Home » Tests » On-Ear-Kopfhörer Pioneer SE-MHR5 – Für HiRes gemacht, aber für alles offen
7. Januar 2018
von Martin Sowa
Redakteur
Mit hochauflösenden Musikdateien lässt sich das Hörvergnügen auf ein höheres Niveau steigern, das gilt zuhause wie auch unterwegs. Außerhalb der eigenen vier Wände braucht es allerdings einen adäquaten Kopfhörer, der die gesteigerte Qualität auch umsetzen kann. Das On-Ear-Modell SE-MHR5 von Pioneer bietet sich dafür mit seiner edlen Optik und cleveren Konstruktion an – zumal er auch preislich vielen Konkurrenten mindestens einen Schritt voraus ist.

Der SE-MHR5 sieht gut aus, ist komfortabel und liefert hervorragenden Klang – Pioneers HiRes-Kopfhörer ist damit der ideale Begleiter für unterwegs.
Hochauflösende Musikdateien sind eine feine Sache, wenn man Wert auf sauberen und detailreichen Klang legt. Das tun inzwischen offensichtlich eine Menge audiophiler Musikfreunde, sogenannte HiRes-Files erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Das hat inzwischen dazu geführt, dass sie mittlerweile relativ einfach verfügbar sind und auch aktuelle Titel zum Beispiel als FLAC-, DSD- oder MQA-Datei heruntergeladen oder gestreamt werden können. Um das Potenzial dieser Dateitypen voll auszuschöpfen, ist es aber nicht mit einem hochwertigen Quellgerät getan – vor allem bei einer mobilen HiFi-Nutzung nicht. Diese präsentiert sich in der Regel als relativ kurze Kette, die allerdings auch nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied. Folglich bringt selbst der beste Mediaplayer wenig bis nichts, wenn der daran angeschlossene Kopfhörer das geforderte Niveau nicht mitgehen kann. Daher ist es nur logisch, dass produktive und vielseitig ausgerichtete Hersteller wie Pioneer auch gleich sämtliche Komponenten zur Zusammenstellung einer HiFi-Kette im Programm haben. Das gilt für das klassische Home Entertainment genauso wie für den Bereich „Mobile HiFi“, wie unser Test des HiRes-Mediaplayers XDP-300R bereits zeigte. Der HiRes-Kopfhörer SE-MHR5 spielte im damaligen Bericht noch eine Nebenrolle, hier und jetzt steht er als Hauptdarsteller im Fokus.
Edel und voll im Trend
Im Rampenlicht steht der Pioneer-Kopfhörer allerdings außerordentlich gut dar. Der SE-MHR5 ist bekanntlich für den mobilen Einsatz prädestiniert, folgerichtig muss er auch gut ausschauen und praktisch sein. Beides trifft auch tatsächlich zu 100 Prozent auf ihn zu. Nicht einmal der vergleichsweise günstige Preis von rund 150 Euro wirkt sich in irgendeiner Form kompromissfordernd auf das optische Erscheinungsbild aus. In Sachen Material greift Pioneer zwar hier und da auf Kunststoff zurück, der allerdings größtenteils im Aluminium-Look einen sehr edlen Eindruck hinterlässt. Farblich dominiert dabei nicht der silbrige Glanz, sondern zeitloses Schwarz. Der Kopfbügel wie auch die Memory-Foam-Ohrpolster zeigen sich ebenfalls dunkel-elegant. Die Außenseiten der Ohrmuscheln sind zusätzlich mit einer von feinen Kreisen gezeichneten, schwarzen Oberfläche bedeckt, die von einem filigranen und verchromten Ring eingefasst wird. So kommt das darauf befestigte (wiederum silberne) Herstellerlogo perfekt zur Geltung.

Die dominante Farbe des SE-MHR5 ist Schwarz. Dadurch kommen Akzente wie das Herstellerlogo perfekt zur Geltung.
Den Übergang vom flexiblen Kopfbügel zu den Ohrmuscheln markiert ein farblich sehr schön abgesetztes Scharnier. Die Kolorierung bewegt sich im Spektrum von Kupfer bis Roségold – das darf gerne jeder für sich selbst entscheiden. Unabhängig davon sieht es aber sehr chic aus, auch weil die Stecker der Kabel und die filigranen Rahmen der Bassreflexports im unteren Bereich der Ohrmuscheln diesen Farbton aufgreifen. Besagtes Scharnier sieht aber nicht nur gut aus, es ermöglicht auch das Einklappen sowie die Drehung der (zusätzlich klappbaren) Ohrmuscheln um bis zu 90 Grad. So lässt sich der SE-MHR5 sehr platzsparend zusammenfalten, was sich gerade im mobilen Einsatz schnell bezahlt macht. Abgesehen davon ist diese Flexibilität ebenfalls äußerst praktisch, um eine möglichst präzise Anpassung an die unterschiedlichen Kopfformen und Ohren der Besitzer zu ermöglichen. Unterstützend dazu ist der Kopfbügel in drei Segmente unterteilt. Der mittlere Teil ist gepolstert und mit schwarzem Kunstleder bezogen, um einen gleichermaßen sicheren wie bequemen Sitz zu gewährleisten. Links und rechts davon befinden sich zwei flache, aber sehr stabile Bändchen. Über sie lässt sich die Länge des Kopfbügels durch Herausziehen stufenweise verstellen. So gewährleistet der Pioneer maximale Flexibilität, behält aber auch die nötige Stabilität bei, um den Tragekomfort nicht zu beeinträchtigen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt der perfekt sitzenden Ohrpolster ist, dass der SE-MHR5 sogar ohne Noise-Cancelling-Funktion Umgebungsgeräusche sehr effektiv unterdrückt.

Den Übergang vom Kopfbügel zu den Ohrmuscheln bildet beidseitig jeweils ein kupferfarbenes Scharnier, das sowohl klapp- als auch drehbar ist.
Mehr braucht man nicht
Wo hohe Qualität herauskommen soll, muss eben auch hohe Qualität drinstecken. Folgerichtig beherbergt der SE-MHR5 zwei anspruchsvolle 40-Millimeter-High-Performance-Treiber. Hinter dieser etwas sperrigen Bezeichnung verbirgt sich eine Neuentwicklungen von Pioneer, die mit Fokus auf eine perfekte Balance und die bestmögliche HiRes-Reproduktion vorangetrieben wurde. Leicht nach vorne ausgerichtete Bassreflexöffnungen im unteren Bereich der Ohrmuscheln gehören ebenfalls zur Ausstattung des SE-MHR5. In Summe verspricht Pioneer die Wiedergabe eines überaus breiten Frequenzbereichs, den sie mit 7 – 50.000 Hertz beziffern. Durchaus imposante Zahlen, zu denen jeder gern seine eigene Einschätzung haben darf. Nicht diskutieren muss man allerdings über den Effekt, dass der SE-MHR5 tatsächlich und sehr präzise sämtliche Klangdetails hervorbringt, die von Dateiformaten wie FLAC, DSD oder MQA geliefert werden. Letzteres Format wird inzwischen auch von einigen Smartphones unterstützt (das V30 von LG konnte dies im Test bereits unter Beweis stellen). Aber nicht nur deshalb kann der SE-MHR5 selbstverständlich auch mit Mobiltelefonen kombiniert werden (bei Bedarf dann gerne auch mit Unterstützung eines mobilen DA-Wandlers wie dem AudioQuest DragonFly). Das dafür übliche 3,5-Millimeter-Miniklinkenkabel ist im Lieferumfang enthalten, ebenso eine hochwertigere Alternative in Form eines symmetrischen Kabels mit 2,5-Millimeter-Klinke – die passende Buchse dazu findet man zum Beispiel im Pioneer HiRes-Mediaplayer XDP-300R, der in diesem Test ebenfalls zum Einsatz kommt.

Die 40-mm-Treiber des SE-MHR5 werden von kleinen Bassreflexports unterstützt.
Egal, für welches Kabel man sich letztlich entscheidet, eines haben beide Optionen gemeinsam: Sie sind jeweils 1,2 Meter lang und auch damit ideal auf den mobilen Einsatz ausgelegt. Für die Verbindung zur mobilen Quelle bleibt also genug Spielraum, für den Einsatz am Verstärker zuhause hingegen dürfte das Kabel etwas zu kurz ausfallen – mal ganz davon abgesehen, dass dort wohl eher ein 6,3-Millimeter-Stecker benötigt würde. Ob symmetrisch oder via klassischer 3,5-Millimeter-Klinke, beide Varianten werden dank identischer Steckverbindungen am anderen Ende an ein und derselben Ohrmuschel (links) am SE-MHR5 angeschlossen. Die Anschlussbuchse fällt grundsätzlich positiv auf, vor allem aber aufgrund ihrer Arretierung. Zwei kleine Zapfen verhindern, dass das Kabel unabsichtlich aus dem Anschluss gezogen wird. Dafür ist lediglich darauf zu achten, dass das Kabel nach dem Einstecken um 90 Grad im Uhrzeigersinn gedreht wird. So ist der Stecker fest verankert – sogar dann, wenn sich die Kabel irgendwo verhaken. Damit sie dabei nicht sofort Schaden nehmen, sind sie trotz aller Flexibilität relativ robust ummantelt und dementsprechend gut vor Knicken oder sonstigen Beschädigungen geschützt. Alles bis zu einem gewissen Grad natürlich, weshalb man prinzipiell nicht völlig sorglos und unvorsichtig mit Kabel und Kopfhörer umgehen sollte. Bei Nichtbenutzung empfiehlt sich daher der Transport im gepolsterten Case, das ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist und den On-Ear wortwörtlich in Sicherheit wiegt.

Zwei Anschlusskabel sind im Lieferumfang enthalten und werden dank zwei kleiner Zapfen am Stecker sicher am Kopfhörer arretiert.
Auf alles vorbereitet
Sicher sein kann man sich auch bei den klanglichen Qualitäten des SE-MHR5. Grundsätzlich präsentiert sich der Pioneer als lebendig-dynamischer Zeitgenosse, der einem ein räumlich sehr ausgeprägtes und dabei präzise gestaffeltes Klangbild kredenzt. An Kraft mangelt es ihm ebenfalls nicht. Sehr gut, im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern schwächelt er selbst bei höheren Pegeln nicht. Das sei aber lediglich am Rande erwähnt, da man seinen Ohren zuliebe generell nicht zu laut aufdrehen sollte sollte. Das nicht nur aufgrund des gesundheitlichen Aspekts, sondern auch weil das Zuhören dadurch früher oder später ziemlich anstrengend wird. Mal ganz davon abgesehen, dass der SE-MHR5 es dank seiner effektiven Passiv-Geräuschdämpfung auch gar nicht nötig hat, etwaige Störgeräusche massiv zu übertönen. Selbst im Betrieb an ganz normalen Smartphones, denn auch hier zeigt der SE-MHR5, dass er auch ohne highendigen Spielpartner ein mehr als respektables Gesamtergebnis hervorzaubern kann. Im Vergleich zu den stets mitgelieferten In-Ears des Mobilgeräts klingt die Wiedergabe simpler MP3-Files über den Pioneer plötzlich sehr viel voluminöser und erwachsener. Anders ausgedrückt: Unser Testgast bringt Farbe ins Spiel und sorgt für einen deutlich erhöhten Spaßfaktor. Nichts wird verschluckt, nichts künstlich hinzugefügt. Nichts da mit nervigen Bassattacken, vorlauten Höhen oder näselnden Stimmen, hier klingt alles gleichberechtigt und luftig. Vor allem Titel aus dem weiten Feld der Popmusik gewinnen über den SE-MHR5 wiedergegeben enorm an Klangqualität, da sie hier Freiraum bekommen, um sich richtig zu entfalten.

Die weichen Ohrpolster aus Polyurethan sorgen für hohen Tragekomfort.
Noch besser gelingt dem SE-MHR5 sogar die Wiedergabe in seiner Kerndisziplin, der HiRes-Wiedergabe. Dazu tauschen wir das bis zu diesem Zeitpunkt zuspielende Smartphone gegen den Digital Audio Player XDP-300R – ebenfalls aus dem hause Pioneer – und wechseln von MP3 zu MQA. Hinter dieser Abkürzung steckt der Begriff „Master Quality Authenticated“ und bezeichnet verlustfrei komprimierte Soundfiles in Studioqualität einer Masteraufnahme. Dank des geringen Speicherplatzbedarfs erfreut sich dieses Dateiformat aktuell großer Beliebtheit und kann beispielsweise sogar über den Musikdienst Tidal gestreamt werden. Auffällig ist im Vergleich zur MP3-Wiedergabe, dass der SE-MHR5 bei MQA-Zuspielung nochmals transparenter agiert – einerseits weil hier keinerlei „künstliche“ Hilfestellung nötig ist, andererseits weil eine Masteraufnahme das ja quasi zwangsläufig erfordert. Schließlich soll das vom Tontechniker eingefangene und auf beste Quelität getrimmte Klangbild ja auf keinen Fall verfälscht werden, indem dominantere Elemente durch zusätzliche Betonung zu sehr in den Fokus rücken. Erfreulicherweise droht diese Gefahr beim Pioneer-Kopfhörer nicht, keine Spur von Markenklang. Stattdessen bleibt der SE-MHR5 gelassen, behält stets den Überblick und arbeitet maximal ausgewogen.

Die weiche Polsterung des Kopfbügels trägt zum sicheren Halt des SE-MHR5 bei.
Eine Charakteristik, die nicht zwangsläufig bedeutet, dass er bei Bedarf nicht auch mal ordentlich aufs Gaspedal treten kann. Spielt man ihm nämlich kraftvollere Kompositionen zu, agiert der SE-MHR5 sogleich energiegeladener und vollmundiger als ohnehin schon. Das schlägt sich dann vor allem im Bereich der Stimmwiedergabe nieder, die wunderbar klar erstrahlt, sich dabei wohltuend von der instrumentalen Besetzung abhebt, ohne aber losgelöst davon zu agieren. Die Ausgewogenheit und die Homogenität dieses HiRes-Kopfhörers zahlen sich hier erneut wunderbar aus und begeistern durch die Bank sowohl bei ruhigen Titeln mit dunkler Gesangsstimme wie „To Leave Something Behind“ von Sean Rowe als auch bei in höheren Oktaven angesiedeltem, dynamischerem Gesang, wie man ihn von Ellie Goulding zu hören bekommt. Was übrigens nicht heißen soll, dass damit bereits das Einsatzspektrum des SE-MHR5 beidseitig abgesteckt wäre – da geht so Einiges …

Für eine möglichst präzise Anpassung an die Kopfform des Trägers ist der SE-MHR5 gleich mehrfach klapp- und faltbar.
Fazit
Der HiRes-Kopfhörer SE-MHR5 von Pioneer überzeugt mit tadellosem Klang, hochwertiger Ausstattung und edler Optik. Mit einem Kaufpreis von ca. 150 Euro ist er unter den HiRes-Spezialisten eines der günstigeren Modelle, lässt sich das allerdings weder in Sachen Optik, Verarbeitung oder Komfort anmerken. Klanglich liefert er an simplen Smartphones ein hohes Niveau, lgt bei Zuspielung hochwertigeren Futters aber sofort noch einen drauf. Dank sehr gut abschließender und dadurch Umgebungsgeräusche dämpfenden Ohrpolstern bleinbt man auch unterwegs weitestgehend vom Umgebungslärm befreit. Deshalb, dank seines faltbaren Designs sowie des hohen Tragekomforts ist der SE-MHR5 perfekt für den mobilen Einsatz geeignet und eine absolute Empfehlung für Musikfreunde, die einen bequemen Daily-Rocker suchen und es klanglich gern etwas besser haben.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
95 of 100
97 of 100
97 of 100

Technische Daten
Modell: | Pioneer SE-MHR5 |
---|---|
Produktkategorie: | HiRes-On-Ear-Kopfhörer |
Preis: | ca. 150 Euro |
Garantie: | 1 Jahr |
Ausführungen: | Schwarz/Silber/Kupfer |
Vertrieb: | Pioneer & Onkyo Europe, Willich Tel.: +49 2154 / 913 13-0 www.pioneer.de |
Gewicht: | 240 g (ohne Kabel) |
Impedanz: | 45 Ohm |
Kernschalldruckpegel: | 102 dB |
Frequenzgang: | 7 - 50.000 Hz |
Belastbarkeit (max.): | 1.000 mW |
Treiber: | 40-mm-High-Performance-Treiber |
Anschlüsse: | 3,5-mm-Stereo-Ministecker (goldbeschichtet) |
Ohrpolster: | Polyurethan (Lederoptik) |
Lieferumfang: | - SE-MHR5 - 1,2 m Audiokabel (3,5-mm-Stecker) - 1,2 m symmetrisches Audiokabel (2,5-mm-Supermini-Stereostecker) - Transport-Tasche - Kurzanleitung - Garantiekarte |
Besonderes: | - hochwertige Verarbeitung - sauberer und präziser Klang - sehr großer Frequenzbereich - vergleichsweise günstiger Preis - hoher Tragekomfort - symmetrisches Kabel im Lieferumfang enthalten - praktisches Transportcase - platzsparend zusammenklappbar - auf HiRes-Wiedergabe ausgelegt |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
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