Home » Home Entertainm. » DAC/Vorverstärker Wadia di122 – Kern der modernen Klangkette
8. März 2017von Volker Frech
RedakteurDie mediale Moderne geht einher mit der Digitalisierung der Musik, aus Songs werden Files – wer hier gegenwartstauglich und zukunftsfest bleiben will, hat zwei Möglichkeiten: Er ergänzt seine klassische Klangkette um einen Digital-Analog-Konverter oder er setzt gleich auf ein schlankes, integriertes System, um die zu Bits und Bytes gewordene Musik genießen zu können. Aber warum dieses Entweder-oder? Besser wäre doch ein Sowohl-als-auch. Der Wadia di122 möchte als kombinierter DAC/Preamp genau das möglich machen – und zwar in High-End-Qualität.
Wadia? Bei audiophil veranlagten Musikhörern hat die Nennung dieses Namens mitunter die Wirkung eines Zauberworts: Die Augen beginnen zu leuchten. Diesen Nimbus hat sich Wadia seit seiner Gründung 1988 durch eine beständige Beweisführung erworben. Die Amerikaner liefern mit ihren Audioprodukten den Beleg, dass die Digitaltechnik nicht kalt und steril klingen muss, sondern einen Musikgenuss in allerhöchster Klangqualität ermöglicht. Das war bei frühen Digitalkomponenten alles andere als üblich, die ersten CD-Spieler etwa waren akustisch eine Enttäuschung – und dies war für ein Team von Telekommunikations-Ingenieuren der Ansporn, es besser zu machen. Seither hat sich Wadia als Digitalspezialist im High End-Bereich etabliert. Mittlerweile bietet die Company aus Minnesota aber auch Komponenten in erschwinglicheren Preisregionen an. Dazu gehört die kompakt-schlanke Serie 1, deren Auftakt-Produkt der digitale Audio-Dekoder di122 ist. Hinter der sperrigen Produktbezeichnung steckt eine clevere Kombination: ein Digital-Analog-Wandler samt digitaler Eingangssektion und ein Vorverstärker samt analoger Ausgangssektion. Und weil die Zeit technoider Kästen abgelaufen ist, haben die Wadia-Designer diese Kombination in eine hübsche Hülle gesteckt: Das Grundgehäuse besteht aus gegossenem Aluminium, alle vertikalen Kanten sind als sanfte Rundungen gestaltet, die etwas weiter gen Boden reichen als der Rest des Gehäuses. Dies ist eine Reminiszenz an das tradierte Firmen-Design und insbesondere eine Verbeugung vor dem Vorgänger, dem DAC/Decoding Computer Wadia 121, der an diesen Stellen auf vier Füßen thronte. Der di122 hingegen schwebt hier ein wenig über dem Boden, weil seine wahren Füße gut kaschiert auf der Bodenplatte positioniert sind. Durch diesen Design-Kunstgriff wirkt er noch schlanker, als er eh schon ist. Er erhebt sich gerade mal acht Zentimeter in die Höhe, zusammen mit der Ausdehnung von je 25 Zentimetern in der Breite und der Tiefe ergibt das einen überaus kompakten Klangquader. Auch die leicht eingelassene, schwarze Acrylglas-Decke sorgt dafür, dass der di122 filigran wirkt. Ganz klar: Mit diesen Maßen und dieser Anmutung – Wadia selbst spricht von einem Mini-Industriedesign – richtet sich der Wadia an ein jüngeres Publikum und all jene, die eine Dezenz der Optik ohne Demonstration von Technik schätzen. Davon zeugt auch die aufgeräumte Front.
Konzentration auf das Wesentliche: Die Front
Sechs – das ist die Anzahl an Elementen, die die Stirnseite zieren. Dabei ist das markante, in die massive Frontplatte eingravierte Firmenlogo schon eingerechnet. Die Zahl der Bedienelemente ist sehr übersichtlich: Mit gerade mal zwei Tastern ist der Wadia di122 grundlegend beherrschbar. Dafür habe beide Knöpfe eine Doppelfunktion: Der Standby/On-Taster dient zugleich der Erhöhung der Lautstärke, wenn dieser „Volume Adjust Mode“ im Menü aktiviert ist. Analog hierzu kann der Quellenwahl-Taster zusätzlich die „Leiser“-Funktion übernehmen. Über einen längeren Druck auf den Taster wechselt dieser dann seine jeweilige Aufgabe, danach ändert man mit einem kurzen Druck den bisherig eingestellten Wert. Das dauert natürlich etwas, für einen schnellen Zugriff auf die Lautstärkeregelung nimmt man also besser die mitgelieferte Fernbedienung zur Hand, zu ihr kommen wir später. Zurück zur Front und hin zum vierten Element: eine Kopfhörerbuchse! Sehr schön, damit ermöglicht der Wadia di122 den von der Umwelt gänzlich ungestörten Musikgenuss. Dank der 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse braucht man auch keinen Adapter, um einen standesgemäßen Kopfhörer anzuschließen, das Gros der richtig guten Kopfhörer besitzt nach wie vor einen großen Klinkenstecker. Eine Besonderheit weist der Kopfhörerbetrieb allerdings auf: Die Lautsprecherausgänge werden nicht, wie allgemein üblich, stumm geschaltet. Nun zum visuellen Teil, den Anzeigen. Eine kleine LED über dem Standby/On-Taster zeugt davon, dass der Wadia di122 am Netz ist – das bleibt er permanent, das Abschalten des DAC/Vorverstärkers ist nicht vorgesehen. Im Zentrum der Front sitzt nun das sechste und auffälligste Element – und das ist auch gut so, schließlich handelt es sich um das Display. Hier werden augenfällig in blauen Pixeln auf schwarzem Grund die aktuellen Betriebsdaten angezeigt. Bei Veränderungen weist das Display die gerade eingestellte Auswahl an, etwa den gewählten Eingang oder die veränderte Balance. Im Normalzustand hingegen sehen wir in der oberen Zeile die Lautstärke, sie wird in Prozent ausgewiesen wird – ja, der Wadia di122 kommt wirklich bis 100 Prozent, wir haben es ausprobiert. Durch die untere Zeile des Display erfahren wir zusätzlich, welche Klanggüte das gerade verarbeitete Signal hat. Damit sind wir schon bei den Portalen des Wadia di122.
Der di122 als DAC: die digitalen Eingänge
Von einem High-End-DAC erwartet man, dass er die Signale nicht nur in erster Qualität behandelt, sondern auch bei den Formaten, die er konvertiert, firm ist. In beiden Fällen zeigt sich der di122 den hohen Ansprüchen gewachsen, schließlich handelt es sich hier um die Kernkompetenz von Wadia. Auf der Rückseite bietet der di122 fünf Eingänge für die Einspeisung digitaler Signale, hier finden wir bis auf eine Ethernet-Buchse alles, was nötig ist: Da sind zum einen zwei elektrische und zwei optische Eingänge, sie sind als koaxiale Cinch-Buchsen beziehungsweise als TOSLink-Inputs ausgelegt und empfangen Hi-Res-Files bis zu einer Güte von 192 Kilohertz/24 Bit. An diese Eingänge kommen zum Beispiel der CD-Spieler, der SAT-Receiver, der BlueRay-Player, der Festplattenrecorder oder auch der Flatscreen. Die Krönung ist nun der USB-Eingang, der für die Verbindung mit dem Computer gedacht ist. Über die USB-B-Schnittstelle akzeptiert der Wadia di122 sogar PCM-Signale bis zu 384 Kilohertz/32 Bit. Darüber hinaus geht hier auch DSD, also das zweite gängige Digitalformat für High-Resolution-Files. Der Wadia unterstützt di122 die Qualitäten DSD64 und DSD128, dazu die etwas spezielleren Formate DXD 352,8 und DXD 384 kHz. Wir reden hier also durch durchweg von hochauflösenden Audio-Formaten, die für eine herausragende Klangqualität bürgen – aber was sagen uns nun all diese Kürzel?
Exkurs: Die digitalen Audioformate PCM, DSD und DxD
Auf die Frage, wie ein analoges Musiksignal in eine digitale Information umgewandelt wird, gibt es heute zwei Antworten: PCM (Puls-Code-Modulation) und DSD (Direct Stream Digital). Das erste Verfahren ist für die CD (Compact Disc) verwendet worden, das andere für die SACD (Super Audio CD). Seit Musik aber nicht mehr nur auf Silberscheiben gespeichert wird, sondern zunehmend auf Festplatten und Servern, und seit hochwertige Musikdateien als Download im Internet angeboten werden, konkurrieren PCM und DSD nun auch hier um die Format-Vorherrschaft bei den Files. So verschieden beide Verfahren sind: Sie haben das gleiche Darstellungs-Problem. Aus dem kontinuierlichen Analogsignal wird im Reich der Nullen und Einsen eine sogenannte „diskrete“ Beschreibung – entweder, wie das Signal zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt ausgesehen hat (PCM), oder welche Veränderung sich bei dem Signal gerade ergeben hat (DSD). Diese Beschreibung von „Momentaufnahmen“ oder von „Änderungsanzeigen“ muss sehr häufig stattfinden, damit die Veränderungen des analogen Signals digital nachvollzogen werden kann und eine Kontinuität entsteht. Es ist wie beim Daumenkino: Je kleiner die Veränderungen von Einzelbild zu Einzelbild sind, desto besser ist die Illusion von einem sich konstant bewegenden Ablauf. Eine Beschreibung ist also umso genauer und besser, je mehr Informationen und Details man zu der Darstellung liefert – und mit der technischen Machbarkeit und dem preiswerter werdenden Speicherplatz steigen bei den digitalen Datenformaten die Verarbeitungsgeschwindigkeit und die Menge der Informationen. Die sogenannte „Auflösung“ der Musikdateien wird also immer besser, und dies dokumentiert auch der Name: High-Resolution-Files, kurz: HiRes-Files. Diese Musikdateien sind mit merkwürdigen Zahlenangaben versehen, sie drücken die Qualität des Files aus: Bei PCM benennen die Zahlen zum einen die Abtastfrequenz, also die Häufigkeit, mit der das ursprüngliche analoge Signal pro Sekunde vermessen worden ist, und zum zweiten die eigentliche Auflösung, also die Genauigkeit, mit der die Vermessung stattgefunden hat. Bei PCM hat sich die Signalgüte seit CD-Tagen (44,1 Kilohertz Abtastfrequenz/16 Bit Auflösung) auf bis zu 384 kHz/32 Bit gesteigert. Bei DSD sieht es anders aus: Hier wird keine Auflösung angegeben, denn in diesem Verfahren werden Signalveränderungen stets als Ein-Bit-Information weitergegeben, diese Informationsübermittlung findet dafür aber mit sehr hoher Frequenz statt. Hier fließt quasi ein „Datenstrom“, das drückt sich als Ideal im Namen des Kodierungsverfahrens „Direct Stream Digital“ aus – und als Zahl in der Sampling-Rate. Diese Abtastfrequenz hat zu SACD-Zeiten bei 2,8224 MHz gelegen, das entspricht dem 64-fachen Sampling im Vergleich zur CD, weshalb dieses Format auch „DSD64“ heißt; mittlerweile ist mit 22.5792 MHz das Achtfache möglich, dies nennt deshalb man auch „DSD 512“. Was möglich ist, wird aber nicht immer genutzt – oder noch nicht: Wer sich auf dem Markt der HiRes-Files umsieht, wird feststellen, dass PCM- und DSD-Files mit solcher Maximal-Qualität noch in die Kategorie „Zukunftsmusik“ gehören. Dafür hat sich ein drittes Format im Markt etabliert: DXD (Digital eXtreme Definition). Es wurde eigentlich entwickelt, um DSD-Files im Studio editierbar, also bearbeitbar zu machen, dafür wird es in ein PCM-Signal verwandelt, das eine Güte von 352,8 Kilohertz/24 Bit besitzt, nun aber auch schon mit der Samplingrate 384 kHz möglich ist. Mittlerweile hat DXD den Studiobereich verlassen und die Angebotsseiten der HiRes-Portale im Internet erreicht, hier bietet es als sogenanntes „Container-Format“ den Webstores die Möglichkeit, DSD-Dateien komprimiert, aber verlustfrei anzubieten.
Der di122 als Preamp: die analogen Ausgänge
Neben den fünf digitalen Eingängen bietet der Wadia di122 zwei analoge Ausgänge, neben einem asymmetrischen Cinch-Ausgang auch einen symmetrischen XLR-Ausgang. Das ist der Anschluss der Wahl, wenn man das hochwertige Audiosignal von störenden Einflüssen freihalten möchte. Bei der symmetrischen Übertragung wird das Signal nämlich gleich zweimal durch das Kabel geschickt, einmal normal (nicht invertiert) und einmal um 180 Grad phasengedreht (invertiert). Störungen, die auf das Kabel einwirken und sich als Brummen oder Sirren bemerkbar machen, lassen sich dadurch auslöschen. Die symmetrische Signalübertragung ist im Tonstudiobereich Standard, sie hat sich aber ebenso in etlichen High End-Geräten etabliert. Auch Wadia setzt auf das Premium-Prinzip: Ein exzellent erzeugtes Audio-Signal sollte standesgemäß an die nächste Komponente weitergegeben werden. Für die stimmige Qualität seitens des Wadia di122 wirkt im Gehäuseinneren neben dem erstklassigen Digital-Analog-Konverter auch eine Phalanx von Spannungsreglern, Signalprozessoren und extra auf Rauscharmut optimierten Operationsverstärkern. Sie sorgen dafür, dass der Wadia di122 sowohl als Digital-Analog-Wandler arbeitet als auch als Vorverstärker. Das eröffnet gleich mehrere Einsatzmöglichkeiten.
DAC oder Preamp? – Sowohl als auch!
Die duale Nutzbarkeit macht den Wadia di122 flexibel. Wer an seiner konventionellen, analoge Anlage festhalten möchte, aber auch nicht auf die Meriten der medialen Moderne verzichten mag, der setzt den di122 als reinen DAC ein, Anschluss findet er zum Beispiel über seinen Cinch-Ausgang an einen Aux- oder Line-Eingang des bestehenden Verstärkers oder Preamps. So ist man man digitalseitig zukunftssicher – zum einen durch die Güte der Wandlung und die Vielfalt der beherrschten HiRes-Formate, zum anderen durch die Fünfzahl der Digitaleingänge. Damit ist man besser ausgestattet als mit vielen integrierten Lösungen, die weniger Anschlussmöglichkeiten bieten. Für die kabelgebundene oder drahtlose WiFi-Einbindung in ein Netzwerk benötigt mnan allerdings einen zusätzlichen Steamer oder ein Funkmodul, hier bietet der Handel sehr hochwertige Lösungen an. Man kann den Wadia di122 auch quasi als externe Soundkarte nutzen, um am Schreibtisch aktive Monitore zu füttern – eine überaus edle Desktop-Lösung. Wer den Wadia di122 hingegen auch als Preamp nutzen möchte, benötigt nun nur noch eine Endstufe, um eine zeitgemäße Kern-Kompaktanlage zu besitzen, an die nur noch die Zuspieler angeschlossen werden müssen. Wadia hat, wie es der Zufall will, hierfür die auch optisch perfekt passende Endstufe a102 in petto, viel platzsparender geht Wohlklang im Wohnzimmer kaum. Und mit dem Wadia di122 hält unter Umständen auch der Komfort Einzug.
Fernbedienung
Gute Nachricht für Couch-Potatoes: Wadia liefert zum di122 eine Infrarot-Fernbedienung. Ihr gerundete Körper besteht aus Metall, auch wenn Ober- und Unterseite eine Kunststoffoberfläche aufweisen. Es handelt sich um einen System-Ferngeber, mit dem auch andere Wadia-Komponenten bedient werden können, deshalb haben manche Tasten für den Betrieb des di122 keine Bedeutung. Mit den zehn relevanten Tasten gibt man alle notwendigen Befehle, also An/Aus, Lautstärke, Stummschaltung, Balance, Displays-Modus (Darstellung aller Informationen oder Reduktion der Anzeige bis auf einen blauen Punkt), Aktivierung/Deaktivierung der Automatischen Abschaltung und natürlich die Quellenwahl. Mit jedem Druck auf die „Input“-Taste geht es einen Eingang weiter, hier wäre eine Taste pro Portal wünschenswert, weil so der Zugriff schneller und übersichtlicher ist.
Aufstellen, anschließen, anhören – der Wadia di122 in der Praxis
Bei aller Kompaktheit fordert der Wadia di122 doch ein wenig Platz, weil er um sich herum Freiraum für die Ventilation benötigt, schließlich ist dieses Gerät dauerhaft am Stromnetz. Seine Versorgung geschieht über ein kleines externes Netzteil. Im Standby-Modus konsumiert der di122 weniger als ein halbes Watt und produziert auch keine Wärme, doch für den Betrieb sollte man ihm zweieinhalb Zentimeter zu den Seiten und fünf Zentimeter nach oben an Freiraum gewähren, wenn man den di122 in ein Regal verbannt. Das wäre bei der gelungenen Optik aber eigentlich zu schade. Wer ihn etwa in Kombination mit der passenden Endstufe a102 betreibt, wird schnell feststellen, dass sich das Gespann auf dem Sideboard ausgesprochen gut macht – nebeneinander, aber auch übereinander, dafür besitzen beide Komponenten auf der Unterseite materialschonende Gummifüße. Wir setzen auf diese Wadia-Kombi – und brauchen nun nur noch einen Laptop, schon haben wir eine stylische, kleine High-End-Anlage. Wer Mac-Benutzer ist, ist fein raus: Einfach den Wadia di122 über ein USB-Kabel mit dem Rechner verbinden – fertig. Wer sein Computer-Dasein jenseits der Apfel-Welt fristet, muss erst einmal eine Software installieren – und zwar bevor man den Wadia di122 an den PC anschließt. Die Bedienungsanleitung gibt hier guten Aufschluss darüber, was zu tun ist, und der Treiber ist auf der Hersteller-Homepage zu finden.
Nun machen wir uns mit dem Handling des di122 vertraut. Natürlich wäre eine Taste pro Eingangsquelle sowohl auf der Gerätefront als auch auf der Fernbedienung komfortabler, auch bedarf es nicht unbedingt eines vernehmlichen Geräuschs beim Umschalten des Inputs, doch ansonsten ist die Handhabung sehr angenehm. Die Einstellung der Lautstärke in 100 Stufen erlaubt eine äußerst feine Dosierung. Wir haben überdies das Feingefühl des Wadia schätzen gelernt, es zeigt sich bei der Mute-Schaltung. Wer die Verstummung wieder aufhebt, wird nicht von jetzt auf gleich mit dem Schallgeschehen konfrontiert, statt dessen wird die Lautstärke zwar zügig, aber sanft von Null auf den vorher gehörten Pegel gesteigert. So ist der Wiedereinstieg in die Musik viel stressfreier. Das ist gut durchdachter Komfort. Nun aber endlich zu den Wiedergabefähigkeiten des Wadia di122. Wir beginnen mit einem Klassiker: „I’ll Play The Blues For You“ von der Gitarren-Legende Albert King. Diese großartig Aufnahme gilt als eine der richtig gut klingenden SACD-Blues-Alben, als File ist es in der Qualität DSD 64 erhältlich. Gleich mit dem Bläser-Satz über dem straighten Groove von Schlagzeug und Bass, Keyboard und Rhythmusgitarre, stellt sich ein wohliges Gefühl der Entspannung ein. Mit wenigen Takten Musik demonstriert der Wadia di122, was eine akkurate Signalbehandlung bewirken kann. Sie schlägt sich nicht nur in klar erkennbaren klanglichen Vorzügen nieder, sondern auch in subtilen akustischen Phänomenen: Bei einer guten DA-Wandlung hat man schlicht das Gefühl, dass das Timing stimmt. Genau diesen Eindruck haben wir beim Anhören der King-Aufnahme: komplette Stressfreiheit, die schnell zu einem sanften Nicken des Kopfes führen. Wie viel Spaß eine detailreiche Aufnahme macht, zeigt besonders intensiv das Solo des Meisters: King holt mit gaaanz viel Gefühl die Blues-Licks aus seinen Fingern, sie formen einen göttlichen Gitarrenton, voller Leben, voller Ansprache und Appeal, hier ist jede Nuance glasklar und stahlsaitenbrillant zu hören. Es sind diese Details, die Musik zum Erlebnis machen. Das gelingt dem Wadia di122 auch im orchestralen Maßstab: Paavo Järvi dirigiert die Deutsche Kammerphiharmonie Bremen durch die Achte Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Sehr schön, wie der Wadia das Orchester von den vorderen Streichern bis zu den hinteren Paukisten auslotet, besonders beeindruckend ist hier die Homogenität des Klangkörpers. Die rhythmische Akkuratesse, die Järvis Dirigat auszeichnet, findet ihr Pendant in der Präzision des Wadia: Hier ist alles auf den Punkt, bis hin zu den finalen Tutti-Schlägen – die stimmige Interpretation der Musiker trifft auf eine stimmige Realisation durch den di122.
Fazit
Dem kleinen Wadia di122 gelingt Großes: eine erstklassige Wandlung digitaler Daten in analoge Signale und ihre hochqualitative Aufbereitung für einen Endverstärker. Mit diesen Fähigkeiten gelingt dem DAC/Vorverstärker das Sowohl-als-auch: Er öffnet alten analogen Anlagen das Tor zur digitalen Moderne oder ist in einem neuen digitalen Audiosystem die Kernkomponente. Egal, welchen Weg man wählt: Die Lösung ist zukunftssicher, da der di122 die digitalen Formte bis zu extrem hohen HiRes-File-Qualitäten beherrscht. Mit seinen kompakten Maße und dem schicken Design empfiehlt sich der Wadia di122 auch optisch für jedes moderne Wohnzimmer.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen
90 of 100
85 of 100
90 of 100
Technische Daten
Modell: | Wadia di122 |
---|---|
Produktkategorie: | DAC/Vorverstärker |
Preis: | 2080,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre / 3 Jahre nach Registrierung |
Ausführungen: | Silber / Schwarz |
Vertrieb: | Audio Reference, Hamburg Tel.: 040 / 53320359 www.audio-reference.de |
Abmessungen (HBT): | 80 x 254 x 254 mm |
Gewicht: | 3,2 kg |
Maximale Samplingraten/ Auflösungen | - Cinch/koaxial (elektrisch) und TOSLink (optisch): PCM 192 kHz/24 Bit - USB: PCM 384 kHz/32 Bit; DSD 128, DXD 352,8 kHz/24 Bit, DXD 384 kHz/32 Bit |
Eingänge (digital) | 2 x Cinch/koaxial (elektrisch) 2 x Toslink (optisch) 1 x USB Typ B |
Eingänge (analog): | 1 x 12 VDC Trigger (3,5 mm Klinke) |
Ausgänge (analog): | 1 x Line symmetrisch (XLR) 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x Kopfhörer (Klinke, 6,35 mm) 1 x 12 VDC Trigger (Klinke,3,5 mm) |
Lieferumfang: | - Wadia di122 - Fernbedienung - Batterien (DL2032) - Netzteil mit Netzkabel - Bedienungsanleitung mit Garantieerklärung (Englisch) |
Besonderes: | - ausgezeichnete Klangqualität - zukunftssicher durch Formatvielfalt und hohe Samplingraten/Auflösungen - als DAC und Vorverstärker einsetzbar - kompakte Abmessungen - erstklassiges Design |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1,2 |
Ausstattung (20%): | 1,1 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | angemessen |
-
Auralic Polaris – Streamer, DAC, Amp, audiophiler Alleskönner
-
Musikserver Meridian Media Core 200 / 218 Zone Controller – Audiophiler Weg zum modernen Musikhören
-
Wireless Streaming Transporter Auralic Aries G1 – Logistik-As für HiRes-Files
-
Henry Audio USB DAC 128 Mark 3 – Das Einhorn unter den D/A-Wandlern