Home » Tests » Aktivlautsprecher Nubert nuPro A-200 – Komplettlösung für Nah und Fern
21. Oktober 2016von Volker Frech
RedakteurDie Boxen waren klein, das Aufsehen hingegen groß: Vor fünf Jahren hat Nubert seine kompakte Aktivlautsprecher-Reihe nuPro vorgestellt – und prompt den Nerv der Fachwelt und den Geschmack der Hörer getroffen. Nun kommt das Update. Kann die neue A-200 der Serie die Erfolgsgeschichte fortschreiben?
Eigentlich dürfte da nichts schief gehen, denn auch mit der überarbeiteten A-200 trägt Nubert einem Trend Rechnung, der in vielen Wohnzimmern zu beobachten ist. Schlanke und unauffällige Systeme lösen das ausladenende Audio-Arsenal ab, der aus vielen Einzelkomponenten bestehende Hifi-Turm samt Schallwandler-Klangsäulen weicht einer integrierten Lösung. Dazu zählen Aktivboxen, die mit einem eigenen Verstärker ausgestattet sind. Sie bieten in einem Gehäuse zwei Vorteile: Ein externes Kraftwerk ist nicht mehr nötig, und weil der integrierte Verstärker auf die Lautsprecher zugeschnitten ist entfällt die leidige Frage, welcher Amp denn nun am besten zu den Schallwandlern passt. Mit der Beantwortung dieser Frage verbringt mancher einen Gutteil seiner Lebenszeit. Wer HiFi nicht als Hobby betrachtet oder schlicht dieses Fusionskonzept schlüssig findet, sollte einen Blick (und einen Hörtest) auf die Aktiv-Boxen-Fraktion verwenden. Wir haben im Fall der A-200 natürlich beides getan.
Gewichtige Leichtigkeit
Natürlich fängt dies bei den Äußerlichkeiten an. Schon beim Auspacken fällt das Gewicht der A-200 auf, der Klangquader wiegt stattliche 6,6 Kilo. Die Pfunde rühren von der robusten Bauweise her: Nubert verwendet für die Korpus-Konstruktion dickwandige MDF, diese schwere mitteldichte Faserplatte ist im Boxenbau wegen ihrer Schwingungsresistenz das Material der Wahl. Im Gegensatz zum Gewicht steht das Volumen: Die A-200 beansprucht gerade mal 33 x 19,5 x 9,5 Zentimeter Raum – damit geht sie selbst auf dem Schreibtisch noch als harmonische Lösung durch, auf dem Sideboard oder dem Boxenständer wirkt die A-200 fast zierlich. Ihre leichte Erscheinung und ihre optische Geschmeidigkeit verdankt sie einem Design-Kniff: Sämtliche Kanten sind gerundet, in der Vertikalen sind die Rundungen sanft, in der Horizontalen ist der Radius hingegen kleiner. Die A-200 erscheint dezent-nüchtern, und durch das Digital-Display und das illuminierte Tastenkreuz auf der Front strahlt die Box eine gewisse Kühle aus, in der weißen Version wirkt sie stylish, in der schwarzen Ausführung sogar leicht futuristisch. So oder so: Die Lackierung ist jeweils matter Schleiflack – und der ist von makelloser Qualität. Wir haben – nach der A-500 und der A-700 – mit der A-200 ja mittlerweile das dritte Modell der nuPro-Serie im Test, bei jeder Box haben wir die Verarbeitung unter die Lupe genommen, angefangen bei der Lackierung bis hin zur Einpassung der Lautsprecher, und auch diesmal gibt es nichts zu mäkeln, das ist alles erstklassig ausgeführt und verarbeitet.
Bleiben wir bei den Lautsprechern: Die A-200 setzt das ursprüngliche Konzept der nuPro-Serie fort, sie ist eine kompakte Zwei-Wege-Box. Den Hochton liefert eine 25-Millimieter-Kalotte aus Seidengewebe, alle anderen Frequenzen liegen in der Verantwortung des 15-Zentimeter-Tiefmitteltöners. Seine Membran ist aus Polypropylen gefertigt, dieser Kunststoff zählt wegen seiner geringen Resonanzanfälligkeit und der hohen Klangneutralität zu den Klassikern unter den Membran-Materialien. Zusammen decken die beiden Speaker eine Frequenzbandbreite von 39 bis 22 000 Hertz ab. Beide Speaker finden Schutz unter einer schwarzen Abdeckung; dies gilt auch für die weiße Variante der Box.
Digitale Zeiten: Anschlussfeld und Innenleben
Die Lautsprecher bilden den abschließenden analogen Teil der Box, der Großteil des Geschehens spielt sich allerdings davor im Digitalen ab. Das frontseitige Display und das Tastenkreuz lassen dies schon ahnen, sie haben das frühere anzeigenlose Bedienfeld mit seinen vier Drehreglern abgelöst. Aber auch die Rückseite zeugt von der zunehmenden Digitalisierung. 3:1 – im Fußball ist das ein klarer Sieg, bei der A-200 ist dies das Verhältnis der Eingänge: Einem einzigen analogen Line-Pegel-Input stehen mittlerweile drei digitale Schnittstellen gegenüber – und damit zwei mehr als bei der Ur-Version A-20. Ein elektrischer Input in Cinch-Ausführung bietet sich für für CD-Player, Satelliten-Receiver oder Funkübertragungssysteme an, ein optischer TOSLink-Eingang eignet sich für TV-Geräte, Spiele-Konsolen, Set-Top-Boxen oder Netzwerk-Player, dazu kommt noch eine USB-Schnittstelle für Computer oder Laptop.
Eine zweite USB-Buchse sitzt weiter unten, sie ist die aktuellste Neuerung im nuPro-Lager: Seit 2016 verfügen die Boxen dieser Serie über eine als Stromversorgung ausgelegte USB-A-Buchse. Hier können Zuspieler wie etwa das Handy aufgeladen werden, hierüber wird aber auch das Empfängermodul eines Funknetzes versorgt, wenn man die nuPro-Box und ihr Zuspielgerät kabellos koppeln möchte. Zu dieser cleveren Anschluss-Alternative kommen wir später.
Erst einmal zurück zu der USB-Datenschnittstelle für Laptop und Computer. Weil diese Rechenknechte zumeist mit wenig audiophilen Soundkarten ausgerüstet sind, übernimmt in diesen Fällen die A-200 die Klangregie, sie degradiert PC und Laptop zu reinen Signallieferanten und besorgt die komplette Bearbeitung selbst. Dazu werden die eingehenden Signale im Falle des analogen Eingangs umgehend digitalisiert, denn die nuPro-Serie arbeitet nach einem klaren Prinzip: Alle eingehenden Signale sollen so früh wie möglich digital sein und so spät wie möglich wieder analogisiert werden, weil die gesamte Signalbearbeitung und -verstärkung im Reich der Einsen und Nullen stattfindet. Im Gehäuse der A-200 wirkt nicht nur ein digitaler Verstärker, sondern auch eine DAC/DSP-Sektion, also ein Digital-Analog-Konverter und ein digitaler Soundprozessor. Mit Samplingraten von 16 bit/48 kHz (USB) und 24 bit/96 kHz (S/PDIF optisch und elektrisch) arbeitet die Digitalsektion im Bereich der HiRes-Files, also der hochauflösenden Musikfiles, die die CD-Qualität (16 bit/44,1 kHz) weit übertreffen. Die digitale Signalbearbeitung funktioniert nach einem pfiffigen Prinzip: Höhen und Mitten/Tiefen werden von Anfang bis Ende als eigene Kanäle behandelt, so können etwaige Laufzeitunterschiede besser ausgeglichen und der Klang gezielter optimiert werden. Beide Signalanteile werden folgerichtig von einem eigenen Amp verstärkt, die Verstärker liefern jeweils 80 Watt – und sie besorgen das selbst bei großen Lautstärken äußerst rauscharm. Auch das ist ein Vorteil der weitgehend digitalen Signalbehandlung.
Opulente Sound-Verwaltung
Bei dieser Signalbehandlung spricht der Besitzer und Hörer der A-200 ein ordentliches Wörtchen mit. Die Aktivbox bietet nämlich einen üppigen Funktionsumfang, der sich komfortabel über das Tastenfeld bedienen und durch das Display kontrollieren lässt: Zuallererst die Lautstärke, die Wahl der Audioquelle und die Balance, dann aber auch die Möglichkeit zur Anpassung an den Raum und an die eigenen klanglichen Vorlieben. Die Höhen/Mitten werden dabei im Verbund behandelt, Nubert setzt hier auf eine Art „Klangwaage“: Statt Frequenzen punktuell zu beeinflussen, wird der Frequenzverlauf im Ganzen etwas „gekippt“, dies soll den grundsätzlichen Charakter des Klangbilds erhalten. Auch die Bässe sind regelbar, überdies bietet die A-200 ein echtes Bass-Management: Die Box kann in Kombination mit einem Subwoofer betrieben werden, hierfür bietet das Anschlussfeld einen Cinch-Ausgang. Für diesen Sub-Out lässt sich die Trennfrequenz festlegen, des Weiteren ist auch die untere Grenzfrequenz der A-200 einstellbar: Je höher sie liegt, desto mehr Kraft kann der bordeigene Verstärker in die Wiedergabe der anderen Frequenzbereiche investieren, dadurch steigt die erzielbare Lautstärke der Box. Dieses Tiefton-Management besitzen sämtliche nuPro-Boxen, es macht sich aber natürlich besonders bei den kleinen und deshalb nicht ganz so bassstarken Modellen wie der A-200 bezahlt.
Wer seine nuPros nicht nur zum Musikhören nutzt, sondern auch zur Wiedergabe des Filmtons, der wird die Preset-Funktion lieben: Mit diesem Feature kann man drei verschiedenen Klangprofile sichern. Das Abspeichern von Einstellungen ist ein tolles Plus der Digitaltechnik, wie auch die Möglichkeit, die Box samt Display automatisch in den Standby-Modus versetzen zu lassen, wenn keine Musik wiedergegeben wird. Die Leistungsaufnahme beträgt dann weniger als ein halbes Watt, das senkt den Stromverbrauch der A-200 deutlich.
Gerne aus der Ferne
Um das Komfortpaket abzurunden, liefert Nubert zu seinen Aktiv-Boxen eine Fernbedienung. Mit dem handlichen Befehlsgeber lassen sich die wichtigen Einstellungen vornehmen: Auswahl des Eingangs, Veränderung der Lautstärke, Stummschaltung, Bass- und Höhen/Mitten-Regelung, An/Standby. Auch diese Fernbedienung macht es deutlich: Mit ihren vielfältigen Einstellmöglichkeiten ist die nuPro mehr als eine schlichte Aktivbox, im Prinzip handelt es sich um eine Kompaktanlage, an die nur noch ein Quellgerät angeschlossen werden muss.
Frei konfigurierbar
Diese Quasi-Kompaktanlage erweist sich als variabel und erweiterbar: Die Boxen der nuPro-Serie sind nämlich samt und sonders mit der kompletten Verstärker/DAC/DSP-Sektion bestückt – das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber der oft anzutreffenden Kombination von vollausgestatteter, aktiver Masterbox und elektronikloser, passiver Slave-Box. Die nuPro ist damit frei konfigurierbar – das ist für manche schon gleich bei der Aufstellung ein Segen, wenn die Quellgeräte eben nicht dort stehen, wie die vom Hersteller definierte Masterbox. Zweiter Vorteil: Es können auch mehr als zwei Boxen betrieben werden, weil sich das digitale Signal durchschleifen lässt. Das erlaubt etwa den Anschluss eines zweiten Boxenpaares, um einen weiteren Raum zu beschallen – so wird die Musik zum Begleiter durch die Wohnung.
Die ganz große Freiheit: nuFunk
Wer noch variabler sein möchte oder wen schlicht das Kabel zwischen dem Quellgerät und den A-200 stört, der sollte mal über ein Funksystem nachdenken. Nubert hat das getan und bietet mit seiner optionalen nuFunk-Serie hochwertige Wireless-Systeme an. Damit kann etwa der CD-Player in einer ganz anderen Ecke stehen als die Boxen, und wer seine Musik vom Computer oder Laptop abspielen möchte, wird mit dem USB-Sender aus der nuFunk-Serie glücklich werden. Egal, welche Variante man wählt: Die Übertragung geht verlustfrei von statten, und sie funktioniert sicher und störungsfrei, weil Sender und Empfänger durch ein sogenanntes „Pairing“ aufeinander abgestimmt werden. Für diese Paarung drückt man beim Sender und beim Empfänger jeweils kurz auf einen Knopf, und schon finden die beiden automatisch zueinander. Und nun sind sie quasi unzertrennlich: Signalsicherheit bis zu 25 Meter garantiert Nubert innerhalb eines Raumes. Da uns zur Überprüfung dieser Angabe der nötige Palast mit entsprechendem Festsaal fehlt, haben wir die maximale Entfernung quer durch die eigene Wohnung über mehrere Räume hinweg getestet. Das ist wegen der störenden Wände natürlich eine Erschwernis, es dürfte aber einem plausiblen Nutzer-Szenario entsprechen: Abspielgerät oder PC im Wohnzimmer, nuPro-Boxen im Schlafzimmer. Und ja: Das funktioniert tadellos. Selten im Bett so schön Musik genossen! Kein Wunder: Die Drahtlosübertragung ist hochqualitativ mit einem Frequenzgang von 12 bis 20.000 Hertz – und ohne Datenreduktion wie z.B. bei Bluetooth. Die Qualität hat allerdings ihren Preis: Der Funkübertragungs-USB-Stick kostet 79 Euro, der Sender S-2 für HiFi- und Heimkino-Komponenten schlägt mit 229 Euro zu Buche; zum selben Preis ist das große Empfängermodul E-1 zu haben, das deutlich kompaktere Empfangsteil EU-1 ist immerhin schon für 69 Euro erhältlich. Wir haben uns für diesen kleinen Empfänger entschieden, weil er einen unschlagbaren Vorteil hat: Er wird direkt in den nagelneuen USB-Versorgungsausgang der A-200 gesteckt – kein weiteres Kabel und kein weiteres Gerät, das sichtbar herumsteht. Senderseitig haben wir mit dem S-2 die „klassische“ HiFi/Heimkino-Lösung gewählt, in diesen Sender lassen sich ein optisches und ein elektrisches digitales Signal einspeisen sowie analoges Stereo-Signal und ein analoges Mono-Signal. Äh… Mono? Ja, in Verbindung mit einem AV-Receiver ist so eine kabellose Drei-Kanal-Übertragung möglich, der Mono-Kanal ist für den Center, der Stereo-Kanal für die Front. Dafür benötigt man allerdings ein zweites Empfängermodul. Technisch ist das kein Problem, die nuFunk-Module lassen sich zu einem Netzwerk verknüpfen, jeder Sender kann bis zu vier Empfänger versorgen, und es können bis zu vier Sender gleichzeitig betrieben werden.
Aufbauen, anschließen, abspielen – die A-200 in der Praxis
Die Verkabelung der A-200 geht fix – zum einen, weil Nubert für sämtliche Anschlüsse die Kabel mitliefert, zum anderen, weil das Set-Up nur wenige Arbeitsschritte erfordert: Mit einem Mono-Cinch-Kabel werden die beiden Boxen verlinkt, nun schließt man noch seine Quellgeräte an den analogen Line-Eingang oder an die digitalen optischen und elektrischen Eingänge an, schließlich noch die Netzkabel einstecken, anschalten – fertig. Eins gibt es zu beachten: Im Auslieferungszustand ist immer die linke Box als Master definiert, an ihr werden also alle Quellen angeschlossen. Im Gegensatz zu den allermeisten Mitbewerbsprodukten geht das aber glücklicherweise auch an der rechten A-200, schließlich ist ja jede nuPro-Box mit der kompletten Verstärker/DAC/DSP-Sektion bestückt. So ist man freier bei der Aufstellung. Und wo platziert man nun die nuPro? Die A-200 lädt mit ihrer Kompaktheit dazu ein, sie auf den Schreibtisch, auf das Sideboard oder ins Regal zu stellen. Letzteres ist möglich, aber meist nicht optimal, weil der Bass etwas von seiner Präzision und Ausgewogenheit verliert. Das Wandregal erweist sich geradezu als ungünstig, da die A-200 ihre Bassreflex-Öffnung auf der Rückseite hat. Am besten klingt die A-200 auf Ständern, hier kann sie ihre Neutralität, also ihren großen Vorteil – mit dem Nubert-Boxen zumeist punkten – am besten ausspielen. Wenn die Box aber trotzdem auf den Tisch oder auf das Board kommt, sollte man Spikes oder – meist noch besser – Absorber einsetzen. Die von Nubert unter die Box geklebten Gumminoppen sind Möbelschoner, aber kleine Klangretter.
Wir haben die Boxen auf Ständer gestellt und in etwa zweieinhalb Metern Entfernung vom Hörplatz positioniert, schon mit dieser Pi-mal-Daumen-Aufstellung war das Resultat gut. Nun noch ein wenig einwinkeln, nur wenige Grad; jetzt ist die Ausrichtung perfekt. Das ganz hat keine Minute gedauert – Aufstellungsrekord! Die A-200 erweist sich hier als unkritischer Schallwander. Klappt das auch auf dem Schreibtisch? Ja, das klappt wunderbar. Auch auf kurze Distanz gelingt der A-200 eine herrlich plastische Wiedergabe mit einem runden Klangbild, ja, im Nahfeld-Einsatz ist die A-200 fast noch besser als im Raumbeschallungs-Modus. Das zeigt sich direkt bei Queens „Play The Game“ in der DVD-Audio-Remaster-Fassung von 2003, gleich der einleitende Geräusch-Strahl vom Synthesizer ist eine akustische Offenbarung, die A-200 setzt mit einer überraschenden Opulenz das Kopfkino in Gang – das hätten wir so nicht erwartet! Und dann kommt im Refrain zum ersten Mal der abgrundtiefe Bass von John Deacon – das gibt die A-200 grandios wieder! Wenn man die Augen schließt, glaubt man, vor einer deutlich größeren Box zu sitzen. Auch bei der Gesamtraumbeschallung beweist die A-200 eine für ihre Kompaktheit ausgezeichnete Tieftonwiedergabe, bei der berühmten Basslinie von „Another One Bites The Dust“ drückt der Bass mit erstaunlichen Präzision und tollem Punch. Überhaupt kann man mit diesem Album-Remaster und der A-200 herrlich in die Klangexperimente von Queen eintauchen, die Band setzt erstmals den bis dato verpönten Synthesizer ein – und was die vier Herren hier im Studio ausprobiert und eingespielt haben, entfaltet sich nun als Klang-Kosmos im Hörraum. Auch die Vielfalt der Gitarrensounds fällt nun auf. Brian May ist berühmt für seine nasal-sahnige Leadgitarre, aber wer genau hinhört – und das macht die A-200 einem leicht – nimmt hier eine silbrige Akustikklampfe wahr, dort eine Retro-Rock’n’Roll-Gitarre, dann wieder Police-artige, Space-Akkorde, aber auch eine drahtige Crunch-Axt, dazu ist die Sechssaitige in verschiedenste Klangräume eingebettet, sie reichen vom intimen Kleiderschrank bis hin zur Riesenarena. Mit der A-200 wird dieses alte Album zu einer Entdeckungsreise. Andererseits zeigt die A-200 auch die Grenzen der Aufnahme auf, Nuberts Anspruch, „ehrliche“ Boxen herzustellen, mündet in Schallwandlern, denen man nun wirklich keine Schönfärberei unterstellen kann. Und so zeigt die A-200 die Limitierungen der ursprünglichen 1980er Analog-Aufnahme, aber auch die Härte und Kälte der digitalen PCM-Fassung von 2003. Der akustische Realismus mag nicht jedermanns Sache sein; doch er zahlt sich insbesondere bei guten Aufnahmen klassischer Musik aus. Die junge norwegische Geigerin Marianne Thorsen ist die Solistin bei Wolfgang Amadeus Mozarts viertem Violinkonzert in D-Dur, in in 24bit/96-Qualität steht sie vor dem Trondheim Soloists, wir erleben durch diese audiophile Aufnahme eine hervorragende Abbildung des Aufnahmeraums, des Ensembles und dem Standort der Violinistin, in der Kadenz, einem Höhepunkt des Satzes, meint man, das Rosshaar des Geigenbogens zu hören. Diese Aufnahme ist in der Wiedergabe durch die A-200 schlichtweg ein Hochgenuss.
Fazit
Ja, die neue A-200 schreibt die Erfolgsgeschichte der nuPro-Serie fort. Das ist kein Wunder, weil sie die Pluspunkte der Urversion – Kompaktheit, ausgezeichneter neutraler Klang – beibehält und diese Stärken nun um aktuelle Features erweitert: mehr digitale Eingänge, USB-Stromversorgunganschluss für Zuspielgeräte, komfortables Display- und Bedienfeld sowie eine Fernbedienung. Die A-200 hat uns als vollwertige Raumbeschallungsbox sehr gut gefallen, herausragend agierte sie aber als Nahfeldmonitor. Wer eine ausgezeichnete Abhöre sucht, muss sich diese kleinen Aktivboxen unbedingt anhören.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: ausgezeichnet
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Technische Daten
Modell: | Nubert nuPro A-200 |
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Gerätekategorie: | Regallautsprecher, aktiv |
Preis: | 345,00 Euro / Stück |
Garantie: | 24 Monate |
Ausführungen: | - Schleiflack Schwarz - Schleiflack Weiß |
Vertrieb: | Nubert, Schwäbisch Gmünd Tel.: 07171 / 8712 -0 www.nubert.de |
Abmessungen (H x B x T): | 330 x 195 x 195 mm |
Gewicht: | 6,6 Kg (Stück) |
Prinzip: | aktiv, Zwei-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 25 mm Seidengewebekalotte |
Tiefmitteltöner: | 150 mm (Polypropylenmembran) |
Frequenzgang: | 39–22 000 Hz (+/- 3 dB) 42–20 000 Hz (+/- 2 dB) (Herstellerangabe) |
Leistung: | 2 x 80 Watt (Nennleistung der integrierten Verstärker; Herstellerangabe) |
Eingänge: | - optischer Digitaleingang - koaxialer Digitaleingang - USB - analoger Stereoeingang |
Ausgänge: | - koaxialer Digitalausgang - Subwooferausgang |
Maximale Samplingraten: | - USB: 16 bit/48 kHz - S/PDIF optisch: 24 bit/96 kHz - S/PDIF elektrisch:24 bit/96 kHz |
Lieferumfang (pro Box): | - Nubert nuPro A-200 - Frontabdeckung (Schwarz) - Fernbedienung mit Batterie (1 x CR 2025) - Netzkabel 2,0 m - USB-Kabel (Typ A/Typ B), 1,5 m - S/PDIF-Kabel elektrisch, 3,0 m - S/PDIF-Kabel optisch, 1,5 m - Kabel 3,5-mm-Klinke auf Cinch, 1,5 m - Bedienungsanleitung |
empf. Raumgröße: | - bis 25 Quadratmeter |
Besonderes: | - integrierter Verstärker - klangoptimierbar über DSP-Schaltung - Display - Fernbedienung - eigener DAC - USB-Ladebuchse |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | ausgezeichnet |