Home » Tests » Standlautsprecher B.M.C. Audio Arcadia – Holografie auf breiter Bühne
16. August 2018von Volker Frech
RedakteurLautsprecher, die nach vorn und hinten abstrahlen und so für ein plastisches Klangbild im ganzen Raum sorgen: Mit diesem außergewöhnlichen Konzept verblüfft die B.M.C. Audio Arcadia. Die bipolare Drei-Wege-Box ist randvoll mit Innovationen, deshalb wiegt das Flaggschiff über 100 Kilo – pro Stück. Das lite-Magazin hat sich darum nach Berlin begeben, B.M.C. Audio einen Besuch abgestattet und im Hörraum der Manufaktur diesen Schallwandler der High End-Klasse erlebt.
„Das Ding ist leider kein Walkman geworden.“ Dieses scherzhafte Bedauern des Firmengründers und Chefentwicklers Carlos Candeias über die Schwere seines großen Standlautsprechers führte zu der Offerte, die B.M.C. Audio Arcadia in Berlin zu testen, wo B.M.C. Audio seinen Stammsitz und Showroom hat. Im großen Hörraum der Manufaktur herrschen beste Voraussetzungen, um diesen außergewöhnlichen Lautsprecher optisch und akustisch gebührend präsentieren und testen zu können: Ideale Raumbedingungen, eine stimmige Klangkette und ein Entwickler, der zu allen Fragen und Features bezüglich der B.M.C. Audio Arcadia Rede und Antwort steht. Denn diese Box hat es in sich, und das beginnt schon bei der äußeren Erscheinung.
Arkadisches Design
Die B.M.C. Audio Arcadia ist ein imposanter Schallwandler, obwohl die Klangsäule moderat bemessen ist: Der Standlautsprecher ragt 120 Zentimeter in die Höhe, seine Grundfläche misst am Kopfende rund 20 mal 52 Zentimeter, am Boden hingegen etwa 29 mal 52 Zentimeter. Die Dimensionsdifferenz liegt in den geschwungenen Bögen begründet, welche beide Wangen des eigentlich schlanken Gehäuses wie erhabene Applikationen zieren und hier den jeweils mittig platzierten Tieftöner einfassen. In ihrer Erscheinung erinnern sie an Arkaden, an eine kaskadierende Folge von pfeilergetragenen Bögen, die aus der antiken Baukunst in Form repräsentativer Bogengänge bekannt sind. Diese reliefartig herausgearbeiteten Arkaden verleihen dem Schallwandler eine skulptural-charakteristische Anmutung und geben der B.M.C. Audio Arcadia ihren Namen. Die gestaffelten Bögen sind aber kein Design-Schnickschnack, sondern die gestalterische Nutzung einer technischen Notwendigkeit: Der Tieftöner sitzt so hoch, damit die Schallwandler näher beisammen sind. Dadurch ist das akustische Zentrum der Box klein. Dies wiederum verbessert im Klangbild die Ortbarkeit. Die Bogenumfassung bot sich daraufhin förmlich an – ein typischer Fall von „Form folgt Funktion“, dem Grundprinzip guten Designs.
Komplexer Komponenten-Korpus
Diese anspruchsvolle Gestalt wird auch durch das besondere Material des Gehäuses möglich. Carlos Candeias vermeidet Holz, das haben wir bereits bei dem von uns schon getesteten Kompaktlautsprecher B.M.C. PureVox herausgefunden, bei dem der Korpus aus einem Aluminium-Strangguss-Profil gefertigt ist. Bei der B.M.C. Audio Arcadia kommt nun eine selbstentwickelte Spezialität zum Zuge: ein keramisches Verbundmaterial, bei dem drei verschiedene Keramik-Körnungen von verschiedener Härte und Korngröße mitsamt einem acrylischen Binder im Vakuum gegossen werden. Das Ergebnis nennt B.M.C. „Megalith“, was eigentlich „großer Stein“ bedeutet; mit Stein hat dieser hitze- und feuchtigkeitsunempfindliche Werkstoff vor allem das große Gewicht gemein: Die B.M.C. Audio Arcadia bringt es wegen des schweren Materials in dickwandiger Ausführung auf satte 90 Kilogramm. Durch die schiere Masse, aber auch durch die spezifische hohe Steifigkeit und Resonanzresistenz des Megaliths schwingt hier herzlich wenig, dem Musiksignal wird also keine Energie entzogen. Fünf Kilo des Gewichts gehen aber auf das Konto der Innenauskleidung. Eine plastische Masse, die auf alle Flächen und in allen Ecken und Winkeln aufgetragen ist, verhindert die Leitfähigkeit für hohe Frequenzen. Die einzelnen Gehäuseteile der Box sind mit einem chemischen Verfahren bei etwa 70 Grad verschweißt, der komplette Korpus der B.M.C. Audio Arcadia verhält sich dadurch quasi wie ein nahtloser „Einteiler“, und er funktioniert auch akustisch als geschlossene Einheit, die Box besitzt nämlich keine Bassreflex-Öffnung.
Funkelnde Flächen
Die Form der Box folgt der Funktion, die Farbgebung hingegen bestimmt der Kunde. Bei der B.M.C. Audio Arcadia können im Prinzip alle Kolorierungswünsche erfüllt werden. Die Gehäuse werden im Berliner Raum auf Bestellung gefertigt, und eine Einfach-Ausführung gibt es laut Carlos Candeias bei dieser Box eh nicht. Raffiniert ist auch spannender, das zeigen die im B.M.C.-Hörraum stehenden Arcadia-Modelle: Unser Testexemplar ist scheinbar in einem Cremeweiß gehalten, wer sich der Box aber nähert, stellt fest, dass die Flächen durch eingearbeitete güldene Partikel glitzern und funkeln. Das alternative Boxen-Paar in dunklem Braun ist noch komplexer mit Granatperle und einem leichten Goldperle-Anteil dotiert, das sorgt für eine lebendige Anmutung. Gerade solche dunklen Töne harmonieren gut mit einer warmen, in Holz gehaltenen Wohnungseinrichtung. Bei der Kolorierung der B.M.C. Audio Arcadia gibt Candeias aber gerne Anregungen, etwa bei einem persönlichen Hörtermin im Showroom, hier lernt man neben den optischen natürlich auch die akustischen Möglichkeiten dieses Schallwandlers kennen – und die sind beeindruckend.
Chassis vorn, Chassis hinten
Wer die B.M.C. Audio Arcadia umrundet, stellt verblüfft fest: Abgesehen vom Anschlussfeld sieht die Box vorn und hinten gleich aus. Sie besitzt Höhen- und Mitten-Chassis sowohl auf ihrer Front als auch auf ihrer Rückseite. Die stirnseitigen Chassis beschallen, wie bei herkömmlichen Lautsprechern, vor allem den Hörplatz. Die rückwärtigen Chassis beschallen hingegen vor allem die Wände des Raums. Durch den vom Gemäuer zurückgeworfenen Schall besitzt die Wiedergabe eine tolle Räumlichkeit und Natürlichkeit, die Box selbst ist akustisch aber scheinbar verschwunden. Diesen Bipol-Effekt, der gerne im Heimkino-Bereich genutzt und dort von Side-Surround- und Back-Surround-Boxen erzeugt wird, liefert die B.M.C. Audio Arcadia nun für den HiFi-Betrieb. Doch noch wichtiger ist die Erzielung eines homogenen Klangs auf weitem Raum. Hieran scheitern normale Boxen. Sie werden auf einen Hörplatz hin ausgerichtet, an diesem sogenannten Sweet Spot ist der Wiedergabe optimal, doch außerhalb dieses beschränkten Bereichs ändert sich der Klang deutlich, er wirkt unnatürlich. Dieser Effekt schränkt schon am optimalen Hörplatz die Abbildung der Außenbereiche ein. Die Tiefenstaffelung der imaginierten Bühne nimmt zu den Seiten hin ab. Das liegt an einem Missverhältnis: Der Anteil des Direktschalls ist zu gering, der Anteil des von den Wänden reflektierten Schalls hingegen zu groß – und diese Reflexionen verhalten sich tonal anders, sie sind unausgeglichen. Hier setzt Candeias an: Die Arcadia arbeitet nach vorne als Direktstrahler, nutzt nach hinten aber die Wirkweise eines Diffusstrahlers. Die so hervorgerufenen Reflexionen unterscheiden sich stark von denen, die normale Boxen erzeugen. Das führt insgesamt zu einem homogeneren, natürlicheren Klang, weil der Schall nun ähnlich abgestrahlt wird, wie es in der Realität geschieht: in mehr als eine Richtung. Dabei schwingen die vorderen und hinteren Speaker der B.M.C. Audio Arcadia gleichphasig, das bedeutet: Wenn die Membranen auf der einen Boxenseite nach vorne auslenken, vollführen die Membranen auf der anderen Boxenseite die gleich nach außen gerichtete Bewegung. Das ist die Funktionsweise eines Bipols – ein wichtiger Unterschied zu Heimkino-Boxen, die oft gegenphasig als Dipol geschaltet sind, deshalb besonders diffus abstrahlen können, aber leider auch im Bass durch akustische Auslöschungen und unpräzise Abbildung schwächeln. Das verhindert die bipolare Schaltung. Damit die B.M.C. Audio Arcadia ihre Wirkung entfalten kann, sollte der Raum, den sie beschallt, allerdings schon 30 Quadratmeter aufweisen.
Spezial-Speaker
B.M.C. ist seit längerem auch im Chassis-Bau aktiv, deshalb ist die B.M.C. Audio Arcadia durchweg mit Eigenentwicklungen bestückt. Zum außergewöhnlichen Konzept der Drei-Wege-Box kommen also auch spezielle Speaker. Im Hochton arbeitet bis 30 Kilohertz auf jeder Seite der Box ein Air Motion Transformer (AMT). Das ist ein Magnetostat, bei dem eine hauchdünne, von Leiterbahnen durchzogene Folie mitten in einem Magnetfeld sitzt und schwingt, sobald das Musiksignal in Form von elektrischem Strom durch die Leiterbahn der Folie fließt. Beim AMT ist diese Folie zudem wie eine Ziehharmonika gefaltet, das Schwingen geschieht hier in Form eines Sich-Zusammen-und-wieder-Auseinanderziehens der Lamellen. Dadurch wird die Luft zwischen den Falten hineingesogen und herausgepresst. Dies passiert etwa vierfach schneller als bei der kolbenartigen Vor- und Rückbewegung normaler Membranen. Deshalb ist der AMT ein besonders agiler Wandler. Zudem besitzt er durch seine Faltung eine wesentlich größere Membranfläche als herkömmliche Hochtöner. Bei der B.M.C. Audio Arcadia kommt ein AMT mit einer Empfindlichkeit von 105 dB zum Zuge. Candeias schätzt, dass dies der wahrscheinlich stärkste AMT ist, der bislang gebaut wurde.
Die beiden AMT-Tweeter sind von jeweils zwei Mitteltönern umgeben. Hier kommen also insgesamt vier 155 Millimeter-Konus-Chassis zum Einsatz. Sie bearbeiten den Bereich zwischen 2.1000 und 250 Hertz. Ihre Membran besteht aus einem Sandwich: eine Bienenwaben-Struktur, die beidseitig mit einer Kevlar-Ebene aus verwobenem Aramidfaser-Gewebe versehen ist. Dieser Aufbau ist relativ leicht, mechanisch hart sowie verwindungssteif und akustisch resonanzresistent. In die Wangen der Box sind nun die Woofer für den Bass eingelassen. Die 27-Zentimeter-Tieftöner besitzen den gleiche Kevlar/Honeycomb-Membranaufbau wie die Mitteltöner. Der Antrieb dahinter ist furchteinflößend: Sechs ultrastarke, ringförmige Neodym-Magneten aus eigener Entwicklung und Fertigung umgeben die Schwingspule und erlauben ihr so eine lange und lineare Bewegung für einen kraftvoll-präzisen Bass.
Externe Frequenzweiche und Speakon-Terminal
Werfen wir nun noch ein Blick auf das Terminal, denn hier geht es mit den Außergewöhnlichkeiten weiter. Das Anschlussfeld auf der Boxenrückseite ist mit zwei Speakon-Buchsen ausgestattet. Speakon? Diese Steckenorm hat sich in der professionellen Tontechnik längst durchgesetzt, im HiFi-Bereich ist dieser Standard bislang noch eine Seltenheit. Dabei bietet diese Steckverbindung eine größere Kontaktfläche, sie ist zudem mechanisch robuster als die übliche Polklemmen-Verbindung und dabei ungemein praktisch: Es gibt nur einen Stecker für eine Buchse, eine Verpolung ist damit ausgeschlossen. Der griffige Stecker wird einfach in die Buchse eingeführt und ein wenig gedreht, bis die Arretierung einrastet – fertig. Die B.M.C. Audio Arcadia hat nun zwei Speakon-Buchsen, weil Hochton/Mitten und Bässe getrennt angesteuert werden – und zwar von einer externen Frequenzweiche, auch sie ist selbstredend eine Eigenentwicklung mit Bauteilen nach eigenen Spezifikationen.
Die Frequenzweiche ist in einem separaten Gehäuse untergebracht und trägt nochmals 17 Kilo zum Gesamtgewicht der B.M.C. Audio Arcadia bei. Die Auslagerung hat mechanisch-akustische Gründe. Die Schaltung der Weiche bleibt so unbeeinflusst vom Druckeinflüssen des Schallfelds. Zum zweiten bietet die externe Lösung die Möglichkeit einer Umrüstung. Der jetzige Ausbauzustand stellt für eine passive Weiche die Grenze des Sinnvollen dar. B.M.C. Audio arbeitet aber auch schon an einer aktiven Lösung. Wer später einmal auf dieses Aktiv-Kit umsteigen möchte, hat also die Möglichkeit, mit den bestehenden Lautsprechern problemlos aufzurüsten. Die passive Frequenzweiche und die Boxen werden ausschließlich über Speakon verlinkt, zum Verstärker hin gibt es neben einer Speakon-Buchse aber noch ein Paar konventioneller Polklemmen für den herkömmlichen Kabelanschluss. Die Weiche lässt sich auf Wunsch auch so konfigurieren, dass Bi-Wiring und Bi-Amping möglich ist. Selbst eine Feinanpassungen der Weichenschaltung an die vorgeschaltete Elektronik ist möglich. Damit sind wir schon beim Set-Up und beim Sound.
So klingt die B.M.C. Audio Arcadia
Vor der Arcadia sitzt eine Klangkette vom Feinsten: Als Quellen dienen der Referenz-Plattenspieler Reed Muse 3C sowie der B.M.C. Audio PureMedia 2, das ist ein universaler Media-Player/Server auf High End-Niveau. Es folgen von B.M.C. Audio der MCCI Signature als symmetrischer MC-Phono-Vorverstärker sowie der DAC1 als Digital/Analog-Konverter und Vorverstärker, schließlich zur audiophilen Amplifikation ein Gespann aus zwei M3 Mono-Endverstärker, alles verbunden mit Monos Rein-Silber-Kabeln. Die B.M.C. Audio Arcadia sind ganz leicht zum Hörplatz hin eingewinkelt, doch die Boxen sind weitgehend unkritisch und liefern auch parallel aufgestellt uneingeschränkt den Bipol-Effekt. Der offenbart sich uns gleich mit dem ersten Stück des Hörtests: „A Taste Of Honey“ von Patricia Barbers Durchbruch-Album „Café Blue“. Die Nummer beginnt mit einer wunderschönen Einleitung des Gitarristen John McLean. Sein akustischer Sechssaiter füllt direkt mit dem ersten angeschlagenen Ton den Raum – und das ist eine fast schon surreale Erfahrung: Hier treffen zwei Realitäten aufeinander, denn wir hören einen völlig anderen Raum als den, den wir sehen! Während wir in bei B.M.C. Audio in einem dezent bedämpften 60-Meter-Showroom sitzen, versetzt uns die Aufnahme in eine kleine Kathedrale mit reichlich Hall. Wenn wir die Augen schließen, sind wir in einer anderen Welt – und die endet seitlich nicht nach ein paar Metern, das macht die Illusion so perfekt. Mit dem Einsatz des Gesangs wird das Erlebnis noch intensiver. Patricia Barber steht ohrenscheinlich mit Haut und Haar vor uns, durch die Wiedergabe der Stimme, der natürlichen Nebengeräusche und der Schallreflexionen gelingt es der Arcadia, der Sängerin eine körperliche Präsenz zu geben. Das trifft natürlich auch auf ihre Mitmusiker zu: Mit dem Einsatz von Bass und Schlagzeug erleben wir eine geradezu holografische Abbildung des Quartetts, wir wissen ganz genau, wo Patricia Barber, John McLean, Michael Arnopol und Mark Walker stehen und sitzen. Wow!
Die Illusion gelingt auch deshalb, weil die B.M.C. Audio Arcadia durch ihre exzellente Impulstreue mit einer unglaublichen Dynamik schallwandelt. Das beweist die Arcadia mithilfe der O-zone Percussion Group und ihrem längst legendären Stück „Jazz Variants“. Diese mitreißende Nummer ist auf allen HiFi-Messen zu hören, weil das Trommel-Ensemble eine furiose Schlagwerk-Demonstration liefert – und damit eine Steilvorlage, um einen erstklassigen Lautsprecher brillieren zu lassen. Die Nummer bietet viel Feindynamisches, etwa die kunstvoll rhythmisierte und abgestufte Schlägelarbeit auf der Triangel, dem Xylophon und auf diversen Becken. Hier hören wir mit der Arcadia selbst kleinste Anschlaggeräusche – und erkennen sogar an der Klangfarbe des Metalls, über welche Stelle des Beckens der Schlägel wandert. Grandios! Es gibt natürlich aber auch Grobdynamisches darzustellen, daran mangelt es bei dieser achtminütigen dynamischen Achterbahnfahrt nun sicher nicht – und mit der Arcadia sitzt man bei dieser Fahrt im ersten Wagen, ganz vorn. Die Paukenschläge fahren uns wie Donnerschläge in die Glieder und massieren den Bauch – unglaublich, wie voluminös und bassreich eine Kesselpauke klingen kann, wenn sie gescheit aufgenommen und perfekt wiedergegeben wird! Höhepunkt ist das Solo auf dem Rock-Schlagzeug, hier erleben wir eine Mischung aus Vitesse und Wucht, aus Präzision und Brachialität – seitens des Schlagwerkers, der alle Register zieht, aber auch seitens der Arcadia, die dieses dynamische Feuerwerk vollkommen unangestrengt im Hörraum zündet. Das Peitschen der Snare, die uns zusammenzucken lässt, der Hochgeschwindigkeitsritt über die Toms, der wie ein grollendes Gewitter über uns hinwegfegt, die gnadenlosen Bassdrum-Tritte, die spürbar auf unseren Körper drücken: Es klingt alles wie im wahren Leben, frei und impulsiv, lebendig und spritzig, weil der Arcadia Kompressionseffekte offenbar fremd sind, sie spielt ohne dynamische Limitierung.
Die Meriten des Bipol-Effekts loten wir nun noch mit dem „Benedictus“ des zeitgenössischen Komponisten Gabriel Prokofiev aus. Der Geiger Daniel Hope, der Rundfunkchor Berlin und das Deutsche Kammerorchester Berlin intonieren diesen Lobgesang mit anrührender Innigkeit. Die B.M.C. Audio Arcadia lässt uns dabei wunderbar die Größe und Weite spüren, die ein Großaufgebot von Chor und Klangkörper verströmt – auch in der akustischen Abbildung. Dieses Wiedergabevermögen zeichnet einen herausragenden Lautsprecher aus. Die Tiefenstaffelung ist toll, die Präzision, mit der wir die einzelnen Musiker verorten können, ist phänomenal! Das bleibt auch so, wenn wir uns nun vom Sofa wegbewegen und im Raum umhergehen. Bei normalen Lautsprechern zerbricht jetzt die Illusion, weil die Musik überwiegend aus einer Box zu hören ist, die Plastizität ist dahin. Bei der bipolaren Arcadia bleibt das dreidimensionale Hörerlebnis hingegen bruchlos erhalten: Daniel Hope, die Sänger und Instrumentalisten stehen nach wie vor da, wo wir sie vorher verorten haben. Exzellent! Die B.M.C. Audio Arcadia bietet der Musik eine breite Bühne – und das auf breiter Front.
Fazit
Die B.M.C. Audio Arcadia ist ein vor Innovationen und Spezialitäten geradezu strotzender High End-Lautsprecher. Es beginnt beim keramischen Verbundmaterial des Korpus, das den geschlossenen Schallwandler schwingungsresistent, aber auch ultraschwer macht: die Arcadia wiegt satte 90 Kilo, hinzu kommen noch 17 Kilo durch die ausgelagerte Frequenzweiche. Es geht weiter bei den selbstentwickelten Spezial-Speakern: In der Drei-Wege-Box sorgt ein Air Motion Transformer für klarste und sauberste Höhen, die Mitten und Bässe werden von kraftvoll-präzise arbeitenden Chassis mit Kevlar/Honeycomb-Sandwich-Membranen gewandelt. Der Höhepunkt ist aber das außergewöhnliche akustische Konzept: Die Arcadia agiert als Bipol, Höhen und Mitten werden mit jeweils eigenen Speakern nach vorne und nach hinten abgestrahlt. Dadurch gelingt der Arcadia eine geradezu holografische Abbildung im Breitwand-Format, weil der Klang auch in den Randbereichen homogen ist – selbst weit außerhalb des Sweet Spot-Bereichs. So ist die B.M.C. Audio Arcadia ein Raum- und Räumlichkeitswunder, das mit seiner präzisen, dynamischen und voluminösen Wiedergabe für musikalischen Hochgenuss sorgt. Dieser Spaß hat seinen Preis – aber manche Träume braucht man sich nur einmal im Leben zu erfüllen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Preis-/Leistung: angemessen
Technische Daten
Modell: | B.M.C. Audio Arcadia |
---|---|
Gerätekategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 32.898,00 Euro / Paar |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | Gehäusefarbe nach Wunsch |
Vertrieb: | B.M.C. Audio GmbH, Berlin Tel.: +49 30 / 692 006 061 www.bmc-audio.com |
Abmessungen (HBT): | 1200 x 285 x 518 mm (unten) 1200 x 195 x 518 mm (oben) |
Gewicht: | 90 kg (Box) +17 kg (Weiche) / Stück |
Prinzip: | passiv, 3-Wege, bipolar |
Hochtöner: | 2 x AMT (Folien-Membran) |
Mitteltöner: | 4x 155 mm (Konus-Membran, Kevlar/Bienenwaben-Sandwich) |
Tieftöner: | 2 x 278 mm (Konus-Membran, Kevlar/Bienenwaben-Sandwich) |
Frequenzbereich: | 30 - 30.000 Hz (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenzen: | 250 Hz, 2.100 Hz |
Impedanz: | 4 Ohm |
Wirkungsgrad: | 91 dB / 1W / 1m (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - B.M.C. Audio Arcadia - externe Frequenzweiche |
Besonderheiten: | - extrem räumliche und transparente Wiedergabe - bipolareres Lautsprecher-Konzept - AMT-Hochtöner - „Megalith“-Keramik-Verbund-Gehäuse - außergewöhnliches Design - externe Frequenzweiche - Speakon-Lautsprecheranschluss - exzellente Verarbeitung - hohes Gewicht |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung: | angemessen |
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