Home » Tests » Multiroom-Lautsprecher Denon Heos 7 HS2 – Kraftvolles Familienoberhaupt
30. Oktober 2016von Martin Sowa
RedakteurMan kennt das Problem: Kaum hat man sich ein bescheidenes 250-Quadratmeter-Loft gekauft und zur Einweihungsparty geladen, klingt der alte Bluetooth-Lautsprecher plötzlich ziemlich dünn. Klar, bei vier Metern Deckenhöhe und offenem Koch-Ess-Wohnbereich… Glücklicherweise hat Denon auch für solch alltägliche Probleme eine Lösung, die unter dem Namen Heos bekannt ist. Dessen „Flaggschiff“ Heos 7 HS2 bringt ordentlich Stimmung in die Bude!
Unabhängig vom gewählten Beispiel des Lofts sind viele Aktivlautsprecher bereits für weniger große Räumlichkeiten zu gering dimensioniert – ob es nun eine offen geschnittene Wohnung oder der gute alte Partykeller ist – manchmal fehlt einfach die nötige Power, um Partys ordentlich zu beschallen. Natürlich könnte man hier direkt mehrere Multiroom-Lautsprecher miteinander kombinieren, aber Denon schafft ja generell bevorzugt echte Lösungen, statt halbgare Kompromisse. Womit wir beim Heos 7 wären (der übrigens aktuell zum Aktionspreis von 499 Euro zu haben ist!). Dabei handelt es sich (neben der Soundbar/Subwoofer-Kombination Heos HomeCinema) um den größten Vertreter der Multiroom-Serie von Denon. Neben unserem Testgerät gibt es noch die kleineren Heos 5, Heos 3 und den mobilen Heos 1, der mobil und dank versiegeltem Gehäuse auch im Badezimmer eingesetzt werden kann. Als musikalische Aufwachhilfe unterstützt er die morgendliche Dusche problemlos als Einzelkämpfer, ansonsten können Freunde klassischer HiFi-Setups die vier Lautsprecher aber auch jeweils im Doppelpack als Stereopärchen einsetzen. Und neben den Aktivlautsprechern bietet Denon auch die Möglichkeit, passive Lautsprecher mit dem kompakten Verstärker Heos Amp ins Netzwerk zu integrieren. Falls man allerdings bereits ein HiFi-Setup samt Anlage hat, macht der Vorverstärker Heos Link das System multiroomfähig.
Uniform aus der Haute Couture
Selbstverständlich treten die Mitglieder der Heos-Familie im einheitlichen Look auf, der sich farblich vor allem aus einer Hauptcouleur (hier stehen Schwarz und Weiß zur Wahl) sowie silberfarbenen Applikationen zusammensetzt. Im Falle der Heos-Lautsprecher ist das Gehäuse großflächig mit feinmaschigem Stoff bespannt, beim vergleichsweise wuchtigen Heos 7 ist fast die komplette Oberfläche damit ausgestattet. Selbstverständlich ist die Verarbeitung dabei makellos, was man angesichts der kurvigen Gestalt mit schrägen und abgerundeten Flächen keineswegs leichtfertig in dieser Qualität voraussetzen mag – obwohl man dieses „Risiko“ bei Denon durchaus eingehen darf.
Neben der Hauptfarbe hält sich der Heos 7 wie seine Geschwister in Sachen Applikationen deutlich zurück, das kleine Herstellerlogo in der Front fällt sehr dezent aus. So wird die silbergraue Leiste an der oberen Kante zum optischen Highlight und bietet einen gelungenen Kontrast zum schwarzen Stoffkleid. Ebenfalls glänzend fallen die drei Lautstärketasten (Lauter, leiser, stumm) auf, die auf der rechten Seite platziert sind. Die Seitenflächen sind übrigens ganz schlicht in mattschwarzem Kunststoff gehalten, was zwar nicht ganz zum sonst sehr edlen Gesamtbild passt, allerdings auch weder großartig auffällt noch besonders anspruchsvoll in der Pflege ist.
Richtung Boden ist der Heos 7 übrigens mit einem großzügig bemessenen Standfuß ausgestattet, der dank umlaufender Gummierung dafür sorgt, dass der 4,6 kg schwere Multiroom-Lautsprecher zuverlässig an seinem Platz bleibt. In seiner direkten Nachbarschaft befindet sich ein weiterer durchaus funktionaler Akzent des Heos 7, nämlich die breite LED-Leiste direkt unterhalb der Frontbespannung. Diese signalisiert den Betriebszustand und leuchtet bzw. blinkt dann blau, grün (bei der Installation) oder rot (bei Fehlern). Dieses kleine Detail lässt Denons Multiroom-Komponenten auch gleich sehr modern und futuristisch wirken und stellt vor allen Dingen einen gelungenen Akzent zum sonst sehr reduzierten Farbkonzept dar. Abgesehen davon deutet die blaue LED auch eine Neuerung bei der HS2-Generation an…
Jetzt auch mit Bluetooth
Lange waren die Heos-Komponenten kabellos nur via WLAN spielfähig, die neue Generation HS2 (das Kürzel steht übrigens ganz schlicht für „Heos Serie 2“) ist allerdings auch mit Bluetooth ausgestattet. Braucht man das überhaupt noch? Aber sicher, schließlich ist nicht überall WLAN vorhanden – wer den trotz seiner Größe problemlos zu transportierenden Heos 7 zum Beispiel beim Saisonabschluss im Vereinsheim aufstellt, wird nicht unbedingt auf NAS-Laufwerke zugreifen können. Und ab und zu hat vielleicht auch einer der Gäste genau die richtigen Tracks auf dem Smartphone, aber das WLAN-Passwort ist gerade nicht zur Hand (oder soll nicht einfach jedem zugänglich gemacht werden) – in solchen Fällen ist Bluetooth immer noch das Mittel der Wahl. Und das Tolle daran: Auch die auf diesem Wege zugespielte Musik lässt sich an weitere Lautsprecher weiterreichen, sofern der per Bluetooth gekoppelte Lautsprecher auch mit den Kollegen verbunden ist.
Allerdings ist der Heos 7 auch allein gut aufgestellt, in seinem Inneren arbeiten fünf aktive Treiber, die von Class-D-Endstufen befeuert werden. Diese sorgen mit geringer Verzerrung und großem Dynamikbereich für hervorragende Voraussetzungen, die von den beiden Präzisionshochtönern und ebenso vielen Mitteltönern sowie dem Subwoofer mit zwei Passivmembranen vortrefflich genutzt werden. Insbesondere natürlich beim via Netzwerk Zuspielen von hochauflösenden Musikdateien, die werden in der HS2-Generation nämlich auch unterstützt.
Alternativ bietet der Heos 7 auch einen Anschluss für USB-Speichermedien sowie einen Kopfhörerausgang. Letzterer ist ein Alleinstellungsmerkmal des Heos 7 innerhalb Denons Multiroom-Serie. Anders sieht das mit der klassischen Anschlussmöglichkeit über ein 3,5-mm-Audiokabel aus – dieser Input ist bei allen Heos-Lautsprechern vorhanden, weil auch für die Installation relevant.
Mit Erfahrungen verbessert
Über zwei Jahre Erfahrung wirken sich auch sehr positiv auf die ohnehin zuverlässige Inbetriebnahme der Heos-Komponenten aus. Was aber früher dann doch mitunter mal fehlschlug oder erst nach einem Reset funktionierte, klappt nun auf Anhieb. Das Grundprinzip ist allerdings gleich geblieben, wie gehabt gehört der erste Schritt dem Download der Heos-App aus dem jeweiligen App-Store für iOS oder Android. Sobald dies erledigt und die App gestartet ist, wird man von einem Startbildschirm begrüßt, der – sofern noch keine Heos-Geräte im Netzwerk registriert sind – die Demofunktion ins Blickfeld rückt. Die darf an dieser Stelle allerdings getrost ignoriert werden und stattdessen wenden wir uns dem Zahnrad-Symbol in der linken oberen Ecke zu. Hiermit öffnen wir nämlich die Einstellungen, deren erster Punkt „Gerät hinzufügen“ lautet. Genau das, was wir brauchen.
Im nächsten Schritt benötigen wir auch das mitgelieferte Audiokabel, das wir am Heos 7 und unserem Smartphone anschließen – hier ist es übrigens sinnvoll, den Lautsprecher so aufzustellen, dass seine Rückseite leicht zugänglich ist. Denn wenn das Kabel angeschlossen ist, folgt anschließend der Druck auf die „Connect“-Taste ganz rechts im Anschlussfeld. Sobald die LED in der Front grün blinkt, kann die Taste losgelassen und der aktuelle Installationsschritt in der App per „Weiter“ bestätigt werden. Daraufhin sollte die LED dauerhaft leuchten und man kann das WLAN-Passwort eingeben. Erfüllt der Heos 7 nicht das im Assistenten beschriebene Szenario, ist eventuell ein neuer Versuch nötig.
Selbiges gilt auch für den nächsten Schritt, falls die Übermittlung des Passworts an den Heos 7 und damit dessen Einbindung ins Netzwerk fehlschlägt. Dies würde dann durch eine rote LED signalisiert, wir bekommen hingegen direkt den nächsten Installationsschritt angezeigt und können eine Bezeichnung für den gerade in Einrichtung befindlichen Heos 7 festlegen. Dies kann natürlich der Modellname sein, wenn man allerdings verschiedene Exemplare desselben Modells verwendet, sollte man stattdessen lieber den passenden Raum auswählen oder eine ganz andere Kennzeichnung eingeben. Sobald dies erledigt ist, war die Installation erfolgreich und das Audiokabel kann abgezogen werden.
Anschließend ist der Heos 7 sofort betriebsbereit, wenngleich natürlich auch direkt noch weitere eventuell vorhandene Multiroom-Komponenten ins Netzwerk integriert werden können. Bereits installierte Lautsprecher werden beim erneuten Einschalten auch wieder erkannt, hier benötigt man lediglich ca. 30 Sekunden Geduld.
Übrigens lassen sich mehrere Lautsprecher über die „Räume“-Übersicht der App auch in verschiedenen Gruppen miteinander kombinieren und spielen dann allesamt zeitgleich dieselbe Musik. Außerdem kann man per App aus einer Vielzahl unterschiedlicher Streaming-Quellen wählen, darunter diverse Online-Anbieter wie Spotify oder im Netzwerk integrierte Musikserver. Selbstverständlich lässt sich auch auf dem Smartphone ooer USB-Sticks gespeicherte Musik wiedergeben. Und wem der Klang nicht hundertprozentig gefällt, justiert mit dem Equalizer noch ein bisschen Höhen und Bässe nach. Wobei das eigentlich nicht nötig ist, wie wir im folgenden Abschnitt feststellen.
Filigran bis brachial
Die Heos-Komponenten spielen grundsätzlich sehr ausgewogen auf und sind dementsprechend sehr „pflegeleicht“. Ideal also auch für Nutzer, die im Umgang mit HiFi oder Multiroom noch nicht übermäßig bewandert sind. Schnelle Erfolgserlebnisse sind garantiert, denn klanglich macht der Heos 7 nun wirklich keine halben Sachen. Der Sound ist ungeachtet der aktuellen Wiedergabe sehr voluminös und im rund 30 Quadratmeter großen Testraum genügt ein Drittel des möglichen Pegels für eine leicht erhöhte Zimmerlautstärke. Aber nicht nur leistungstechnisch sondern auch in Hinblick auf die Qualität stimmt der Klang. Die Stimmen sind extrem deutlich zu vernehmen und scheinen immer leicht über den Instrumenten zu schweben, während der Tiefton raumfüllend und gleichmäßig einer Welle gleich ins Zimmer rollt. Dazwischen sorgen die Instrumente für eine nahtlose Verbindung und knüpfen einen dichten Klangteppich. Auch hier hat sich die Heos-Serie übrigens weiterentwickelt und liefert nun dank fortschrittlicher DSP-Algorithmen und der Unterstützung von Hi-Res-Audiodateien exzellenten Sound.
Das zeigt sich bereits beim ersten Track unseres Tests, dem zwischen filigran und brachial wandelnden „A Deathless Song“ von Parkway Drive. Das melodiöse Intro strömt unglaublich detailliert und kristallklar ins Zimmer und zeigt sich extrem nuanciert. Der Wechsel zum Metal-Klang fällt dann auch ziemlich brachial aus, wenngleich das knackig-krachende Schlagzeug den Übergang nachdrücklich ankündigt. Ebenso ausdrucksstark geht es im Refrain zur Sache, wenn massive Gitarrenriffs und druckvolle Bassläufe den mittlerweile ziemlich exzessiven Gesang unterstützend flankieren.
Der vergleichsweise große Heos 7 agiert allerdings nicht nur im Vollgas-Modus, er ist auch schwungvollen oder groovigen Popsongs nicht abgeneigt. Das beweist er bei „Roxanne“ von The Police und macht aus dem immer leicht arrhythmisch wirkenden Titel auf Anhieb eine tanzbare Nummer. Selbiges gilt für ähnliche Klassiker wie „So Lonely“ oder das deutlich komplexere „Walk of Life“ von Dire Straits sowie modernere Stücke wie „Red Eyes“ von The War on Drugs.
Aber auch reinen Kraftakten ist der Heos 7 keineswegs abgeneigt, wie sich bei „Greed“ und „Awake“ von Godsmack herausstellt. Hier wird die Tanzfläche eher zum Moshpit und der Groove zum donnernden Grollen. Alles kein Problem für den kraftvollen Multiroom-Lautsprecher, der seinen Subwoofer mit den zwei Passivmembranen sehr gewinnbringend einzusetzen weiß. Und obwohl der Heos 7 hier schon richtig auf den Putz haut, sind seine Leistungsreserven noch lange nicht erschöpft. Gute Nachrichten also für alle, die tatsächlich in einem riesigen Loft wohnen.
Fazit
Aus Erfahrung gut: die Heos-Serie von Denon erfüllt wie immer alle Erwartungen – und sogar ein bisschen mehr. Der größte Multiroom-Lautsprecher Heos 7 liefert den eindrucksvollen Beweis, dass Einzelkomponenten auch große Räume problemlos beschallen können, ohne dabei auf Qualität oder ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis verzichten zu müssen. Kraftvoll, detailliert, edel – klanglich und optisch ist das ganz hohes Niveau.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
96 of 100
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98 of 100
Technische Daten
Modell: | Denon HEOS 7 HS2 |
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Produktkategorie: | Multiroom-Lautsprecher |
Preis: | 599 Euro (UVP) 499 Euro (aktuelles Aktionsangebot) |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß |
Vertrieb: | D+M, Nettetal Tel.: 02157 / 1208-0 www.denon.de |
Abmessungen (HBT): | 203 x 479 x 164 mm |
Gewicht: | 4,6 kg |
Hochtöner: | 2 Präzisions-Hochtöner |
Mitteltöner: | 2 Mitteltöner |
Tieftöner: | 1 Subwoofer und 2 Passivmembranen |
Anschlüsse: | - WLAN - LAN - Bluetooth - 3,5-mm-Stereo-Kopfhörerbuchse - Aux-Line-Eingang (Stereoklinke 3,5 mm) - USB-Anschluss |
Besonderes: | - leistungsstarker Aktivlautsprecher - exzellente Klangqualität - Steuerung per App - Unterstützung von High Resolution Audiodateien - 5 diskrete Class-D-Endstufen - Zugriff auf diverse Streaming-Dienste - modernes Design - auch als Stereopaar einsetzbar |
Lieferumfang: | - HEOS 7 HS2 - Netzteil - Setup-Kabel 3,5 mm - Ethernet-Kabel - Schnellstartanleitung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |