Home » Tests » Surround/Heimkino » 5.1-Lautsprecher » Quadral Argentum 5.2-Surroundset – Surroundempfehlung für preisbewusste Heimkino-Fans
1. Juni 2016von Jonas Bednarz
RedakteurUm entspannte oder alternativ actiongeladene Filmabende zu veranstalten, muss man sich für den Erwerb eines hochwertigen Surroundsets nicht zwangsläufig in finanzielle Schieflage begeben. Ein preislich attraktives und entsprechend hochwertig ge- und verarbeitetes Set in 5.2-Konfiguration haben wir bei Quadral gefunden. Mal sehen bzw. hören, wie es sich in der Praxis bewährt.
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber mir selbst ist bei einem guten Film der fesselnde Ton wichtiger, als ein riesiges Bild. Durch raumfüllenden Klang taucht man schließlich erst so richtig in das Geschehen ein und schwimmt dann förmlich darin. Besonders beeindruckt hat mich in dieser Hinsicht kürzlich ein Surroundset aus der Rhodium-Serie der niedersächsischen Traditionsmarke Quadral. Die gar nicht mal so großen Lautsprecher vermochten es – ihrer vergleichsweise zierlichen Erscheinung zum Trotz – im Stereo- und besonders im Surroundbetrieb vollends zu überzeugen und klangen dabei erstaunlich erwachsen. Diesmal probiere ich es darum mal eine Nummer größer. „Größer“ allerdings nur unter dem physischem Aspekt, denn in der Quadral-Produkthierarchie ist die Argentum-Serie, aus der das hier besprochene Set stammt, unterhalb der erwähnten und durchaus begeisternden Rhodium-Serie angesiedelt. Ganz wie im richtigen Leben ist auch bei Quadral der Preis für Silber eben deutlich niedriger angesiedelt, als der für Rhodium. Und so freue ich mich schon vor dem Auspacken über den erfreulich niedrigen Paketpreis, denn das siebenteilige Setup wechselt für rund 2000 Euro den Besitzer. Und das kann man durchaus als Kampfansage verstehen, denn für diesen Preis gibt es zwei ausgewachsene Standlautsprecher, einen riesigen Center, zwei üppige Surround-Boxen und zwei zierliche aber leistungsstarke aktive Subwoofer.
Wohnzimmerstücke
Seit gut 40 Jahren sind Lautsprecher von Quadral berühmt für ihren guten Klang und berüchtigt für ihre Optik. Einigen Kreationen aus Hannover sah man förmlich an, dass es ihnen insbesondere auf die inneren Werte ankommt. Die aktuellen Serien hingegen sind durchweg wohnzimmertauglich gestaltet und da macht natürlich auch die Mittelklassen-Serie Argentum keine Ausnahme. Die inzwischen bereits in der fünften Generation aufgelegte Linie ist immer wieder überarbeitet worden und überzeugt in der aktuellen Inkarnation durch ihr zeitloses Design in modischem Weiß oder klassischem Schwarz. Dabei musste die Holzoptik der Vorgängerversion der fein strukturierten, matten Folierung weichen, von der sich die glänzende Frontplatte gelungen absetzt. Die mitgelieferten, stoffbespannten Abdeckungen passen in Farbe und Struktur perfekt zur Folierung des Gehäuses und sind an der unteren Kante gebrochen. Diese Fase läuft auf eine Metallapplikation zu, die in die Front eingelassen ist und stolz das Quadral-Firmen-Logo präsentiert. Die Verarbeitungsqualität der Lautsprecher ist durchweg gut, einzig die Abdeckungen wirken ein wenig einfach. Das ist allerdings schon Meckern auf hohem Niveau und macht genaugenommen auch nichts, denn ohne sieht es meiner Meinung nach sowieso besser aus. Nimmt man die Abdeckungen nämlich ab, kommen die bündig in der Frontplatte versenkten Chassis zum Vorschein, deren charakteristische Farbe Kennern wahrscheinlich gleich die Herkunft der Lautsprecher verrät. Für die, die noch nicht im Thema sind: Quadral-Membranen sind titanbedampft und durch ihren grauen Glanz sofort zu erkennen. Einzig die riesigen, schwarzen, 180 Millimeter messenden Membranen der beiden kompakten Subwoofer Qube 7 machen da eine Ausnahme, denn sie schimmern in mattem schwarz. Von diesem kleinen Unterschied abgesehen, integrieren sich die aktiven Subwoofer allerdings optisch perfekt in das Gesamtset.
Argentum 5.2: Nur das Beste …
Damit sie sich klanglich ebenso gut einfügen, sind sie natürlich in Übergangsfrequenz und Lautstärke regelbar. Auch die Phasenlage ist umschaltbar, so dass sich ihr Bass optimal zu dem der Hauptlautsprecher addieren lässt. Auf den ersten Blick scheinen die Argentum 590, so der Name des Flaggschiffs der Serie, die in meiner 5.2-Konfiguration als Hauptlautsprecher dient, eine aktive Bassunterstützung aber gar nicht nötig zu haben, denn die einen guten Meter hohen Boxen verteilen den Klang auf drei Wege und vier Chassis, von denen die beiden größten sich ausschließlich den tiefen Frequenzen widmen. Unterstützt werden sie dabei von einer riesigen Bassreflexöffnung auf der Rückseite, die Zeugnis von der Atmungsaktivität der Tiefton-Membranen ablegt. Direkt über den beiden Basschassis befindet sich der – etwas kleinere aber nicht weniger wichtige – Mitteltöner. Dieser zeigt sich seinerseits verantwortlich für einen Großteil des musikalischen Geschehens, wie dem Bereich der Stimme, für den unser Ohr naturgemäß besonders sensibel ist. Dass er etwas kleiner ausfällt, darf allerdings keinesfalls als Makel gewertet werden, denn durch seinen geringeren Durchmesser verringert sich auch die bewegte Masse der Membrane, so kann sie den höheren Frequenzen besser folgen und bündelt den Schall ausserdem weniger stark. Das kommt letztendlich der räumlichen Abbildung des Klanggeschehens zu Gute. Nach oben hin abgerundet wird das Frequenzspektrum von einer klassischen Seidenkalotte, die dem Klang den nötigen Glanz verleiht und in Sachen Abstrahlcharakteristik gegenüber der Vorgängerserie ebenfalls noch einmal deutlich überarbeitet und verbessert worden sein soll. Identische Hochtöner kommen dann selbstverständlich auch im Regallautsprecher Argentum 520 und dem Center 510 Base zum Einsatz. Die Tiefmitteltöner in den Center- und Surroundlautsprechern hingegen sind eine Zwischengröße, zwischen Bass- und Mitteltonchassis der Hauptlautsprecher, denn so können die Gehäuse der Surround- bzw. des Center-Speakers deutlich kompakter und somit wohnraumfreundlicher ausfallen. Technisch sind sie ihren Geschwistern aber natürlich so ähnlich, wie es nur geht. Ein wichtiger Punkt, um ein harmonisches Surrounderlebnis zu gewährleisten.
Bester Beweis für die eingangs erwähnte Besinnung auf die Wichtigkeit der inneren Werte ist übrigens der Center. Dieser schaut, mit dem Hochtöner zwischen den zwei Tiefmitteltönern, auf den ersten Blick zwar ganz normal aus. Im Gegensatz zu anderen Center-Speakern in seiner Preisklasse handelt es sich aber nicht um ein klassisches Zwei-Wege-System, sondern um ein dreiwegiges. Die Unterscheidung ist wichtig, denn während ein zweiwegig ausgeführtes System in einem aufrecht stehen Lautsprecher, hervorragend funktioniert (das heißt dann D `Appolito-Anordnung), ist es für die liegende Bauweise eher nicht geeignet, da es zu stark bündelt, den Schall also hauptsächlich auf den besten Hörplatz direkt vor dem Lautsprecher fokussiert, was gerade in kleineren Heimkinos allerdings auch von Vorteil sein kann. Dennoch setzt eine Vielzahl von Herstellern auf genau diese Anordnung und somit oft auf eine eher suboptimale Beschallung.
Das Maximum entlocken
Man kann es gar nicht oft genug betonen: Einer der wichtigsten Punkte, um mit seinen Lautsprechern tatsächlich rundum glücklich zu werden, ist eine möglichst optimale Aufstellung. Diese zu finden ist eigentlich gar nicht so schwer. Idealerweise sollten die fünf bzw. sieben Lautsprecher des neuen Surroundsets in etwa gleichem Abstand und halbkreisförmig um den Hörplatz herum aufgebaut sein. Der Center gehört möglichst mittig und dicht unter oder über den Fernseher, damit die Stimme nicht vom Fußboden zu kommen scheint. Die Hauptlautsprecher sollten etwas in den Raum gerückt und in Richtung Hörplatz gewinkelt werden, dadurch wird der Klang räumlicher und im Regelfall auch ausgewogener. Der Abstand zwischen den beiden Frontboxen sollte in etwa dem zum favorisierten Sitzplatz entsprechen. Die zwei Effektlautsprecher gehören rechts und links neben den Hörer (nicht dahinter!) und sie sollten sich idealerweise ungefähr auf Ohrhöhe befinden. Bleiben noch die zwei Subwoofer, mit denen man ruhig ein bisschen experimentieren darf. Sie unauffällig in den Zimmerecken zu verstecken funktioniert klanglich allerdings leider selten, da der Bass dann häufig zu Dröhneffekten neigt. Rechts und links des Hörplatzes kann die Aufstellung allerdings schon besser funktionieren. Oder eben, wie auf dem Bild zu sehen, direkt neben den Hauptlautsprechern. Mit solch kompakten und hübsch designeten Subwoofern wie den Qube 7 kann sich das auch optisch durchaus sehen lassen. Nun fehlt nur noch der Anschluss an den vorhanden AV-Receiver und dem Hörvergnügen steht nichts mehr im Wege.
Tatsächlich mittendrin …
Statt an einen klassischen Mehrkanal-Verstärker schließe ich die großen Argentum 590 zu Testbeginn zunächst einmal an einer Verstärker-Kombination des britischen Herstellers Quad an. Die Kombi aus Artera Play & Stereo kostet zusammen etwa das Vierfache der Lautsprecher, ist also hoffnungslos überdimensioniert – könnte man zumindest meinen, denn in der Praxis stellt sich heraus, dass Quadral und Quad hervorragend harmonieren. Es passt einfach und ich bin völlig beeindruckt wie gut die doch vergleichsweise günstigen Lautsprecher schon jetzt klingen! Schnell bestätigt sich in diesem Zusammenhang dann auch die vermutete Basspotenz der 590er, denn zumindest im Stereobetrieb, haben die beiden Standlautsprecher die Unterstützung eines Subwoofers definitiv nicht nötig. Tatsächlich scheinen sie den Bass sogar leicht zu betonen, ohne dass er dabei verwaschen oder wummernd klingt. So kommen die von Tony Williams bedienten Schlaginstrumente auf „Miles In The Sky“ wunderbar differenziert, detailliert und dynamisch daher. Wow! Nicht weniger beeindruckend gelingt den 590ern die Raumabbildung. Jetzt bin ich völlig baff wie gut die verhältnismäßig günstigen Drei-Wege-Lautsprecher an hochwertiger Elektronik klingen. Schnell stiftet das Duo durch seine mitreißende Spielweise zum Lauthören an, denn während ich pegeltechnisch eher gemäßigt beginne, wird es dann doch schnell immer lauter und lauter bis mein Spaßpegel und wahrscheinlich auch des Nachbars Schmerzgrenze erreicht sind. Eines ist schon jetzt klar, die Argentum 590 bieten jede Menge Potenz und spielen selbst deutlich oberhalb der Zimmerlautstärke jederzeit sauber, erfrischend und dynamisch auf, was nicht vielen Lautsprechern dieser Preisklasse gelingt.
Also auf in den zweiten Testabschnitt: An meinem AV-Receiver angeschlossen, wird mir dann schnell erneut bewusst, wie deutlich sich (messtechnisch wahrscheinlich gar nicht weit auseinander liegende) Verstärker klanglich unterscheiden können. Aber nun geht es ja nicht mehr um den Stereo-Betrieb, sondern um die adäquate Vertonung von Filmen. Und das ist die Paradedisziplin des hier zum Test gebetenen Surround-Setups aus Hannover, soviel lässt sich schon jetzt sagen. Durch ihren guten Wirkungsgrad und ihre dynamische Spielweise lassen sie nämlich jeden Film zum Erlebnis werden. Wie z.B. die finale Schlacht auf „Skyfall“ des gleichnamigen James-Bond-Streifens, in der der Bösewicht Raoul Silva zum Angriff bläst und zum „Warmwerden“ erstmal der wunderschöne, alte DB5 zerschossen wird. Ich tue es Bond gleich und gehe in Deckung, denn sonst hätte der eine oder andere Querschläger mich wahrscheinlich auch erwischt. Kurz darauf fährt der Widersacher des britischen Agenten dann schwereres Geschütz auf, in dessen Folge weder auf Skyfall, noch im heimischen Wohnzimmer (akustisch) ein Stein auf dem anderen bleibt. In Verbindung mit den beiden Subwoofern zeigen die ohnehin basspotenten Hauptlautsprecher dem Zuschauer nun, wie viel Spaß man mit einem perfekt aufeinander abgestimmten und preislich nicht unbedingt unerschwingliches Surroundset haben kann. Ein bisschen gemäßigter geht es dann im Thriller „Drive“ zu, den ich jedem Filmfan nur wärmstens empfehlen kann. Es geht um einen namenlosen Fahrer, der des nachts Fluchtwagen durch die Straßen manövriert und tagsüber als Stuntman und Rennfahrer arbeitet. Hört sich nach üblen Klischees an, ist aber ein verdammt guter Film, der in Sachen Ästhetik ganz weit vorne ist. Die Blu-ray lebt geradezu von tollen Bildern und dem hauptsächlich aus elektronischer Musik bestehenden, hervorragenden Soundtrack, den das Argentum-Septett mitreißend, dynamisch und vor allem absolut raumfüllend darbietet, um gleich im nächsten Moment einen Hubschrauber oder Rennwagen durch das Wohnzimmer kreisen zu lassen. So scheint es zumindest, denn das charakteristische Knallen der Rotorblätter klingt hier täuschend echt und das nahtlos geschlossene Surroundfeld lässt den Hubschrauber akustisch absolut realitätsgetreu durch meinen Hörraum fliegen. Dem Heli entkommen, finden wir uns nur wenig später auf der Rennstrecke wieder, wo uns das ohrenbetäubende Dröhnen des Rennwagens eindrucksvoll beweist, warum es Lärmbeschränkungen auf den Straßen gibt. Kurz gesagt: Gänsehaut-Atmosphäre pur! Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir hier die exzellente Sprachverständlichkeit, die Speziell in diesem Film zugegebenermaßen weniger wichtig ist, in dialoglastigeren Blockbustern dafür umso mehr. Es gibt schließlich kaum etwas ärgerlicheres, als nur die Hälfte des Gesprochenen zu verstehen. Der Center 510 Base gibt sich dahingehend aber keine Blöße und präsentiert Stimmen stets natürlich und bis ins kleinste Detail verständlich.
Fazit
Ein ausgewachsenes Surroundset eines Markenherstellers, bestehend aus fünf Lautsprechern und zwei Subwoofern, das wohnzimmertauglich ist und obendrein auch noch erschwinglich. Das klingt nicht nur auf dem Papier verlockend, sondern auch in der Praxis und ist von Quadral zu kriegen. Das uns zum Test überlassene Set der Quadral Argentum-Serie überzeugte durch seine sehr gute Verarbeitung, einen erfrischend dynamischen und sauberen Klang im Stereobetrieb, eine mitreißende Mehrkanal-Performance und jede Menge Druck und Leistungsreserven. Kurz gesagt: dieses 5.2-Setup ist eine uneingeschränkte Empfehlung für preisbewusste Filmfreunde, die nach einem ausgewachsenen und hübschen Surround-System für den Wohnzimmereinsatz suchen.
Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Quadral Argentum 590 5.2-Set |
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Produktkategorie: | Lautsprecher, Surround (5.2) |
Preis: | - Argentum 590: 499,00/Stück - Argentum 520: 189,00/Stück - Argentum 510 BASE: 329,00/Stück - Qube 7: 299,00 Euro |
Garantie: | 5 Jahre (bei Registrierung) |
Ausführungen: | - weiss - schwarz |
Vertrieb: | Quadral, Hannover Tel: 0511 / 7 90 40 www.quadral.com |
Abmessungen (HBT): | - Argentum 590: 1060x185x345mm - Argentum 520: 310x165x250mm - Argentum 510 BASE: 168x550x215mm - Qube 7: 326x296x315mm |
Hochtöner: | 25 Millimeter (Seidenkalotte) |
Mitteltöner: | 135/133 mm (Polypropylen, Titanbedampfung) |
Tieftöner: | 185/135 mm (Polypropylen, Titanbedampfung) |
Prinzip: | - Argentum 590: Drei-Wege - Argentum 520: Zwei-Wege - Argentum 510 BASE: Zwei-Wege |
Lieferumfang: | - Argentum 590/520/510 - Gewebeabdeckungen - Bedienungsanleitungen - Qube 7 |
Besonderes: | - erstklassiges Preis-/Leistungsverhältnis - sehr gute Verarbeitung - homogene Surroundkulisse - agile Grundtondynamik - weiße Abdeckung für weiße Ausführung |
Empfohlene Raumgröße: | bis 35 Quadratmeter |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | ausgezeichnet |