Home » Scannermaus » Nubert nuBox AW-443 und AW-993 – Erschwingliche Subwoofer der Extraklasse
17. April 2016
von Martin Sowa
RedakteurEin entspannter Heimkinoabend, ein schönes Surroundset und dazu zwei Subwoofer von Nubert, die wir testen wollen. Voller Vorfreude schließen wir alles an, werfen eine Blu-ray ein, lehnen uns zurück – und finden uns Sekunden später inmitten der Apokalypse wieder, während um uns herum Tapeten, Bodenbeläge und kleinere Einrichtungsgegenstände der Gravitation trotzend aus dem Zimmer gefegt werden. Also, nur metaphorisch gesehen natürlich. Was wir damit sagen wollen: unsere Testkandidaten AW-443 und AW-993 haben ordentlich was auf dem Kasten!

Pure Power bei enormer Qualität: Die Nubert-Subwoofer sind Kraftmaschinen und Edeltechniker in Personalunion.
Das Lautsprecher aus dem Hause Nubert auch höchsten Erwartungen gerecht werden, ist ja schon lange kein Geheimnis mehr und eine so große Fan-Schar erarbeitet man sich auch nicht durch einen „Glückstreffer“ über Nacht. Da muss schon eine traditionelle Qualität auf hohem Niveau her. Genau diese liefert Nubert beständig und unabhängig von dem jeweils neuesten Produkt. Das gilt aber nicht nur für die üblichen Lautsprecher aus den Bereichen Stereo oder Surround, denn neben einer riesigen diesbezüglichen Auswahl finden sich natürlich auch einige – teilweise heute schon legendäre – Aktiv-Subwoofer im Portfolio. Gleich zwei davon sind Gegenstand dieses Artikels. Das kleinere Modell, die nuBox AW-443, arbeitet gerne im Team mit kompakteren Boxen und kleineren Standlautsprechern von Nubert zusammen und fühlt sich daher auch im Wohnzimmer wohl. Der deutlich größere Subwoofer nuBox AW-993 wiederrum ist ganz klar ein Kandidat fürs reine Heimkino – dieses „Biest“ im Wohnzimmer unterzubringen, dürfte nämlich ziemlich schwierig werden.
Ausgiebig probiert ist halb gewonnen
Apropos Unterbringung: Bei der Aufstellung eines Subwoofers gibt es generell einige Dinge zu beachten, insbesondere natürlich bei einem solchen Riesen wie dem AW-993. Schließlich soll der Subwoofer sich mit dem Surroundset verbünden und nicht mit ihm in einen Wettstreit treten. Dabei spielen natürlich die räumlichen Gegebenheiten eine wichtige Rolle, einerseits ist das Platzangebot meist begrenzt und die Anzahl möglicher Aufstellungsorte eingeschränkt. Zum Anderen spielt auch die Architektur des jeweiligen Raumes eine Rolle. Verwinkelte Wände oder Dachschrägen nehmen Einfluss auf die Akustik und wer da nicht über ausreichend Erfahrung verfügt, kommt um ein bisschen Ausprobieren nicht herum. Generell gilt allerdings: Der Subwoofer sollte so weit wie möglich von Wänden und vor allem aus Zimmerecken entfernt platziert werden. In den Ecken kommt es nämlich durch die maximale Raumresonanz zum unschönen Wummern, was zwar ordentlich Krach macht, aber eben nicht gut klingt und sämtlichen Präzisionsbemühungen der Konstrukteure einen Strich durch die Rechnung macht (wobei Nubert ehrlicherweise darauf hinweist, dass ein dröhnender Subwoofer im Heimkinoeinsatz eventuell sogar genau den gewünschten Effekt hat – das ist dann mal wieder eine Frage des persönlichen Geschmacks). Also sucht man sich am besten einen Platz so weit wie möglich außerhalb einer Ecke. Nubert empfiehlt hier in der Bedienungsanleitung sowohl des AW-443 als auch des AW-993, die Maße des Raumes zu fünfteln und den Subwoofer so an den Kreuzungspunkten zu platzieren, dass die Membran genau darüber liegt. Ja, das klingt erst mal kompliziert, es wird aber in der Bedienungsanleitung auch für Laien sehr anschaulich anhand eines Beispiels inklusive Grafik erklärt.

Einstellungen mal anders: Nubert setzt auf Fernbedienung und Display statt Drehregler auf der Rückseite des Subwoofers (hier der AW-993).
Allerdings gilt diese Regel nur bis zu einer bestimmten Raumgröße und auch nur bei Einsatz eines einzelnen Subwoofers. Wählt man zwei baugleiche Modelle für eine gleichmäßigere Tieftonverteilung, sollten diese in einer Linie aufgestellt werden und im Idealfall einen seitlichen Wandabstand von einem Viertel der Raumbreite haben. Der Wandabstand nach hinten liegt wie gehabt bei einem Fünftel der entsprechenden Wandlänge.
Kann man sich aus irgendwelchen Gründen nicht an diese Formeln halten, wählt man einfach den bevorzugten Aufstellungsort und probiert davon ausgehend wieder den Klang an verschiedenen Positionen aus. Oftmals sorgt ein kleiner Ortswechsel schon für eine massive Veränderung des Klangs. Und wer gar nicht weiterkommt, sollte den unkonventionellen Trick von Nubert anwenden und den Subwoofer zunächst am eigenen Hörplatz (also da, wo man später sitzen wird) aufstellen und in Betrieb nehmen. Anschließend kann man selbst im Raum herumgehen und sich an verschiedenen Stellen auf den Boden setzen und kurz zuhören. Wenn man eine Position gefunden hat, an der alles gut und ausgewogen klingt, hat man den idealen Aufstellungsort für den Subwoofer gefunden. Und diesen bzw. die beiden sehen wir uns jetzt mal genauer an.

Die halblange Frontblende der beiden Subwoofer (hier beim AW-443) lässt das Display frei.
AW-443: Eleganz mit Punch
Wir widmen uns zunächst dem kleineren der beiden Testkandidaten, dem AW-443. Der wirkt mit seiner Höhe von 42 Zentimetern angenehm kompakt und das 19 Millimeter starke MDF-Gehäuse erfüllt dank weißer Dekorfolie (alternativ auch in Schwarz oder Ebenholzoptik) und seidenmatt lackierter Schallwand (hier in Weiß, alternativ in Schwarz) absolut den „Dresscode“ für Wohnräume. Trotz dieser für einen Subwoofer sehr eleganten Figur bringt er immer noch ernstzunehmende 14 Kilogramm auf die Waage, die von vier schwarzen Standfüßen getragen werden. Diese lassen sich ganz einfach von unten in die Metallbuchsen im Gehäuseboden eindrücken und –drehen. Am besten lässt man den AW-443 dabei kopfüber in einem Teil der Polsterung stehen, die ihn während des Transports im Karton schützt. Die Füße dienen vor allem dem nötigen Abstand zum Boden, damit die nach unten gerichtete Bassreflexöffnung im Gehäuseboden auch korrekt arbeiten kann.
In der Front sitzt das im Durchmesser 22 Zentimeter messende und tiefschwarze Chassis, das sich bereits seit einiger Zeit und exklusiv in Nubert-Produkten bewährt. Ein Doppelmagnetsystem sorgt für hohen Wirkungsgrad, die resonanzarme Membran macht das auch problemlos ohne Verzerrungen oder ähnliche Effekte mit. Verdeckt wird das Schwingsystem durch eine abnehmbare Frontabdeckung, die mit massiven Pins in die vier Öffnungen in der Schallwand gedrückt wird. Die Abdeckung ist mit Akustikstoff bespannt und je nach Gehäusefarbe in Weiß oder Schwarz gehalten. Standardmäßig ist eine kurze Blende im Lieferumfang enthalten, damit das unter dem Chassis sitzende Display nicht verdeckt wird. Eine längere Frontabdeckung ist separat erhältlich, falls gewünscht.

Der Longstroke-Tieftöner des AW-443 hebt sich gut von der weiß lackierten Schallwand ab und zieht die Blicke auf sich.
Das dank großzügiger LED-Beschriftung sehr gut ablesbare Display gibt Aufschluss über den Betriebszustand (die LED für den Dezimalpunkt leuchtet im Standby schwächer) und dient der Anpassung sämtlicher Einstellungen. Die werden bequem per mitgelieferter Infrarot-Fernbedienung vorgenommen, so dass man die Nubert-Subwoofer direkt vom Hörplatz aus einstellen kann (im Test ließen sich AW-443 und AW-993 übrigens mit einer Fernbedienung gleichzeitig steuern – gut für Kunden, die gleich doppelte Tiefton-Power installieren möchten). Mit der Fernbedienung lassen sich der Subwoofer ein- und ausschalten, die Lautstärke und diverse Einstellungen regeln, Funktionen aktivieren und aus bis zu vier Presets auswählen – auch hier gibt die ausführliche Bedienungsanleitung einen sehr guten Überblick über die diversen Möglichkeiten, die sich nun auftun.
Erwähnte Presets werden in einem DSP gespeichert. Dieses sitzt direkt am neu entwickelten Verstärkermodul, das im Inneren des AW-443 und im Signalweg komplett analog arbeitet. Sein Netzteil mit Ringkerntransformator ermöglicht eine Maximalleistung von bis zu 220 Watt. Die Einstellungen für Pegel, Filter und Phase werden durch Digitalpotentiometer und MOS-Schalter realisiert und dank der Justage durch Microcrontroller auch im ausgeschalteten Zustand gesichert. Darüber hinaus bieten beide Subwoofer noch weitere Funktionen, wie z.B. eine automatische Standby-Schaltung, falls längere Zeit kein Signal anliegt inklusive automatischer Reaktivierung bei neuem Signal („Auto On“). Oder den „Soft Clip“, mit dem sich kratzige Verzerrungen durch Pegel- und Dynamikspitzen verhindern lassen und den „Low Cut“, mit dem sich die untere Grenzfrequenz des Subwoofers etwas erhöhen und die Maximallautstärke noch etwas anheben lässt (nicht, dass das nötig wäre!).

Drehregler gibt es nicht auf der Rückseite der Nubert-Subwoofer, dafür jede Menge Anschlussoptionen und zwei Lautstärketasten.
AW-993: Ein Monstrum mit freundlichem Gesicht
Weitaus größer als der AW-443 kommt der AW-993 daher. Optisch ist er direkt neben dem kleinen Kollegen natürlich extrem dominant. Aber auch für sich allein betrachtet, flößt der Subwoofer gleich Respekt ein. Sicherlich nichts für eine kleine Mietwohnung, da muss schon ordentlich Platz und möglichst wenig Nachbarschaft vorhanden sein – es sei denn, man ist mit den umliegenden Anwohnern entweder sehr gut befreundet oder steht mit ihnen auf Kriegsfuß. Ein Subwoofer für Extreme also. Dabei wirkt er auf den ersten Blick gar nicht so extrem massig und ausladend. Kein Wunder, denn dass Nubert auch große, schwere Lautsprecher mit wunderhübschem und – so weit es die Dimensionen zulassen – filigranem Design zu kombinieren vermag, haben wir ja schon beim Test der Standbox A-700 gesehen, die in Sachen Gewicht in derselben Klasse liegen wie der AW-993. Satte 27 Kilogramm bringt er auf die Waage, bei Abmessungen von 62 Zentimetern Höhe, 37 Zentimetern Breite und 47 Zentimetern Tiefe (zumindest sofern man Standfüße, Verstärker und Frontabdeckung mitrechnet – streng genommen ist ja sinnvollerweise ohnehin nur letztgenannte abnehmbar). Das relativ große Gehäuse ist mit aufwändigen Verstrebungen ausgestattet, die Gehäusevibrationen auf das machbare Minimum reduzieren. Ansonsten ist das Gehäuse wie beim AW-443 strukturiert und veredelt. Auch das Verstärkermodul gleicht auf dem ersten Blick dem des AW-443, hält aber höhere Leistungsreserven bis 310 Watt bereit.

33 Zentimeter misst der Tieftöner des AW-993 im Durchmesser – und macht damit ordentlich Druck.
Beim AW-993 kommt ein 33-Zentimeter-Langhubchassis zum Einsatz, das auch sämtliche Vorteile desjenigen beim kleineren AW-433 aufweist. Dank der breiten Sicke ist eine Membranauslenkung von bis zu 3,5 Zentimetern möglich, was auch bei sehr hohem Schalldruck sehr reduzierte und nur minimale Verzerrungen bewirkt. Wie beim AW-443 ist der Gehäuseboden für die Bassreflexöffnung reserviert, diese ist hier allerdings gleich in doppelter Ausführung vorhanden. Ein mitgelieferter Propfen sorgt dafür, dass sich eines der Reflexrohre verschließen lässt, um maximalen Tiefgang im Frequenzbereich zu ermöglichen. Bleiben beide Bassreflexrohre geöffnet (also wie im Werkszustand), ist wiederrum der maximale Pegel möglich.

Gleich zwei Bassreflexrohre stecken im Boden des AW-993. Im AW-443 genügt die einfache Ausführung.
Nur Plan B ist viel zu wenig!
Der Anschluss der beiden Nubert-Subwoofer ist auf verschiedene Arten möglich, hier sollte also jeder eine geeignete Methode finden. Der übliche Weg geht über den Subwoofer-Ausgang des Surround-Verstärkers (oder einen Vorverstärker-Ausgang) zum Line-In-Anschluss des Subwoofers und wird via Cinch-Kabel hergestellt. Das sollte natürlich ausreichend lang und gut geschirmt sein. Dabei ist es egal, ob man ein Mono-, ein Y- oder ein normales Cinch-Kabel benutzt. Bei letzterem genügt der Anschluss über entweder den linken oder rechten Kanal (die Kabel weisen ja in der Regel einen roten und einen weißen oder schwarzen Stecker an jedem Ende auf – davon wird dann nur jeweils eine Farbe benötigt). Der Vorteil eines Y-Kabels ist die Nutzung beider Kanäle und damit ein um 6 Dezibel höherer Pegel.
Alternativ zu dieser Methode stehen am Subwoofer auch noch die Anschlüsse „Sat Line Out“ und „High Level In“ zur Verfügung, die gebraucht werden, wenn die Frontlautsprecher vom Tiefbass entlastet werden sollen, beziehungsweise falls kein Subwoofer-Ausgang am Verstärker vorhanden ist. Über erstere Alternative wird der Subwoofer zwischen Vor- und Endverstärker eingeschleift, beim „High Level In“ wird der Subwoofer über Lautsprecherkabel an die Kabelklemmen am Verstärker angebunden und kleine Satellitenlautsprecher können stattdessen an den Subwoofer-Kabelklemmen „High Level Out“ angeschlossen werden. Auch hier finden sich in beiden Bedienungsanleitungen Details, die man sich bei Bedarf nochmal in Ruhe ansehen sollte.

Die diversen Anschlussoptionen der Nubert-Subwoofer ermöglichen maximale Flexibilität beim Anschluss an bestehende Komponenten.
Mehr Liebe für Subwoofer
Bei der Inbetriebnahme eines Subwoofers gibt es generell einige Justierungsoptionen. Insbesondere sind das die Wahl der Trennfrequenz, die Phaseneinstellung und natürlich die Lautstärke. Die Trennfrequenz bestimmt dabei den Übergang zwischen Lautsprechern und Subwoofer. Falls dies über den AV-Receiver eingestellt werden kann, nimmt man die Einstellung auch dort vor, während der Regler am Subwoofer bis zum Ende aufgedreht wird (im Falle der beiden Nubert-Subwoofer gibt es keinen Regler, hier wird das über das Displaymenü und die Fernbedienung eingestellt). Die Trenfrequenz liegt bei kompakten Lautsprechern zwischen 100 und 120 Hertz, bei größeren Standlautsprechern zwischen 80 und 100 Hertz. Im Falle des AW-443 liegt die untere Grenzfrequenz bei 29 Hertz, beim größeren AW-993 bei 20 Hertz. Nach oben lässt sich die Trennfrequenz zwischen 40 und 199 Hertz festlegen, dafür werden die „+“- und „-“-Tasten unter der Bezeichnung „Freq. Sub“ auf der Fernbedienung genutzt. Die „Freq. Sat“ hingegen dient der gesonderten Einstellung für den „Sat Line Out“-Ausgang.

Die mitgelieferte Fernbedienung ermöglicht die Feinjustage der Nubert-Subwoofer.
Die Phaseneinstellung dient dazu, Subwoofer und Lautsprecher aneinander anzugleichen, falls die Membranen nicht synchron schwingen, beziehungsweise falls die einzelnen Komponenten unterschiedliche Abständen zum Hörplatz unterliegen. Ist hier keine Angleichung gegeben, klingt die Wiedergabe entsprechend unausgewogen und Schallanteile können sich gegenseitig auslöschen. Normalerweise empfiehlt es sich die Phaseneinstellung zu zweit vorzunehmen. Während eine Person am Hörplatz den unterschiedlichen Einstellungen des Testtons lauscht, verändert die zweite Person den Regler am Subwoofer in langsamen Schritten. Die richtige Einstellung ist gefunden, sobald der Bass knackig und am lautesten erscheint. Bei den Modellen AW-443 und AW-993 lässt sich diese Einstellung allerdings auch bequem per Fernbedienung vornehmen. Man muss also nichts weiter tun, als sich schrittweise durch den Einstellbereich (der von 0° bis 180° reicht) zu arbeiten und darauf zu achten, wann der Bass am lautesten wirkt. Falls ein Nubert-Subwoofer mit Lautsprechern aus gleichem Hause kombiniert wird, gibt es unter Umständen auch schon fertige Einstellungsvorschläge in der Bedienungsanleitung des Subs.
Die Einstellung der Lautstärke lässt sich natürlich auch noch separat vornehmen, hier reicht der Spielraum bei beiden Subwoofern von 0 bis -55 Dezibel. Da es sich um eine Lautstärkedämpfung handelt, ist 0 die lauteste und -55 die leiseste Einstellung. Bei einer automatischen Einmessung empfiehlt Nubert einen Ausgangswert von -15, ansonsten gilt auch hier wieder das Prinzip „Probieren geht über Studieren“.

In Sachen Verarbeitung und Qualität setzt Nubert nicht zum ersten Mal Maßstäbe.
Halten Sie sich fest, es geht hinab!
Hat man sich ausgiebig mit Aufstellung und Einrichtung des Subwoofers beschäftigt, kann man sich endlich dem Einsatz widmen. Egal ob es nun Musik oder Film ist: Spaß macht das immer. Zunächst starten wir aber mit ein wenig Musik und da stellen wir den AW-443 und den AW-993 natürlich nur allzu gern mal mit dem Titel „The Package“ von „A Perfect Circle“ auf den Prüfstand. Wobei jegliche Schadenfreude über ein mögliches Scheitern hier natürlich absolut fehl am Platz ist, so dermaßen gut klingen die beiden Tieftöner (die wir übrigens nacheinander testen). Das Schlagzeug klingt extrem kraftvoll und agiert mit knochentrockenem Punch, während sich die Bassläufe wahnsinnig präzise, dynamisch und satt ihren Weg zum Ohr bahnen. Da denkt man unwillkürlich an die günstigen Anlagen zurück, mit denen man vor fünfzehn Jahren als Jugendlicher mit Instrumentenwunsch Musik hörte. Das aufgrund der sehr limitierten Setups herrschende Vorurteil, der Bass sei ja sowieso nicht zu hören, führte dazu, dass erstmal alle Gitarre spielen wollten. Im Nachhinein sieht das jetzt natürlich anders aus und fast wirkt es so, als wollten der AW-443 und der AW-993 all diese Fehleinschätzungen einer halben Generation noch mal schnell wieder wettmachen. Okay, die Zeit zurückdrehen können sie nicht, aber abgesehen davon scheint ihnen nichts unmöglich. Zeit also, die Fähigkeiten auch beim Filmton zu überprüfen.

Damit die Bassreflexrohre richtig arbeiten können, stehen beide Subwoofer auf abgerundeten Standfüßen.
Wenn es um kraftvolle Bässe geht, krame ich immer wieder gern die Blu-ray von „John Wick“ aus dem Regal, um den gleichnamigen Protagonisten bei der Jagd auf den missratenen Sohn seines ehemaligen Bosses zu begleiten. Natürlich geht es dabei vor allem um die Actionsequenz im Nachtclub, in der Wick die Bodyguards seines Ziels in kurzer Zeit effektiv dezimiert. Zunächst dominiert die Filmmusik das akustische Geschehen und schon hier versetzen sich der kleinere AW-443 als auch der AW-993 schon mal in groovigen Schwung. Die beklemmende Vorahnung, dass gleich ein paar Figuren kurz, aber schmerzhaft das Zeitliche segnen, wird durch den spürbaren Tiefton wunderbar intensiviert und mit der ersten Attacke seitens Wick legen die Subwoofer dann auch gleich mal richtig los. So satt und kraftvoll haben die Schüsse aus Wicks großkalibriger Waffe bisher nicht geklungen und die Einschläge der Geschosse lassen sich auch körperlich angedeutet nachvollziehen. Wer nicht so auf Körperschall steht, könnte das etwas unangenehm empfinden – aber fragen Sie mal die Typen, die im Film voll Blei gepumpt werden… In dem Fall ist allerdings der AW-443 etwas zurückhaltender als der weitaus größere AW-993, wenngleich auch das kompaktere Modell ordentlich Druck ins Zimmer bläst, so dass man sofort weiß, welche Schranktüren ruhig mal wieder etwas fester angeschraubt werden können.
Besonders beeindruckend ist übrigens, dass trotz aller stakkatohaften Effekte der Nahkämpfe auch das flächendeckende Fundament mit groovigen Bassläufen der im Club pumpenden Musik nicht zu kurz kommt. Ganz im Gegenteil sogar, die Nubert-Subwoofer breiten einen Tieftonteppich aus, der mit unverminderter Massivität bis ins letzte Eckchen reicht und dafür sorgt, dass die Akustik festen Stand bei maximaler Flexibilität bekommt und damit auch ganz hervorragend nur kurze „Tiefschläge“ mit kraftvollem Druck und höchster Präzision darstellt. Der AW-993 kann das natürlich noch in weit größeren Räumen als der AW-443 – wobei beide Modelle natürlich auch noch durch einen baugleichen Kollegen ergänzt werden dürfen – wobei wir selbst auf 40 Quadratmetern noch keinen Bedarf an Verstärkung sehen und man sich wirklich so fühlt, als wäre man im gezeigten Etablissement zugegen. Wie so oft ist das aber eine Geschmacksfrage. Und wenn man es mal so richtig ungeniert krachen lassen möchte, ist man womöglich anderer Meinung und setzt lieber noch einen zweiten Subwoofer ein.
Ein relevanter Unterschied zwischen beiden Nubert-Subwoofern ist übrigens das Tieftonpotenzial, denn der AW-993 kann deutlich tiefer in den Basskeller hinabsteigen als der kleinere Kollege. Dabei tastet er sich in derart tiefliegende Frequenzen hervor, dass nicht nur in Bergbaugebieten große Freude über diesen Arbeitseifer herrscht. Wer vom Bass nicht genug kriegen kann, der ist mit diesem Modell an der richtigen Adresse. Aber keine Sorge: Der Pegel bleibt dabei mehr als nur ausreichend, wir haben die Grenzen des AW-993 im Test jedenfalls nicht mal erahnen können. Vielleicht brauchen wir auch einfach nur einen größeren Testraum, so etwas in der Größenordnung Flugzeughangar oder so…

Die Frontabdeckung wird mit kleinen aber robusten Pins in die Schallwand gedrückt.
Fazit
Was man von Nuberts „klassischen“ Lautsprechern kennt, wird auch bei den Subwoofern bestätigt. Beste Verarbeitung, hochwertige Materialien, Präzision bis ins letzte Detail und natürlich herausragend guter Klang in allen Bereichen. Während sich der AW-443 eher für den Wohnraumeinsatz eignet und diesen bei Bedarf mächtig in Schwingung versetzt, geht der größere AW-993 deutlich tiefgreifender zur Sache und lässt selbst in 50 Quadratmeter großen Hörsälen locker die Wände beben. Doch egal, ob groß oder klein, beide Woofer bestätigen das gute Image des zu Recht stets gelobten Herstellers aus Schwäbisch Gmünd. Und das Schönste daran: Diese Qualität gibt es sogar zu erschwinglichen Preisen, die aber trotzdem die Leistung höherer Klassen garantieren und bei Bedarf auch den Einsatz doppelter Tieftöner ermöglichen.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
98 of 100
95 of 100
95 of 100

Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
97 of 100
92 of 100
94 of 100

Technische Daten
Modell: | Nubert nuBox AW-443 |
---|---|
Typ: | Aktiv-Subwoofer |
Preis: | 389 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Weiß - Schwarz - Ebenholz |
Vertrieb: | Nubert, Schwäbisch Gmünd Tel.: 07171 – 8712 -0 www.nubert.de |
Abmessungen (HBT): | 42 x 24,5 x 38 cm |
Gewicht: | 14 kg |
Tieftöner: | 1x 220 mm Longstroke-Tieftöner |
Schirmung: | magnetisch kompensiert |
Frequenzgang: | 29 (37) – 150 Hz bei –3 dB 26 (33) – 200 Hz bei –6 dB mit einstellbarer oberer Grenzfrequenz 50 – 150 Hz |
Nennleistung/Musikleistung: | 160 Watt/220 Watt |
Besonderes: | - hervorragende Verarbeitung - sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis - diverse zuschaltbare Funktionen - Einstellung bequem vom Hörplatz per Fernbedienung und Display |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
Modell: | Nubert nuBox AW-993 |
---|---|
Typ: | Aktiv-Subwoofer |
Preis: | 629 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Weiß - Schwarz - Ebenholz |
Vertrieb: | Nubert, Schwäbisch Gmünd Tel.: 07171 – 8712 -0 www.nubert.de |
Abmessungen (HBT): | 62 x 37 x 47 cm |
Gewicht: | 27 kg |
Tieftöner: | 1x 330 mm Tieftöner |
Schirmung: | magnetisch kompensiert und abgeschirmt |
Frequenzgang: | 20 (30) – 150 Hz bei –3 dB 18 (28) – 200 Hz bei –6 dB mit einstellbarer oberer Grenzfrequenz |
Nennleistung/Musikleistung: | 240 Watt/310 Watt |
Besonderes: | - hervorragende Verarbeitung - sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis - diverse zuschaltbare Funktionen - Einstellung bequem vom Hörplatz per Fernbedienung und Display |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,1 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |