Home » Tests » Electrocompaniet EC Living Tana SL-1/Tana L-1 – Noble Norweger für kabelloses HiRes-Streaming
10. Januar 2018von Volker Frech
RedakteurJetzt also auch die Norweger: Electrocompaniet, seit vier Dekaden bekannt für High End und höchstwertiges HiFi, steigt mit zwei attraktiven Audio-Quadern in den Markt der aktiven Wireless-Lautsprecher ein und verspricht, den firmeneigenen Klanganspruch nun auch im Kompaktformat zu tradieren. Um die audiophilen Ambitionen zu erfüllen, bieten die Electrocompaniet EC Living Tana SL-1 und die Tana L-1 Streaming in HiRes-Qualität.
Der perfekte Sound ist ein akustisches Abbild des realen Hörerlebens – mit diesem Ideal, das die Praxis über Theorie und Messwerte stellt, hat Electrocompaniet es zu höchsten Weihen gebracht: Die Skandinavier sind seit fast zwanzig Jahren für einen der bestklingenden CD-Player der Welt berühmt, ihre Referenz-Verstärker gehören zum Inventar etlicher Aufnahme-Studios wie dem legendären Abbey Road. Dem Klang-Ideal konnte selbst ein zwischenzeitlicher Eigentümerwechsel nichts anhaben. Seit dem Comeback unter dem Dach des Elektronikkonzerns Westcontrol hat sich Electrocompaniet allerdings intensiver an den Kundenwünschen und den Anforderungen der Gegenwart orientiert: 2015 präsentierten die Norweger endlich den lange ersehnten Plattenspieler, nun gehen sie sogar über das traditionelle HiFi-Segment hinaus und betreten modernes mediales Neuland – mit dem komplett in Norwegen entwickelten und gefertigten Streaming-System „EC Living“.
Easy Living
EC Living ist ein modulares Audio/Video-System, das Wireless HiFi ermöglicht. Für den kabellosen Klang sorgen vier Komponenten: ein reiner Streamer, eine Streamer/Verstärker-Kombi und zwei aktive Wireless-Lautsprechermodelle, von denen die die Master-Box Tana SL-1 mit allen Schnittstellen und einem Streamer ausgestattet ist, während die Slave-Box Tana L-1 eine reine Ergänzungsbox für Stereo- oder Mehrkanal-Setups ist und dementsprechend ohne Schnittstellenterminal und Streamer auskommt. Demnächst soll noch ein Subwoofer die EC Living-Reihe erweitern. Diese Komponenten sind optisch und funktional aufeinander abgestimmt, sie bilden also ein harmonisches Ensemble. Sie können aber ebenso als Einzelgeräte eine bereits bestehende Anlage ergänzen und auf einen modernen medialen Stand bringen. Für das „Easy Living“ bürgt dabei eine eigene, von Electrocompaniet selbst entwickelte App. Mit ihr werden einerseits die Module komfortabel kombiniert und bedient, andererseits läuft hierüber das bequeme Musikstreaming mit den angesagten Formaten und Diensten. So lassen sich verschiedenste Beschallungs-Bedürfnisse realisieren. Sie reichen von der einfachen Mono-Wiedergabe bis hin zum cineastischen 7.4-Mehrkanalsound. Es sind ebenso zimmerübergreifende Multiroom-Szenarien realisierbar, also die fernsteuerbare Musikversorgung verschiedener Räume. Hier verspricht Electrocompaniet, dass die Anzahl der Zonen unbegrenzt ist – das ist eine wahre Palast-Option. Wir haben uns aus dem Produkt-Portfolio der EC Living-Serie die beiden Boxen herausgesucht, denn schon mit der Electrocompaniet EC Living Tana SL-1 und der Ergänzungsbox Tana L-1 können wir ein kleines, aber sehr feines Stereo-Setup aufbauen.
Audiophile All-In-One-Lösung: die Tana SL-1
Eine aktuelle Anlage ist heutzutage schon mit zwei Komponenten realisierbar. Wir brauchen eine Quelle, das kann ein Abspielgerät wie ein CD-Player sein, aber auch ein Handy oder ein Musikspeicher, also ein USB-Stick, eine externen Festplatte oder ein Netzwerkspeicher (NAS). Als zweites benötigen wir eine Komponente, die die Musik empfängt, verstärkt und wiedergibt. Diesen Job erledigen aktive Lautsprecher mit integriertem Streamer. Im besten Fall bieten sie verschiedene Anschlüsse für die Quellen und beherrschen das Streaming über LAN und ebenso per WLAN. Idealerweise ermöglichen sie dabei auch via WiFi eine Streaming-Qualität, die über dem Bluetooth-Niveau liegt. Das bedeutet: Solche aktiven Wireless-Lautsprecher empfangen und verarbeiten Musik in unkomprimierter CD-Güte und bei Top-Geräten sogar in hochauflösenden HiRes-Formaten. Wenn hier dann neben PCM auch noch das DSD-Format möglich ist, befinden wir uns auf Spitzenniveau. Eine solche audiophile All-In-One-Lösung stellt die Electrocompaniet Tana SL-1 dar: Sie ist ein aktiver Wireless-Lautsprecher für HiRes-Files und bietet dementsprechend in einem Gehäuse einen Audio-Streamer, einen Digital-Analog-Konverter, einen HiFi-Vollverstärker und ein Hochtöner/Mitteltieftöner-Duo für eine Zwei-Wege-Wiedergabe. Hier kooperieren eine 25-Millimeter-Kalotte aus Seide und ein 133-Millimeter-Konus aus verwobenem Polypropylen.
Potenter Klangquader
Um die mediale Potenz der Electrocompaniet Tana SL-1 auszuloten, drehen wir zuerst diesen Klangkubus um und betrachten das rückseitige Terminal. Es bietet Anschlüsse für drei digitale Zuspieler: einen USB-A-Eingang sowie eine optische und eine elektrische S/PDIF-Schnittstelle, das heißt: eine TOSLInk- und eine koaxiale Cinch-Buchse. Darunter finden wir einen Ethernet-Port, über diesen Anschluss wird die Tana SL-1 per Kabel in das heimische Netzwerk integriert. Die an diesen vier Eingängen ankommenden Digitalsignale werden von einem DSP verarbeitet und dann von einem DAC gewandelt, der HiRes-Musikfiles bis 24 Bit/192 Kilohertz verarbeiten kann. Er unterstützt die gängigen Audio- und Container-Formate von WAV, FLAC und ALAC über APE und Vorbis bis hin zu WMA, AAC+ und MP3. Erstes Schmankerl: Neben diesen PCM-Formaten sind auch DSD-Dateien abspielbar, hier wird mit DSD128 die 128-fache Qualität einer CD erreicht. Zweites Schmankerl: Der integrierte Streamer der Electrocompaniet Tana SL-1 erlaubt diesen Datentransport ebenso via WLAN. Hier muss natürlich der heimische Router mitspielen, Electrocompaniet empfiehlt einen MIMO-fähigen WLAN-ac-Router, also ein halbwegs aktuelles Modell. Da das EC Living-System sowohl die Nutzer von Android-Geräten als auch die Apple-Fraktion ansprechen soll, hat Electrocompaniet die Tana SL-1 auch für iPhone, iPad und iPod ausgelegt, deshalb funktioniert also auch AirPlay als Streaming-Protokoll Bis Mitte dieses Jahres soll dann übrigens auch Bluetooth als alternative Funkverbindung möglich sein. Drittes Schmankerl: Wenn man für die Stereo-Wiedergabe die Ergänzungsbox Tana L-1 hinzuzieht, wird zwischen den Boxen eine eigene, das WLAN nicht belastende Funkverbindung aufgebaut, die eine HiRes-Wiedergabe in der immer noch famosen Qualität 24 Bit/96 Kilohertz ermöglicht.
Klasse-Verstärker in Class-AB-Schaltung
Das nächste Schmankerl ist das eingebaute Kraftwerk: Damit die hochwertigen HiRes-Files nach ihrer Digital-Analog-Wandlung auch eine angemessene Amplifikation erfahren, arbeitet in der Electrocompaniet Tana SL-1 und in der L-1 jeweils ein Class-AB-Verstärker. Dieses Verstärkerkonzept ist der erstklassige Standard vieler ausgewachsener Vollverstärker, bei Aktivboxen hingegen ist es wegen des Raumanspruchs und der Wärmeentwicklung eher unüblich. Hier wird meist ein Class-D-Amp eingesetzt, also ein platzsparender Schaltverstärker. Dass Electrocompaniet sich für eine Class-AB-Lösung entscheidet und dabei auf eine Schaltung zurückgreift, die schon in dem High End-Vollverstärker ECI-3 für Wohlklang sorgt, ist ein echtes audiophiles Statement. Das Edel-Kraftwerk der Tana SL-1 leistet 150 Watt – auch das ist beachtlich und erklärt das großflächige Kühlrippenfeld auf der Boxenrückseite. Soweit das Innenleben. Aber wie ist es um die äußere Erscheinung der Box bestellt?
Lifestyle-Look
Electrocompaniet will beim Einstieg in den Markt der aktiven Wireless-Lautsprecher nicht nur klanglich herausragen, sondern auch optisch und haptisch. Wo die meisten kompakten Konkurrenten mit viel Kunststoff und wenig Gewicht daherkommen, ist die Tana SL-1 wie ihre Schwester Tana L-1 vorwiegend aus Metall gefertigt und bringt deshalb satte sechs Kilo auf die Waage – bei Maßen von gerade mal 18 x 18 x 25 Zentimeter. Das ergibt einen leicht gestreckten und dadurch schlank wirkenden Kubus, dem man ein solches Gewicht erst mal nicht ansieht. Bei genauer Betrachtung erklärt sich Schwere: Die Bodenplatte besteht aus Gussmetall. Der sanft gerundete Korpus ist in Aluminium gehalten, was für große Steifigkeit und geringe Vibrationsfreude bürgt. Aus Metall sind zudem die drei Bänder, die den Korpus zum Boden hin einfassen und für ein edles Erscheinungsbild sorgen. Unser Modell besitzt ein Tripel-Band aus gebürstetem Aluminium, alternativ wird die Bereifung in Kupfer oder in Schwarz angeboten. Oberhalb dieser Bänder sorgt eine mattschwarze Stoffbespannung für eine Verkleidung der Front und der Wangen, der Textilmantel mündet auf der Rückseite in das großflächige Kühlrippen-Areal zur Wärmeableitung.
Den oberen Abschluss der Electrocompagniet Tana SL-1 bildet eine glänzendschwarze Acrylglasplatte, sie bildet zusammen mit den Metallbändern und der Quaderform die komponentenübergreifenden Designmerkmale der EC Living-Serie. Dieses System – und damit auch die Tana SL-1 – ist optisch schlicht und dezent, verströmt dabei aber Wertigkeit und Formschönheit. Die glänzende Decke dient dabei nicht nur dem Design: Hier ist zur Stirnseite hin ein sensitives Feld mit drei Touch-Möglichkeiten integriert. Per Berührung können wir hier die Tana SL-1 vom Standby-Modus in den Spielbetrieb versetzen, mit den „+“- und „-“-Tasten verändern wir dann die Lautstärke. Rechts von diesem Touch-Screen verrät uns Tana zudem über drei LED ihren Status: Durch Farben und Blinkzeichen teilt sie uns mit, ob sie gerade in Betrieb geht, die Musik-Bibliothek durchsucht und aktualisiert oder ihrem DSP ein Software-Update gönnt, sie warnt aber auch vor Clipping, also Audioverzerrungen, und Überhitzung des Verstärkers. Wirklich auskunftsfreudig und bedienbar wird die Tana SL-1 aber erst durch die von Electrocompagniet entwickelte „EC Remote“-App.
App für den Bedienkomfort, Tidal & Co. für den Hörspaß
Die kostenlose „EC Remote“-App sorgt für die bequeme Erstinstallation, die Einbindung der Komponenten, die intuitive Bedienung des Ensembles und die schnelle Auswahl der Audioquellen – angefangen vom Handy oder Fernseher über die eigene Festplatte oder die NAS, bis hin zu den Internet-Radiostationen dieser Welt und den verschiedenen Internet-Musikdiensten. Hier sind Tidal, Spotify, WiMP und Qobuz (sogar Qobuz HiRes!) schon vorinstalliert, wobei Spotify allein über Spotify Connect geht, also über die eigene Bedienoberfläche dieses Anbieters. Um die Internet-Musikdienste nutzen zu können, benötigt man allerdings einen (kostenpflichtigen) Account. Zurück zur App: Sie ist schlicht gestaltet, aber sehr übersichtlich. Neben der Quellenanwahl können wir hier die Zonen einrichten, das wird natürlich erst richtig interessant, wenn man mit mehreren Streamern und Boxen ein Multiroom-Setup aufbaut. Im Menü „Settings“ nimmt man die grundlegenden Einrichtung vor: die LAN- und WLAN-Einstellungen, die Streamingdienst-Aktivierungen, aber auch den Aufbau der eigenen Musikbibliothek.
Die eigenen Tracks und Alben, die auf verschiedenen Speichermedien liegen können, werden nach der Aktualisierung dann im Überblick im Menü „Music“ angezeigt – mit Album- und Interpreten-Cover, sofern diese vorliegen, und sortierbar nach Künstler, Album oder Genre. Wer die grundlegenden Bedienfunktionen der App schnell parat haben möchte, erreicht das beim Samsung-Tablet über das „Runterwischen“ auf dem Bildschirm. Dann klappt der Schnellzugriff auf die Einstellungen herunter, und hier ist nun ein Bedienfeld für die Tana sichtbar. Neben Titel- und Interpretenangaben bietet es Tasten für Start/Pause und für das Vor/Zurück-Springen. Die Lautstärkeregelung funktioniert aber auch mit der manuellen Wippe am Tablet. Innerhalb der App-Bedienoberfläche geht es etwas umständlicher vonstatten: Man muss erst den Menüpunkt „Now Playing“ aufrufen, und zur Pegelregulierung muss man dann zusätzlich noch das Lautsprechersymbol antippen, um mit der nun erscheinenden Stellrad-Grafik die Lautstärke verändern zu können. Beim Abspielen zeigt die App dann die verfügbaren Metadaten an: Titel, Interpret, Album, File-Qualität. Eine Playlist ist hier dann ruckzuck erstellt: Man tippt ein Album oder einen Tack länger an, mit dem nun erscheinenden Kontextmenü fügt man die Musik der Liste hinzu. Bevor es soweit ist, müssen wir aber erst einmal die Boxen in Betrieb nehmen.
Anschluss und Einrichtung
Als erstes verbindet man die Electrocompaniet Tana SL-1 mit dem heimischen Netzwerk oder direkt mit dem Router. Dafür ist ein Ethernet-Kabelnötig, leider gehört es nicht zum Lieferumfang. Dies sollte man bei der Preisklasse eigentlich als Zubehör erwarten dürfen. Das Netzkabel hingegen liegt bei, und mit seinem Einstecken ist die Box auch gleich an das Stromnetz angeschlossen, denn einen mechanischen An/Aus-Schalter gibt es nicht. Somit haben wir prompt eine optische Erleuchtung: Auf der glänzendschwarzen Kopfplatte glimmt nun das emblematische „E“ der Norweger. Sehr schick. Nun machen wir rund zwanzig Minuten gar nichts, das gibt der Box die Gelegenheit, sich über ein automatisches Software-Update auf den neuesten Stand zu bringen. Danach schließen wir den Ergänzungslautsprecher Tana L-1 an, weil wir mit zwei Boxen die Musik in Stereo hören wollen. Jetzt richten wir die Tana SL-1 mit der App auf unserem Tablet ein. Alternativ lässt sich diese Arbeit auch am PC oder Mac mithilfe jedes beliebigen Webbrowsers von Chrome über Edge bis Firefox erledigen. Wir nehmen aber den Standard-Weg. Den absolviert man mit dem eröffnenden „Initial Setup Wizard“ in wenigen Schritten. Erst einmal muss die Box erkannt werden. Das geschieht bei unserem Testgerät trotz vorherigen System-Resets automatisch, während die Bedienungsanleitung eigentlich eine manuelle Auswahl über das „Zone“-Icon der App vorsieht. Umso besser.
Nun wählen wir im Sprachmenü „Deutsch“ aus und geben unserer Box einen eindeutigen Namen, damit wir sie in unserem EC Living-System sofort wiederfinden können. Wir entscheiden uns für den schönen Namen „Hörraum“. Nach der erfolgreichen Taufe hakt jedoch die App bei unserem Android-Tablet (Samsung Galaxy Tab A6, SM-T580, Android-Version7.0). Dieses Problem wird mit dem nächsten Update der Software behoben, wie uns der deutsche Vertrieb versichert. Mit einem älteren Smartphone (Samsung S4 Mini, GT-19195, Android-Version 4.4.2) kommen wir hingegen komplett durch die Installation, erreichen aber trotz der Erkennung der beiden Boxen nur eine Mono-Wiedergabe über die Masterbox Electrocompaniet Tana SL-1. Dies wiederum klappt dann mit einem anderen Router: statt einer Fritzbox 7362 SL (WLAN 802.11 b/g/n mit bis zu 450 Mbit/s, 2×2 MIMO) eine aktuelle Connect Box (WLAN 802.11 b/g/n/ac mit bis zu 1300 Mbit/s, 3×3 MIMO), dann funktioniert es. Beim iPad (Pro MLMV2FD/A) hingegen läuft die komplette Einrichtung schon mit der Fritzbox reibungslos. Dort erscheint nun ein virtuelles Wohnzimmer, und wir werden aufgefordert, die Speaker in dieser Grafik zu platzieren: angezeigte Box antippen, an den gewünschten Ort ziehen, loslassen – fertig. Darauf folgt ein Test: Ein Rauschen wird über beide Boxen wiedergegeben – prima, die ersten akustischen Lebenszeichen unserer Boxen! Im nächsten Schritt wird die Internetverbindung getestet, auch hier kriegen wir von der App einen grünen Haken: alles o.k.
Dann kommt die Einrichtung unserer neuen Musikbibliothek, dafür treffen wir eine Auswahl unserer Musikquellen, also unserer Speicher. Wir klemmen unsere externe Festplatte an und legen sie in einer Auswahlliste, die uns die verfügbaren Speicher in unserem Netzwerk anzeigt, als einzigen Musiklieferanten für unsere Musikbibliothek aus. Danach haben wir die Möglichkeit, unsere Musikdienste einzubinden: Tidal, Spotify, Qobuz HiRes und WiMP können aktiviert werden – wie gesagt: sofern man bei diesen Diensten einen Account eingerichtet hat. Damit ist das Setup abgeschlossen. Wir bestücken nun noch die Musikbibliothek mit den Tracks und Alben unserer Festplatte. Das dauert natürlich seine Zeit, wenn die Platte eine umfangreiche Sammlung beherbergt. Unser iPad listet im Menü „Sammlungen“ artig alle Alben und Künstler auf, in der Musikbibliothek werden sie dann aber leider nicht gefunden. Nach vielen vergeblichen Versuchen probieren wir es mal mit einer anderen externen Festplatte: Statt der Toshiba Canvio Basics DTB310 klemmen wir nun die deutlich ältere Toshiba Stor.e Alu 2S PA4262E-1HE0 an– und plötzlich können wir gezielt Inhalte der Festplatte in den Untermenüs suchen, in die Musikbibliothek einlesen und abspielen. Na also! Unseren Android-Geräten hingegen kooperieren mit beiden externen Festplatten problemlos und prompt – und zwar richtig flott: Unsere ordentlich bestückte Festplatte ist in wenigen Minuten indiziert. Deshalb kann es jetzt auch endlich losgehen.
So klingen die Electrocompaniet Tana SL-1 und Tana L-1
Schon beim Ausprobieren fallen direkt einige Vorteile auf, die das Zuhören angenehm machen: Das System reagiert ausgesprochen flink auf die in der App angetippten Befehle, hier gibt es also keine lästigen Verzögerungen. Das gilt auch, wenn man beim Abspielen innerhalb eines Stückes springt. Es geht dann nahtlos an der neuen Stelle weiter. Zur Latenzarmut gesellt sich eine wohltuende Sensibilität: Die Lautstärkeeinstellung über das grafische Stellrad reagiert sehr präzise und kontinuierlich, also ohne Pegelsprünge. Das ist ebenso ohrenfreundlich wie die Fade-Funktion beim Stückwechsel. Der Übergang zum neu gewählten Track wird über ein Ausblenden des alten Stücks realisiert, das gelingt geschmeidig und ohne krasse Abbrüche, wie sie bei anderen Steuerungen durchaus vorkommen. Eine zuschaltbare Lautstärkeanpassung sorgt dafür, dass Pegelsprünge von Stück zu Stück vermieden werden. Beim Rumspielen und Kennenlernen der Boxen haben wir natürlich erst mal auf vertraute musikalische Kost zurückgegriffen, auf Donald Fagens exzellent aufgenommenen und mit einem Mörderbass brillierenden Track „Morph The Cat“. Die Wiedergabe dieses anspruchsvollen Songs gelingt dem Aktivboxenpaar hervorragend: Diese kleinen Quader liefern ein derart erwachsenes Klangbild, dass man mit geschlossenen Augen wetten würde, hier eine großformatige Kompaktbox zu hören. Der Sound ist überaus stimmig und hat glücklicherweise so gar nichts von dem leicht grellen und in den Bässen komprimierenden Ton, den man von etlichen Boxen dieser Größe schon gehört hat. Ganz im Gegenteil: Die Electrocompaniet Tana SL-1/L-1-Kombination klingt angenehm, fast weich in den Höhen, voll, aber nicht zu füllig in den Mitten und kraftvoll im Bass. Hier tönen die Quader wie selbstverständlich mit einem Volumen, das man diesen kleinen Boxen nie und nimmer zugetraut hätte. Da leisten die Bassreflex-Abstimmung und schon zuvor der digitale Soundprozessor großartige Arbeit.
Der DSP ermöglicht überdies auch ein Tiefton-Management: Durch die „EC Bass Anpassung“ lassen sich die tieferen Frequenzen anheben oder absenken. Dadurch kann man eventuelle räumliche Einflüsse ausgleichen. Gerade wenn man die Boxen auf ein geschlossenes Lowboard stellt, kann das zu einer Überbetonung der Bässe führen. Auf dem iPad funktioniert diese Einstellung in Echtzeit, also mit dem Bewegen des Schiebereglers; bei Android muss man erst auf einen OK-Knopf drücken, damit die Veränderung wirksam und damit hörbar wird. Dabei stellen wir fest, dass die neutrale Grundeinstellung für die von uns gewählte Platzierung auf dem Sideboard hervorragend passt. Neben diesem runden Klangbild punkten die Electrocompaniet Tana SL-1 und L-1 mit einer sehr gute Transparenz, einem üppigen Detailreichtum und einer schönen räumliche Darstellung. Das erleben wir bei dem Track „No Sanctuary Here“ des amerikanischen Singer/Songwriters Chris Jones. Bei dieser hochatmosphärischen Nummer hören wir gleich zu beginn eine toll präsente, sehr realistisch nach Holz und Stahl klingende Akustikgitarre. Sie liefert im Verbund mit einem vollen, aber staubtrockenen Bass das Fundament für eine sphärische, schön verhallte zweite Gitarre – toll, wie sie mit wenigen raumfüllenden Tönen eine leicht unheimliche Spannung erzeugt! Dann kommt aus einem Chor von Männerkehlen ein dunkles, raunendes, repetiertes „Hammm-Mah“. Es klingt wie eine schamanischen Beschwörung, die die Tana-Kombi in unserem Hörraum ausbreitet, während im Hintergrund Schellenkranz, Ratsche und diverse Becken als effektvoll eingesetzte Percussion die Dramatik und Spannung noch steigern. Ein perfekter Background für Chris Jones, wir hängen dem Sänger bei seiner Erzählung über die Zufluchtssuche nun mit gespannter Aufmerksamkeit an den Lippen. Trotzdem bemerken wir die sich fast hereinschleichende Orgel, die die Atmosphäre nochmals intensiviert. Trotz der übersichtlichen Instrumentierung ist „No Sanctuary Here“ ein ungemein dichter und detailreicher Track, der zu akustischen Entdeckungen geradezu einlädt. Die Electrocompaniet Tana SL-1/L-1-Kombination macht dieses Entdecken eindrucksvoll möglich. Durch ihre nominelle Leistung von 2 x 150 Watt liefert das Aktivboxen-Paar auch eine kraftvolle Wiedergabe mit sattem Punch und ordentlichem Pegel. Natürlich sind die kompakten Electrocompaniet Tana SL-1 und Tana L-1 nicht für die Bespaßung einer Großraum-Party gedacht, sondern für den Musikgenuss in kleineren bis mittelgroßen Räume – hier bieten die Boxen diesen Genuss selbst bei satter Lautstärke in audiophiler Qualität.
Fazit
Electrocompaniet ist mit den aktiven Wireless-Lautsprechern Tana SL-1 und L-1, die Bestandteil der kabellosen und modularen Audio/Video-Serie EC Living sind, ein optisch und akustisch erstklassiges Entrée in die mediale Moderne gelungen. Diese noblen Norweger glänzen mit einer ausgezeichneten Material- und Fertigungsgüte, dezent-edlem Design und einem exzellenten Klang in HiRes-Güte. Hierfür sorgen ein Verstärker in Class AB-Schaltung, ein DAC, der bis 192 Kilohertz/24 Bit wandeln kann und – im Fall der Tana SL-1 – ein Streamer, der via WiFi eine hochauflösende Wiedergabe bis 96 Kilohertz/24 Bit möglich macht. Das ergibt zusammen eine All-in-One-Lösung, die im Verbund mit einer oder mehreren ergänzenden Slave-Boxen Tana L-1 eine moderne Stereoanlage oder ein Mehrkanal-Setup bis zu 7.4 auf audiophilem Niveau ergibt – oder mit weiteren Streaming-Modulen eine Multiroom-Anlage für beliebig viele Räume. Für die komfortable Einrichtung und Bedienung via Smartphone und Tablet hat Electrocompaniet eine eigene App für Android- und Apple-Geräte entwickelt, hier kann – je nach Modell, Art und Aktualität von Router, Festplatte, Handy oder Tablet – ein Problem bei der Installation auftreten, das mit dem nächsten Software-Update behoben sein soll. Ist diese Hürde überwunden, belohnen die Electrocompaniet Tana SL-1 und L-1 uns mit einer wohlklingenden und voluminösen Wiedergabe, die auch deutlich größeren Boxen bestens zu Gesicht stünde.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Electrocompaniet EC Living Tana SL-1 / Tana L-1 |
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Gerätekategorie: | Multiroom-/WLAN-Lautsprecher |
Preise: | Tana SL-1: 975,00 Euro Tana L-1 (Ergänzungslautsprecher): 815,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Korpus: Schwarz - Applikationen: Silber, Kupfer oder Schwarz |
Vertrieb: | MRV Audio, Bonn Tel.: +49 228 / 92 39 42 91 www.mrvaudio.de |
Abmessungen (H x B x T): | 250 x 178 x 178 mm |
Gewicht: | 6,0 kg |
Prinzip: | aktiv, 2-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 1 x 25 mm (Seidenkalotte) |
Mitteltieftöner: | 1 x 133 mm (Konus-Membran, verwobenes Polypropylen) |
Leistung: | 150 Watt (Nennleistung der integrierten Verstärker; Herstellerangabe) |
Eingänge/Schnittstellen: | 1 x WLAN 1 x LAN (Ethernet) 1 x USB-A 1 x S/PDIF optisch (TOSLInk) 1 x S/PDIF elektrisch (koaxial, Cinch) |
Unterstützte Audio-Formate: | - WAV, FLAC, ALAC, MP3, AAC+, Vorbis, APE, WMA u.a. bis 192 kHz/24 bit - DSD bis DSD128 (5.6 MHz) |
Maximale Samplingrate/Auflösung: | - PCM 192 kHz/24 bit (Verarbeitungskapazität des DAC) - PCM 96 kHz/24 bit (Wiedergabekapazität über WiFi) - DSD128 (5.6 MHz) |
Lieferumfang: | - Tana SL-1 bzw. Tana L-1 - Netzkabel - Bedienungsanleitung (Schnellstart-Anleitung) |
Pros und Contras: | + herausragender Klang + WiFi-Streaming in HiRes-Qualität (96 kHz/24 bit) + DSD-Unterstützung bis DSD128 + Streaming über Airplay, WiFi, LAN + vorinstallierte Dienste: Spotify Connect, Tidal, Qobuz + eigene „EC Play“-App für iOS und Android, alternativ Einrichtung/Steuerung per Webbrowser + Multiroom-fähig für unbegrenzte Zonen-Anzahl + ausgezeichnete Materialgüte, exzellente Verarbeitung - Bluetooth noch nicht verfügbar (wird erst mit einem späteren Software-Update freigeschaltet) - „EC Play“-App momentan noch im Beta-Stadium |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,3 |
Ausstattung (20%): | 1,1 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
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