Home » Tests » Stereo-Vollverstärker Cyrus One HD – Audiophiler Aufstieg der Legende
5. August 2018von Volker Frech
RedakteurWas für eine Karriere: Der „One“ war einst der Start von Cyrus Audio, wurde zum Kult-Verstärker, erlebte vor wenigen Jahren seine Reinkarnation – und nun feiert das 100-Watt-Kraftwerk seine audiophile Aktualisierung: Digitale Schnittstellen, Bluetooth in aptX HD-Qualität und ein DAC für HiRes-Files in PCM und sogar DSD machen den Cyrus One HD nun auch für alle attraktiv, die ihre Musik von Festplatte und Smartphone abspielen. Geblieben sind Klasse-Features wie der Plattenspieler-Eingang, der Kopfhörer-Ausgang – und die spektakuläre Lightshow.
Spektakulär? Von dieser Assoziation war der ursprüngliche Cyrus One meilenweit entfernt. Er war in den frühen 1980er-Jahren eigentlich ein bewusster Gegenentwurf. Damals prunkten fernöstliche Verstärker-Boliden mit voluminösen Maßen, beeindruckenden Leistungsangaben und einer Armada an Knöpfen und Schaltern. Der Klang schien dabei in den Hintergrund zu treten. Einige englische Firmen traten damals den Gegenzug an. Sie konzentrierten sich auf den Klang, sie verkleinerten die Wattzahl, sie reduzierten die Ausstattung und scherten sich wenig um das Design. Einige Hersteller verkleinerten auch noch das Gehäuse – das war die Geburt der Halbformat-Verstärker, die auch unter der Bezeichnung „Shoe Box“ bekannt wurden. Diese charakteristischen Klein-Kraftwerke klangen nicht nur ausgesprochen gut, sie punkteten auch mit einem sehr günstigen Preis. Das machte sie seinerzeit äußerst beliebt. Einer dieser angelsächsischen Amps war der Cyrus One. Der Klangquader kam 1984 auf den Markt, optisch erinnerte er an eine Mischung aus Heizlüfter und frühem VHS-Videorecorder, doch akustisch sorgte er bei HiFi-Enthusiasten für leuchtende Augen. Bei gerade mal 40 Watt bot er eine tolle Dynamik, präsente Höhen und ordentlich Punch im Bass. Mit diesen Eigenschaften wurde der Cyrus One im letzten Jahrtausend zur Legende. Über 30 Jahre später kehrte diese Legende anno 2016 zurück, die gelungene Reinkarnation des Cyrus One haben wir damals im Test vorgestellt. Nun hat der Kult-Verstärker einen großen Bruder bekommen: den Cyrus One HD. Was die Adelung zum HD bedeutet, welche Aktualisierungen dahintersteckt und was der Cyrus One HD nun alles kann, schauen wir uns in diesem Test an.
Fit für die analoge und digitale Gegenwart
Der One hat sich bis heute völlig verwandelt, die einstige Philosophie ist aber unverändert geblieben. Auch der Cyrus One HD ist ein bezahlbarer puristischer Amp, der anspruchsvollen Hörern das Entrée in die audiophile Welt bietet. Diese Welt hat längst auch einen digitalen Charakter – und dem trägt die HD-Version des Verstärkers Rechnung. Im Analogbereich besitzt der Amp deshalb gegenüber dem kleinen One-Bruder einen Eingang weniger, wir kommen nun auf drei Inputs für Line-Pegel-Zuspieler sowie einen Phono-Eingang für alle Plattenspieler, die mit einem MM (Moving Magnet)-System ausgestattet sind. Die Phono-Stufe stammt im Prinzip vom bestens beleumundeten Cyrus Phono Signature, beim One HD ist diese Schaltungseinheit jetzt auf einer eigenen Platine untergebracht, damit sie möglichst einflussfrei und geräuscharm arbeiten kann. Der Cyrus One hat in der HD-Version aber vor allem auf der digitale Seite zugelegt. Er macht seinem Namenszusatz gleich mit der ersten Schnittstelle alle Ehre: Beim kabellosen Streaming per Bluetooth kommt nun der Codec aptX HD zum Zuge. Damit können trotz des grundsätzlich datenreduzierten Formats Files bis zu einer hochauflösenden Qualität von 48 Kilohertz / 24 Bit gestreamt werden, wenn der Zuspieler – also das Smartphone oder das Tablet – ebenfalls aptX HD beherrscht. Der Cyrus One HD kann mit bis zu drei Bluetooth-Quellen gepaart werden. Das macht den Wechsel bei verschiedenen Zuspielern komfortabel, weil der Amp seine Spielpartner wiedererkennt.
HiRes per S/PDIF und USB
Zu dieser Funkschnittstelle kommen nun noch drei kabelgebundene Digitaleingänge: Wir finden wir zwei S/PDIF-Inputs, den einen in Form einer elektrischen koaxialen Cinch-Buchse, den anderen in Form eines optischen Toslink-Zugangs. Dazu gesellt sich ein USB-Port vom Typ B für den Anschluss eines Computers. Eine externe Festplatte oder ein USB-Stick sind hier also nicht anschließbar. Mit dieser Digitalsektion legt der One in der neuen HD-Version deutlich zu. Die eingespeisten Nullen und Einsen verlangen natürlich nach einem Konverter, der die Daten wieder in Musik übersetzt. Auch dieser Umsetzer ist nun an Bord. Der Cyrus One HD bietet einen audiophilen DAC, er wandelt PCM-Signale bis hin zu hochauflösenden Qualitäten: 192 Kilohertz / 32 Bit über USB, 192 Kilohertz / 24 Bit über S/PDIF. Der Konverter vermag außerdem sogar DSD-Files bis zur Güte DSD128 zu bearbeiten. Dieses HiRes-Format kann allerdings nur über den USB-Port zugespielt werden. Hier arbeitet der DAC im „asynchronen Modus“, er ist also nicht vom Taktgeber des Computers abhängig, sondern arbeitet unabhängig in seinem eigenen Tempo und parkt deshalb die vom Rechner kommende Daten erst einmal in einem Zwischenspeicher. Das ist aufwändig, reduziert aber den sogenannten Jitter: Dies ist eine Klangverschlechterung, die durch Timing-Probleme in der Datenlogistik zwischen Rechner und DAC auftritt. Hiergegen ist der Cyrus One HD mit seinem audiophilen DAC gut gewappnet.
Die Verstärkersektion: Extra-Amp für den Kopfhörer
Soweit die Eingänge, nun zu den Ausgängen. Hier ist alles beim alten geblieben – zum Glück! Denn der Cyrus One HD behält damit den hochwertigen Kopfhöreranschluss, der schon seinen Vorgänger ausgezeichnet hat. Die Buchse auf der Front ist lobenswerterweise für große 6,3-Millimeter-Klinkenstecker ausgelegt. Die hier zu hörende Musik kommt von einem separaten Class A/B-Verstärker, der ausschließlich für den guten Klang per Kopfhörer zuständig ist. Dieser Extra-Amp ermöglicht auch den Einsatz fordernder Kopfbügler mit höherer Impedanz. Bei angeschlossenem Kopfhörer steht die Stromversorgung des Cyrus One HD nämlich einzig diesem Headphone-Amp zur Verfügung, der eigentliche Hauptverstärker ist dann quasi im Ruhestand. Damit sind wir beim zentralen Kraftwerk – und auch das ist auf den neuesten Stand gebracht worden. Cyrus setzt bei der Amplifikation seit geraumer Zeit auf eine hybride Class-D-Verstärkerschaltung, beim HD kommt die aktuelle, mittlerweile vierte Generation zum Zuge. Class D-Verstärker sind kompakt und effizient, sie erzielen einen hohen Wirkungsgrad und damit eine große Leistungsfähigkeit: Der kleinformatige Cyrus One HD liefert dadurch fette 100 Watt pro Kanal. Schaltverstärker reagieren aber klanglich sensibel auf unterschiedliche Lasten, also auf die Ohmzahl der angeschlossenen Boxen Deshalb verfügt der Cyrus One über eine automatische Anpassung namens Speaker Impedance Detection (SID): Beim Einschalten sendet die Elektronik ein Testsignal an die Lautsprecher und sorgt nach Auswertung der Daten für einen optimalen Betriebszustand. Mit seiner Verstärkerschaltung und seiner Digitalsektion erweist sich der Cyrus One HD also als moderner Verstärker, im Design hingegen kann man manche Reverenz an den ursprünglichen One ausmachen.
Spektakuläre Lightshow
Die Anleihen an den alten Cyrus One sind vor allem die großen, flachen Stellräder auf der Front und das charakteristische Halbformat, also die Hälfte der üblichen Gehäusebreite von 43 Zentimeter. Das Halbformat ist bis heute das Erkennungsmerkmal sämtlicher Cyrus-Komponenten. Allerdings sind andere Geräte der englischen HiFi-Schmiede im Gehäuse-Design noch stärker an die Tradition angelehnt, auch das markentypische Druckguss-Chassis kommt beim Cyrus One HD nicht zum Einsatz. Sein Korpus besteht aus solidem, mattschwarzem Aluminium-Blech. Der HD ist im Cyrus-Portfolio also deutlich anders – nämlich deutlich hübscher. Dafür sorgt schon die Front: Eine dickwandige Acrylglas-Scheibe sitzt stirnseitig vor dem Korpus und sorgt für eine dunkel-glänzende, edle Erscheinung. Die Glasfront betont zudem die beiden einzigen sichtbaren Bedienelemente: die markanten Stellräder. Sie sind für die Quellwahl und die Lautstärke verantwortlich. Die großen Drehregler sind in mattschwarzem Kunststoff gehaltenen, sie haben eine sehr schöne haptische Qualität und sind bei der Bedienung wunderbar leichtgängig. Zugleich arbeiten sie sehr präzise. Hierfür sorgt die sanfte Rastung, die ein feinstufiges Einstellen ermöglicht. Die Schlichtheit der Stellräder und die Dezenz der gesamten Front setzen die Illumination des Cyrus One HD in Szene – und diese Lightshow ist spektakulär: Wer den Verstärker einschaltet, wird Zeuge eines regelrechten Lichtspiels. Am linken Quellenwahl-Rad flammen in Windeseile die LED für die verschiedenen Eingänge auf, noch rasanter ist dieser Lichterlauf beim rechten Volumenstellrad, das fast komplett von Leuchtpunkten umgeben ist. Wow! Um die Aufgeräumtheit der Front nicht zu stören, ist der An/Aus-Schalter – wie auch schon der Kopfhörereingang – unter der aufgesetzten Blende zu finden. Dadurch ist er etwas nach hinten versetzt, für die Betätigung dieses Druckschalters sind feingliedrige Finger vorteilhaft.
Mit dem Einschalten startet die Lightshow:
Anschlüsse und Schnittstellen
Was der Cyrus One HD vorne verspricht wird, löst er hinten ein. Hier finden wir die digitalen und analogen Schnittstellen und Buchsen zum Koppeln und Anschließen. Bluetooth hat natürlich keine physische Schnittstelle, USB ist mit einer eckigen Typ B-Buchse eindeutig für den Anschluss eines Computers ausgelegt. Es folgen die koaxiale Cinch-Buchse für den elektrischen digitalen Zugang und die Toslink-Buchse für die optische digitale Zuspielung. Bei den analogen Line-Eingängen ist der dritte als „AV“ ausgewiesen. Er bietet eine besondere Nutzungsmöglichkeit: Wenn der „AV Direct“-Modus aktiviert ist, funktioniert der Cyrus One HD über diesen Eingang wie eine Endstufe, er verstärkt also mit hohem fixen Pegel. Das bietet sich bei der Filmton-Wiedergabe im Zusammenspiel mit einem Receiver/Dekoder an, wenn man den Cyrus als hochwertigen Verstärker für die Frontkanäle einsetzen möchte. In diesem Fall wird die Lautstärke ausschließlich über den Zuspieler verändert. Der komplettierende Analog-Zugang des Cyrus One HD ist der Phono-Eingang. Sehr schön: Dieser Anschluss ist mit einer Erdungsklemme ausgestattet. Mit einer Erdungsleitung, die auch an der entsprechenden Klemme des Plattenspielers angeschlossen wird, lassen sich störende Brummgeräusche vermeiden. Bei den Ausgängen entdecken wir einen „Pre Out“, über ihn kann der Cyrus One HD an einen noch kräftigeren Leistungsverstärker oder an Monoblöcke angeschlossen werden. Das wird bei der Potenz des Cyrus One HD wohl selten nötig sein. Der Verstärker betont sein Leistungsvermögen mit jeweils zwei Lautsprecherklemmen-Paaren für links und rechts – dieser Amp ist also sogar Bi-Wiring-fähig. Die Klemmen dürften allerdings gerne robuster sein, wer hier Litzen anschließt, sollte nicht mit brachialer Kraft zu Werke gehen. Benutzern von Bananas kann das egal sein, diese Stecker sitzen fest und sicher in den Klemmen.
Die zeitgemäße Fernbedienung: Cyrus One Remote App
Cyrus geht auch beim Bedienkomfort mit der Zeit: Wer den Cyrus One HD aus der Ferne bedienen möchte, macht das mit der zugehörigen App. Eine physische Fernbedienung gehört deshalb nicht zum Lieferumfang, sie ist aber auf Wunsch optional erhältlich. Die „Cyrus One Remote” gibt es hingegen kostenlos in der Android-Version im Google Play Store und in der Apfel-Variante im Apple App Store. Wer die Applikation benutzen will, muss zuvor Bluetooth beim Smartphone oder Tablet aktivieren. Die App funktioniert im Betrieb übrigens auch dann, wenn man über Bluetooth Musik zum Cyrus One HD streamt. Hier wirken zwei getrennte Bluetooth-Kanäle – prima! Mit der einfachen und sehr übersichtlichen App kann man natürlich die Quelle auswählen und die Lautstärke/Stummschaltung einstellen, darüber hinaus lässt sich die Auswahl unter den verschiedenen gekoppelten Bluetooth-Quellen treffen, die Helligkeit der LED-Anzeige verändern, die Balance regeln, der „AV Direct“-Modus aktivieren und der maximale Lautstärkepegel festlegen. In der Grundeinstellung ist der Pegel gedeckelt, das merkt man daran, dass sich der Lautstärkeregler nicht über etwa 1/3 hinaus ziehen lässt. Wer mehr Pegel möchte, muss dafür erst einmal im Menü „Einstellungen“ bei „Sound“ den Höchstpegel der Lautstärke auf Maximum setzen. Wer ansonsten Hilfe bei der Bedienung wünscht oder sein Feedback an Cyrus senden möchte, findet dafür ebenfalls einen Menüpunkt in der App.
Der Cyrus One HD in der Praxis
Der Cyrus sollte um sich herum ein wenig Platz haben, weil er wie jeder Verstärker im Betrieb warm wird. Wir schließen erst die Quellen an, dann die Boxen, schließlich das Netzkabel. Jetzt geht’s los: Wir schalten den Cyrus One HD ein, aus, ein aus, ein, aus – einfach, weil die einleitende Lightshow so schön ist. Nachdem unser Spieltrieb befriedigt ist, lassen wir den Cyrus One HD endlich seine Arbeit machen. Er misst nun die Impedanz der Boxen, das sind diesmal die Canton A 45, diese ausgezeichneten Jubiläumslautsprecher arbeiten im Impedanzbereich von vier bis acht Ohm. Das Vermessen der Canton A 45 durch den Cyrus One HD hört man als ein kurzes, feines Testgeräusch – fertig. Die App für die Bedienung haben wir auf unserem LG 30 installiert, dieses audiophile Smartphone unterstützt für das Streaming per Bluetooth den Codec apt X HD. Da lohnt es schon, eine Klasse-Aufnahme in perfekter Produktion zu streamen, wir wählen dafür „On Day One“ von Pat Metheny. Der Jazz/Fusion-Gitarrist hat den Song für seine kleine Begleit-Combo so orchestrieren, dass wir eine Art akustische Technicolor-Version dieser Band hören – in hochauflösender 96 Kilohertz / 24 Bit-Qualität. Der Cyrus One HD verkraftet die gehaltreiche Kost bestens: Der Klang ist voll und fein zugleich, wir hören eine breit und tief gestaffelte Band mit sattem Bassfundament, schön dynamischem Schlagzeug, volltönendem Klavier und wunderbar weich-lyrischer Gitarre. Der Sound ist dicht, aber trotzdem sehr transparent. Prima!
Durchschlagskraft und Dynamik
Nun der erste Quellgerät-Wechsel: Als CD-Abspieler haben wir das Laufwerk Cyrus CD t angeschlossen, die Wandlung der CD-Daten übernimmt also der DAC des Cyrus One HD. Wir legen „I’m Not Giving In“ von Thorbjørn Risager & The Black Tornado auf, die achtköpfige Band liefert hier fetten, treibenden Bluesrock – genau das Richtige, damit der Cyrus One HD mal seine Muskeln zeigen kann. Mit den Canton-Boxen sind ja auch Lautsprecher angeschlossen, die ordentlich was vertragen können. Dafür fordern sie aber schon eine gewisse Leistung ein. Wir drehen den Verstärker deshalb mal halb auf – und bekommen das volle Brett! Schon das einleitende Riff der AC/DC-artigen Gitarre lässt ahnen, dass es gleich was auf die Ohren gibt, und zusätzlich gibt’s dann auch noch was auf die Brust: Drummer Martin Seidelin tritt gnadenlos eine monstergroße Bassdrum im Vierteltakt, jeder dieser schweren Schläge drückt uns spürbar auf die Organe. Holla, mit einer derartigen physischen Power haben wir nicht gerechnet! Der kleine Cyrus One HD kann also richtig laut. Dabei muss er sich aber offenbar kaum anstrengen. Das hört man an der absolut sauberen, klaren Wiedergabe. Trotz des hohen Pegels können wir deshalb die Vielzahl an Instrumenten vom Keyboard bis zur Trompete, zu denen dann noch Front- und Backgroundgesänge hinzutreten, mühelos aus dem ungemein dichten Sound der Band heraushören und die einzelnen Musiker auf der imaginären Bühne präzise verorten. Da der Cyrus One HD Bi-Wiring kann und die Canton-Boxen auch dazu fähig sind, testen wir mal diesen Modus. Nicht vergessen: Kurzschlussbrücken bei den Boxen rausnehmen! Dann klappt es auch mit dem Klang – und der gewinnt wirklich noch eine Spur an Durchschlagskraft und Dynamik. Der Cyrus One HD lässt hier wirklich keine Wünsche offen.
Musikhören mit Hochgenuss
Wir lassen uns das Ganze jetzt mal durch den Kopf gehen und schließen dafür den ausgezeichneten MrSpeakers Aeon Flow an. Das ist ein geschlossener ohrumschließender High End-Kopfhörer, der nach dem magnetostatischen Prinzip schallwandelt – also quasi nach dem Bändchen-Prinzip. Dieser Magnetostat besitzt mit 13 Ohm eine sehr geringe Impedanz und ist mit 92 Dezibel nicht gerade ein Wirkungsgrad-Wunder. Trotzdem kann der Cyrus One HD ihn mühelos antreiben, wir müssen nur ein klein wenig mehr aufdrehen. Doch egal, ob laut oder leise: Klanglich ist das Musikhören schlicht ein Hochgenuss. Mit der Headphone-Vorstufe und dem High End-Kopfhörer ist die Auflösung einfach noch besser, die Transparenz noch größer, gerade die Percussion und die Beckenarbeit des Drummers sind noch präziser und klarer herauszuhören. Nun der finale Quellenwechsel: Wir haben den Song „I’m Not Giving In“ auch auf Vinyl und schließen deshalb den Schwebe-Plattenspieler Mag-Lev ML1 an. Auch über seine Phono-Stufe lässt der Cyrus One HD es exzellent krachen. Die Meinung, dass eine LP-Wiedergabe per se dynamikärmer ist, kann dieser Amp kraftvoll entkräften. Dabei bewahrt der Verstärker stets die Klangkultur: Thorbjorn Risager & The Black Tornado klingen wie aus einem Guss, bei aller musikalischen Härte ist der Sound ungemein harmonisch – und auch hier punktet der Cyrus One HD mit einer Frische und Klarheit, die den Hörspaß abrundet.
Fazit
Der Cyrus One HD ist die digital aufgerüstete und aktualisierte Version des Cyrus One: Die HD-Version bietet Bluetooth-Streaming nun mit dem klangstarken Codec aptX HD, zwei S/PDIF-Inputs und einen USB-B-Port – und dazu einen audiophilen DAC, der die HiRes-Daten sauberst wandelt: PCM-Signale bis 192 Kilohertz / 32 Bit, über USB außerdem sogar DSD-Files bis DSD128. Analog punktet der HD mit drei Line-Inputs und einem Phono-MM-Eingang. Damit macht der Cyrus One HD sowohl traditionelle als auch moderne Musikhörer glücklich. Klanglich erfüllt dieser Verstärker gehobene audiophile Ansprüche, er arbeitet dynamisch, klar und kraftvoll. Dabei erweist sich dieser kleine Verstärker als großes Kraftwerk, das selbst fordernde Boxen und Kopfhörer antreibt. So bleibt auch dieser große Bruder des Cyrus One dem Geist des legendären Originals treu: Er liefert eine sehr gute Performance zu einem sehr guten Preis.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
98 of 100
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Technische Daten
Modell: | Cyrus One HD |
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Produktkategorie: | Stereo-Vollverstärker |
Preis: | 1.295,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre / 3 Jahre nach Registrierung bei Cyrus |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | Bellevue Audio, Unna Tel.: 02303 / 3050178 www.bellevueaudio.de |
Abmessungen (HBT): | 85 x 220 x 390 mm |
Gewicht: | 5,72 kg |
Leistung: | 100 W / 6 Ohm (Herstellerangabe) |
Eingänge analog: | 1 x Phono (MM) 2 x Line 1 x AV/Line (mit aktivierbarem festen Pegel) |
Eingänge digital: | 1 x Bluetooth 4.1 apt X HD 1 x S/PDIF optisch (Toslink) 1 x S/PDIF elektrisch (koaxial, Cinch) 1 x USB 2.0 (Typ B) 1 x USB-A (nur für Upgrades) |
Ausgänge: | 1 x Kopfhörer (Klinke, 6,35 mm) 1 x Pre-Out (Cinch) 2 x Lautsprecher |
Maximale Samplingrate/ Auflösung: | - PCM: 192 kHz/32 bit (USB), 192 kHz/24 bit (SPDIF) - DSD: DSD 128 (nur USB) |
Lieferumfang: | - Cyrus One HD - Quick Start-Guide - Bedienungsanleitung als CD-ROM (mehrsprachig) - Benutzungshinweise - Garantiekarte - 2 Netzkabel |
Optionales Zubehör: | - Fernbedienung |
Besonderes: | - Phono-Anschluss mit Erdungsklemme - eingebauter Kopfhörerverstärker - audiophiler DAC für Hi-Res-PCM und DSD - Bluetooth aptX HD - Bi-Wiring-fähige Lautsprecheranschlüsse - SID (Speaker Impedance Detection) - AV-Direkt-Modus |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |