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Einer für alles, alles in einem – das leicht abgewandelte Musketier-Motto fasst prima zusammen was der Arcam Solo Music ist und kann: Er ist eine sogenannte „One Box Solution”, eine bis auf die Lautsprecher komplette Stereo-Anlage mit moderner Vernetzungsmöglichkeit. Verfügt der Solo Music auch über jene famosen Fähigkeiten, die die Musketiere zur unschlagbaren Einheit machen?

Auf den ersten Blick wirkt der Solo Music eher schlicht. Tatsächlich aber entpuppt sich die clevere All-in-One-Lösung als spezialisierter Tausendsassa.

Auf den ersten Blick wirkt der Solo Music eher schlicht. Tatsächlich aber entpuppt sich die clevere All-in-One-Lösung als spezialisierter Tausendsassa.

Athos – der Noble und Traditionsbewusste

Athos ist unter den Musketieren der Edle mit der großen Vergangenheit, er steht für die Ehrung der Ahnen und für das Wissen um die eigenen Wurzeln. Das kennzeichnet auch den Arcam Solo Music: Hier spielt ein Tausendsassa mit Tradition. Der Solo Music ist der Nachfahre des Solo Music Neo, mit dem Arcam schon vor zwölf Jahren eine audiophile Komplettlösung vorgestellt hat. Der aktuelle Solo Music setzt das All-In-One-Konzept nun mit neuem Schaltungs- und Schnittstellen-Design fort: CD-Player und Radio sind an Bord, alles andere vom Smartphone über die Spielkonsole bis hin zum Computer und dem Netzwerkrouter kann an den Solo Music angeschlossen und vernetzt werden. Und Arcam stellt auch an seine aktuelle All-In-One-Lösung den hohen klanglichen Anspruch, den die Briten seit eh und je pflegen und ja quasi in ihren Firmennamen eingeschrieben haben: „ARCAM“ steht für „Amplification & Recording Cambridge“. Vor genau vierzig Jahren hat sich eine kleine Gruppe von Nachwuchsingenieuren der Elite-Universität Cambridge einem gemeinsamen Ziel verpflichtet, der audiophilen Aufzeichnung und Wiedergabe von Musik. Heute besteht das Team aus rund 50 Kräften – immer noch eine überschaubare Mitarbeiterzahl. Produktmanager Andy Moore sieht darin den entscheidenden Vorteil: Anders als in großen Konzernen arbeite man so enger zusammen und bleibe auf das gemeinsame Ziel fokussiert. Statt divergierender Interessen verschiedener Abteilungen sorge die kompakte Teamstruktur für Synergien. Auch das ist letztlich nichts anderes als das Musketier-Motto.

Vornehme Schlichtheit
Athos steht bei den Musketieren auch für das Noble und Edle – und damit sind wir bei der Anmutung des Solo Music. Er glänzt in einem dezenten, leicht dunkel abgetönten Silber. Das sieht edel aus und signalisiert eine gewisse Dezenz und Noblesse. Dazu trägt auch der sanft gerundete und bruchlose Übergang von der Front zur Decke bei, wie auch die leichte Schrägung der Vorderseite. Arcam hat die Eckigkeit vermieden, und das ist gut so: Wir haben es schließlich nicht mit dem Baustein eines HiFi-Turms zu tun, sondern mit einem Gerät, dass genau diesen Turm überflüssig macht und als einziges Gerät nun schlicht, schön und schnörkellos dasteht. Aber auch ausladend: Mit den Maßen 90 x 420 x 400 mm (H x B x T) ist der Solo Music sicher kein Kandidat für filigrane Kleinregale, zumal man für die angeschlossenen Kabel noch einmal 50 Millimeter bei der Gerätetiefe dazurechnen muss.

Ungewöhnliche Bedienung
Dass er einen prominenten Platz fordert, zeigt auch die ungewöhnliche Aufteilung der Bedienelemente: Einige sind Teil des schwarzen Bandes, das sich horizontal über die Front zieht. Dieses Band beherbergt die zweizeilige Anzeige, die Klappe des CD/SACD- Laufwerkschachts und sechs Taster für die Auswahl des Eingangssignals, für Stopp/Auswurf, für Wiedergabe/Pause sowie für das Vorwärts/Rückwärts-Springen – also für die Grundfunktionen der CD/SACD-Sektion. Dazu kommt noch der Schalter, ohne den gar nichts geht: An/Aus.
Mit der Bedienung geht es dann auf der Gehäuse-Oberseite weiter: Eine Scheibe mit Fingermulde dient der Lautstärke-Regelung, hier dreht man also am Rad. Ein Ring von acht Tastern umgibt diese Drehscheibe, je eine Taste für die Helligkeitseinstellung des Displays, für die Stummschaltung des Lautsprecherausgangs und für den Zugriff auf das System-Menü, dazu vier Navigationstasten zur Veränderung der Einstellungen und schließlich eine OK-Taste zur Bestätigung der ausgewählten Einstellung. Kleine Wette: Diese designerisch durchaus gelungene Bedieneinheit wird man genau einmal ausprobieren, bevor man fortan zur Fernbedienung greift. Zu ihr kommen wir später, aber soviel sei schon jetzt verraten: Mit ihr geht die Bedienung komfortabler – und so lässt sich der Arcam Solo Music auch in einem nicht ganz so hohen Regalfach unterbringen, wo die obere Bedieneinheit unzugänglich wird. Zuwenig Luft nach oben darf es aber auch nicht sein; der Solo Music sondert seine Wärme über die Lüftungsschlitze des Deckels ab.

Kopfhörer-Anschluss
Noch einmal zurück zum Musketier-Profil-Punkt Tradition: Zu dieser Kategorie gehört auch der Kopfhörer-Ausgang – ein Feature, dass früher eine Selbstverständlichkeit war, heute aber leider von etlichen Herstellern eingespart wird. Arcam unterstützt den Musikgenuss unter den Muscheln mit einem Kopfhörereingang im Miniklinken-Format, die Buchse befindet sich links auf der Front und bildet damit den optischen symmetrischen Gegenpart zum An/Aus-Schalter auf der rechten Seite.

Die schwarze Scheibe mit Fingermulde dient der Lautstärke-Regelung. Aussenrum: die wichtigsten Tasten im Direktzugriff.

Die schwarze Scheibe mit Fingermulde dient der Lautstärke-Regelung. Aussenrum: die wichtigsten Tasten im Direktzugriff.

Porthos – der Starke

Porthos ist der Kamerad mit den Bärenkräften und dem guten Herz. Damit sind wir bei den inneren Werten des Solo Music, und die erahnt man sofort, wenn man dieses Gerät zur Hand nimmt: Knapp zwölf Kilo fordern die Armmuskulatur und fördern die Erkenntnis, dass solch gewichtige Technik in ein robustes Gehäuse gehört. 1,6 Millimeter beträgt die Wandstärke des Chassis, ebenso dick ist die Haube samt Wangen. Zu dem hochwertigen Gesamteindruck des Gehäuses wollen die darunter geschraubten Gerätefüße nicht so ganz passen: Die vier konischen Hartkunststoff-Untersetzer sorgen für Zweifel, ob sie schwingungsabsorbierende Eigenschaften besitzen. Hier sollte man vielleicht über ein Quartett besser dämpfender Gummifüße nachdenken, auch Gerätespikes können in dieser Liga mitunter dem Klang zuträglich sein.

Herzstücke: Trafo und Class-G-Amp
Zurück zum Gewicht: Die Hauptursache hierfür ist zuallererst das Netzteil mit seinem Herzstück, dem Ringkern-Transformator von dem süddeutschen Spezialisten Noratel. Dieser Umspanner erweist sich in seiner physischen Erscheinung als properer Mühlstein, elektrisch ist er in der Lage, satte 300 VA zu liefern. Für diese Vollbedienung durch das Netzteil bedankt sich die Verstärkersektion, deren stattliche Leistungstransistoren auf eine nicht minder voluminöse Rippenkühlblech-Reihe geschraubt sind. Es handelt sich um speziell auf den hochwertigen Audio-Bereich zugeschnittene Transistoren, im Solo Music sind sie die Leistungsträger eines Schaltungskonzept, das Arcam auch in seinen reinrassigen Verstärkern wie dem von uns schon getesteten FMJ A29 verbaut: die G-Schaltung. Sie nutzt im Prinzip den Vorzug der Class-A-Verstärkerschaltung, die linear arbeitet und damit das Ideal der audiophilen Signalbehandlung erfüllt. Leider hat die Class-A-Schaltung zwei Nachteile: Sie verheizt ziemlich viel Energie, und sie ist nur für eine geringe Leistung tauglich. Arcam hat diese Schaltung deshalb weiterentwickelt und den Energiehunger dosiert; bei geringeren Lautstärken arbeitet eine kleiner dimensionierte Stromversorgung; die geballte mögliche Kraft wird nur bei größerem Leistungsbedarf zugeschaltet. Dieser „Turbo“ ist der Kniff – und zugleich die Krux: Die G-Schaltung ermöglicht einen hohen Wirkungsgrad bei großer Linearität und geringer verheizter Energie; aber diese Schaltung ist in der Praxis schwer zu beherrschen und teuer zu realisieren. Arcam hat etliche Jahre an dieser Schaltung getüftelt, nun ist sie auch im Solo Music das klangliche Herzstück. Und dieses Herz schlägt kräftig: die Verstärkersektion liefert 80 Watt an acht Ohm.

Der Solo Music bietet reichlich Kraftreserven. Entsprechend können auch größere Lautsprecher über die rechtsseitig platzierten Schraubklemmen verbunden werden.

Der Solo Music bietet reichlich Kraftreserven. Entsprechend können auch größere Lautsprecher über die rechtsseitig platzierten Schraubklemmen verbunden werden.

Aramis – der Vielseitige

Aramis ist unter den Musketieren der Weise und Intelligente, der sich stets an neue Gegebenheiten anpassen kann und diese Situationen dann souverän beherrscht. Dies charakterisiert auch den Arcam Solo Music: Er geht mit dem Trend – und das bedeutet neben der Digitalisierung des Musikhörens eine Hinwendung zu unterschiedlichsten Tonträgern, Medien und Zuspielern.

CD/SACD-Laufwerk
Noch gehört die Silberscheibe zum Standard unter diesen Tonträgern, und so ist der Solo Music mit einem CD/SACD-Laufwerk ausgerüstet. Es trägt auf dem Schlitten den Aufdruck von ARCAM, auf der Einheit klebt aber im Inneren ein Sticker von Sony. Es ist ein hochklassiges Laufwerk, das die Silberscheibe sauber und vollkommen ruckelfrei transportiert, darüber hinaus kann es mit einer guten Arbeitsgeschwindigkeit punkten: Es braucht zweieinhalb Sekunden zum Einzug der CD, weitere sieben Sekunden nimmt danach der Einlesevorgang in Anspruch, nach knapp zehn Sekunden erklingt also der ersten Ton. Das ist sehr ordentlich, schließlich muss der Solo Music erst mal erkennen, was er sich da einverleibt hat – das kann eine Menge sein: Der Solo Music verträgt CD, CD-R, CD-RW und SACD, und er kommt mit einer Vielzahl von Audioformaten und Codecs klar: FLAC, WAV, AAC, AIFF und OGG jeweils bis 24 bit/192 kHz, dazu MP3 bis 320 kbps/48kHz und WMA bis 192 kbps/48kHz. Heißt in Summe: Der Solo Music lässt bei den datenreduzieren Formaten die bestmögliche Qualität zu und arbeitet bei den verlustfreien Formaten im audiophilen High Resolution-Bereich.

Klare Designsprache: Die CD/SACD-Lade ist sauber in das durch die Front laufende Band eingelassen.

Klare Designsprache: Die CD/SACD-Lade ist sauber in das durch die Front laufende Band eingelassen.

Analoger und digitaler Tuner
Der Solo Music ist auch ein Tuner, mit seinen Empfängermodulen können Sie Radio hören – analog via UKW, digital über DAB oder DAB+. Damit bietet der Solo Music also auch die Plus-Funktionen des Digital Audio Broadcasting: Im Front-Display des Solo Music werden programmbegleitende Informationen angezeigt, etwa Titel und Interpret oder aktuelle Nachrichtenschlagzeilen. Wer den Solo Music an seinen Fernseher anschließt, bekommt die gesamten Informationen samt Signalgüte und Stream-Qualität komfortabler und übersichtlicher im On-Screen-Display zu sehen. Das Radiohören klappt prima, wenn man in empfangsstarken Regionen lebt, dann reicht für UKW sogar die mitgelieferte Wurfantenne, die an die rückseitige F-Buchse angeschlossen wird. Bei schlechtem Empfang ist aber schnell Schluss, dann kommt man um eine Außenantenne nicht umhin; dies ist eh die auch optisch bessere Lösung – Hand aufs Herz: Wer will schon eine Wurfantenne zum Wandschmuck erheben? Und beim digitalen Radio gibt es sowieso statt schlechten Empfangs gar keinen Empfang – digital ist also nicht immer gleich besser, auch klanglich gehen die Meinungen auseinander: Der Genuss des rauschfreien Radios ist für UKW-gewohnte Ohren immer noch eine echte Offenbarung, da aber mit AAC ein verlustbehaftetes Kompressionsverfahren eingesetzt wird und die Sender nicht gerade die schonendste Signalkompression wählen, klingt der UKW-Empfang oft wärmer und voller. Ausprobieren!

Analoge und digitale Audio-Eingänge
Für externe Audio-Quellen hat der Arcam Solo Music mehrere Eingänge parat. Im analogen Bereich sind das ein Cinch-Line-In und ein Miniklinke-Aux-In, an ihn können MP3-Player oder Smartphones angeschlossen werden. Auch hier herrscht Line-Level; ein Phono-Eingang für die Fraktion der Vinylisten besitzt dieses Gerät nicht.
Auch digital gewährt der Solo Music zweifachen Zugang. Da ist zum einen die TOSLink-Schnittstelle, die Arcam ausdrücklich als TV-Eingang ausweist. Viele nutzen heute die Möglichkeit, den Fernsehton über den Amp oder Receiver und dann über hochwertigere Boxen laufen zu lassen statt über die eingebauten Tröten des Flatscreens. Eigentlich geht das bei aktuellen Fernsehern über den HDMI-Anschluss; bei diesem Standard gibt es eine Funktion, die „ARC“ heißt und für „Audio Return Channel“ steht. Über diesen Audio-Rückkanal sendet der Fernseher seinen Ton an den Receiver. Sollte es so aber nicht funktionieren, bietet der Arcam Solo Music mit dem TV-In einen optischen digitalen Eingang. Diese S/PDIF-Schnittstelle kann man aber selbstverständlich auch für jegliche anderen digitalen Zuspieler nutzen, etwa für einen DAT-Recorder. Von 44,1 kHz bis 96 kHz ist alles möglich; wer noch besser abgetastete Musik zuspielen will, wählt die zweite digitale Schnittstelle, den koaxialen Cinch-Eingang, hier gehen auch Aufnahmen bis 192kHz-Qualität.

Bluetooth
Für eine heutige All-In-One-Lösung ist ein Bluetooth-Modul ein Muss, und so ist auch der Solo Music mit der Blauzahn-Verbindung ausgestattet. Für diese Musik-Funkverbindung kommt der klanglich gute und mittlerweile zum normalen Standard gewordene Codec aptX zum Einsatz. Die Kopplung des Solo Music mit dem Quellgerät – meist Smartphone, iPhone oder Tablet – könnte kaum einfacher gehen: Den Solo Music auf „Bluetooth“ einstellen, schon sucht er selbständig nach einem Spielpartner. Nun noch O.k. drücken und beim Quellgerät den Bluetooth-Scan aktivieren – und schon haben sich die Geräte gefunden. Der Solo Music zeigt auch an, mit wem er gerade verbunden ist, und er übernimmt von diesem Quellgerät die mit den Songs gelieferten Daten (Tracknummer, Titel). Darüber hinaus lässt sich das Quellgerät nun auch über den Solo Music und seine Fernbedienung steuern. Das geht aber nach wie vor auch vom Zuspieler, das Smartphone wird also nicht entmündigt. Eine sehr gute, weil maximal flexible Lösung.

Die Rückseite des Solo Music bietet reichlich analogen wie digitalen Quellen - sogar HDMI-Zuspielern - Anschluss.

Die Rückseite des Solo Music bietet reichlich analogen wie digitalen Quellen – sogar HDMI-Zuspielern – Anschluss.

D’Artagnan – der Clevere

Der junge d’Artagnan ist der gewitzte Novize im Kreis der Musketiere, er entwickelt die genial-abenteuerlichen Pläne, dank derer die vier Streiter ihren Gegnern stets voraus sind. D’Artagnan steht für den Fortschritt – und solche modern-cleveren Züge hat auch der Solo Music.

HDMI
Arcam zeigt sich auf der Höhe der Zeit, das offenbaren die Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite. Hier warten gleich vier HDMI-Schnittstellen darauf, mit Spielekonsole, Videorecorder, Satellitenbox oder Camcorder verbunden zu werden. Die Schnittstellen sind alle identisch ausgelegt. Vier HDMI-Schnittstellen für ein Gerät, das eher die Musikhörenden denn die Movie-Mögenden ansprechen soll? Arcams Produktmanager Andy Moore verteidigt diese Entscheidung: „Viele Zwei-Kanal-Enthusiasten lieben es HDMI-Audio-Geräte anzuschließen.“ Klar: Für den Anschluss moderner Blu-ray- und DVD-Player ist HDMI die Schnittstelle der Wahl. Und selbst für den reinen Audio-Betrieb des Arcam Solo Music als CD/SACD-Spieler oder als Schalt- und Verstärkerzentrale für angeschlossene Line/Aux-Quellen ist die Sache von Vorteil: Wer seinen Fernseher an den HDMI-Ausgang anschließt, kann nun über den Bildschirm und mit der Fernbedienung die verschiedenen Einstellungen des Arcam Solo Music vornehmen. Das ist deutlich komfortabler als über das Frontdisplay, gerade die Einstellungen in den Bereichen „Netzwerk“ und „System“ sind so viel leichter zu überblicken.

Vernetzung
Der Solo Music lässt sich nämlich pfiffig vernetzten – drahtlos per Bluetooth oder WiFi, per Kabel über die HDMI-Eingänge, den USB-Port, auch die RJ45-Buchse („Western-Buchse“ oder LAN-Buchse) für die Kommunikationsverkabelung und die RS232-Buchse. Diese auch als „Sub D“ bezeichnete serielle Schnittstelle erlaubt die Einbindung in ein Haustechnik-System oder eine Verbindung zum Computer. Insgesamt geht also eigentlich alles, was unter dem Stichwort „UPnP“ läuft. „UPnP“ steht für „Universal Plug and Play“ und ermöglicht seit einigen Jahren, Geräte der Unterhaltungselektronik, der Computer- und der Haushaltstechnik anzuschließen, ohne dafür ein Ingenieurs- oder Informatik-Studium absolviert haben zu müssen. Letztlich wird aus den verschiedenen Zuspielern und Komponenten ein einziges Gesamtsystem. So offenbart der Name „Solo Music“ seinen Sinn.
Der Solo Music lässt sich aber noch ganz anders ansteuern: Arcam bietet eine selbstentwickelte iOS-App namens „MusicLife“ an, die das Streamen von Musik ermöglicht und das iPad oder iPhone in eine „RemoteControl“ verwandelt.

Fernbedienung
Zum Solo Music liefert Arcam eine Fernbedienung – und die hat es in sich: Der Befehlsgeber ist hochgradig lernfähig, er kennt die Codes tausender Fernseher, Set-Top-Boxen oder Satellitenempfänger – und durch diese integrierte Befehls-Bibliothek ist er in der Lage, fast jede Funktion einer alten Einzelgerät-Fernbedienung zu erlernen. Schön, wenn der Stapel an heimischen Fernbedienungen verschwindet. Dafür muss man sich aber schon ein wenig Mühe geben und Zeit investieren, um die Arcam-Button-Box zur universellen Befehlszentrale zu dressieren. Der Aufwand lohnt, denn anschließend besitzt man eine schön in der Hand liegende, logisch aufgebaute und gut strukturierte Fernbedienung, deren Tasten ausgezeichnet auf den Fingerdruck reagieren. Optisch ist diese Fernbedienung eher nüchtern-zweckmäßig als edel oder stylish.

Effekthascherei ist nicht das Ding der Arcam-Ingenieure. Folgerichtig setzen die Briten auch im Design der Fernbedienung auf Schlichtheit und Struktur.

Effekthascherei ist nicht das Ding der Arcam-Ingenieure. Folgerichtig setzen die Briten auch im Design der Fernbedienung auf Schlichtheit und Struktur.

Solo Music bzw. vier Musketiere im Einsatz

Der Einsatz beginnt mit dem Anschluss: Ein Lautsprecherpaar kann man an die soliden, vergoldeten Vollmetall-Klemmen anschließen; wer seinen Tiefton noch ein wenig pushen möchte, hat über den Sub-Out die Möglichkeiten, einen aktiven Subwoofer zu konnektieren. Zu Beginn muss man sich erst einmal ein wenig orientieren, um bei der Vielzahl der Eingänge und Medien-Optionen nicht ins Schleudern zu geraten. Aber eigentlich hat man ziemlich schnell raus, wo und wie welche Quelle und welches angeschlossene Medium zu finden und zu bedienen ist. Folglich ist man flott souveräner Kapitän der Klang-Zentrale namens Solo Music. Und die bedient man bald nur noch über die Fernbedienung, das Bedienfeld auf der Gehäuseoberfläche erweist sich in der Handhabung als weniger praktisch. Wer den Solo Music das erste Mal einschaltet, erlebt neben dem Initialisierungsprozess ein schönes Klacken – das sind die Relais, die für den Ton den Weg zu den angeschlossenen Boxen freischalten und vorher das berüchtigten Einschalt-„Plopp“ verhindern. Diese sogenannte Einschaltverzögerung ist bei Arcam Standard. Wer den Solo Music am Folgetag wieder einschaltet, lernt das gute Gedächtnis des Geräts kennen: Es macht genau da weiter, wo Sie das letzte Mal aufgehört haben. Das gilt allerdings auch für die Lautstärke. Es bietet sich also an, vor dem Ausschalten das Volumen herunterzusetzen, um die nächsten Hörsession nicht gleich mit Höchstpegel zu starten.
Wir starten mit der „Kernkompetenz“ dieses Geräts, legen eine Test-SACD ein, wählen eine moderate Lautstärke – und werden trotzdem fast weggeblasen. Der Bassist Dean Peer hat mit versierten Mitmusikern unter dem Titel „Mars“ eine fantastisch aufgenommene Improvisation eingespielt. Tablas zaubern ein ultradynamisches, unglaublich plastisch klingendes Rhythmusgeflecht, über dem elektronische Klangkaskaden, flirrende Hochtöne eines Synthesizers und in tiefste Tiefen reichende Basstöne von Dean Peer eine akustische Achterbahnfahrt absolvieren – inklusive überraschender eruptiver Ausbrüche, die einen zusammenzucken lassen. Die akustische Qualität der Aufnahme ist spektakulär, und die Wiedergabe über den Arcam stellt dieses Spektakel in den Hörraum – und wir haben noch nicht lauter gemacht, auf der bis 99 reichenden Skala liegen wir gerade mal bei 35. Bei 45 erlebt man auch im Detail den akustischen Raum, in dem die Musik aufgenommen wurde – das ist wirklich toll! Es ist ein ungemein transparenter Klang, und wir hören schon richtig laut, ohne dass wir den Amp des Geräts aus der Reserve gelockt hätten. Aber auch bei den richtig großen Lautstärken bleibt der Arcam souverän – und er ist auch nun ungemein rauscharm. Dieser Eindruck bestätigt sich auch beim Test des Kopfhörer-Ausgangs – sehr beeindruckend!
Jetzt lassen wir es auch über Bluetooth krachen: Die Prog-/Power-Metaller von Symphony X haben mit „Underworld“ letztes Jahr ein ausgezeichnetes Album abgeliefert. Und gleich die Ouvertüre sorgt mit bombastisch-pompös klingenden, teils drohenden dies-irae-Chören für akustisches Breitwand-Kino im Hörraum. Die Dramatik steigt, der Sound schwillt an, jetzt sollte sich eigentlich nahtlos die treibende Up-Tempo-Nummer „Nevermore“ anschließen …stattdessen kommen nacheinander die Handy-Klingeltöne „Altes Telefon“ und „Türgong“ – das Smartphone hat wenig smart die mpg-Files umsortiert. Aber ehrlich: So gut haben diese Klingeltöne noch nie geklungen – und nach dieser Slapstick-Einlage bricht das Inferno von „Nevermore“ umso heftiger über uns herein. Fett, fett, fett! Und das trotz der Datenreduzierung der Files. Wer hier die bestmögliche Qualität wählt, wird auch über die oft skeptisch beurteilte Bluetooth-Schnittstelle viel Spaß beim Musikhören haben. Beim Radioempfang erleben wir Fluch und Segen des digitalen Empfangs. Wir befinden uns offenbar in einem eher empfangsschwachen Gebiet, die automatische Senderwahl versorgt uns nur mit dem christlichen Spartenprogramm ERF plus und dem Deutschlandfunk. Der liefert ein gediegenes Programm, aber leider in einer nicht wirklich gediegenen Qualität, wie uns der Fernsehbildschirm verrät: 104kps AAC sind alles andere als audiophil. Dann schon lieber UKW, das hat zwar auch seine Grenzen, klingt aber deutlich runder – auch deswegen, weil der Solo Music insgesamt ein eher nüchternes Klangbild pflegt, das auch ein wenig härter abgestimmt ist als das des Arcam-Vollverstärkers FMJ A29. Wir schalten in UKW-Qualität ins ARD Radiofestival und landen mitten im ersten Teil von Richard Wagners „Ring“-Tetralogie: „Das Rheingold“ in der aktuellen Aufführung von den Bayreuther Festspielen. Es ist das Debüt des Dirigenten Marek Janowski – und die wogende, weit ausholende Musik – die er mit leicht forciertem Tempo leitet – erleben wir mit dem Solo Music als Klangrausch. Das ist eine Situation, die viele heutige Hörer vielleicht gar nicht mehr kennen: Man sitzt gebannt am Radio. Stundenlang. Auch weil es so schön klingt.
Fortsetzung am Folgetag: Nun haben wir den USB-Eingang einen Stick angeklemmt, da ist unter anderem die aktuelle 3 Doors Down-Scheibe drauf: „Us And The Night“. Hier präsentieren sich die Amis stellenweise endlich wieder als echte Rocker, „Still Alive“ und das hymnische „Believe It“ machen wieder richtig Lust auf die Band. Das liegt auch am Sound: Das Schlagzeug klingt schön natürlich, gerade die knackige Snare und die satte Bassdrum sind ein Genuss, die Gitarren haben genau den richtigen Grad an Verzerrung, um zu kicken, aber immer noch transparent zu sein. Auch das bildet der Solo Music sehr gut ab, der Gesamtsound ist druckvoll, aber nicht überladen, – und schließlich liegt darüber die immer noch die frisch klingende Stimme von Sänger Brad Arnolds. Gute Musik, ausgezeichnete Produktion – und sehr gute Reproduktion durch den Music Solo.

Mit besseren Lautsprechern gepaart, läuft der Arcam Solo Music zur Höchstform auf.

Mit besseren Lautsprechern gepaart, läuft der Arcam Solo Music zur Höchstform auf.

Fazit

Ja, der Arcam Solo Music hat das Zeug zum Musketier: Hier führen viele Features und Fähigkeiten zu einem Synergie-Effekt und ergeben insgesamt eine erstklassigen Einheit. Der Solo Music ist eine anschlussfreudige, netzwerkfähige und ausgezeichnet klingende All-In-One-Lösung, also: eine Stereo-Anlage, die nur noch zweier Boxen bedarf. Die dürfen gerne von allererster Qualität sein, um angemessener Spielpartner für den hochdynamischen, glasklar klingenden Solo Music zu sein. Sicher kein ganz preiswertes Vergnügen – dafür aber ein ganz großes.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

95 of 100

92 of 100

93 of 100

160907.Arcam-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Arcam
Solo Music
Produktkategorie:SACD/CD-Receiver
Preis:2.200,00 Euro
Garantie:2 Jahre (bei Registrierung)
Ausführungen:silber
Vertrieb:GP Acoustics, Essen
Tel.: 0201 / 170390
www.arcam.de
Abmessungen (HBT):90 x 420 x 400 mm
Gewicht:11,5 Kg
Eingänge (analog):1 x Line Audio (Cinch)
1 x Aux (Klinke, 3,5mm)
Schnittstellen (digital):1 x USB 2.0 (Highspeed-Modus 480 Mbit/s, 5 V/ 500 mA)
1x RS232 (10 Base-T / 100 Base-TX)
4 x HDMI (unterstützte Formate: 4K2K (24/30 Hz), 1080p (50/60 Hz), 1080i (50/60 Hz), 720p (50/60 Hz), 480p/576p, 480i/576)
Ausgänge:- Kopfhörer (Klinke, 3,5 mm)
- 1 x digital (S/PDIF Cinch koaxial)
- 1 x digital (S/PDIF TOSLink)
- 1 x HDMI (unterstützte Formate: 4K2K (24/30 Hz), 1080p (50/60 Hz), 1080i (50/60 Hz), 720p (50/60 Hz), 480p/576p, 480i/576)
- 1 x analog Subwoofer (Cinch)
- 1 x IR in (für den Anschluss eines externen Infrarot-Empfängers)
- 2 x Lautsprecher
Ausgangsleistung:2 x 80/125 W (8/4 Ohm)
Lieferumfang:- Solo Music
- Fernbedienung
- DAB/UKW-Wurfantenne
- Bluetooth-Antenne
- WLAN-Antenne
- 2 Batterien (AAA)
- 2 Netzkabel („Eurostecker“/„Commonwealth-Stecker“)
- Bedienungsanleitung
Optionales Zubehör:- externer Infrarot-Empfänger
Besonderes:- All-In-One-Lösung
- Verstärker in Class G-Schaltung
- vier HDMI-Eingänge
- Kopfhörerausgang
- Fernbedienung mit beleuchteter Taastatur
- hervorragende Verarbeitung
- Bedienfeld auf der Gehäuse-Oberseite
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,1
Ausstattung (20%):1,1
Gesamtnote:1,0
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistunggut - sehr gut
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