Home » Tests » PSB Imagine T2 – Schlank, modern, integrativ und voller Energie
14. September 2016von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerSie suchen optisch ansprechende HiFi-Standboxen für den gehobenen Musikgenuss, die sich harmonisch ins Wohnzimmer integrieren, höheren Klangansprüchen genügen und preislich im Rahmen bleiben? Dann könnten PSBs Imagine T2 die richtige Wahl für Sie sein.
Lautsprecher, die im Wohnzimmer zum Einsatz kommen sollen, unterliegen zumeist speziellen Kriterien. Sie sollen edel wirken, dezent gestylt sein und ein makelloses Äusseres offerieren, das sich perfekt ins Wohnambiente einfügt. Sie machen sich interessant – idealerweise aber erst auf den zweiten Blick – und zwar ohne ihre Umgebung zu dominieren oder aufdringlich zu wirken, schließlich sollen sie Teil der Möblierung sein und die Designsprache ihrer Umgebung nicht unterbrechen. Sie sind makellos verarbeitet, zeigen sich schnörkel- und zeitlos, offerieren aber dennoch feine Besonderheiten. Sie nehmen wenig Platz in Anspruch, sind aber technisch auf dem neuesten Stand und haben ausreichend Volumen um klanglich auf höchstem Niveau zu spielen. Und als wäre das alles noch nicht genug, bleiben sie auch preislich erschwinglich. Eigenschaften, die irgendwie nicht zusammen passen wollen, könnte man denken. Falsch, denn die Imagine T2 von PSB soll nach Herstellerangabe alle genannten Attribute erfüllen. Das hat mich neugierig gemacht, weshalb ich mir die die schlanken Audiolieferanten einmal genau angesehen und natürlich ausführlich angehört habe.
Die Basis stimmt
Wenn PSB eine neue Lautsprecher-Linie ankündigt, darf man gespannt sein. Das gilt für die Top-Serien Imagine und Imagine X, wie für die teilweise bereits von uns getestete Alpha-Familie. Die Imagine T2, um die es hier geht, ist zwar nicht gerade brandneu, aber dennoch ein hochinteressantes Drei-Wege-Modell bzw. streng genommen ein Fünf-Wege-Modell (dazu später mehr). Eines, das bereits auf den ersten Blick aufmerken lässt. Das ist keineswegs übertrieben, denn der inzwischen majestätisch im Rampenlicht unseres Testraumes stehende Schallwandler hat in jeder Hinsicht so Einiges zu bieten.
Beginnen wir bei der Konstruktion, der Basis jedes Lautsprechers. Sein Gehäuse muss stabil sein, streng verstrebt und idealerweise mit möglichst wenigen parallelen Flächen auskommen. Ein wichtiger Punkt, um stehende Wellen im Innern von Beginn an entgegen zu wirken. Genau das bietet die T2. Was einfach umzusetzen klingt, ist keineswegs trivial und alles andere als selbstverständlich, denn es erfordert eine akribische Planung und einen nicht zu unterschätzenden Materialaufwand. Attribute, die viel Zeit und Gehirnschmalz erfordern, was den Preis des entsprechenden Lautsprechers mal schnell in unerschwingliche Höhen treibt.
Letzteres ist allerdings nicht das Ziel von Paul Barton, seines Zeichens Gründer und Chefentwickler bei PSB, denn einen teuren Lautsprecher konstruieren kann schließlich jeder. Stattdessen möchte man bei PSB Schallwandler kreieren, die die bestmögliche Klangperformance zu einem erschwinglichen Preis liefern. Nachdem ich bereits einige sehr positive Erfahrungen mit PSB-Produkten machen durfte – zuletzt hatte ich die Imagine X1T im Test – hat mich natürlich ganz besonders interessiert, was die „große“ Imagine T2 klanglich zu bieten hat. Die Basis stimmt also schonmal. Doch ein sehr guter Lautsprecher braucht viel mehr als das …
Schön & klangstark müssen sie sein
Bevor ich zur Praxisbeschreibung komme, noch ein paar Worte zum Äusseren meiner Testgäste aus Kanada. Die Basis ist vielversprechend, das hatte ich bereits festgestellt. Dieser Güte will dann auch die Verarbeitung nicht nachstehen. Muss sie auch nicht, schließlich erfreut sie sich eines perfekt aufgetragenen und sorgsam gewählten Echtholz-Furnieres allererster Güte. Sauber umfasste Gehäusekanten, tadellose Übergänge zur makellos lackierten Schallwand und eine seidenmatt glänzende Maserung sind nur einige Attribute, die die gertenschlanke Imagine T2 bereits auf den ersten Blick zu einem ganz besonderen Schallwandler machen.
Genauer gesagt, ein wohlproportionierter Lautsprecher wie er im Buche steht und einer, der sich schlichtweg für den Einsatz in geschmackvoll eingerichteten Wohnumgebungen prädestiniert. Die Optik der in schwarzer Esche oder in Kirschausführung erhältlichen Klangsäulen stimmt also in jedem Detail. Eine hervorragende Verarbeitungsqualität äussert sich allerdings nicht nur über ihre sichtbaren Attribute, sondern auch über die Inneren Werte. Und die scheinen bei der T2 ebenso ausgereift. So verfügt der rück- und oberseitig verjüngte Mehrschicht-Korpus über eine Vielzahl diverser Innenverstrebungen bzw. über dedizierte Gehäuseabteilen. Bedeutet: der Korpus ist nicht nur massiv verstrebt und somit extrem verwindungssteif, sondern bietet (mit einer Ausnahme des Hochtöners) jedem Chassis zudem ein dediziertes Gehäusevolumen.
Im Detail sieht das so aus, dass sowohl der im obersten Abteil befindliche Mitteltöner, wie auch jeder der drei 133 Millimeter durchmessenden Tieftöner ein eigenes Gehäuseabteil ihr Eigen nennen, letztere sogar jeweils mit einem eigenen, nach hinten gerichteten Bassreflexport. Und da jeder der drei Woofer einem eigenen Frequenzbereich zugeordnet ist, müsste die Box strengerweise sogar als Fünf-Wege-Box bezeichnet werden. Da sich besagte Frequenzbereiche aber größtenteils überlagern, belasse ich es bei der Bezeichnung Drei-Wege-Box.
Der Hochtöner hingegen benötigt kein eigenes Volumen und teilt sich seine Behausung mit dem direkt unter ihm platzierten Tiefton-Chassis. Abgerundet wird das stimmige und extrem sinnvolle Gesamtpaket durch das rückseitig lokalisierte Bi-Wire-Terminal. Großzügig dimensioniert, bieten die hier platzierten Schraubklemmen sowohl Bananas, Kabelschuhe oder auch unkonfektionierte Kabelenden größeren Querschnitts problemlos Anschluss.
Extras gehören bei PSB dazu
In Sachen Aufbau und Ausstattung gehören die Imagine T2 also zur absoluten Spitze ihrer Preis- und Größenklasse. Das reichte den Kanadiern offensichtlich nicht ganz, weshalb sie der T2 – wie übrigens allen Modellen der Imagine-Reihe – ein optisches Highlight in Form einer gummierten Applikation spendierten, die jeden Mittel- und Tieftöner einrahmen. Dieses lockert die Optik der Box auf und dient obendrein den in der gebogenen Schallwand vertieft sitzenden Treibern als Schallführung. Etwas breiter ausgelagerte Kunststoffsockel, bieten der Imagine T2 zudem einen noch stabileren Stand und lassen sich bei Bedarf noch um Spikes oder Gummifüßchen (beide natürlich im Lieferumfang enthalten) erweitern.
Apropos Lieferumfang: zu diesem gehören natürlich noch die obligatorischen Gewebeabdeckungen. Selbstverständlich der Form der gebogenen Schallwand folgend ebenfalls „gecurved“ und mittels klassischer Steckpins am Lautsprecher zu befestigen. Kleiner Tipp am Rande: lassen Sie die Abdeckungen weg, denn ohne diese spielten meine Testgäste etwas präziser, offener und irgendwie richtiger auf.
Was zudem für alle Lautsprecher mit rückwärtigem Bassreflexport gilt, ist ein entsprechender Wandabstand. Zu nah an die Wand gerückt erscheint der Bass intensiver und voluminöser. Dem treten Sie entgegen, indem Sie Ihre Boxen ein paar Zentimeter in den Raum ziehen. Schon um eine Hand breit verschoben, kann sich ein komplett neues Klangbild ergeben. Die „Umplatzierung“ der Lautsprecher ist allerdings nicht in allen Räumen und Wohnumgebungen möglich. Aus diesem Grund legt PSB seinen Schallwandlern zwei gummierte (kein Schaumstoff) Verschlussstopfen bei, über die sich je ein Reflexport pro Box verschließen lässt. Das geht dann in der Regel mit geringen Verlusten im Tiefgang, dafür aber mit einem deutlichen Kontrollgewinn und einer druckvolleren Oberbasswiedergabe einher. Hier heisst die Devise: Einfach mal ausprobieren.
Energiegeladene Detailspezialisten
Endlich, inzwischen sind die ausführliche Untersuchung und auch die zweitägige Einspielzeit beendet. Zeit also, die Imagine T2 endlich in den Hörtest zu schicken, den ich mit David Munyons „Argyle Bridge“ beginne. Einem eher ruhigen, dafür aber mit jeder Menge kleinster Details gespickten Titel, dessen Einzelheiten von der ersten Sekunde an fein und sauber überbracht werden. Dabei gelingt es dem T2-Pärchen spielend unseren doch recht großen Hörraum in eine Bühne zu verwandeln, die bis in den letzten Winkel akustisch ausgeleuchtet scheint. Trotz dieser Darstellung bleibt das kanadische Duo absolut unaufgeregt, liefert zugleich aber eine Fülle an Details, und zwar über das gesamte Frequenzband, einen erfrischend natürlichen Klang und eine klar umrissene räumliche Abbildung. Und während ich da sitze und den fein aufgelösten Klängen lausche, fällt mir auf, dass die T2 einen jederzeit ausgewogenen Eindruck von Sängern und Begleitinstrumenten zeichnet, während sich die Klangbühne leicht über die Standpunkte der beiden Boxen erstreckt, sich in ihrer Tiefe aber so weit aufspannt, dass man fast glaubt Munyon nebst Gitarre anfassen zu können. Wahnsinn, wie die Stimme des US-Amerikanischen R&B- und Jazzkünstlers mittig zwischen beiden Boxen zu schweben scheint, während sich sich der akustische Raum zwischen den beiden Boxen füllt.
In diesem Zusammenhang: mit etwa 2,50 Metern Abstand zueinander und leicht ausserhalb des Referenzplatzes ausgerichtet habe ich die für meinen Geschmack ideale Positionierung der beiden PSBs erreicht. Und zwar mit einem Abstand von rund 40 Zentimetern zur Rückwand, was den Einsatz der mitgelieferten Verschlussstopfen überflüssig macht. So aufgestellt versorgen mich die schicken Drei-Wege-Boxen dann mit einem punchig-satten Grundton, der mich im anschließend angespielten Schiller-Titel „I Miss You“ schnell beeindrucken soll. „Staubtrocken, punktgenau geliefert und direkt unter die Haut“ ist wohl die korrekte Beschreibung für die nun kredenzte Performance, die mich kaum noch ruhig auf dem Sofa sitzen lässt und mich umgehend zu einer deutlichen Pegelerhöhung animiert.
Gedacht, getan! Das Ergebnis: selbst deutlich oberhalb der vielzitierten Zimmerlautstärke geht den schlanken Schallsäulen nicht die Puste aus. Jaaaa! Offenbar noch lange nicht, das lässt zumindest die wie selbstverständlich wirkende Agilität vermuten, mit der das Imagine-Zweigestirn jetzt unverblümt zu Werke geht. Im Nu wird die Oberbassdynamik dieses Stückes in ihrer ganzen Kraft reproduziert und füllt den Hörraum mit funkensprühender Energie. So wünscht man sich das. Impulskraft, Leistung und Lebhaftigkeit, alles da – und zwar in genau richtiger Dosierung! Wow, das macht Spaß und reisst mit, was schließlich dazu führt, dass ich mir noch ein paar weitere Titel des Schiller-Albums „Leben“ gebe – immer unter der Versuchung noch eine Spur lauter zu drehen. Noch halte ich mich zurück, was sich dann allerdings ändert, als ich auf den wohl bekanntesten Safri-Duo-Titel „Samb-Adagio“ wechsle. Einem weiter oben auf der BPM-Skala angesiedelten Song voller Temperament und Leidenschaft, den man einfach noch lauter hören muss. Kein Problem für meine Testgäste, die auch diese Lautstärkeanhebung locker wegstecken. So dauert es auch jetzt nur wenige Augenblicke bis der Funken überspringt und der Hörraum mit Dynamik und Spielfreude geflutet wird – alles locker und punktgenau dargestellt. Muss man gehört haben!
Wie bereits erwähnt, habe ich bislang ausschließlich extrem positive Erfahrungen mit PSB-Schallwandlern gemacht, dennoch hätte ich den optisch eher grazil erscheinenden Dreiweglern diese Lautstärken nicht so ganz zugetraut – zumindest nicht bei gleichbleibend ausgewogener Klangdarstellung. Was dabei ebenso auffällt: die T2 steigt recht tief in den Basskeller ab, vermeidet es aber, sich in allertiefsten Regionen aufzureiben. Das ist auch nicht weiter schlimm, sonder eher clever, denn Tiefbass liefert sie dennoch reichlich. Statt sich aber mit den untersten zwei bis drei Hertz abzukämpfen und unter Umständen zwar tief, dann aber zu wummrig zu agieren (wie man es von vielen ähnlich großen Mitbewerbsmodellen kennt), hält sich die PSB hier vornehm zurück und bietet so jede Menge Durchzug und Punch im Grundton. Eine Abstimmung, die nicht nur Fans dynamischer Rocksongs ganz klar begeistern wird.
Fazit
Die Imagine T2 ist ein Lautsprecher an dem man sich weder sattsehen, noch satthören kann. Durchdacht aufgebaut, erstklassig verarbeitet und sinnvoll bestückt gehört sie auch klanglich zur allerersten Garde ihrer Klasse. Ein musikalischer Schallwandler, der Emotionen zu transportieren weiß. Dazu ist er punchig, dabei aber selbst in höheren Pegelregionen ausgewogen und durchhörbar. Kurz gesagt: die T2 liefert eine akustisch ausdrucksreife Performance, die schnell mitreisst.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell | PSB Imagine T2 |
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Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 3000,00 €/Paar (UVP) |
Ausführung: | - schwarz - kirsche |
Vertrieb: | SVSound GmbH, Wiesbaden Tel.: 06122/7276020 www.psb-lautsprecher.de |
Abmessungen (HBT): | 1050 x 210 x 346 mm |
Gewicht: | 21,0 Kg (Stück) |
Bauart: | Bassreflex |
Hochtöner: | 25 mm (Titankalotte) |
Mitteltöner: | 103 mm |
Tieftöner: | 3 x 133 mm (Polypropylen) |
Frequenzgang: | 28 - 23.000 Hz (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Imagine T2 - Gewebeabdeckungen - Spikes - Gummifüße - 2 Reflexport-Verschlussstopfen - Bedienungsanleitung - Garantieerklärung |
Besonderes: | - filigrane Bauform - flexible Einsatzmöglichkeiten - trockenes Grundtonfundament - realistische Raumdarstellung - erstklassige Verarbeitung |
Benotung | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%) | 1,0 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis/Leistung: | sehr gut |