Home » Tests » Standlautsprecher Inklang 17.5 AdvancedLine – Auf dem Weg zur Einzigartigkeit
11. Januar 2017von Volker Frech
RedakteurAkustisch passen sie perfekt – aber sind sie auch optisch stimmig? Das ist die Kardinalfrage, wenn große Boxen Einzug ins heimische Habitat halten sollen. Inklang hat darauf eine Antwort: Die Hamburger Manufaktur bietet edle Lautsprecher, die individuell auf das eigene Ambiente abgestimmt werden. Die neueste Steigerung der Spezialisierung: Jetzt harmonieren die Boxen der AdvancedLine sogar mit Ihrer heimischen Tapete.
Kürzlich hat Audi eine Revolution verkündet: Der Automobilhersteller verabschiedet sich vom Fließband, dem Wahrzeichen der industriellen Massenproduktion. Der heutige Kunde wolle nicht mehr das eine, immer gleiche Erzeugnis, sondern genau das Gegenteil: Das Produkt solle so einzigartig sein wie ein Maßanzug. Schon jetzt wird jedes Modell mit einer Vielzahl von Varianten und Ausstattungen angeboten, in der Oberklasse kommen kaum noch identische Fahrzeuge aus der Fertigung. Audi zieht die Konsequenz und schafft das Band ab. Der Hamburger Boxenhersteller Inklang, als kleine Manufaktur ohnehin nicht fließbandverdächtig, hat diesen Schritt längst vollzogen, besser: Inklang hat ihn erst gar nicht gemacht. Der Schallwandler-Spezialist hat von Anfang an auf jenes Prinzip gesetzt, das in der Automobilbrache schon Gang und Gäbe ist: Customizing.
Der Weg zur Einzigartigkeit
Customizing lässt sich mit „Personalisierung“ übersetzen und steht für die Verwandlung eines Serienprodukts in einen Solitär. Der Weg zur Einzigartigkeit verläuft über etliche Wahlmöglichkeiten, die Summe der ausgesuchten Optionen sorgt schließlich für das „Genauso wollte ich es haben“-Ergebnis. Dieses Maßschneidern hat natürlich Grenzen: Der Charakter des Produkts und seine Kernqualitäten müssen gewahrt bleiben. So hält es auch Inklang mit seiner AdvancedLine: Das Design und der Klang dieser Boxenserie sind nicht verhandelbar, Gehäusegeometrie und die Lautsprecherbestückung sind gesetzt. Ansonsten herrscht aber große Freiheit. Die Hamburger bieten für verschiedene Raumgrößen sieben verschiedene Grundmodelle an, sie reichen von der kleinen Regalbox bis zum großen Standlautsprecher. Die Hanseaten geben auf ihrer Homepage eine sehr praktische Hilfestellung, welches Modell zu welche Raumgröße passt und mit welcher Verstärkerleistung kompatibel ist. Ein Center ist neuerdings ebenfalls im Programm, Inklang behält nun also auch die anspruchsvolle Heimkino-Fraktion im Blick. Hat sich der Kunde für ein Basismodell entschieden, beginnt das Customizing: Die gewählte Box wird konfiguriert. Das geht persönlich bei einer Visite im Inklang-Atelier an den Elbbrücken, das klappt aber auch bequem aus der Ferne, nämlich von der heimischen Couch aus. Inklang bietet auf seiner Homepage einen sogenannten Konfigurator, der einen Schritt für Schritt auf dem Weg zum Wunschlautsprecher begleitet. Das ist gut so, denn insgesamt sind über 400 Varianten möglich. Was geht, haben wir getestet: Auf die Regalbox 13.2 ist der Standlautsprecher 17.2 gefolgt, und nachdem wir mit dem Kompakt-Schallwandler 10.2 die kleinste Box des Portfolios zu Gast gehabt haben, entscheiden wir uns diesmal für die ganz große Klangsäule: das Topmodell 17.5 AdvancedLine.
Das Flaggschiff: die 17.5 AdvancedLine
Dieser Lautsprecher ist mit einer Höhe von 117 Zentimetern die größte Inklang-Box, und sie ist auch die strapazierfähigste: Dieser Schallwandler verträgt Leistungsspitzen bis 400 Watt, für Verstärker unter 50 Watt wird er erst gar nicht empfohlen. Die 17.5. kann aber nicht nur einstecken, sondern auch austeilen: Ist sie zu stark, ist Dein Raum zu klein. Ab etwa 50 Quadratmeter ergibt die Anschaffung dieses Lautsprechers optisch und akustisch Sinn. Die 17.5 ist aber nicht nur die größte und kraftvollste, sondern mit 37 Kilogramm auch die schwerste. Dafür gibt es gute Gründe: Das Gehäuse besteht aus massiver MDF (mitteldichter Holzfaserplatte), allein die Schallwand ist vier Zentimeter dick. Die 17.5 hat aber auch eine Menge Holz in der Hütte, der Korpus ist mit starken Streben bestückt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Box von innen flächendeckend mit Schwerfolie ausgekleidet ist. Dieser gewichtige Bezug ist in der Industrie auch als „Entdröhn-Folie“ bekannt, sie ist das Mittel der Wahl, wenn es um akustische Dämpfung und Dämmung geht. Deshalb schwingt bei der 17.5 AdvancedLine nichts außer der bewegten Luft, Gehäuseresonanzen sind für diese Box ein Fremdwort. Zum hohen Gewicht trägt natürlich auch die Schallwandler-Bestückung dieser Drei-Wege-Box bei – und die ist bei der 17.5 schon vor jeglicher individuellen Konfiguration etwas Besonderes.
Europäische Wandler, amerikanische Anordnung
Bei der Chassis-Bestückung der 17.5 AdvancedLine herrscht allergrößte Ausgewogenheit: Den Hochtöner fassen zwei Mitteltöner ein, die wiederum von zwei Tieftönern gerahmt werden. Diese symmetrische Speaker-Abfolge von Hochtöner und Tiefmittel- bzw. Mitteltöner wird „D’Appolito-Anordnung“ genannt, der amerikanische Physiker Joseph D’Appolito hat sie entwickelt und damit eine meritenreiche Wirkung erzielt: Diese Anordnung sorgt für eine vorteilhafte Fokussierung, sie reduziert die vertikale Abstrahlung des Schalls, dies vermindert die eher ungewünschten Boden- und Deckenreflexionen, die ansonsten das Klangbild verfälschen. Auch die räumliche Auflösung kann sich durch dieser Chassis-Konstellation verbessern. In der 17.5 ist diese amerikanische Anordnung à la D’Appolito durchweg mit europäischen Chassis realisiert, die Lautsprecher stammen von dem renommierten norwegischen Hersteller SEAS. Der Hochtöner ist ein 29-Millimeter-Tweeter mit leichtem Hornvorsatz, er zeichent für die Detailfreude verantwortlich und schallwandelt ab 3.800 Hertz. Der Hochtöner sitzt tief, nämlich auf einem Niveau von 77 Zentimetern über dem Boden. Das ist nicht nur der D’Appolito-Anordnung geschuldet, sondern typisch fü Inklang. Auch bei der kleineren 17.2, die mit einer anderen Chassis-Kombination bestückt ist, liegt der Tweeter ähnlich tief. Mit diesem markeneigenen Erscheinungsbild heben sich die Hanseaten von der Konkurrenz ab. Zurück zur 17.5 AdvancedLine: Die Einfassung des Tweeters besorgen zwei 12-Zentimeter-Mitteltöner, die den Bereich von 3.800 Hertz und 270 Hz bearbeiten, sowie zwei 18-Zentimeter-Tiefltöner. Diese vier Konus-Lautsprecher besitzen alle eine Leichtmetall-Membran mit niedrigem Gewicht und hoher Festigkeit, dadurch können sie flink und präzise arbeiten. Eine weitere Gemeinsamkeit der Chassis ist der Phase-Plug. Die markante „Nase“ in der Membran-Mitte sorgt für die zügige Abfuhr der Antriebs-Wärme, welche die Lautsprecher bei ihrer Arbeit erzeugen. Von diesem Phase-Plug profitieren insbesondere die Tieftöner, die als Langhub-Chassis konstruiert sind. Bei dieser Bauart können die Schwingspule und damit auch die Membran weiter auslenken; durch den längeren Hub ist ein größerer Schalldruck möglich. Insgesamt wirken also fünf Speaker für den Wohlklang der 17.5 AdvancedLine. Sie sitzen zwar alle im gleichen Gehäuse, arbeiten allerdings in verschiedenen Volumina. Wer seine Box der Länge nach durchsägt, erblickt dieses Kammerspiel: Der Hochtöner und die beiden Mitteltöner teilen sich als Kern der D’Appolito-Einheit ein eigenes kleines Kompartiment, auch die Frequenzweiche bewohnt am Boden der Box ein Séparée, den gesamten restlichen Raum beanspruchen dann die beiden Tieftöner. Ihre Gehäusekammer ist mit zwei Bassreflexrohren versehen, diese Ventilation sorgt für die tonale Abstimmung der 17.5. Die beiden Ports sind durchweg ohne störende Kanten und Übergänge gefertigt, so werden Luftverwirbelungen und Strömungsgeräusche vermieden.
Famose Fase: Das Design
Die optische Abstimmung der AdvancedLine hat Inklang von Anfang an in die Hände eines Designers gegeben – eine ausgezeichnete Entscheidung, denn das Ergebnis ist ein perfektes Paradox: Inklang-Boxen sind zugleich charakteristisch und dezent. Die 17.5 bestätigt diesen wunderbaren Widerspruch, auch sie ist schlank und ebenmäßig in der Formgebung, ihre makellose, fünffach-seidenglanzlackierte Oberfläche unterstreicht die zurückhaltende Noblesse. Dazu gesellt sich nun Raffinesse: Der wahre gestalterische Inklang-Kniff ist die umlaufende Fase. Diese durchgängige Abschrägung der Gehäusekante verleiht dem Schallwandler die eigene Note und zugleich eine große optische Geschmeidigkeit. In Verbindung mit der Konfigurationsvielfalt passt eine Inklang-Box deshalb eigentlich in jedes Ambiente, noch besser: Mitunter heben diese Schallwandler den ästhetischen Wert des Wohnraums. Nicht umsonst ist diese zeitlos-reduzierte Anmutung mit dem German Design Award 2016 ausgezeichnet worden.
Wählen macht Spaß
Die Form steht bei Inklang also fest, ab nun liegt aber alles im Ermessen des Kunden. Mit dem Konfigurator der Inklang-Homepage wird in wenigen Schritten aus einem seriellen Basis-Modell eine individuelle Eigenkreation. Das ist mal eine Wahl, die wirklich Spaß macht, denn den aktuellen Stand sieht man stets in einer 360-Grad-Vorschau. Das ist natürlich ideal für das Ausprobieren der passenden Farbe. Wir haben uns bei der 17.5 AdvancedLine für ein dezentes Muschelgrau entschieden, eine der sogenannten „Trendfarben“, die ohne Aufpreis lackiert werden. Mit einem Spektrum von Schneeweiß bis Anthrazitgrau stehen hier Kolorierungen zur Auswahl, die nun wirklich mit den meisten Wohnräumen harmonieren. Wer es auffälliger mag, wird bei den „Akzentfarben“ fündig. Mit den zuschlagpflichtigen Lackierungen Violett, Petrol oder Senf setzt man optische Kontraste im eigenen Habitat. Die Box erfüllt neben ihrer Hauptbestimmung als Schallwandler nun umso stärker die Rolle eines Klangmöbels. Inklang hat diese Doppelfunktion konsequent zu Ende gedacht: Um eine optimale Einpassung, Ergänzung oder Kontrastierung im Wohnambiente zu ermöglichen, bieten die Hamburger auch eine individuelle Lackierung an – etwa nach dem standardisierten NCS-System, das knapp 2.000 Farbtöne umfasst. Geht es noch spezieller? Ja. Seit Neuestem wird die Edel-Box auf Wunsch sogar passend zur Tapete lackiert. Wer seine Wände mit den Anstrichen des englischen Herstellers Farrow & Ball gestaltet hat, kann seine Inklang-Boxen nun in einem exakt darauf abgestimmten Farbton bestellen. Nach dieser rein optischen Entscheidung hat man jetzt die Möglichkeit, sein akustisches Mitbestimmungsrecht wahrzunehmen – bei der der Wahl der Weiche. Hier gibt es neben der Standardversion auch eine „Referenz-Frequenzweiche“, die ein nochmals gesteigertes Klangerlebnis verspricht, aber auch den Preis der Box um knapp 90 Euro hebt. Wir belassen es bei der normalen Weiche und beeinflussen den Klang auf eine andere Art.
Füße mit Köpfchen
In der Abteilung „Exterieur/Zubehör“ können wir uns entscheiden, ob wir die mitgelieferte Sockelplatte und die Standfüße in silbernem oder schwarzem Eloxat gehalten haben möchten. Das ändert natürlich nichts am Klang, aber: Wir wählen statt der Standard-Standfüße die Spikes, um eine definiertere Ankopplung der Box an den Boden zu erzielen und dadurch eine präzisere Wiedergabe der Bässe. Inklang bietet hier eine pfiffige Eigenentwicklung an. Statt der schlichten Spitzkegel, die auf dem Markt üblich sind, sehen die Inklang-Spikes mit ihrer gediegenen Rändeloptik den Design-Standfüßen von Inklang zum Verwechseln ähnlich, äußerlich sind sie gar nicht als Metalldorne erkennbar. Das liegt daran, das jeder Spike in eine Art Haube integriert ist, die den Dorn überwölbt. Das auch hat auch einen praktischen Nutzen: Selbst wenn man die Unterlegscheibe zum Schutz des Boden vergisst, berührt nur der Rändel-Rand der Haube den Boden, nicht aber der Spike. Und da diese Rändel-Haube auch die Unterlegscheibe einfasst, kann der Teller beim Verschieben der Lautsprecher nicht herausspringen. Wer nicht nur seinen Boden, sondern auch die Speaker seiner zukünftigen Box schützen möchte, ordert im letzten Schritt einen Satz Abdeckungen für die Lautsprecher. Abschließend ein Blick auf die Uhr: Mit allerlei Ausprobieren haben wir in nicht einmal einer Stunde einen Wandler nach unseren Wünschen erschaffen, und das können wir uns auch attestieren lassen: Als Krönung der Individualisierung wird auf Nachfrage unser Name auf das Anschlussterminal gelasert.
Die Inklang 17.5 AdvanceLine in der Praxis
Das Montieren und Aufstellen beginnt mit einer Überraschung: In den sehr ansprechend gestalteten Zubehörschachteln liegen nicht nur die gewünschten Spikes, Inklang hat uns zusätzlich auch die normalen Standfüße geschickt. Prima! So haben wir Gelegenheit, die 17.5 in beiden Varianten zu testen. Wir schrauben erst einmal die Standardfüße in die Aufnahmen und gehen gleich zur Ausrichtung über. Dafür schließen wir die 17.5 an einen ebenbürtigen Spielpartner an, an den High-End-Verstärker Krell Vanguard. Hier sammelt Inklang nochmals Pluspunkte: Das Anschlussterminal der 17.5 ist von erster Qualität, die massiven und vergoldeten Aufnahmen sind für Bananenstecker, Kabelschuhe und puren Draht ausgelegt. Die Polklemmen besitzen eine freidrehende Andruckscheibe, dies wird alle Nutzer von purer Litze freuen: Die Scheibe verhindert beim Festschrauben, dass die feinen Drähtchen sich herausdrehen können oder verbogen und gezogen werden.
Was nun folgt, haben wir fast erwartet: Die 17.5. ist im Handling genauso unkompliziert wie die anderen Boxen der AdvancedLine. Es sind nur wenige kleine Korrekturen des Abstands und der Einwinklung nötig, schon liefert uns die 17.5 ein stabiles, größenrichtiges, plastisches Abbild des musikalischen Geschehens. Die tiefe Postitionierung des Hochtöners steht der gelungenen Illusion dabei nicht im Wege. Knapp 2,20 Meter beträgt der Abstand der Boxen zueinander, wenige Zentimeter mehr sind es zum Hörplatz. Bei der Einwinklung bedarf es nur weniger Grad. Tom Jones hat uns bei der Aufstellung geholfen, seine Einspielung des Gospels „Did Trouble Me“ lebt vor allem von der beeindruckenden Stimme des britischen Barden und von der fantastischen Aufnahme seines Gesangs. Die 17.5 stellt den 75-jährigen Waliser mit Haut und Haar in den Hörraum – und mit welcher Inbrunst, aber auch mit welcher Zerbrechlichkeit der betagte Barde sein Vertrauen in den Herrn besingt, lässt einen den Atem anhalten. Wir hören jeden zarten Hauch, auch die feinsten Brüche und ein fast unmerkliches Zittern in seiner Stimme. Der 17.5 AdvancedLine gelingt es grandios, die Intimität dieses Gesanges abzubilden. Die Boxen, aus denen dieses Bekenntnis strömt, haben wir längst ausgeblendet. Wenn es ein Lautsprecher schafft, Emotionen mit einer derartigen Intensität zu transportieren und zugleich völlig aus der Wahrnehmung des Zuhörers zu verschwinden, ist das Ziel einer vollendeten Wiedergabe erreicht.
Von der Intimität des britischen Real World Studios geht es nun in den großen Sendesaal des WDR nach Köln, hier hat das Sinfonieorchester des WDR unter Eivind Aadland das orchestrale Gesamtwerk Edvard Griegs aufgenommen. Dies ist eine auch akustisch erstklassige Edition, sie glänzt in SACD-Qualität durch große Transparenz, herausragende Dynamik und eine exquisite räumliche Abbildung. Wir wählen die berühmte Suite „Aus Holbergs Zeit“, und gleich die ersten Bogenstriche der Violinen sorgen für die perfekte Illusion: Willkommen im Klaus-von-Bismarck-Saal des Kölner Funkhauses, wir haben die besten Plätze! Von hier aus hören wir, wie die musikalischen Motive die einzelnen Orchestergruppen durchwandern, forsch bei den ersten Geigen, verhaltener bei den zweiten Geigen, schließlich erstreckt sich das Geschehen bis zum Schlagwerk in der hinterste Reihe. Mit der 17.5 loten wir die gesamte Tiefe und die Staffelung des Klangkörpers bis ins kleinste Detail aus, die Suite gerät quasi zur Erkundungstour durch sämtliche Instrumentengruppen. Ganz großer Konzertsaal ist dann die Vereinigung des gesamten Orchesters im ersten Tutti: Hier paaren sich Erhabenheit und Kraft. Diese tolle Steigerung vollführt die 17.5 mit einer sagenhaften Dynamik, sie absolviert diese Apotheose ohne jegliche Anstrengung, das Orchester klingt frei, wir hören keinerlei Forciertheit – dabei haben wir mit der Lautstärke schon längst realitätshohe Pegel erreicht. Die AdvancedLine 17.5 bleibt trotzdem souverän, das tonale Gefüge ist nach wie vor konstant und konsistent. Eine Delikatesse ist dabei Bass – nicht wegen seiner unbändigen Mächtigkeit, sondern wegen seiner vorzüglichen Straffheit, die zu der akustischen Aufgeräumtheit des Klangbilds beiträgt. Die 17.5 ist die bassstärkste Box von Inklang, sie spielt runter bis 30 Hertz und liefert ein wirklich formidables Fundament, aber für einen Brachial-Bass ist diese Box aber nicht zu haben, das ist nicht ihr Stil. Es ist nun Zeit, den eingangs angekündigten Wechsel vorzunehmen: Wir tauschen die Standfüße gegen die Spikes aus – und wir können es kurz machen: Es bestätigt sich, dass Boxen, die definiert an den Boden angekoppelt werden, klar im Vorteil sind. Auch die 17.5 spielt mit Spikes im Tiefton noch eine Prise präziser. Diese Investition lohnt sich, sie funktioniert nicht nur bei der verfeinerten Hochkultur, sondern auch beim räudigen Hardrock: Die „War Machine“ von AC/DC klingt so schlicht unbesiegbar: Ein perfekt pumpender Bass, Drums, die Snareschläge wie Ohrfeigen verteilen, dazu die rauen Gitarren, die genau jene Staubtrockenheit besitzen, welche den Sound der Australier legendär gemacht hat – knackiger haben wir die eh schon auf den Punkt spielenden Hardrocker von AC/DC selten gehört. Wir haben mittlerweile viel gehört, draußen ist es schon Dunkel, die Zeit ist wie im Flug vergangen – wenn die Faszination der Musik und die Zeit vergessen macht, ist das ist ein sehr gutes Zeichen.
Fazit
Die AdvancedLine 17.5 ist ein edler, echter Hanseat: Ihr sind jegliche Übertreibungen fremd. Diese Drei-Wege-Box spielt herrlich neutral und ausgewogen, sie glänzt mit einer tollen Dynamik und einer ausgezeichneten räumlichen Abbildung, im Verbund mit dem straffen Bass pflegt sie ein überaus klares, sehr kultiviertes Klangbild. Dies zeichnet im Wesentlichen die gesamte AdvancedLine aus, doch die 17.5 spielt diese Vorzüge mit der größten Kraft und Souveränität aus. Dabei stellt sie sich nicht in den Vordergrund, das gilt nicht nur für die Akustik, sondern auch für die Optik – und hier vor allem hat es der Kunde in der Hand, diesen Schallwandler zu seinem persönlichen Highlight im eigenen Habitat zu machen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut
92 of 100
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91 of 100
Technische Daten
Modell: | Inklang 17.5 AdvancedLine |
---|---|
Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 2.499,00 Euro / Stück |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - 7 Trendfarben - 3 Akzentfarben (Aufpreis: 49,95 Euro / Box), - individuelle NCS-Farbe bzw. individuelle Farrow&Ball-Farbwelt (Aufpreis: 119,95 Euro / Box) - optional: Referenz-Frequenzweiche (Aufpreis: 249,90 Euro) |
Vertrieb: | Inklang, Hamburg Tel.: 0800 / 7242388 www.inklang.de |
Abmessungen (HBT): | 1169 x 198 x 392 mm |
Gewicht: | 37 kg / Stück |
Hochtöner: | 1 x 29 mm (Aluminium-Magnesium-Membran) |
Mitteltöner: | 2 x 120 mm (Aluminium-Membran, Phase Plug) |
Tieftöner: | 2 x 180 mm (Aluminium-Membran, Phase Plug) |
Frequenzbereich: | 30 Hz - 25 kHz (Herstellerangabe) |
Trennfrequenzen: | 270 Hertz / 3.800 Hertz |
Lieferumfang: | Inklang 17.5 AdvancedLine - Standfüße - Sockelplatte |
Optionales Zubehör: | - Spikes inkl. Bodenaufnahme in Rändeloptik (19,95 Euro / 4 Stück) - Design Lautsprecherabdeckung (69,95 Euro / Box) |
Besonderes: | - Customizing-Prinzip: Boxen sind individuell konfigurierbar - ausgezeichnete Verarbeitung - herausragende Dynamik und Auflösung - Hoch-und Mitteltöner in D'Appolito-Anordnung - optional: höherwertige Frequenzweiche (Aufpreis: 249,90 Euro) - kostenloses Lasern des eigenen Namens auf das Anschlussterminal |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1,2 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | gut |
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