Home » Tests » Xoro DAB 600 IR – Vielseitiges Internetradio mit hohem Bedienkomfort
12. November 2017von Martin Sowa
Redakteur
Radios sind heutzutage keine eindimensional ausgerichteten und limitierten Rundfunkempfänger mehr. Vielseitige Anschlussmöglichkeiten gehören längst zum guten Ton, besonders Geräte mit Zugriff auf digitale Radiodienste wie DAB und das Internet liefern dank nahezu grenzenloser Sendervielfalt immer den richtigen Sound. Wie kann man da noch herausstechen? Zum Beispiel durch eine komfortable Bedienung per App, mit der das ganz nebenbei bemerkt sehr preisgünstige Xoro DAB 600 IR auf sich aufmerksam macht.
Bislang war die Steuerung per App im Normalfall fast ausschließlich Geräten mit Multiroom-Funktionalität vorbehalten. Da ergibt sie schließlich nicht nur Sinn, sondern ist meist auch die einzige wirklich alltagstaugliche Lösung. Bei Einzelgeräten könnte man ja noch darauf verzichten, bei einem Verbund verschiedener HiFi-Komponenten nicht. Aber so komfortabel diese Art der Fernbedienung zweifellos ist: Nur wegen einer App kauft man sich nicht unbedingt gleich ein Multiroom-Gerät – wenn man 100 Euro und mehr sparen kann, tut es ja auch die klassische Fernbedienung. Ein Kompromiss, der sich nun erübrigen soll, denn genau in diese Nische stößt das Internetradio DAB 600 IR. Ein umfangreich ausgestattetes Tischradio, mit dem Xoro die Möglichkeit bietet, auf sehr kostengünstigem Wege vielfältigen Empfang, guten Klang und maximale Benutzerfreundlichkeit zu kombinieren. Ach ja, ein paar hübsche Extras kommen auch noch dazu und – nicht zu vergessen – die sehr ansehnliche „Verpackung“.
Edler Look, zurückhaltende Figur
Edle Holzoptik und mattes Grau, damit macht man einfach nie etwas falsch. Das ist offensichtlich auch bei Xoro bekannt und sorgt beim DAB 600 IR für einen zeitlosen Eindruck. Man könnte auch sagen; dieses kompakte Multifunktionsempfänger ist ein weiteres Beispiel dafür, dass es niemals schadet, auf Nummer Sicher zu gehen. Vor allem bei Geräten wie einem Radio, das im Regelfall lange Jahre seinen Dienst verrichtet und nicht nach der Markteinführung neuer Medien sofort ausgetauscht wird. Dementsprechend präsentiert sich das Xoro-Modell auch in Hinblick auf seine Gehäuseform als erfreulich unaufgeregt und geradlinig. Ebene Flächen mit abgerundeten Kanten sorgen für eine angenehm fließende Optik und die sichtbaren, robusten Standfüße vermitteln beruhigende Standfestigkeit. Mit seinem zeitlosen Design passt das DAB 600 IR nicht nur in Küche und Büro, sondern auch ganz hervorragend ins Schlafzimmer – wo es dank Sleeptimer und Weckfunktion ohnehin sehr gut aufgehoben ist. Aber dazu später mehr, zunächst zurück zum Äußeren. Als typische Merkmale eines 600ers fallen die Schutzgitter des Stereosystems und natürlich die rückseitig untergebrachte Teleskopantenne auf. Anders ausgedrückt: Dieses Gerät ist in erster Linie ein Radio und das darf man ruhig auch auf den ersten Blick erkennen. Wobei das 2,8 Zoll große LCD-Farbdisplay natürlich schon andeutet, dass dieses Radio kein beliebiger Vertreter seiner Zunft ist …
Funktionsvielfalt mit Überblick
Nur für den Sendersuchlauf benötigt man schließlich nicht ein so großzügiges und vor allem modernes Display, das deshalb selbstverständlich weitaus mehr Informationen als nur die gewählte Frequenz anbietet. Die mit dimmbarer Beleuchtung ausgestattete Anzeige liefert auf Wunsch zum Beispiel auch visuelle Informationen über die Wettervorhersage oder schlicht die aktuelle Uhrzeit. Apropos Zeit: Das DAB 600 IR verfügt auch über einen Sleeptimer, mit dessen Hilfe das Gerät nach einer festgelegten Zeitspanne (stufenweise von 15 Minuten bis drei Stunden) in den Standby-Modus wechselt. Zudem ist ein integrierter Wecker an Bord. Dieser bietet die Möglichkeit, zwei unabhängige Weckzeiten zu programmieren, zu denen das Radio den oder die Besitzer dann zum Beispiel mit dem Lieblingsradiosender in einen neuen Tag begrüßt.
Beim ersten Einschalten ist das zugegebenermaßen noch nicht ganz so relevant, dafür bekommt man dann einen guten Überblick über den Funktionsumfang des DAB 600 IR, der gar nicht so kompakt ausfällt, wie das Erscheinungsbild des schlanken Onebox-Modells womöglich vermuten lässt. Im Fokus stehen natürlich die verschiedenen Möglichkeiten des Radioempfangs, die vom klassischen UKW über DAB+ bis hin zum Internetradio reichen. Damit stehen bis zu 27.000 Sender zur Auswahl, darunter ca. 800 aus Deutschland. Damit man dabei nicht den Überblick verliert, zeigt das Display im Internetradio-Modus den gewählten Sender, den aktuell gespielten Musiktitel, sowie Datum und Uhrzeit an – eben alles, was man halt so braucht.
Sollte sich wider Erwarten kein Radiosender finden, der die Musik liefert, die man sich als Hörer gerade wünscht, kann man jederzeit auf die eigene Mediathek zurückgreifen. Das geschieht, indem man eigene Quellen entweder via 3,5-Millimeter-Klinkenkabel oder drahtlos mit dem Xoro verbindet. Letzteres läuft jedoch nicht wie bei den meisten Radios über Bluetooth ab, sondern mit der grundsätzlich sogar stabileren Verbindungsoption WLAN. Auf diesem Weg lässt sich das DAB 600 IR mit ebenfalls ins gleiche Netzwerk eingebundenen Computern oder Netzwerkfestplatten verbinden, um die dort abgelegten Musikdateien ans Internetradio zu streamen. Hier erweist sich die kostenlos zum Download bereitstehende App „AirMusic“ als adäquates und sehr praktisches Werkzeug zur Steuerung der Wiedergabe. Keine Sorge übrigens, falls diese Form der Fernbedienung nicht in Ihrem Interesse ist, es gibt auch die klassische Variante in Gestalt eines handlichen Signalgebers sowie neun Tasten und zwei Drehregler direkt am DAB 600 IR selbst.
Damit ist auf jeden Fall für jeden Anwender die persönlich bevorzugte Option vorhanden, um sämtliche Funktionen des Radios auszuschöpfen. Doch noch einmal einen Schritt zurück, denn selbst mit der Netzwerkfähigkeit sind noch nicht alle der möglichen Quellen genannt. Zusätzlich lassen sich auch USB-Speichermedien oder Audioquellen wie ein MP3- oder Media-Player an das Xoro-Modell anschließen. Die dafür vorgesehenen Eingänge befinden sich auf der Rückseite des DAB 600 IR. Wundern Sie sich nicht darüber, dass hier zwei Anschlüsse für ein 3,5-Millimeter-Audiokabel vorhanden sind. Der rechte dient dem Anschluss eines Quellgerätes, der linke fungiert als „Line Out“ und ermöglicht den Anschluss eines externen Wiedergabegerätes. Hier kann bei Bedarf beispielsweise ein zusätzlicher Aktivlautsprecher angeschlossen werden – sehr praktisch bei einer größeren Party, falls das Internetradio mit seinen beiden drei Zoll großen Lautsprechern und den nicht zu unterschätzenden 2 x 5 Watt doch an seine Leistungsgrenze stoßen sollte.
Überdurchschnittlicher Bedienkomfort
Die Grenzen des durchschnittlichen Bedienkomforts sprengt das DAB 600 IR übrigens definitiv, allein schon weil es sich per App steuern lässt. Im Gegensatz zu den von Multiroom-Komponenten bekannten Programmen muss man das DAB 600 IR dafür allerdings nicht erst durch einen Einrichtungsassistenten „registrieren“! Die App erkennt alle im WLAN verfügbaren Geräte automatisch und zeigt sie in einer Liste an. Damit unser Testkandidat dort auftaucht, müssen wir ihn also zunächst ins WLAN einbinden – quasi die umgekehrte Reihenfolge im Vergleich zum üblichen Multiroom-Prozess. Beim Einschalten des Radios wird man übrigens direkt danach gefragt, ob das Radio ins Netzwerk soll – alternativ lässt sich dieser Schritt auch jederzeit über die Einstellungen nachholen. Wer seinen Router gut erreicht, kann das DAB 600 IR bequem per Knopfdruck über WPS ins Netzwerk bringen, ansonsten ist natürlich auch die manuelle Eingabe des Passworts möglich. Dabei hilft die Fernbedienung, über deren Zifferntasten durch mehrfaches Drücken derselben Taste auch Buchstaben (ähnlich wie am Smartphone) eingegeben werden. Das funktioniert erfreulich unkompliziert und innerhalb von einer Minute ist das DAB 600 IR ins WLAN integriert.
In der Geräteliste der App taucht unser Testgast nun als „AirMusic“ auf und wird durch simples Antippen ausgewählt. Ist das geschehen, lässt sich das Xoro-Radio komplett via Smartphone steuern. Navigiert man per App durch das Menü, werden die aktuellen Ebenen (sowie die Infos zur laufenden Wiedergabe) auch auf dem Display des Radios angezeigt. Was wie ein nettes Gimmick anmutet, ergibt spätestens dann Sinn, sobald man die virtuelle Fernbedienung in der App aufruft, um das DAB 600 IR darüber zu steuern. Ein hilfreiches Feature, falls man sich in der App nicht sofort zurechtfindet. Allerdings ist die Software sehr intuitiv aufgebaut, so dass es hier keine größeren Anpassungsprobleme geben sollte. Etwas unpraktisch ist lediglich, dass die Wiedergabe endet, sobald man die App über den Button oben rechts schließt. Nicht zu verwechseln mit dem Verlassen via Home Button – drückt man diesen, läuft die App im Hintergrund weiter. In Hinblick auf die verbleibende Akkulaufzeit des Mobilgeräts ist das aber eventuell nicht zu empfehlen, falls man nur mal schnell den Radiosender auswählen möchte, der anschließend mehrere Stunden für Unterhaltung sorgen soll. In diesem Fall ruft man das gewünschte Programm besser über die Fernbedienung oder die Tasten am DAB 600 IR selbst auf. Hier bietet sich die Favoritenliste an, in der bis zu fünf Radiosender zur Schnellwahl abgelegt werden können – das wiederrum geht am einfachsten und bequemsten per App. Über die Suchfunktion lassen sich ganz einfach alle persönlichen Favoriten aus der umfangreichen Senderliste sammeln und mit einem Fingertippen in die Top 5 einsortieren. So kann der Hörtest auch direkt starten.
Stimmungsvoll
Den Klang des DAB 600 IR stellen wir zunächst natürlich mit der Radiofunktion auf die Probe. Der Empfang ist störungsfrei und sauber und falls es per UKW doch mal problematisch wird, greift man eben auf das Internetradio zurück. Rauschen oder sonstige Nebengeräusche gibt es hier ebenso wenig wie bei der Empfangsart DAB+, so dass empfangstechnisch gesehen keine Wünsche offen bleiben. Trotz seiner geringen Ausmaße hat das kompakte DAB 600 IR auch klanglich so Einiges zu bieten. Immer vorausgesetzt, man überstrapaziert die gegebenen Möglichkeiten nicht – die vielzitierte Zimmerlautstärke ist hier ein sehr guter Orientierungspunkt. BIs dahin spielt der Xoro locker mit, erst danach verlässt er seine Komfortzone. Ein Punkt zur Kritik stellt das jedoch keineswegs da, Kompaktradios sind nun mal eher auf kleinere Räume oder für die „Nebenbei-Beschallung“ ausgelegt. Bei moderatem Pegel kann man aber auch gut darauf verzichten, denn hier zeigt sich das DAB 600 IR sehr ausgewogen und punktet mit einer sauberen Stimmenwiedergabe – ein fürs Radioprogramm bekanntlich nicht unerhebliches Kriterium. Wer feinsten High-End-Klang und Sound in Konzert-Lautstärke erwartet, greift dann ohnehin eher zu einer massiven HiFi-Zentrale nebst Standlautsprecher, muss sich preislich dann aber auch in deutlich höheren Gefilden orientieren. In diesem Bezug eine kleine Idee am Rande: dank zusätzlichen Line-Ausgang ist der kompakte Xoro auch in der Lage ausgewachsene HiFi-Systeme streaming- und netzwerkfähig zu machen.
Musikalisch kann sich das Stereo-System durchaus sehen bzw. hören lassen. Im Rahmen der vorgegebenen Möglichkeiten liefert es ein durchaus sauberes, geordnetes und knackiges Klangbild. Selbst der Tiefton bietet keinen Grund zur Enttäuschung, sondern kommt knackig und mit einer erstaunlichen Dynamik zur Geltung. Das war nicht zu erwarten! Je nach bevorzugtem Musikgenre zahlen sich hier übrigens Experimente mit dem Equalizer des DAB 600 IR aus, dann wirds richtig punchig. Per Knopfdruck kann eines der diversen Presets gewählt werden, die beispielsweise auf Rock oder Klassik ausgerichtet sind. Besonders sinnvoll ist dieser Einsatz beim Abspielen entsprechend spezialisierter Radiosender oder aber während der Wiedergabe selbst angelegter Playlists. Letztere werden in der Regel bevorzugt via App angewählt und entweder direkt vom Smartphone oder auch vom NAS-Laufwerk zugespielt. Das funktioniert ebenso gut und einfach wie bei den vielfältigen, bereits beschriebenen Radiofunktionen. Ab und zu erfordert das Streaming zwar ein kurzes Buffern, länger als zwei bis drei Sekunden müssen wir uns jedoch nie gedulden bis akustisch die Post abgeht. Alternativ lässt sich aber auch die kabelgebundene Option über den Aux-Eingang nutzen. Über diesen Weg kann dann das Smartphone oder Laptop als Audio-Quelle dienen. Eine Variante, die der Akku Ihres Mobilgeräts sicherlich auch dankbar zur Kenntnis nehmen wird …
Fazit
Das Internetradio DAB 600 IR von Xoro kann sich nicht nur sehen lassen, es punktet zusätzlich zum gelungenen Design durch einen tollen Klang, eine umfangreiche Ausstattung und einen hohen Bedienkomfort. Dank Steuerungsmöglichkeit per App lässt sich das kompakte Stereosystem ganz bequem über das Smartphone oder Tablet mit Musik von bis zu 27.000 Radiosendern oder aus der eigenen Mediathek versorgen – mittels WLAN sogar von im Netzwerk eingebundenen NAS-Laufwerken. Das Farb-Display liefert jederzeit einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Dinge und mit seinem zusätzlichen Line-Out-Anschluss für einen zusätzlichen Lautsprecher ist das DAB 600 IR sogar ein Kandidat für die Beschallung von Partys. Das alles gibt es übrigens schon für rund 100 Euro.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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94 of 100
Technische Daten
Modell: | Xoro DAB 600 IR |
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Produktkategorie: | Internetradio |
Preis: | 99,00 Euro (UVP) |
Ausführungen: | Holzoptik/grau |
Vertrieb: | MAS Elektronik AG, Buxtehude Tel.: 04161 / 80 02 40 www.xoro.de |
Abmessungen (HBT): | 310 x 124,5 x 116 mm |
Gewicht: | 1,58 kg |
Anschlüsse: | - USB - AUX IN - Line-Out ( 3,5-mm-Klinke) |
Radioempfang: | - Internetradio - DAB+ - UKW |
Quellen | - Internetradio - DAB+ - UKW - Netzwerkstreaming |
Lieferumfang: | - Xoro DAB 600 IR - Fernbedienung - Netzteil - Bedienungsanleitung |
Besonderheiten: | - Steuerung per App - LCD-Display (2,8 Zoll) - WLAN-Streaming - Internet-Radio - DAB+ - AUX-Eingang - Alarmfunktion - Einschlaftimer |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,2 |
Praxis (20%): | 1,1 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |