Home » Tests » HiFi/Stereo » Heco Elementa 300 – Mit Sinn fürs Wesentliche
18. Juni 2017von Martin Sowa
RedakteurIn modern und elegant eingerichteten Wohnräumen sind klassische HiFi-Regallautsprecher eher seltene Gäste. Obwohl sie klanglich zwar durchaus gehobene Ansprüche erfüllen könnten, passen sie oft nichts ins optische Gesamtkonzept. Doch bevor man klangliche Kompromisse eingeht, lohnt sich ein Blick auf die Elementa-Serie von Heco – hier gibt es mit der Elementa 300 eine Kandidatin, die Ihren Wünschen bezüglich Optik und Klang gerecht werden könnte …
Modern und ohne Makel
Bei einem Namen wie Elementa ahnt man schon, dass es hier weniger um spektakuläre Experimente als vielmehr die grundlegenden Dinge der HiFi-Welt geht. Das gilt auch für das Design, das Heco auf einen zeitlos eleganten Look ausgelegt hat. Sehr erfolgreich, wie man neidlos anerkennen muss, die Regallautsprecher machen nämlich einen rundum sehr gelungenen Eindruck. Ihre Verarbeitung ist makellos, die matte Lackierung überzeugt sowohl in Weiß als auch in Schwarz. Selbst die sanft gerundeten Kanten des mehrfach verstrebten und deshalb sehr stabilen Gehäuses zeigen optisch keine Schwäche. Der Übergang zur Schallwand ist von einem größeren Radius geprägt, wodurch die Elementa 300 aus der Vogelperspektive entfernt an ein geschlossenes U erinnert und damit so von der klassischen Kastenform abweicht, eben so dass sie sowohl HiFi-Traditionen bewahrt und zugleich moderne Wege beschreitet. Das gilt auch für die Oberseite des Lautsprechers, hier ist nämlich der Modellname auf einem bündig eingelassenen Emblem an ungewöhnlicher Stelle platziert.
Die Front wird im Auslieferungszustand zunächst noch von einer mit schwarzem Stoff bespannten Abdeckung versteckt, diese lässt sich bei Bedarf allerdings leicht und mit nur einem Handgriff abnehmen. Dank magnetischer Halterung ist die Schallwand der Elementa 300 erfreulicherweise nicht von Befestigungsmechanismen geprägt und erstrahlt in ebenso makelloser Optik wie ihr Gehäuse. Besondere Hingucker stellen die silbern schimmernden Rahmen um die Chassis dar, die zudem das Herstellerlogo tragen, das zudem noch am unteren Rand der Front platziert ist – sowohl auf der Schallwand als auch auf der Frontabdeckung. Vergleichsweise zurückhaltend kommen die Membranflächen der Elementa 300 daher, diese präsentieren sich nämlich in schlichtem Schwarz. Diese Bescheidenheit ist allerdings rein optischer Natur.
Vollausstattung vom Feinsten
Wie es sich für kombinationsfreudige Lautsprecher-Serie gehört, sind sämtliche Modelle der Elementa-Reihe mit identischen Chassis ausgestattet, die sich lediglich in ihrem Durchmesser voneinander unterscheiden. Schließlich soll der Klang beim synchronen Einsatz unterschiedlicher Modelle (etwa im Heimkino-Verbund) ja möglichst ausgewogen klingen. Bei der Elementa 300 entspringt der Klang einem Zwei-Wege-System, das mit zusätzlicher Bassreflex-Unterstützung das gewisse Extra an Basskraft gewinnt. Dadurch wird der Tiefmitteltöner unterstützt, der mit einem 170-Zentimeter-Chassis allerdings ohnehin respektabel auftritt. Um möglichst verzerrungsarm und hochpräzise arbeiten zu können, setzt Heco hier eine Konstruktion aus optimierter Langfasermembran und Langhubsicke ein. Im Hochtonbereich sorgt eine 28-Millimeter-Silk-Compound-Kalotte mit Ferrit-Doppelmagnetsystem für einen sehr klaren und detaillierten Klang. Die Ferrofluid-Kühlung erhöht die Belastbarkeit des Hochtöners, die ihn einfassende Aluminium-Frontplatte sorgt als Wave-Guide für eine optimale Schallführung des Klangs, der durch sie obendrein an Transparenz und Räumlichkeit gewinnen soll.
Auf der Rückseite der Elementa 300 sind die großzügig dimensionierten Bassreflex-Öffnungen platziert, die mit einem Durchmesser von circa acht Zentimetern reichlich Auslauf bieten. Die strömungsoptimierten Ports sind fest im Gehäuse verschraubt und wölben sich auf ihrem Weg nach Draußen. Nerviges Basspumpen, das man von vielen ähnlich konzipierten Regalboxen kennt, erwartet man hier vergelblich. Unter besagtem Bassreflexport befindet sich das hochwertige Anschlussterminal, das mit gleich zwei Paar hochwertiger Schraubklemmen aufwartet. So lassen sich die Elementa 300 sogar im Bi-Wiring- oder Bi-Amping-Modus (siehe Abschnitt Anschluss) betreiben. Werden die 300er auf klassischem Wege mit nur einem Lautsprecherkabel verbunden, sollten beide Anschlusspaare mit Metallbrücken verbunden sein – genau so werden die Hecos übrigens auch ausgeliefert. Um die passenden Gegenstücke zu den Schraubklemmen am Verstärker zu finden, sind die Klemmen mit einem schwarzen beziehungsweise roten Ring markiert. Die Anschlüsse selbst sind sowohl vergoldet als auch gekapselt und nehmen selbstverständlich auch Kabel mit größerem Querschnitt auf. Da wollen wir sie natürlich nicht lange warten lassen …
Zusammen oder getrennt?
Wie gesagt, die Elementa 300 sind mit zwei Paar Anschlussklemmen bestückt, so dass hier auch Bi-Wiring und Bi-Amping möglich sind. Beim Bi-Wiring werden pro Box zwei Kabel vom Verstärker zum Lautsprecher gelegt, die getrennt voneinander hohe und tiefe Frequenzen zuspielen. Wer evtl. sogar zwei Verstärker einsetzen kann, kann die die beiden Wege der Elementa 300 via Bi-Amping mit eigenen Signalen versorgen. Hier werden hohe und tiefe Frequenzen sogar von den verschiedenen Verstärkern übernommen, wodurch Interferenzen noch zuverlässiger vermieden werden.
Nochmal: Grundsätzlich kann man die Elementa 300 aber auch ganz klassisch einsetzen und „ganz normal“ über ein Lautsprecherkabel pro Box am vorhandenen Verstärker anschließen. In dem Fall benötigt man die Verbindungsbrücken zwischen den Kabelklemmen, bei den oben erwähnten Anschlussarten müssten sie natürlich entfernt werden. Bleiben wir bei einem Kabel, lassen wir die Metallbrücken an ihrem Platz, so dass sie jeweils die übereinander angeordneten positiven und negativen Klemmen miteinander verbinden. Zum Anschließen der Kabel werden jeweils nur die unteren Schraubklemmen gelöst und das abisolierte Kabelende eingefädelt. Hier sollte man laut Herstellerempfehlung einen Kabelquerschnitt von mindestens 2,5 mm² wählen, bei längeren Kabeln ab drei Metern werden sogar 4 mm² nahegelegt. Anschließend werden die Kabel durch das Festdrehen der Klemmen fixiert und das andere Ende am Verstärker angeschlossen.
Allrounder-Qualitäten auf hohem Niveau
Boxen und Kabel sind also an ihrem Platz und es wird Zeit, den Klang der Elementa 300 auf die Probe zu stellen. Da Heco seinen Regallautsprechern besondere Qualitäten in Sachen Präzision und Räumlichkeit bescheinigt, wollen wir gleich mal diese Eigenschaften überprüfen und beginnen unseren Hörtest mit „Worry“ von Jack Garratt. Die elektronischen Klänge im überaus sauber konstruierten Gesamtbild kommen tatsächlich außerordentlich gut zur Geltung, die Erwartungen bezüglich einer präzisen Wiedergabe werden nicht enttäuscht. Jedes noch so kleine Detail erfährt Beachtung und wird sauber gestaffelt auf die virtuelle Bühne platziert. Diese erstreckt sich über die Distanz zwischen den beiden Elementa 300 hinaus und zaubert somit auch bei geringerem Abstand in kleineren Räumen eine sehr beeindruckende Kulisse herbei.
In Hinblick auf diese Qualitäten kommt der Hörtest natürlich auch nicht ohne The Kooks aus, wie gewohnt führen wir uns den Track „Naive“ zu Gemüte. Immer wieder beeindruckt von der unglaublich sauberen Staffelung der einzelnen Instrumente und dem obendrein sehr harmonischen Gesamtbild legen wir mit dem rockigen „This Train“ von Joe Bonamassa noch eine Schüppe drauf und machen damit ganz offensichtlich dem Tiefmitteltöner der Elementa 300 eine große Freude. Mit jeder Menge Dynamik und druckvollem Auftreten machen die Regallautsprecher ordentlich einen drauf und toben sich raumgreifend und voller Elan begeistert aus.
Wie man weiß, geht es immer noch eine Nummer härter, wie sich mit „Awake“ von Godsmack zeigt. Ein Song, der mit voller Kraft und gehöriger Wucht vergessen lässt, wie zurückhaltend die Elementa 300 eigentlich auf den ersten Blick daherkommen. Akustisch ist inzwischen aber jede Schüchternheit abgelegt, die Hecos zeigen, welch immense Power in ihnen steckt, wenn man ihnen ein paar Happen Rock oder Metal zuwirft. Im selben Genre (zumindest grob gesehen) sind übrigens auch Corey Taylor und Aaron Lewis zuhause, sie können allerdings auch ganz andere Töne anschlagen. Mit ihren Cover-Versionen von „Wicked Game“ beziehungsweise „What Hurts The Most“ beweisen die beiden Sänger, dass in ihnen mehr steckt als nur der harte Metal-Typ. Auch die Elementa 300 nutzt diese Gelegenheit dann wieder ganz schnell, um jede Menge Gefühl in die Wiedergabe besagter Akustik-Songs zu legen. Der Wechsel vom massiven Bassgerüst und schneidenden Gitarren hin zur warmen Lagerfeuer-Romantik gelingt mühelos und ohne jede Schwäche – ein absolut relevantes Kriterium für einen facettenreichen Allrounder, den Heco mit den Elementa 300 also fraglos und auf höchstem Niveau abgeliefert hat.
Fazit
Allroundern haftet oft der leichte Makel des Kompromisses an, die Elementa 300 umgehen dieses Problem allerdings äußerst effektiv, indem sie einfach in allen Belangen Höchstniveau erreichen. Der erfreulich lebendige und authentische Klang liefert ganz nach Bedarf Dynamik, Emotionen oder druckvolles Auftreten. Mit ihrem eleganten wie zeitlosen Design harmonieren die obendrein mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis ausgestatteten Regallautsprecher zudem spielend leicht mit jeder Umgebung.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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95 of 100
97 of 100
Technische Daten
Modell: | Heco Elementa 300 |
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Produktkategorie: | Regallautsprecher |
Preis: | 749,00 Euro / Paar (UVP) |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Weiß (Seidenmatt) - Schwarz (Seidenmatt) |
Vertrieb: | Voxx, Pulheim Tel.: 02234 / 807120 www.heco-audio.de |
Abmessungen (HBT): | 368 x 226 x 325 mm (inkl. Terminal) |
Gewicht: | 7,5 kg |
Prinzip: | 2 Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 28 Millimeter |
Tiefmitteltöner: | 170 Millimeter |
Frequenzbereich: | 32 - 45.000 Hz |
Übergangsfrequenz: | 3.200 Hz |
Besonderes: | - sehr gute Verarbeitung - stabiles, mehrfach verstrebtes MDF-Gehäuse - abnehmbare Frontabdeckung mit Akustikstoff und unsichtbarer Magnetbefestigung - Bassreflexkonstruktion mit zwei beidseitig strömungsoptimierten und verschraubten Reflexrohren - Amplituden- und phasenoptimierte Frequenzweiche - hochwertiges Anschlussterminal mit stabilen, vergoldeten und gekapselten Schraubklemmen |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |