Home » Tests » Goods & Gadgets » „Be a Superstar“ mit dem Mikrofon Studio-Pro von Auna
26. August 2016
von Bernd Heuer
RedakteurEgal, ob Sie einen Videoblog, einen YouTube-Kanal Ihr Eigen nennen oder in einer Band spielen – irgendwann stellt sich immer die Frage: Wie bekomme ich den Gesang, die Stimme oder die Instrumente digitalisiert und auf meinen Computer? Genau dieser Frage bin ich nachgegangen und habe das erstaunlich preisgünstige Mikrofon Studio-Pro von Auna zum Test bestellt.
Ob Justin Bieber oder Lana Del Rey, bekannt geworden sind viele der großen Superstars durch Plattformen wie beispielsweise YouTube. Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden dort nicht die großen Plattenfirmen, sondern das Publikum direkt. Dieses bringt den Künstler mit jedem Klick auf das Daumen-hoch-Symbol dem ersehnten Erfolg näher. Doch wie komme ich soweit? Wie digitalisiert man am besten seine eigene Stimme, wenn gerade kein Tonstudio zur Verfügung steht? Wie bekommt man die bestmögliche Qualität als digitale Spur auf einen Computer und was brauche ich alles dafür? Benötigte man vor Jahren noch einen ganzen Haufen Equipment – wie zum Beispiel ein Mikrofon, Mikrofonverstärker, einen AD-Wandler und ein Mischpult – um eine Aufnahme zu verwirklichen, ist es Dank moderner Technik heute deutlich einfacher geworden. Die neuesten Aufnahmegeräte benötigen lediglich einen PC mit USB-Anschluss und eine Aufnahmesoftware, um aus einer Session ein musikalisches Kunstwerk zu erschaffen. Wie einfach das tatsächlich funktionieren kann, hat mir das Auna Studio-Pro im Test gezeigt und bewiesen, dass eine qualitativ hochwertige Aufnahme auch ohne umfassendes Studio-Equipment kein Hexenwerk ist.
Was ist im Karton?
Massiv und schwer. Das ist der erste Eindruck, den das Mikro hinterlässt, sobald man es der schlicht anmutenden Kartonage entnimmt. Geliefert und verpackt wird das Studio-Pro mitsamt Zubehör in einem mit Schaumstoff ausgekleideten Pappkarton. Sehr gut. Alle Bauteile sind hier passgenau und weich gebettet. So ist das gesamte Equipment sicher verstaut und dürfte selbst einen Sturz aus einigen Metern Höhe unbeschadet überstehen. Das Mikrofon wird zusätzlich noch in einem Kunstlederbeutel aufbewahrt, der mit einem weichen Stoff ausgekleidet ist. Dieser kann mittels Reißverschluss verschlossen werden und schützt seinen Inhalt auf dem Transport so vor Kratzern und anderen Beschädigungen. Das schwarze Großmembran-Kondensator-Mikrofon liegt satt in der Hand und wirkt sehr hochwertig verarbeitet, was sich bereits in seinem Gewicht von rund 440 Gramm widerspiegelt. Zu den besonderen Merkmalen dieses Mikros gehören die goldbedampfte 32mm-Mikrofonkapsel, die einen hohen Dynamikumfang bei zugleich geringem Eigenrauschen erwarten lässt. Der integrierte und laut Hersteller sehr hochwertige AD/DA-Wandler verspricht zudem ein erstklassiges Tonsignal. Zur perfekten Aufstellung und Befestigung findet sich im Lieferumfang ein höhenverstellbares Tischstativ, auf das das Studio-Pro einfach aufgeschraubt wird. Über die bewegliche Mikrofon-Halterung, lässt sich das Mikro dann in den gewünschten Winkel neigen. Ebenfalls enthalten sind dazu noch ein Popschutz und ein Schaumstoff-Windschutz. Diese helfen die klanglichen Eigenschaften des Auna bei widrigen Bedingungen zu optimieren. Zum Anschluss an den Rechner spendiert der Hersteller noch ein circa drei Meter langes USB-Kabel, das für die meisten Aufnahmesituationen lang genug sein dürfte, sich ansonsten aber auch ohne Weiteres mit einer normalen USB-Verlängerung erweitern lässt. Im Lieferumfang findet sich zudem eine deutsche Bedienungsanleitung und ein Normgewinde-Adapter (3/8″ – 5/8″), um alternativ auch ein größeres Stativ verwenden zu können.
Das Mikrofon und seine Funktionen
Das Großmembran-Kondensator-Mikrofon von Auna ist sowohl mit Windows- wie auch mit Apple-Computern kompatibel und wird einfach mit dem mitgelieferten USB-Kabel in den passenden USB-Anschluss am Rechner gesteckt. Unterstützt wird das Studio-Pro von Windows-Computern ab Win 2000 Professional und bei Apple ab einem Softwarestand von Mac OS 10.0. Zur Feinjustage hält das Mikro obendrein eine Vielzahl an Anzeigen und Reglern bereit, um akustische Signale so perfekt wie möglich einzufangen. Auf der Front befinden sich neben einem Drehregler beispielsweise zwei Leucht-LED. Die linke dient als USB-Power-LED. Leuchtet sie blau, wird signalisiert, dass die Kopplung mit dem Rechner erfolgreich war und das Mikrofon mit Strom versorgt ist. Über die rechte Peak Level-Anzeige lässt sich die Aufnahmequalität bereits während der Session kontrollieren. Sie zeigt an, ob die Aufnahme auszureißen beginnt und es zu sogenanntem Clipping kommt. Solange alles in Ordnung ist, leuchtet sie grün. Gerät die Aufnahme in den Negativbereich, verfärbt sich die LED (je stärker es „kratzt“) von Orange Richtung Rot. Zwischen beiden LED-Indikatoren befindet sich der Regler „Monitor“. Über ihn lässt sich das Verhältnis zwischen Live- und aufgenommenem Signal einstellen. Beispielsweise kann der bereits aufgenommene Backgroundgesang während des Einsingens über einen rückseitig angeschlossenen Kopfhörer wiedergegeben und die Aufnahme in Echtzeit optimiert werden. Hierdurch erhalten Hobbymusiker eine hervorragende Unterstützung, mit der ohne große Hilfsmittel punktgenau an den gewünschten Stellen angesetzt werden kann. An den Seiten des Studio-Pro befinden sich dann noch zwei weitere Drehräder, über die sich die Empfindlichkeiten des Mikrofons regeln lassen. Linksseitig der „Mic-Gain“-Regler, über ihn wird die Signalstärke vor dem AD-Wandler einpegelt. Diese sollte möglichst hoch eingestellt werden – allerdings ohne dass es zu Kratzgeräuschen kommt. Dazu stellt man den Regler so ein, dass die Peak Level-Anzeige während der Aufnahme im grünen Bereich bleibt. Rechts befindet sich der „Volume“-Schalter, der die Lautstärke des Kopfhörer-Ausgangs regelt und eine stufenlose Einstellung ermöglicht. Zu guter Letzt findet sich auf der Rückseite des Mikrofongehäuses noch ein Kippschalter, über den sich die Empfindlichkeit um 10 Dezibel reduzieren lässt. Wichtig, denn so können auch extrem laute Schallquellen (beispielsweise ein Schlagzeug) ohne Übersteuerung aufgenommen werden.
Alles drin statt nix dabei
Wer kennt das nicht? Man freut sich auf sein neues Gerät, kommt zu Hause an und bis auf eine Kurzanleitung ist nichts im Karton. Das ist bei unserem Testkandidaten von Auna anders. Wie bereits erwähnt, wird das Studio-Pro mit allem geliefert, was benötigt wird um eine Aufnahme – selbst unter unterschiedlichsten Bedingungen – zu ermöglichen. Zum Beispiel gehört ein direkt am Ständer anzubringender Popfilter zum Lieferumfang. Dieser verringert den Effekt tieffrequenter Explosivlaute wie „B“, „P“ und „T“ und ermöglicht so eine homogenere Aufnahme. Um es vorweg zu nehmen: Das funktionierte im Test ausgesprochen gut, weshalb der Popfilter hier bei den Versuchsaufnahmen immer montiert war, um ein ausgewogeneres Aufnahmebild zu erzeugen. Als weiteres Zubehör befindet sich ein schwarzer Schaumstoff-Windschutz im Karton. Dieser reduziert hochfrequente Störsignale effektiv, die durch vorbeiströmende Luftzüge verursacht werden können. Auch dieser funktioniert einwandfrei. Mit aufgesetztem Windschutz wurden Außenaufnahmen deutlich klarer und besser verständlich. Allerdings sollte der Aufsatz für Innenaufnahmen besser wieder entfernt werden, da die Dynamik ansonsten etwas verloren gehen könnte und die Aufnahme ein wenig dumpfer und flacher erscheint. Ebenfalls zum Lieferumfang gehört ein flexibel einsetzbares Tischstativ, das sich in seiner Höhe stufenlos verstellen lässt. Werden seine drei Füße zur Seite ausgeklappt, ist ein fester Stand garantiert. Der schwarze Mikrofonhalter wird oben aufgeschraubt. Dieser ist schwenk- und neigbar und lässt sich mittels Flügelschraube fest arretieren. Wem die Höhe des Tischstativs nicht ausreicht, der findet im Lieferumfang noch einen Normgewinde-Adapter (3/8″ – 5/8″), über den sich der flexible Halter inklusive Mikro auf alle gängigen Stative schrauben lässt.
Der Weg zur perfekten Aufnahme:
1) Aufbau
Einfacher kann es wirklich nicht sein. Zunächst werden die Beine des Tischständers auseinander gezogen und die Mikro-Halterung auf den Ständer geschraubt. Nun ist der Weg bereitet für das Mikro. Dieses besitzt am unteren Ende ein großes Gewinde, in dessen Mitte sich der USB 2.0 Typ B-Anschluss befindet. Das Gewinde wird nun einfach in die Halterung geschraubt. Diese bietet genug Aufnahmefläche für einen ausreichenden Halt und zusätzlich Platz für den Anschluss. Falls der Popschutz Verwendung finden soll, wird dieser einfach über das Gewinde des Mics geschoben und mit an den Halter geschraubt.
2) Anschluss
Um das Auna-Mikro an einen PC oder Mac anzuschließen, benötigt man nun das mitgelieferte USB-Kabel. Dieses wird an den unterseitigen Port des Mikros und anschließend an die entsprechende Buchse am Computer gesteckt. War die Kopplung erfolgreich, leuchtet eine blaue Leucht-LED am Studio-Pro und signalisiert Bereitschaft.
3) Verbinden
Um Signale aufzuzeichnen und zu bearbeiten nutzen wir in unserem Test ein MacBook Pro und das Programm „GarageBand“ von Apple. Nachdem das Mikrofon (wie eben erklärt) verbunden ist, wird es vom MacBook auch sofort erkannt. Nun folgt die Frage, ob GarageBand das Auna Studio-Pro als Audiogerät verwenden soll. Bestätigt man, wird das Mikro nach kurzer Initialisierung für alles folgenden Aufnahmen freigeschaltet und lässt sich in all seiner Funktionsvielfalt verwenden.
Auna Studio-Pro im Selbstversuch
Aufgestellt und angeschlossen steht der Aufnahme nun nichts mehr im Weg. Als erstes möchte ich einen typischen VideoBlog-Beitrag erstellen und vertone dazu ein zuvor aufgenommenes Video. Dazu gilt es zunächst das Signal einzupegeln, indem ich einen Testdurchlauf starte und über die Mic-Gain-Einstellung die Stärke des Signals justiere. Durch diese Vorgehensweise wird das bereits erwähnte Clipping während der Aufnahme verhindert. Zum Anderen kann man so ganz nebenbei seinen Text üben und seine Sprechgeschwindigkeit kontrollieren, um ein möglichst gutes Ergebnis in der finalen Aufnahme zu erzielen. Die Monitorfunktion des Studio-Pro hilft übrigens sehr gut, die Stimmwiedergabe zu überwachen und eine Aufnahme zu produzieren, die nicht zu stark in ihrer Lautstärke und Betonung schwankt. Das Mic steht nun vor mir auf dem Tisch. Dank Höhenverstellung lässt es sich hier direkt auf Mundhöhe einrichten. Die Entfernung sollte rund 30 Zentimeter betragen. Sehr hilfreich erweist sich in diesem Zusammenhang die Bedienungsanleitung. Obwohl nicht gerade umfangreich, hilft diese die geeignete Höhe und den perfekten Abstand zum Sänger/Sprecher zu ermitteln. Zudem finden sich hier eine Vielzahl entsprechender Aufstellungsvarianten, die es mir ersparen erst mühsam auszuprobieren zu müssen welche Konstellation am besten klingt. Bei der Wiedergabe fällt dann schnell auf, wie natürlich das Studio-Pro aufnimmt. Stimmen werden unverfälscht und überraschend detailreich aufgezeichnet. Ideal für die Vertonung von VideoBlogs oder einer Broad- und Podcast-Anwendung. Das ist keineswegs übertrieben, denn nun fällt mein produzierter VideoBlog durch eine durchgehend gute und angenehme Stimmwiedergabe auf, die gleich den Eindruck einer hochwertigen Produktion vermittelt.
Den ersten Testabschnitt hat mein Gast aus Berlin also schonmal mit Bravour absolviert. Doch wie schaut es aus, wenn es darum geht, Gesang zu digitalisieren? Um diese Frage zu beantworten, habe ich mich dazu entschieden einen mehrspurigen Acapella-Song aufzuzeichnen. Zusammen mit GarageBand bietet das Auna alles, was man für ein solches Projekt benötigt. Die Zusammenarbeit dieser beiden Komponenten funktioniert tadellos, da sämtliche Funktionen des Mikros unterstützt werden. Auch hier erweist sich die clevere Monitoringfunktion als echtes Highlight. Zuvor aufgenommene Rhythmus- oder Gesangsspuren lassen sich zusammen mit dem Live-Signal mischen. Bei der Aufzeichnung bekommt man so ein sehr gutes Gefühl für den punktgenauen Einsatz und eine sofortige Rückmeldung über die aktuell eingesungene Sequenz. Nach gut einer Stunde Arbeit ist mein „Kunstwerk“ fertig und bereit zum Hineinhören. Auch hier wird schnell klar – abgesehen davon, dass ich nicht singen kann – dass die Aufnahmequalität des Auna überraschend gut ist und eine dynamische und detailgetreue Wiedergabe auf einem sehr hohen Niveau ermöglicht. Das Studio-Pro nimmt nur das auf, was es hört und gibt es auch so weiter, ohne dass Signale in die eine oder andere Richtung verfälscht werden. Störende Geräusche werden effektiv unterdrückt. So landen am Ende nur die gewünschten Töne in der Aufnahme. Genau so etwas wünscht man sich doch von seinem Aufnahmegerät.
Fazit
Mit 149,90 Euro ist das Auna Studio-Pro sicher kein Mikrofon für gelegentliche Spaßaufnahmen. Für erfahrene Blogger oder Bands lässt es sich aber getrost als Schnäppchen bezeichnen, denn es beinhaltet Funktions- und Einstellungsmöglichkeiten, die sonst in dieser Preisklasse nicht unbedingt zu finden sind. Dazu punktet es durch sein umfangreiches Zubehör. Die Kompatibilität zu fast jedem Windows- und Apple-Rechner erweitert die Einsatzvarianten. Kurz gesagt: das Auna Studio-Pro ist ein echter Tipp für Einsteiger und Fortgeschrittene die regelmäßig Stimmen oder selbstgemachte Musik digital auf ihrem Rechner speichern möchten.
Test & Text: Bernd Heuer
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Auna Studio-Pro |
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Produktkategorie: | Kondensator-Mikrofon |
Preis: | 149,90 Euro |
Ausführungen: | - schwarz |
Vertrieb: | Chal-Tec, Berlin Tel.: 030 / 408173509 www.auna.de |
Abmessungen (HBT): | |
Gewicht: | |
Anschlüsse: | - USB-B-Schnittstelle - 3,5mm-Klinken-Kopfhörer-Ausgang |
Treiber: | ASIO 2.0 |
Regler: | - Gain Regler - Monitorregler - Lautstärkeregler |
Samplingrate: | 192 kHz 16 bit AD/DA Konverter |
Mikrofonkapsel: | - 32mm Membran (goldbedampft) |
Richtcharakteristik: | - Niere |
Pad: | - 0 dB, - 10 dB |
Eigenrauschen: | ≤ 20 dB (A-gewichtet) |
Kompatibilität: | Plug & Play zur treiberlosen Nutzung an Windows- und Mac- Computern |
Lieferumfang: | - Studio-Pro - USB-Kabel - Transporttasche - Stativ - Normgewinde-Adapter - Anleitung |
Besonderes: | - leichte Installation - umfangreiches Zubehör - sehr gute Verarbeitung - erstaunliche Aufnahmequalität |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |