne dabei an Dynamik oder Balance zu verlieren (okay, das ist jetzt wahrscheinlich nicht die geläufigste Metapher).
Überhaupt sind die Dynamik, Ausgewogenheit und Präzision der mySpeaker myAmp inside erwartet stark, wie sich bei verschiedenen Tracks des Blues-Duos „Black Patti“ zeigt. Ob das eher schwerfällige „Morning Train“, das leicht melancholische „I’m Goin‘ Home“ oder der deutlich stimmungsvollere „Jelly Rolly Swing“, immer finden die mySpeaker das passende Ambiente, um die Musik authentisch und mitreißend darzustellen. Ein Eindruck, der sich auch durch das erneute Hören von „Barfuß am Klavier“ von AnnenMayKantereit bestätigt. Der raue Gesang, die tiefen Akkorde und die helle Melodie zeigen trotz des hier weniger intensiv geforderten Tieftons ein starkes Fundament im Duett mit agiler Präzision und wer sich für die Desktop-Aufstellung der mySpeaker entscheidet um auch mal Videosound darüber wiederzugeben, wird vor allem bei sich bewegenden Klangobjekten eine breitangelegte und sauber gestaffelte virtuelle Bühne bemerken. Auch als Entertainment-Einheit sind die eigentlich eher als HiFi-Lautsprecher zu erwartenden mySpeaker also hervorragend geeignet.
Fazit
Der hervorragende Eindruck von mySpeaker und myAmp gilt auch für die Kombination der beiden als Aktivlautsprecher mySpeaker myAmp inside. Ein erstaunlich satter und vielseitiger Klang bei kompakten Ausmaßen, ein sehr reichhaltiges Anschluss-Arsenal und sehr flexible Aufstellungsmöglichkeiten machen langes Nachdenken eigentlich überflüssig – wer hier keine Verwendung findet, muss schon sehr spezielle Anforderungen besitzen.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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96 of 100
Technische Daten
Modell: | micromega mySpeaker myAmp inside |
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Produktkategorie: | Aktivlautsprecher |
Preis: | 850 Euro / Paar |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß |
Vertrieb: | Audio Reference, Hamburg Tel.: 040 / 533 203 59 www.audio-reference.de |
Abmessungen (HBT): | 315 x 90 x 320 mm |
Gewicht: | 12 kg |
Hochtöner: | 25 mm |
Tiefmitteltöner: | 130 mm |
Frequenzbereich: | 50 Hz - 20 kHz (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Gummifüße - Spikes mit Tellern - Lautsprecherkabel - Netzkabel - Fernbedienung |
Besonderes: | - Bassreflexrohr - Bluetooth mit aptX - USB-B-Anschluss - sehr flexible Aufstellung - hochwertige Verarbeitung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,1 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |