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Wenn Yamaha ein neues AV-Receiver-Flaggschiff ankündigt, werden Heimkinofreunde und Mitbewerb hellhörig. Sollten sie auch, denn der brandneue RX-A3060 ist ein randvoll ausgestatteter Mehrkanal-Gigant mit einem innovativ-intuitiven Bedienkonzept. Geht er auch klanglich als Referenz in der 2.500-Euro-Klasse durch?

Massiv und geradlinig. Der RX-A3060 kommt im bewährten Yamaha-Design daher, hat im Vergleich zu seinem Vorgänger aber einige grundlegende Neuerungen anzubieten.

Massiv und geradlinig. Der RX-A3060 kommt im bewährten Yamaha-Design daher, hat im Vergleich zu seinem Vorgänger aber einige grundlegende Neuerungen anzubieten.

Fazit

Richtig gelesen, ich beginne mit dem Fazit, denn aussergewöhnliche Produkte erfordern manchmal auch aussergewöhnliche Maßnahmen. Der Yamaha RX-A3060 ist eine Heimkino-Maschine wie sie im Buche steht und ein echter Spezialist auf mehreren Ebenen, wie sich nach meinem ausführlichen Praxistest herausgestellt hat. Klanglich gehört er im Preisbereich bis 3000 Euro zum Besten, was es derzeit zu kaufen gibt. Er ist umfassend ausgestattet, dabei aber leicht einzurichten und zu bedienen. Einen echten Mehrwert stellen seine integrierten DSP-Programme dar, die im Zusammenspiel mit der hauseigenen App völlig neue Möglichkeiten in der Stereo- und Mehrkanalwiedergabe eröffnen. Dank MusicCast-Modul bietet sich dem Besitzer zudem der unkomplizierte Einstieg in die Multiroom-Welt. Kurzum: der RX-A3060 ist schlichtweg der bestausgestattete AV-Receiver, den wir bislang im Test hatten. So, jetzt aber der Reihe nach:

Ein Blick auf der Geräte-Oberseite bietet bereits einen kleinen Überblick über das umfassende Ausstattungspotenzial des RX-A3060.

Ein Blick auf der Geräte-Oberseite bietet bereits einen kleinen Überblick über das umfassende Ausstattungspotenzial des RX-A3060.

„Leistungsstarker AVENTAGE AV-Receiver mit Dolby Atmos und DTS:X mit CINEMA DSP HD3 und vielen weiteren Funktionen. Die Erweiterung zu 11.2 Kanal bietet Ihnen ein unvergleichliches Erlebnis. Der hochpräzise 64-bit Equalizer YPAO, ein hochwertiger ESS DAC und die Verarbeitung von Zone 2/3 sind nur einige der umfangreichen Funktionen“.
Mit diesen Worten leitet Yamaha die Vorstellung seines brandneuen AV-Receiver-Flaggschiffs ein. Wie von modernen Spitzenklasse-Receivern gewohnt, wartet der RX-A3060 mit jeder Menge Leistungsreserven und neun integrierten Endstufen auf, besitzt reichlich (acht) HDMI-Eingänge und ist mit einem neuen, höchstintelligenten Einmesssystem ausgestattet. Wo es bei den meisten Mitbewerbern in Sachen Ausstattung jetzt aber schnell dünn wird, geht es beim 3060 erst so richtig los. Er ist nämlich auch in der Lage Hi-Res-Dateien zu verarbeiten, besitzt einen der vielleicht umfangreichsten DACs, beherrscht die Dolby-Atmos- und DTS:X-Wiedergabe und ist obendrein multiroomfähig. Müßig zu erwähnen, dass er zudem noch den kabellosen Verbindungsaufbau via Bluetooth und AirPlay erlaubt und zudem den Direktzugang zu Musikdiensten wie Spotify, Napster und Juke ermöglicht. Neben seiner extrem umfangreichen Ausstattung wirbt Yamaha noch mit einem einzigartigen Bedienkonzept und einer erstklassigen Verarbeitung. Gute Gründe, sich das neue Serien-Flaggschiff der Japaner einmal genauer anzusehen.

Sieben der acht angebotenen HDMI-Eingänge befinden sich auf der Geräterückseite. Ein weiterer hinter der massiven Alu-Klappe in der Gerätefront.

Sieben der acht angebotenen HDMI-Eingänge befinden sich auf der Geräterückseite. Ein weiterer sitzt hinter der massiven Alu-Klappe in der Gerätefront.

Bewährtes setzt sich durch

Seit Jahren gehört die Aventage 3000er-Linie von Yamaha zu den bestausgestatteten und begehrtesten AV-Produkten der Welt. Hervorragende Voraussetzungen also für den Nachfolger des überaus erfolgreichen RX-A3050 – und zugleich eine Bürde. Und vielleicht auch der Grund, warum sich optisch kaum etwas geändert hat. In den Details sind allerdings jede Menge Änderungen zu finden. Eben so wie bei gutem Wein, der sein Aussehen kaum verändert, in seiner Tiefe mit der Zeit aber immer besser wird. Mit „Tiefe“ sind in diesem Fall die vielen innovativen Details des RX-A3060 gemeint. Und die haben es in sich …
Bevor wir aber näher darauf eingehen, ist zunächst die hervorragende Verabeitungsqualität des neuen Yamaha-Flaggschiffs zu nennen. Wie in der Aventage-Klasse gewohnt, setzen die Japaner diesbezüglich auf ein solides Gehäuse, das auf fünf massiven Füßen thront. Das bietet dem 19,6-Kilo-Boliden mehr Stabilität und soll unerwünschte Gehäuseresonanzen auf ein Minimum minimieren. Das Gesicht des schicken Mehrkanal-Boliden ziert indes, wie bereits beim Vorgänger, eine harmonisch gestaltete Bi-Material-Frontplatte im edlen Acryl-/Aluminium-Look. Der obere Teil beherbergt dabei das – auch aus zwei Metern Entfernung noch – sehr gut ablesbare Display, das Auskunft über Quelle, Lautstärke und die aktuell ausgebenden Kanäle gibt. Direkt darunter; die gebürstete Aluminium-Front, in dessen Mitte sich die wichtigsten Einstellmöglichkeiten hinter einer eingelassenen Klappe verstecken. Links und rechts davon; zwei große Drehregler, über die die Quellenwahl bzw. die Lautstärkejustage vonstatten geht. Ein alles in allem bewährtes Designkonzept, an dem Yamaha aus gutem Grund festhält und das den RX-A3060 wohlproportioniert und eben nicht wie ein technisches Gerät auftreten lässt. In Sachen Design haben die japanischen Entwickler ihre Hausaufgaben also gemacht. Und soviel sei vorweg genommen: ähnlich sieht es in seiner Ausstattung aus:

Der RX-A3060 ist wahlweise in silberfarbener oder schwarzer Ausführung zu haben. Als unverkennbares Designelement dient die feine Acryl-Oberfläche im oberen Teil der Gehäusefront.

Der RX-A3060 ist wahlweise in silberfarbener oder schwarzer Ausführung zu haben. Als unverkennbares Designelement dient die feine Acryl-Oberfläche im oberen Teil der Gehäusefront.

Yamaha RX-A3060: King of DSP

Yamaha setzt in seinen AV-Geräten seit jeher auf sogenannte DSPs. Vereinfacht erklärt, handelt es sich dabei um Presets, die die spezielle Klangcharakteristik bestimmter Räume adaptieren. Ziel ist es, die gerade angespielte CD oder Blu-ray soll so erklingen zu lassen, als wäre der Zuhörer live am Ort des Geschehens. DSPs bieten andere Hersteller in ihren AV-Receivern auch. Dort steht das Kürzel „DSP“ in der Regel für „Digital Signal Processing“, eine vergleichsweise simple Art bestimmte Räumlichkeiten akustisch nachzuahmen. Bei Yamaha bedeutet DSP dagegen: „Digital Sound Field Processing“ Das Besondere daran ist, dass jede vorgegebene Lokalität auch tatsächlich von den eigenen Ingenieuren besucht und akustisch vermessen wurde. Bedeutet: Yamaha-Mitarbeiter haben ihre Mikrofone tatsächlich im Freiburger Münster, im Concertbegouw in Amsterdam, im Wiener Konzerthaus und im Roxy Theatre in New York (um nur einige Beispiele zu nennen) aufgebaut, dort jede Menge Daten gesammelt, Algorithmen erstellt und die vor Ort vorgefundenen Klangcharakteristika anschließend in entsprechenden DSP-Programmen „konserviert“. Als eines der wenigen (vielleicht sogar als derzeit einziges) AV-Geräte ist der RX-A3060 sogar autorisiert ein eigenes DSP (Cinema HD3) auf eine Dolby-Atmos- bzw. eine DTS:X-Tonspur zu legen. Ein extrem aufwändiges Verfahren, das laut Hersteller klanglich „einen Zugewinn an Realismus“ und ein „Klangfeld nahezu ohne Grenzen“ entstehen lassen soll. Ich bin gespannt …

Über die Funktion

Über die Funktion „Information“ lässt sich zu jederzeit kontrollieren welches Eingangssignal aktuell vorliegt und in welcher Form dieses gerade ausgegeben wird.

YPAO – Die innovative Einmessung

Bevor es aber in den Hörtest geht, ist aber noch ein wenig Geduld gefragt, denn der RX-A3060 hat noch ein paar weitere Besonderheiten zu bieten – zum Beispiel sein innovatives Einmesskonzept. Wer bereits einen etwas modernen AV-Receiver besitzt, dem ist das Prinzip der automatischen Einmessung bzw. Raumkorrektur bekannt. Man verbindet das zum Lieferumfang gehörige Mikro mit dem AV-Gerät, positioniert es (idealerweise auf Ohrhöhe) am Referenzplatz, startet den Einmessvorgang und wiederholt diese Prozedur gegebenenfalls an verschiedenen Sitzplätzen im Raum. Ist die Einmessung beendet, weiß der AV-Receiver in der Regel welche Lautsprecher angeschlossen sind, wie weit diese entfernt stehen und um welchen Faktor die Lautstärke angepasst werden muss, um alle Boxen in Sachen Pegel auf eine Ebene zu bringen. Im Prinzip eine gute Sache – mit nur einem kleinen Schönheitsfehler. Die Heimkino-Zentrale hat nun zwar jede Menge Parameter gesammelt, weiß aber nicht exakt wo die Lautsprecher stehen. Sie erkennt zwar, dass beispielsweise Front links 3,50 Meter entfernt und irgendwo vorn links steht, weiß aber nicht genau in welchem Winkel die Box zum Messplatz platziert ist. Auch weiß sie nicht, in welcher Höhe sich der Lautsprecher befindet.
Genau hier kommt Yamahas neue Einmessmethode ins Spiel, die im Grundsatz nach eingangs erwähnter Vorgehensweise vonstatten geht. Die Japaner legen ihrem Messmikrofon allerdings noch eine Art Schablone in Form eines dreizackigen Sterns bei. Mulden an den jeweiligen Spitzen, sowie ein Aufsatz für die Mittelposition nehmen das Mikro auf. Nimmt man jetzt pro Hörplatz vier Messungen vor, gewinnt der AV-Receiver plötzlich Kenntnis über die genaue Position der Lautsprecher, sowie deren Höhe und ist somit in der Lage eine noch genauere Raumkorrektur vorzunehmen. Die gesamte Einmessprozedur ist übrigens schnell gemacht, beschränkt man sich auf die Einmessung der Referenzposition, ist diese in weniger als drei Minuten abgeschlossen. Sollen beispielsweise fünf Sitzplätze vermessen werden, ist dies in weniger als zehn Minuten erledigt. Zeitlich absolut verschmerzbar, vor allem weil es sich um einen einmaligen Vorgang handelt. Ist die Einmessung dann abgeschlossen, lassen sich sämtliche Parameter selbstverständlich fest abspeichern und/oder manuell verfeinern.

Ganz einfach: Das Mikrofon wird der Reihe nach an den dafür vorgesehenen Positionen platziert. Dank dieser neuen Art der Einmessung gewinnt der AV-Receiver weitere wichtige Informationen über den Raum und sämtliche verbundenen Lautsprecher.

Ganz einfach: Das Mikrofon wird der Reihe nach an den dafür vorgesehenen Positionen platziert. Dank dieser neuen Art der Einmessung gewinnt der AV-Receiver weitere wichtige Informationen über den Raum und sämtliche verbundenen Lautsprecher.

App-Steuerung de luxe

Wie von Yamaha seit einigen AV-Generationen gewohnt, ist selbstverständlich auch unser RX-A3060 mit einem Netzwerkmodul ausgestattet. Bedeutet: der Receiver lässt sich in wenigen und schnell durchzuführenden Schritten in das heimische LAN- oder WLAN-Netzwerk bringen. Ist das Geschehen, tritt ein weiteres Key-Feature unseres Testprobanden zu Tage: Die App-Steuerung namens AV Controller.
Eine eigene App ist heutzutage eigentlich nichts Besonderes, sollte man denken, schließlich lassen sich inzwischen fast alle besseren AV-Geräte via App steuern. Stimmt, doch Yamaha setzt mit seiner Kontrollmöglichkeit per Tablet bzw. Smartphone tatsächlich neue Maßstäbe. Speziell ist hier die Tablet-Oberfläche gemeint, die gegenüber der Smartphone-App zusätzliche Einstellmöglichkeiten darstellt und übersichtlicher daher kommt.
Das Besondere sind allerdings nicht die vielen Möglichkeiten, sondern die übersichtliche Struktur und das intuitive Bedienkonzept. Während sich linksseitig die Übersicht der verfügbaren DSPs zeigt, erscheinen auf der rechten Seite die wichtigsten Funktionen der zuspielenden Quelle – vorausgesetzt, es handelt sich um einen netzwerkfähigen Zuspieler wie den von mir erwählten Blu-ray-Player BD-A1060. Auch ein Zugriff auf eventuell angelegte Zonen und Szenen ist über die Hauptseite der nachvollziehbar gestalteten Applikation möglich. Der Clou kommt aber noch: Hat man nämlich beispielsweise sein favorisiertes DSP gewählt, lassen sich virtuelle Raumgröße, Hall, Lebendigkeit in Echtzeit an die eigenen Vorlieben bzw. den vorhandenen Raum anpassen. Als wäre das nicht genug, lässt sich die Lautstärke wahlweise über entsprechende Plus- und Minus-Tasten bzw. über ein virtuelles Lautstärkerad regulieren. Und da die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung wenig übersichtlich gestaltet und im Vergleich zum Vorgänger auch nicht mehr beleuchtet ist, das wäre übrigens der einzige Kritikpunkt am RX-A3060, ist die Nutzung der App hier in jedem Falle zu empfehlen.

Die Nutzer-Oberfläche der App bietet direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen. Die auf der rechten Seite befindliche Skizze gibt Informationen über die virtuelle Raumgröße, Hall etc. Mit einem Fingertipp lassen sich diese Parameter in Echtzeit an die eigenen Räumlichkeiten anpassen.

Die Nutzer-Oberfläche der App bietet direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen. Die auf der rechten Seite befindliche Skizze gibt Informationen über die virtuelle Raumgröße, Hall etc. Mit einem Fingertipp lassen sich diese Parameter in Echtzeit an die eigenen Räumlichkeiten anpassen.

Warum 9 bzw. 11 Endstufen durchaus Sinn machen

Hand aufs Herz; auch wenn die allermeisten AV-Receiver heutzutage sieben oder gar neun Endstufen an Bord haben, werden in der Regel nur fünf oder manchmal auch sieben Kanäle davon genutzt. Der Grund dafür ist einfach, denn immerhin werden die allermeisten AV-Geräte im Wohnzimmer betrieben und hier sind die Möglichkeiten in Sachen Lautsprecheraufstellung recht schnell ausgereizt. Warum also einen Verstärker kaufen, der mehr als die benötigten fünf bzw. sieben Endstufen anbietet, wenn ich doch nur fünf Lautsprecher im Wohnzimmer stehen habe? Eine berechtigte Frage, auf die es gleich mehrere Antworten gibt:

1. Bi-Wiring: Anspruchsvolle Filmfans setzen in der Regel auf Standboxen für die beiden Frontkanäle rechts und links. Handelt es sich dabei um Modelle, die ein Bi-Wire-Anschlussfeld besitzen, lassen sich Hoch-/Mittelton und Tiefton (Bass) separat (mittels zusätzlicher Lautsprecherkabel) über den 3060 antreiben und dediziert mit Signalen versorgen. Klanglich soll sich die Umstellung auf die separate Verkabelung in einer ruhigeren, souveräneren und detaillierteren Musikwiedergabe darstellen.

2. Weitere Räume beschallen: Nutzen Sie beispielsweise lediglich fünf der angebotenen neun Endstufen, lassen sich zwei zusätzliche Räume (Zonen) über die verbleibenden vier Kanäle mit Signalen versorgen. Ist Ihr RX-A3060 entsprechend eingerichtet, können selbstverständlich auch andere Quellen in den sogenannten Zonen wiedergegeben werden. Während Papa über das vorhandene 5.1-Setup im Wohnzimmer den aktuellen Blockbuster genießt, kann beispielsweise in der Küche der Lieblingsradiosender abgespielt werden, während im Jugendzimmer die favorisierte Spotify-Playlist läuft – alles entsprechend verstärkt über den im Wohnzimmer befindlichen AV-Receiver.

3. Zwei Surroundsysteme: Da der RX-A3060 neben seinen neun Endstufen noch zwei Vorverstärkerausgänge sowie zwei Subwoofer-Anschlüsse anbietet, lässt sich Punkt 2 sogar noch so weit ausbauen, dass ein zweites 5.1-Setup mit der Yamaha-Heimkinozentrale verbunden werden kann. In der Realität sieht das dann z.B. so aus: Ein 5.1-Set steht im Wohnzimmer, ein zweites System (z.B. im Hobbykeller) wird ebenfalls an den 3060 angeschlossen. Da dieser aber „nur“ neun Endstufen besitzt, wird ein zusätzlicher Stereoverstärker benötigt, der beispielsweise die beiden Hauptkanäle im zweiten Surround-Setup antreibt, während die drei weiteren Kanäle (Center und Rears) direkt vom RX-A3060 befeuert werden. Sind beide Systeme so verbunden, können zur gleichen Zeit unterschiedliche Quellen wiedergegeben werden.

Im Menü des RX-A3060 lässt sich konfigurieren und grafisch darstellen, wie die einzelnen Kanäle des AV-receivers gerade genutzt werden.

Im Menü des RX-A3060 lässt sich konfigurieren und grafisch darstellen wie die einzelnen Kanäle des AV-Receivers gerade arbeiten. In unserem Test nutzen wir alle neun Kanäle für die Surroundwiedergabe.

MusicCast Multiroom

MusicCast ist kein separates Multiroom-System, sondern ein cleveres Wireless-Setup, mit dem Yamaha viele seiner HiFi- und Mehrkanalprodukte, darunter auch den RX-A3060 bestückt. Das Besondere dabei: alle mit MusicCast ausgestatteten Yamaha-Bausteine dienen in allererster Linie ihrem klassischen Einsatzzweck, lassen sich bei Bedarf aber schnell, einfach und absolut kabellos zu einem voll funktionsfähigen und umfassend ausgestatteten Multiroom-System verbinden. Das ist praktisch, komfortabel und obendrein auch preislich attraktiv, denn um in die Multiroom-Welt einzusteigen, müssen Sie neben ihres Heimkino-Setups kein zweites System a la Sonos installieren, sondern leiten die an ihrem Hauptsystem angeschlossenen Quellen direkt an die verschiedenen, kompatiblen Multiroom-Komponenten. Das gilt im gleichen Maße natürlich auch für unseren Testgast. Einmal vernetzt, lässt sich über den AV-Receiver beispielsweise der Blu-ray-Blockbuster im Wohnzimmer genießen, während ein entsprechender Yamaha-Netzwerkspieler die eigene Spotify-Playlist im Esszimmer wiedergibt – alles gesteuert über die kostenlos verfügbare MusicCast-App. Der Clou dabei: Yamaha verschließt sich nicht vor Fremdprodukten, sondern bietet eine praktische und anwenderfreundliche Lösung, indem auch markenfremde Bluetooth-Wiedergabegeräte – beispielsweise Dalis KATCH oder Cantons musicBox XS – ins Multiroom-Setup eingebunden werden können.

Einmal ins Netzwerk gebracht, lassen sich sämtliche MusicCast-Teilnehmer schnell und einfach gruppieren oder einzeln ansteuern.

Einmal ins Netzwerk gebracht, lassen sich sämtliche MusicCast-Teilnehmer schnell und einfach gruppieren oder einzeln ansteuern.

Studio-Aufnahme oder Live-Konzert?

Die Liste der Besonderheiten meines Testgastes ließe sich noch schier endlos fortführen. Doch genug der Theorie und ab in den Hörtest, für den sich – in Person des Yamaha-Product-Trainers Andreas Rieckhoff – hoher Besuch angekündigt hat, der auch gleich die vollmundige Aussage tätigt: „Du wirst mir im Test nicht beantworten können, ob es sich bei der eingelegten CD um eine Live- oder Studioaufnahme handelt“. Naja, den Unterschied herauszuhören, sollte ja nicht allzu schwer sein. Vor allem, da mein Gast die Dali CD Vol. 4 (die Blaue) aus seinem Schuber zieht. Eine CD, die ich selbst gern zu Testzwecken nutze, die mich nach nur wenigen Sekunden aber tatsächlich überrascht. Zunächst starten wir mit Eivørs „Min Módir“, einem eher atmosphärisch abgestimmten Titel, dessen Stimmwiedergabe vom ersten Moment an beeindruckt und von einer spärlichen eingesetzten Instrumentierung begleitet wird. Trotz durchgängiger Hall-Anteile aber dennoch einer, der schnell erkennen lässt, dass er im Studio aufgenommen wurde. Ein Eindruck, der sich nach dem Hinzufügen des DSPs „Village Vanguard“ allerdings schnell ändern soll. Jetzt erlebe ich nämlich einen wesentlich intensiveren Raumeindruck, den Andreas Rieckhoff mit nur einem kurzen Wischer über das (als Fernbedienung genutzte) Tablet noch schnell passgenau auf die Größe meines Testkinos bringt. Während die gesamte Raumkulisse Sekunden zuvor noch ein wenig zu groß und einen Tick zu hallig wirkte, passen Stimmen und Instrumentalisierung nun perfekt. Fast so, als würden die akustischen Informationen auf mein etwa 19 Quadratmeter großes Kino „einrasten“. Würde ich besagte CD nicht in- und auswendig kennen, wäre ich mir tatsächlich nicht sicher, ob es sich hier um eine Studio-Aufnahme handelt. Im Gegenteil, ich würde wohl eher dazu tendieren dieses Stück für einen Live-Mitschnitt zu halten. In diesem Zusammenhang muss ich übrigens gestehen, in der Vergangenheit nie viel vom Thema DSP gehalten und nach Möglichkeit auf die Zuschaltung besagter Effekte verzichtet zu haben. Was ich nun allerdings erlebe, überzeugt mich sofort bis ins Detail. Ein guter Grund also, auch im nun folgendem Mehrkanaltest auszuprobieren, inwieweit ein entsprechendes DSP die Klangperformance des RX-A3060 nochmals steigern kann.

Hinter der großen, frontseitig platzierten Klappe finden sich weitere Knöpfe uns Anschlüsse. Hier lassen sich die wichtigsten Einstellmöglichkeiten direkt vornehmen.

Hinter der großen, frontseitig platzierten Klappe finden sich weitere Knöpfe und Anschlüsse. Hier lassen sich die wichtigsten Einstellmöglichkeiten direkt vornehmen.

Für den Einstieg in die mehrkanalige Klangwelt wähle ich dann zunächst die 5.1-Kanal-Aufnahme „Blue And Lonesome“ der Blues Company. Nach eher langsamen Beginn, in dem es aber schon verhältnismäßig zugkräftig losgeht, setzt sich die markante Stimme Toscho Todorovics kurz darauf mittig ins Bild. Unterstützt von der im Vordergrund agierenden Bassgitarre baut sich nun schnell eine realistische Raumkulisse auf. Eine, die umgehend den Hörraum flutet und eine akustisch-rauchige Atmosphäre aufbaut – mit allen Nuancen und einer aussergewöhnlichen Feindynamik. Das ist schon aller Ehren wert. So richtig unter die Haut geht der Titel aber erst, als ich das DSP „Cellar Club“ hinzu schalte und schnell noch mit einem Wisch übers Tablet Nachhall und Raumgröße auf meine Vorlieben anpasse. Das Ergebnis ist erneut imponierend, jetzt nämlich scheint die Niedersächsische Kombo in etwa drei Metern Entfernung vor meiner Nase zu musizieren. Kaum zu glauben, wie ansatzlos sich die Musik nun ausbreitet und jeden Winkel meines Testkinos zu erreichen scheint. Zugleich bleiben Höhen stets schön präsent, aber nie nervig. Mitten kommen tonal ausgeglichen und im Bass geht es ausserordentlich straff zu.
Diesbezüglich ein kleiner Tipp am Rande: Bei Einsatz eines größeren Subwoofers empfiehlt es sich manchmal diesen im absoluten Tiefbass etwas zu beschneiden und den Pegel im Bereich 60 – 80 Hertz ein wenig anzuheben. Im Zusammenspiel mit dem KW-120THX von Klipsch haben wir so in der Musikwiedergabe ein knackigeres und zumeist auch trockneres Grundtonfundament erreicht, das der Musik ein wenig mehr Punch und Knack verleiht.

Der feine Unterschied …

Nach den durchweg beeindruckenden Klangeindrücken im Musikbetrieb will ich nun aber endlich wissen, wie sich der RX-A3060 in der mehrkanaligen Filmtonwiedergabe schlägt. Dazu noch ein kleiner Hinweis: Neben eines typischen 7.1-Aufbaus gehören in meinem Test noch zwei Front Presence-Boxen zum Lautsprecher-System. Ein Setup, das in den meisten Wohnräumen wahrscheinlich kaum umzusetzen ist, welches das Heimkino-Erlebnis aber tatsächlich auf eine neue Ebene bringt und eine exzellente Alternative zum klassischen Atmos-Lautsprecheraufbau bietet. Zugleich ein Upgrade, das sich lohnt, wie sich in „Underworld: Awakening“ schnell beweist, als Selene in der Vampirhöhle auf einen gigantischen Lykaner trifft. Eine Passage, deren Soundtrack die bedrohliche Atmosphäre direkt Richtung Auditorium transportiert und ganz nebenbei selbst den hintersten Winkel der Grotte akustisch auszuleuchten weiß. So muss Heimkino sein, denn jetzt fesselt mich die erzeugte Klangkulisse an meinen Sitz. Innerhalb weniger Augenblicke bin ich mitten im Geschehen. Um mich herum die stampfenden Schritte und das markerschütternde, sabbernde Knurren des Monsters, das jeden Moment anzugreifen scheint. Eine Surroundkulisse, die so raumfüllend und realistisch daher kommt, dass ich mich selbst dem scheinbar aussichtslosen Kampf gegen den gewaltigen Werwolf ausgesetzt fühle. Als dieser schließlich – begleitet von ein einigen quer durch den Raum peitschenden Schüssen aus Selenes Waffen – angreift, wird das Testkino tatsächlich zum Ort der Handlung. Weitere Schüsse fallen, Holz splittert, der Soundtrack pulsiert und die Wände beginnen zu beben. Wow, sprichwörtlich ein Heimkino-Erlebnis in einer neuen Dimension. Als Selene dem Giganten schließlich die Klinge ihres doppelseitigen Schwerts in den Rücken stößt und diese begleitet von einem metallischen Knacken bricht, beweist der RX-A3060, eine weitere Besonderheit. Im Gegensatz zu einigen anderen Heimkino-Boliden prügelt er seine Informationen nämlich nicht einfach nur mit Nachdruck in die Lautsprecher-Terminals, sondern weiß selbst kleinste Feininformationen im richtigen Maß auszugeben. Ein Eindruck, der sich in der später folgenden und vor Details nur so strotzenden Tiefgaragenszene ein weiteres Mal beweisen soll.
Ähnlich imponierend agiert der Yamaha dann im Kampf über Coruscant, mit den ich anschließend in „Star Wars – Episode III“ eintauche. Eine Schlacht, nur so gespickt mit großen Explosionen, Lasergefechten, vielen kleineren Details und – ganz wichtig – einem nicht ganz unwesentlichen Dialoganteil. Offenbar erneut eine Herausforderung, die mein Testproband gern dazu nutzt, sein ganzes Können unter Beweis zu stellen. Während es im Getümmel schnell heiß hergeht, fiebere ich mit Anakin, der gerade mit einer kleinen Armee von Droiden zu kämpfen hat, die fleißig damit beschäftigt sind seinen Raumgleiter unsanft zu bearbeiten. Eine Szene, die ein regelrechtes Füllhorn kleinerer Einzelheiten zu bieten hat, denn die kleinen Roboter sind hartnäckig und versuchen auf verschiedenen Wegen an ihr Ziel zu gelangen. Verschiedene Wege ist in diesem Fall gleichbedeutend mit der Reproduktion unterschiedlichster Geräusche, die allesamt glaubhaft wiedergegeben werden wollen. Für den RX-A3060 offensichtlich kein Problem, der sich dieser Herausforderung locker annimmt und jedes noch so kleine Detail fein säuberlich, aber niemals seziert oder analytisch aufbereitet. Dass die Stimmen der beiden Hauptprotagonisten, sowie das aufgeregte Fiepen R2D2s dabei jederzeit realistisch und trotz des herrschenden Tohuwabohus in Sachen Timbre und Akkuratesse blitzsauber reproduziert werden, versteht sich fast von selbst. Das alles absolut leichtfüssig und ohne auch nur im Ansatz in nervende Analytik zu verfallen. Es scheint fast, als nähme der Yamaha jede noch so kleine akustische Einzelheit gesondert in seine Obhut, um sie später gleichgewichtet zu einem akustischen Ganzen zusammenzulegen. Und das ist das eigentlich Imponierende, denn laut und brachial kann ja (fast) jeder.

In meinem Test erweist sich der RX-A3060 als Mehrkanal- und Multiboom-Allrounder mit dedizierten Surround-Spezialitäten und einem innovativen Einrichtung- und Bedienkonzept.

In meinem Test erweist sich der RX-A3060 als Mehrkanal- und Multiroom-Allrounder mit innovativen Surround-Spezialitäten und einem benutzerfreundlichen Einrichtungs- und Bedienkonzept.

Zusammengefasst lässt sich sagen, der RX-A3060 ist ist nicht nur mit imposanten Features wie seinen DSPs, der innovativen Einmessautomatik und Multiroom-Funktion ausgestattet, sondern klingt auch noch erstklassig. Ein ganz heisser Tipp für anspruchsvolle Heimkinofans, die auf der Suche nach einem furios aufspielenden AV-Gerät sind, dass noch ein paar beeindruckende Extras zu bieten hat und in der Lage ist das ganze Haus mit Musik und Filmton zu versorgen. Die eingangs gestellte Frage, ob der RX-A3060 aus klanglich als Referenz der 2.500-Euro-Klasse durchgeht, kann somit ruhigen Gewissens mit „Ja“ beantwortet werden.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1+
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

99 of 100

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100 of 100

161012-yamaha-testsiegel

Technische Daten

Modell:Yamaha
RX-A3060
Gerätekategorie:AV-Receiver
Preis:2.399 Euro
Ausführungen:- schwarz
- silber
Vertrieb:Yamaha, Rellingen
Telefon: 04101 / 30 30
www.yamaha.de
Abmessungen (HBT):192 x 435 x 474 mm (inkl. Antenne)
Gewicht:19,6 kg
Eingänge:7 x HDMI
1 x HDMI (Front)
1 x USB (Front)
1 x Ethernet
9 x analog-Audio (Cinch)
3 x optischer Digitaleingang
3 x koaxial Digitaleingang
1 x Component Video
4 x Composite Video-Eingang
- Antenne
- Bluetooth
- AirPlay
- WiFi
Ausgänge:2 x HDMI
1 x Kopfhörerausgang (Front)
1 x Composite-Video
1 x Component-Video
2 x Trigger
- Voeverstärkerausgänge
- Lautsprecher
Automatische Einmessung:YPAO multi-point
Tonformate:- Dolby Atmos
- Dolby TrueHD
- Dolby Digital Plus
- Dolby ProLogic Iix
- DTS:X
- DTS-Master Audio
- Pure Direct
Ausstattung:- Cinema DSP
- HDMI-ARC
- Sub-Ausgang
- FM-Tuner
- WiFi
- Bluetooth
- AirPlay
- MusicCast
- DAB+
Lieferumfang:- RX-A3060
- Einmessmikro
- Mikrofonständer
- Fernbedienung
- WiFi-Antenne
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Besonderheiten:- innovative DSPs (24)
- genauere Einmessmethode
- MusicCast-Funktion
- sehr gute App
- graphischer Equalizer
- mehrzonenfähig
- 9 Endstufen
- Bluetooth
- AirPlay
- Internetradio (vTuner)
- Direktzugang zu Spotify, Napster, Jake
- ECO-Mode
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1,1
Ausstattung (20%):1+
Gesamtnote:1+
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistung:sehr gut
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