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Gleich mehrere Sprichwörter legen nahe, gute Dinge nicht zu verändern. Demzufolge dürfte Canton seine GLE-Serie also auch nicht weiterentwickeln und punktuell verbessern. Genau das haben sie aber getan. Womit bewiesen wäre, dass man Sprichwörter auch mal ignorieren darf. Der Standlautsprecher 476.2 zeigt stellvertretend für die neue GLE-Serie, dass diese definitiv noch einmal Fortschritte gemacht hat.

Ausgewachsene Standlautsprecher, aber trotzdem wohnraumtauglich - die GLE 476.2 finden nahezu überall einen geeigneten Arbeitsplatz.

Ausgewachsene Standlautsprecher, aber trotzdem wohnraumtauglich – die GLE 476.2 finden nahezu überall einen geeigneten Arbeitsplatz.

Die GLE-Serie gehört seit Jahren zu den beliebtesten Lautsprecher-Familien (nicht nur auf Cantons Portfolio bezogen) und umfasst diverse Modelle für verschiedene HiFi- und Heimkino-Setups. Die Gründe für die positive Resonanz sind vielfältig, wobei das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis wohl die Hauptrolle spielt. Das Stichwort an dieser Stelle lautet „Technologietransfer“. Wie bei den großen Herstellern üblich, profitieren auch bei Canton die preisgünstigeren Lautsprecher-Serien vom Know-How und den Technologievorlagen der Luxus-Modelle. Zwar werden diese nicht eins zu eins übertragen (was auch nicht so einfach funktionieren würde) und tauchen logischerweise zunächst in den entsprechenden Vorbildern auf, doch wer etwas Geduld mitbringt, wird dafür auch belohnt. Aktuell mit den neuen GLE-Modellen, die kürzlich eines dieser Updates erfahren haben und dadurch in einigen Punkten deutlich verbessert daherkommen, was wir stellvertretend mit der Standbox 476.2 überprüfen wollen.

Sauber verarbeitet und ziemlich clever

Optisch bleibt Canton sich und seiner Erfolgslinie treu und verzichtet auf überflüssige, effekthaschende Designelemente. So ist auch die 476.2 absolut wohnraumtauglich, zumal ihre Bauhöhe von 96 Zentimetern für einen Standlautsprecher noch sehr angenehm ausfällt. Dieser Aspekt und das klar und geradlinig gestaltete Gehäuse sorgen dafür, dass sich die Canton-Boxen problemlos in nahezu jedes Interieur-Konzept integrieren. Speziell unseren Testkandidaten in der weißen Variante gelingt das besonders gut, alternativ ist die 476.2 mit ihrem Vinyldekor aber auch im klassischen HiFi-Schwarz erhältlich. Ebenfalls in Schwarz präsentiert sich die abnehmbare Stoffabdeckung, die den oberen Teil der matt lackierten Schallwand bedeckt. Besonders lobenswert: Obwohl die Befestigung über eine Steckverbindung erfolgt, sind bei abgenommener Frontblende keine unschönen Löcher in der Schallwand zu sehen, die passenden Gegenstücke der Pins sind in den Chassiskörben sehr gut versteckt. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, der die Optik der GLE 476.2 sehr aufgeräumt wirken lässt und ihr Erscheinungsbild deutlich aufwertet.

Clever gelöst: Die Stecklöcher für die Frontblende sind unauffällig in den Chassiskörben versteckt.

Clever gelöst: Die Stecklöcher für die Frontblende sind unauffällig in den Chassiskörben versteckt.

Stecklöcher für die Befestigung gibt es übrigens auch auf der Rückseite der Lautsprecher – das clevere Rear-Fix-System behält Canton nämlich völlig zu Recht bei. So können die Frontblenden immer in Reichweite aufbewahrt werden, ohne irgendwo an der Wand zu lehnen, sonstwo im Weg zu stehen oder verloren zu gehen. Stattdessen werden sie einfach auf der Rückseite der GLE 476.2 befestigt. Davon profitiert auch nochmal die Front, hier kommen die silbrig schimmernden Aluminium-Membranen der Mittel- und Tieftöner jetzt schön zur Geltung. Ohne die Abdeckung dominieren sie die schlanke Schallwand völlig konkurrenzlos, was neben ihrer auffälligen Färbung auch an ihrer Größe liegt – mit einem Durchmesser von 18 Zentimetern sind sie halt nicht zu übersehen. Anders als das Herstellerlogo ein Stück unterhalb des Tieftöners, denn das ist wie von Canton gewohnt sehr dezent in die Front integriert. Seine Wirkung entfaltet es allerdings bei aufgesteckter Frontblende. Diese bedeckt schließlich nur die obere Hälfte der Schallwand und rückt das Signet dank der unten abgerundeten Form perfekt in Szene.

Gut mitgedacht: Wird die Frontabdeckung nicht gebraucht, lässt sie sich ganz einfach per RearFix-System auf der Rückseite der GLE 476.2 einstecken.

Gut mitgedacht: Wird die Frontabdeckung nicht gebraucht, lässt sie sich ganz einfach per RearFix-System auf der Rückseite der GLE 476.2 einstecken.

Der Übertragungsbereich ist gewachsen

So hübsch diese kleinen Details der GLE 476.2 auch sind, interessant wird es vor allem bei den wesentlichen Faktoren eines Lautsprechers. Insbesondere deshalb, weil durch die Überarbeitung dieses Modells unter anderem ein neues Alu-Mangan-Hochtonsystem etabliert wurde, das den Übertragungsbereich auf 40 kHz anhebt. Eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Modellen, die durch neues Membranmaterial und eine angepasste Frequenzweiche erreicht wird, die in Kombination mit einem aufwendig konstruierten Wave-Guide ihren Dienst tun. Zudem ist die Frequenzweiche auf die rückwärtig abstrahlende Bassreflexöffnung abgestimmt, die wiederrum den Tieftonbereich unterstützt. Der reicht hinab bis zu 25 Hertz und trägt zu dem für die GLE-Lautsprecher typischen, ausgewogenen Klangbild bei. Das zeichnet sich darüber hinaus durch hohe Kraftreserven und eine hohe Agilität aus, die auf die Aluminium-Konusmembranen, neue Wave-Sicken und einen leistungsstarken Magnetantrieb zurückzuführen ist. Theoretisch wie praktisch übrigens, denn dass die Gedankenspiele von Canton funktionieren, haben sie ja bereits mit den Vorgängern der aktuellen GLE-Serie eindrucksvoll bewiesen.

Der neue Hochtöner, ein Alu-Mangan-System, vergrößert den Übertragungsbereich der GLE 476.2.

Der neue Hochtöner, ein Alu-Mangan-System, vergrößert den Übertragungsbereich der GLE 476.2.

Angesichts dieser Ausstattung braucht es schon einen weiteren Blick auf die Rückseite der GLE 476.2, um sich daran zu erinnern, dass wir uns hier preislich ja noch in einsteigerfreundlichen Sphären aufhalten. Folgt man der unverbindlichen Preisempfehlung, kostet ein Pärchen der zweitgrößten Standlautsprecher der GLE-Serie rund 800 Euro, online finden sich aber auch deutlich darunter liegende Angebote im Bereich von rund 600 Euro pro Paar. „Nur“, möchte man meinen, denn Kompromisse muss man hier kaum eingehen. Die auffälligsten sind ganz unten im und am Gehäuse zu finden. Das Anschlussterminal hält nämlich genau ein Paar Kabelklemmen bereit, Bi-Wiring ist bei den 476.2 also nicht möglich. Wobei wir hier zugegeben einen sehr hohen Maßstab ansetzen, denn womöglich wird die Zielgruppe dieses Modells auf Bi-Wiring und ähnliche Dinge gar nicht so viel Wert legen. Simpler Anschluss und großer Klang ohne viel Zutun, das dürfte schon eher das Motto sein und dem wird die GLE 476.2 ganz locker gerecht. Abgesehen davon fallen die robusten Schraubklemmen auch noch qualitativ überdurchschnittlich aus, gespart wurde hier also definitiv nicht. Dasselbe gilt für die Dämpferfüße der Standlautsprecher, die anstelle von Spikes zum Einsatz kommen. Ebenfalls eine logische Wahl, wenn man einen Lautsprecher mit einer möglichst hohen Flexibilität in Sachen Aufstellung wünscht – die mit hoher Wahrscheinlichkeit im Wohnzimmer stattfindet. Dort ist ein fester Stand besonders wichtig, insbesondere wenn sich allzu neugierige Zeitgenossen ungehindert den 476.2 nähern könnten …

Auch die für die mittleren und tiefen Frequenzen zuständigen Segmente können sich beider GLE 476.2 - wortwörtlich - sehen lassen.

Auch die für die mittleren und tiefen Frequenzen zuständigen Segmente können sich beider GLE 476.2 – wortwörtlich – sehen lassen.

Euphorisches Auftreten mit Blick fürs Detail

Die Standlautsprecher werden früher oder später nämlich definitiv das Interesse wecken. Spätestens, sobald sie klanglich auf sich aufmerksam machen dürfen. In unserem Hörtest tun sie das äußerst fulminant, weil wir die Runde mit dem Song „The Man“ vom noch relativ neuen Album „Wonderful Wonderful“ der Killers eröffnen. Man muss ja nicht immer gemächlich anfangen – hier geht es direkt mit Vollgas los. Der mitunter fast schon wilde Genre-Mix der amerikanischen Rocker aus Las Vegas scheint ab und zu zwar ein wenig zu sehr vom Glücksspiel der Casino-Stadt beeinflusst zu sein, funktioniert in „The Man“ allerdings bis ins kleinste Detail. Das können wir deshalb so gut beurteilen, weil die 476.2 sich genau dieser kleinen Einzelheiten annehmen und sie weder verschlucken noch schönfärben. Manchmal ist dieser Effekt auf dem Preisniveau festzustellen, um mögliche Schwächen im Frequenzbereich durch Betonung anderer Segmente zu kaschieren – das haben die souveränen GLE-Standlautsprecher allerdings nicht einmal ansatzweise nötig. Sogar mit dem nun größeren Übertragungsbereich stellen sich diesbezüglich keinerlei Probleme ein. Ganz im Gegenteil bietet er schlichtweg noch mehr Chancen, das großartige Potenzial der Canton-Boxen zu entfalten. So erklingt „The Man“ in voller Pracht und nutzt die große virtuelle Bühne, die von den 476.2 abgebildet wird, komplett aus.

Die Dämpferfüße der GLE 476.2 sorgen für sicheren Stand.

Die Dämpferfüße der GLE 476.2 sorgen für sicheren Stand.

Besonders der mehrstimmige Gesang und die verschiedenen Instrumentalspuren bekommen so genug Freiraum, ohne sich gegenseitig den Platz streitig zu machen. Stattdessen ergänzen sie sich zu einem äußerst harmonischen und vielfältigen Gesamtbild, das dank immer wieder eingestreuter Finessen nie langweilig wird – auch ein großer Verdienst der GLE 476.2, denn immerhin sind die schließlich dafür verantwortlich, dass all diese Feinheiten bis ans Ohr des Hörers vordringen. Was beileibe kein Zufall ist, denn kurz darauf bestätigt Zaz mit „Je veux“ diesen Eindruck. Nicht minder komplex als „The Man“ ist das im französischen Chanson angesiedelte und von Jazz-Einflüssen geprägte Stück allerdings weniger opulent als viel mehr wild-dynamisch, was den Cantons jedoch überhaupt nichts ausmacht. Vom zuvor eher cowboyhaft breitbeinigen Auftreten wechseln sie jetzt spielend ins leichtfüßige Tänzeln, mit dem sie „Je veux“ vorzüglich zur Geltung bringen. Dabei gelingt es den GLE 476.2 offenbar mühelos, die auch hier reichhaltig vorhandenen und ebenso temporeichen wie melodiösen Einschübe ins ausgewogene Gesamtbild einzubinden, ohne die Grundtugenden – zum Beispiel ein sauberes und stabiles Bassfundament – zu vernachlässigen.

Die Bassreflexöffnung auf der Rückseite erfordert etwas Wandabstand bei der Aufstellung.

Die Bassreflexöffnung auf der Rückseite erfordert etwas Wandabstand bei der Aufstellung.

Dementsprechend fühlen sich die Canton-Standlautsprecher auch in der Rockmusik zuhause, die sowohl satten Bass als auch knackige Drums voraussetzt. Mit der neuen Single „Forget Me Not“ von Brian Fallon, dem Frontmann von „The Gaslight Anthem“, zeigt das GLE-Pärchen auf Anhieb die gewünschten Qualitäten. Passend zum Gesang Fallons treten die 476.2 energisch aufs Gaspedal und legen jegliche Zurückhaltung schon mit den ersten Takten ab. Gut so, schließlich ist auch Fallon nicht unbedingt dafür bekannt, es ruhig angehen zu lassen – der Einfluss eines gewissen Bruce Springsteen macht sich nun mal in recht ausgeprägter Form bemerkbar. Energiegeladen und krachend geht es zur Sache und dennoch bleiben die GLE 476.2 eigentlich ganz entspannt. Selbst höhere Pegel stellen sie nicht einmal ansatzweise vor Probleme, sondern zeigen lediglich das noch vorhandene, gesteigerte Potenzial auf. Überraschend ist das aber nicht wirklich, schließlich hatte die Weiterentwicklung der GLE-Serie ja genau das zum Ziel. Daher können wir festhalten: Mission erfolgreich abgeschlossen!

Im Anschlussterminal stehen robuste Schraubklemmen für die Lautsprecherkabel bereit.

Im Anschlussterminal stehen robuste Schraubklemmen für die Lautsprecherkabel bereit.

Fazit

Kleine Veränderungen mit großer Wirkung, so lässt sich die frisch überarbeitete GLE 476.2 kurz und knapp beschreiben. Auf Grundlage seiner seit Jahren beliebten Lautsprecher-Serie hat Canton an den richtigen Stellschrauben gedreht, um die bewährten Charakteristika der Standlautsprecher zu bewahren und das ohnehin schon hohe Niveau nochmals anzuheben. So präsentieren sich die GLE 476.2 in gewohnt hochwertiger Verarbeitung, sehr ansehnlichem Design, beeindruckendem Klang und einem fast unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

97 of 100

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93 of 100

171126.Canton-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Canton GLE 476.2
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:419 Euro / Stück (UVP)
Ausführungen:- Vinyl-Dekor, weiß
- Vinyl-Dekor, schwarz
Garantie:5 Jahre
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 2870
www.canton.de
Abmessungen (HBT):96 x 19 x 29 cm
Gewicht:15,2 kg / Stück
Hochtöner:1 x 25 mm, Alu-Mangan
Mitteltöner:1 x 180 mm, Aluminium (Wave-Sicke)
Tieftöner:1 x 180 mm, Aluminium (Wave-Sicke)
Prinzip:2½-Wege Bassreflex
Übertragungsbereich:25 - 40.000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:300 / 3.200 Hz (Herstellerangabe)
Besonderes:- klangneutrale Stoffabdeckung
- Rearfix-System zur Befestigung der Abdeckung auf der Rückseite
- sehr gute Verarbeitung
- Wave-Guide
- stabile Schraubklemmen
- ausgewogener und präziser Klang
Lieferumfang:- Canton GLE 476.2
- Stoffabdeckung
- Bedienungsanleitung
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,1
Gesamtnote:1,0
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend
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