lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Redakteur
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All-in-One? Diese Audio-Lösungen bestehen meist aus pfiffigen und platzsparenden Geräten, doch sie spielen selten auf wirklich audiophilem Niveau. Lyravox geht deshalb einen anderen Weg und bietet mit Karlos ein Komplett-System der High End-Liga: Die zwei-Wege-Lautsprecher mit eingebautem Verstärker, Soundprozessor und Streamer für HiRes sowie Bluetooth machen modernes Musikhören möglich, bieten den amtlichen App- und Fernbedienungskomfort und punkten mit einem Design, das sowohl Loft- und Lifestyle-Affine als auch traditionelle HiFi-Hörer anspricht. On top sitzt der Extra-Clou: Ein Ambience-Tweeter verspricht atemberaubende Räumlichkeit.

Die Lyravox Karlos wirkt wie ein Lautsprecher, ist aber ein komplettes Audio-System.

So kann es nicht weitergehen: Die Art und Weise des Musikkonsums, die Qualität der Musikwiedergabe, die Einbindung der Audio-Komponenten in unsere Umgebung – all das geht heute oft in die falsche Richtung, weil die heimische Beschallungsanlage vor allem klein und praktisch sein soll, der Klang hingegen zum Kriterium zweiter Klasse verkommt. Deshalb fordern die Hamburger High Ender nichts weniger als eine Audio-Reformation: Lyravox will den Wohlklang zurück ins Wohnzimmer holen – mit Lösungen, die audiophil sind, aktuelle Anforderungen wie das HiRes-Streaming erfüllen und ästhetisch eine stylische Aufwertung des Habitats darstellen. Den Anfang hat Lyravox vor wenigen Jahren mit den Stereomaster-Modellen gemacht. Auf diese wandhängenden Musiktruhen sind dann bodenständige Lautsprecher mit integriertem Verstärker und Streamer gefolgt – und mit „Karlos“ präsentiert Lyravox das kleinste und wohnraumfreundlichste Beschallungs-System dieser Serie. Schauen wir uns den Familienzuwachs mal näher an.

Die reduzierte Form mit klarer Kante ist eine Reverenz an das Bauhaus-Design.

Loft-Style für modernes Ambiente

Die Verwandtschaft ist unverkennbar: Die Lyravox Karlos besitzt alle Markenzeichen, die auch schon die größeren Geschwister der Serie auszeichnen. Zuallererst fällt das ungewöhnliche Design ins Auge: Karlos‘ Korpus ist ein schnörkellos-schlanker Quader, der mit seinen 88 mal 40 mal 37 Zentimetern deutlich kleiner als normale Standboxen ist und sich auch durch sein breites, dafür aber flaches Gehäuse vom Gros der gängigen Schallwandler abhebt. Diese Breite der Schallwand ist vorteilhaft für die Schallabstrahlung, auch die Neigung des Gehäuses hat akustische Gründe: Sie sorgt dafür, dass die Schallanteile der beiden frontseitigen Chassis zeitrichtig, also ohne Laufzeitdifferenzen beim Hörer eintreffen und der Hochtöner trotz seiner niedrigen Positionierung in Richtung Ohrenhöhe abstrahlt. Die leichte Schrägung des Korpus besorgt ein hölzernes Kufengestell. Es lässt die Box scheinbar über dem Boden schweben und verleiht dem Quader eine angenehme Leichtigkeit. Mit dieser ungewöhnlichen Optik erweist sich Karlos als erfrischend anders. Lyravos hat bewusst eine Alternative zu der klassischen Klangsäule gesucht. Mit diesem Loft-Style harmoniert Karlos besser mit einem modernen Ambiente. Er ähnelt aber trotzdem einem traditionellen Schallwandler, so dass er auch für klassische HiFi-Hörer interessant ist.

Durch die Kufen-Konstruktion erhalten die Boxen ihre Neigung und ihren scheinbaren Schwebezustand.

Erstklassige Handarbeit

Um den Lautsprecher perfekt in jeden Wohnraum integrieren zu können, erfüllt Lyravox jeden Lack- oder Furnierwunsch, schließlich betreiben die Hanseaten ja eine Manufaktur. Und die macht einen Top-Job: Das Test-Modell ist hervorragend verarbeitet und verströmt seine Hochwertigkeit geradezu in unserem Hörraum. Trotz der Betonung der Optik, die in ihrer nüchternen Formensprache an den Bauhaus-Stil erinnert, ist Karlos aber nicht als klingendes Designer-Objekt entstanden. Am Anfang stand das akustische Konzept. Die Geometrie und das Volumen des Korpus ist letztlich die Folge der abgestimmte Einheit aus Lautsprecherchassis, Verstärker und DSP, das Gehäuse aus 21 Millimeter starker MDF wurde quasi drumherum gebaut. Zum Klang-Konzept gehört auch die akustische Optimierung dieser Umhüllung: Das Gehäuse wird einerseits aufwändig bedämpft, um unerwünschte Resonanzen zu verhindern, anderseits aber auch akribisch intoniert: Per Klopftest und mit korrigierenden veränderbaren Versteifungen wird jeder Korpus auf das gewünschte tonale Verhalten getrimmt. Diese Boxen sind durchgestylt und durchgetunt – aber was steckt nun alles drin?

Die Verarbeitung ist erstklassig und zeigt Liebe bis ins Detail: Selbst die Chassis-Ränder sind aufwändig veredelt. Wer sich über das „J G“ auf dem Gitter wundert: Jens R. Wietschorke und Goetz M. von Laffert sind die Lyravox-Masterminds.

Schallwandlerische Delikatessen

Sofort sichtbar sind natürlich die Chassis. Auf der Front thront zuoberst ein Hochtöner, den Lyravox von dem hochangesehenen deutschen Hersteller Accuton bezieht. Dessen Schallwandler kommen in etlichen Top-Modellen verschiedenster Boxenhersteller zum Einsatz. Das in Karlos verbaute Chassis ist ein für Lyravox modifiziertes Modell. Hier schwingt eine 30-Millimeter-Membran aus Keramik. Kalotten aus diesem speziellen, ultraharten und zugleich leichten Material sind eine Accuton-Spezialität und bürgen für eine flotte und deshalb hochakkurate Schallwandlung. Die vollführt der Hochtöner eigentlich ab 1.8000 Hertz aufwärts. Lyravox hat ihn allerdings in einen Waveguide eingebettet. Mit dieser Schallführung arbeitet der Tweeter definierter, zudem wirkt er mit einer größeren Direktheit, wie man sie von Hornlautsprechern kennt – und überdies spielt er nun deutlich weiter runter. Das wiederum kommt seinem Schallwandlungspartner zugute.

Der Hochtöner ist ein für Lyravox modifiziertes Accuton-Modell mit Keramik-Kalotte. Durch die schwarze Schallführung wird das Abstrahlverhalten verbessert.

Wahnsinns-Woofer

Um die Mitten und Bässe kümmert sich ein maximal großer Woofer, dessen Membran sage und schreibe 25 Zentimeter durchmisst. Hier setzt Lyravox auf einen Klassiker des renommierten dänischen Herstellers Scan-Speak. Allerdings haben die Hanseaten auch diesen Schallwandler modifiziert. Er liefert nicht nur einen satten Bass, sondern „singt“ auch, wie Lyravox es nennt. Und trotz seiner relativ schweren Alu-Membran ist dieser Woofer wegen seiner geringen mechanischen Verluste auf zack, er kann quasi ansatzlos spielen. Um nun noch in den Tiefbasses-Bereich vorzudringen, arbeitet dieser Woofer in einem Gehäuse, das nach dem Bassreflex-Prinzip abgestimmt ist. Die Öffnung für den definierten Luftaustausch befindet sich fürs Auge unsichtbar auf der Gehäuseunterseite.

Der Woofer für Mitten und Bässe durchmisst satte 25 Zentimeter.

Extra-Tweeter für den Raumklang

Das Sahnehäubchen gibt’s nun on top: Auf der Geräteoberseite strahlt ein Air Motion Transformer gen Decke. Ein AMT besitzt eine ultraleichte Membran, die ähnlich wie eine Ziehharmonika gefaltet ist. Diese Membran zieht sich in Abhängigkeit vom Musiksignal zusammen und geht wieder auseinander, so wird der Schall immens flott aus den Falten gepresst. Ein Air Motion Transformer wandelt deshalb wahnsinnig flink. Lyravox setzt diesen AMT als Ambience Tweeter ein. Er spielt zusätzlich ab dem Bereich, wo der Front-Hochtöner zu bündeln anfängt, sein Haupteinsatzgebiet beginnt bei 10 Kilohertz aufwärts, also oberhalb der Grundfrequenzen von Stimmen und Instrumenten. Der Ambience Tweeter sorgt vornehmlich für eine Unterstützung des Obertonspektrums und für eine Verstärkung des räumlichen Eindrucks, das resultiert in einer größeren Offenheit und Klarheit des Klangbilds.

Der Air Motion Transformer auf der Oberseite sorgt für die herausragende Räumlichkeit der Abbildung.

Edel-Elektronik: Verstärker und Soundprozessor mit Raumkorrektur

Beim Lyravox Karlos handelt es sich ja um All-in-One-System, das heißt: Alle Komponenten sind schon an Bord. Sie sind samt und sonders in der Masterbox untergebracht, hier sitzen also alle Anschlüsse, während die Slave-Box über ein einziges mitgeliefertes Kabel mit dem Musiksignal versorgt wird. Konzentrieren wir uns auf den Master: Hinter der rückseitigen Blende sitzt ein Quadrupel-Kraftwerk: Vier fette 500-Watt-Verstärker treiben die Chassis an, der Ambience-Tweeter wird dabei von dem Hochton-Amp mitversorgt. Lyravox verwendet hierfür Class-D-Verstärker. Diese supereffizienten Amps liefern viel Leistung bei wenig Wärmeverlusten – und klingen trotzdem exzellent. Lyravox hat sich hier nach ausgiebigen Tests für Module von Pascal Audio entschieden, die bestens beleumundeten Dänen haben die Class-D-Technik im audiophilen Bereich hoffähig gemacht. Auch den Soundprozessor bezieht Lyravox von einem Zulieferer. Die Kunst seiner Programmierung und Einbettung beherrscht allerdings Lyravox selbst, über ein Jahr haben die Hanseaten an der Perfektion der Parameter gearbeitet. In einem Punkt wird die Arbeit des DSP auch für den Anwender sichtbar: Karlos besitzt eine Raumklang-Korrektur. Wer im Menü der Fernbedienung einen bestimmten Code eingibt, gelangt zu einem parametrischen Equalizer. Mit ihm lässt sich sehr präzise in fünf Frequenzbereichen der Sound an das eigene Habitat oder die persönlichen Hörgewohnheiten anpassen. Überdies kann man sowohl den Hochtöner als auch Tieftöner jeder Box feinabgestuft in der Lautstärke von -6 bis +10 Dezibel verändern – prima Feature!

Die großflächige Blende auf der Rückseite dient einerseits als Kühlkörper, um die Wärme des Verstärkermoduls abzuleiten, anderseits als Terminal für die verschiedenen Anschlüsse.

HiRes-Streaming via WLAN und LAN oder Bluetooth per aptX

Eine heutige Audio-Lösung kommt natürlich nicht ohne Streaming-Möglichkeit aus. Weil Lyravox mit Karlos ein High End-Produkt präsentiert, ist ein HiRes-Streamer von audiophiler Qualität natürlich Pflicht. Lyravox hat sich auch hier für eine Delikatesse entschieden, den Streaming Client von Audivo, der von diversen Premium-Hersteller im Audio-Bereich eingesetzt wird. Dieses Modul ermöglicht über WLAN oder LAN das Streaming von PCM-Signalen bis 192 Kilohertz/24 Bit, als File-Lieferanten dienen die heimische NAS-Festplatte, der eigene Rechner, eine DLNA-Quelle – oder ein Online-Musikdienst: Hier setzt Lyravox auf Tidal und Qobuz. Weiterhin empfängt man über das Web die Internetradiostationen der gesamten Welt. Die Musik lässt sich aber auch über Bluetooth zuspielen, Lyravox hat auch bei diesem datenreduzierten Übertragungsweg eine klangstarke Variante gewählt, der Blauzahn-Funk geschieht über den Codec aptX.

Mit seinen analogen Anschlüssen und digitalen Schnittstellen bietet die Lyravox Karlos ein umfassendes Portfolio an Zuspielmöglichkeiten.

Physische Anschlüsse und Schnittstellen

Natürlich bietet Karlos als Komplett-Lösung auch konventionelle, kontakt- und kabelgebundene Eingänge. Analog steht ein Line-Eingang zur Verfügung, hier schließt man einen CD-Spieler oder eine ähnliche analoge Quelle an, mit einem zusätzlichen Phono-Vorverstärker lässt sich hierüber auch ein Plattenspieler betreiben. Überdies gibt es einen Line Out, über diesen Ausgang kann man das Signal beispielsweise einem Tapedeck oder einem modernen Recording Device zuspielen. Digital bietet Karlos zwei koaxiale S/PDIF-Eingänge, hier kann man beispielsweise den TV-Ton vom Flatscreen einspeisen. Zu guter Letzt bietet Karlos einen USB-A-Port für den Anschluss eines USB-Sticks oder einer externen Festplatte, hier wird aber ausschließlich eine SSD akzeptiert.

Die schicke Fernbedienung thront in einer eigenen Ladestation. Der Ferngeber besitzt ein eigenes Display, es zeigt neben den Informationen sogar das Cover des gerade laufenden Songs. Alternativ bedient man Karlos per App mit dem Tablet.

Komfort-Bedienung per Ferngeber …

Abgesehen vom rückseitigen An/Aus-Wippschalter ist Karlos absolut knopflos. Seine Bedienung geschieht ausschließlich aus der Distanz. Das geht zuallererst über die mitgelieferte Fernbedienung. Bei ihr fällt sofort das OLED-Farbdisplay auf. Mithilfe diese Anzeige navigiert man bequem und übersichtlich durch die Funktionsvielfalt. Dazu trägt auch die ausgereifte Struktur und Informationsfähigkeit bei: Mitunter wird uns bei einem missglückten Bedienschritt nicht nur der Fehler benannt, sondern auch ein Lösungsvorschlag unterbreitet – sehr gut! Selbst das Cover des aktuell laufenden Tracks wird angezeigt. Über die Fernbedienung lässt sich Karlos komplett einrichten, also ins Netz bringen, per Ferngeber wird natürlich auch die Quelle, die spielen soll, ausgewählt, selbst die eingebundenen Internet-Musikdienste hat man hierüber im Griff. Überdies können über „Presets“ verschiedenen Klangprofile abgelegt werden, zudem kann man über „Zuletzt gehört“ nahtlos an der Stelle weiter genießen, an der man zuvor das Musikhören beendet hat, und über „Queue“ kann man auch Stücke in eine Art Playlist packen. Dazu kann man Karlos mit diesem Ferngeber mitteilen, wann er sich an- und ausschalten soll, selbst den morgendlichen Weckdienst kann er übernehmen.

Im Menü ist auch eine Raum- und Klangkorrektur untergebracht: ein parametrischer Equalizer mit fünf Frequenzbändern, die jeweils in Pegel, Frequenz und Bandbreite veränderbar sind.

… oder App

Noch komfortabler geht es über die App für Smartphone und iPhone, die als „Lyravox Remote“ in den beiden einschlägigen App-Stores kostenfrei verfügbar ist. Die App bietet fast die gleichen Einstellmöglichkeiten der Fernbedienung, nur die Raumkorrektur ist hier nicht zugänglich. Dafür ermöglicht die App das übersichtlichere und bequemere Surfen in den Portfolios der Internet-Musikdienste und Radiostationen. Auch die Suchfunktion für Software-Updates, die das System auf dem Laufenden halten und die Lyyravox Karlos zukunftsfest machen, haben wir zuerst hier entdeckt, über die Fernbedienung ist die Aktualisierung aber ebenso möglich. Die App ist einfach gehalten und intuitiv zu bedienen, zudem reagiert sie zügig auf die Eingaben. Wer nur von der NAS oder seinen Musikdiensten streamt, kann als Android-Nutzer auch eine andere UpnP/DLNA-fähige App verwenden, etwa BubbleUPnP. Doch nur die Lyravox Remote bietet allerdings den vollen Zugriff auf alle Schnittstellen und Funktionen.

Auch mit der App geht das Einrichten und Bedienen kinderleicht: Karlos wird automatisch gefunden (Bild 1), danach stehen einem direkt die auswählbaren Quellen zum Angebot (Bild 2). Die Einstellungen erreicht man durch das Icon rechts oben, prompt werden die Einstellungsmöglichkeiten angezeigt (Bild 3).

Aufstellen und Einrichten

Die Lyravox Karlos lässt sich problemfrei positionieren. Durch die Möglichkeit, per Equalizer auch die Bässe absenken zu können, funktioniert auch eine wandnahe Aufstellung. Die Verbindung der Boxen geschieht über ein Kabel mit Speakon-Steckern. Das ist eine sehr leicht handhabbare Anschluss-Norm: Es gibt nur einen Stecker, damit ist beim Anschließen eine Verpolung ausgeschlossen. Es entfällt auch das Reinfummeln der Litze und das Quetschen der Adern beim Festziehen der Überwurfmuttern. Statt dessen einfach den griffigen Stecker einstecken und ein wenig drehen, bis die Arretierung einrastet – fertig. Der Stecker hat nun einen sehr guten Kontakt und sitzt fest in der Buchse, zum Abziehen muss man die Verbindung erst entriegeln. Die Hardware ist damit erledigt, nun zur Software: Die Einbindung von Karlos in das Netzwerk gelingt mit wenigen Bedienschritten. Durch die „Auto Detect“-Funktion ist Karlos auch ruck-zuck mit der App verbunden. Über die Fernbedienung sucht man im Hauptmenü das vorhandene Lyravox-Produkt aus, in unserem Fall also Karlos, drückt „Enter“, und schon wird die Verbindung aufgebaut. Für die Erzielung des besten Klangs stellen wir die Schallwandler im bewährten Stereo-Dreieck auf, das heißt: Die Boxen und der Hörplatz bilden ein gleichschenkliges Triangel. Nun winkeln wir Karlso noch zu unserem Hörplatz hin ein, Nun können wir Musik zuspielen. Bei den Musikdiensten bedarf es der Eingabe der Zugangsdaten. Wer per USB-Port Musik zuspielen möchte, muss darauf achten, dass der Stick eine FAT-Formatierung hat, sonst kann Karlos den Inhalt nicht erkennen. Bei der Bluetooth-Kopplung per App ist zu beachten, dass zusätzlich auch auf der Fernbedienung eine Bestätigungsanfrage erscheint. Mit diesem Tastendruck geht’s dann reibungslos. Alles eingerichtet – jetzt kann’s losgehen!

Die App zeigt das Musikangebot der verfügbaren Musikdienste (Bild 1) und das Web-Angebot an Internet-Radiostationen (Bild 2). Beim Abspielen wird das Cover-Artwork angezeigt (Bild 3), wer das „i“-Icon antippt, erhält Detailinformationen zum gerade laufenden Track.

Die Lyravox Karlos in der Praxis

Als erstes möchten wir natürlich, dass Karlos optimal in unserem Hörraum spielt. Dafür hat das All-in-One-System ja eine Raumklangkorrektur. Für die Abstimmung wählen wir am besten einen Track, den wir in- und auswendig kennen. „Morph The Cat“ von Donald Fagan kommt da gerade recht. Die Nummer ist exzellent produziert und berühmt-berüchtigt für ihren abgrundtiefen Bass. Beim Ausprobieren mit dem EQ zeigt Karlos seine Wandlungsfähigkeit: Im linearen Zustand spielt er bei uns schlank, crisp und mit einem Bass, der schon jetzt mit Leichtigkeit den Tiefton rausholt, der in dieser Aufnahme steckt. Seine volle Klangpracht entfaltet Karlos dann nach einer Anpassung an Raum – und, zugegeben, an unseren Geschmack: Die tiefen Frequenzen um 50 Hertz bekommen eine leichte Betonung, den unteren Mitten um 160 Hertz tut hingegen eine kleine Absenkung gut, und weil unser Hörraum mit Teppich und Sofa ganz gut bedämpft ist, geben wir bei den mittleren Höhen was drauf, bei oberen Höhen nehmen wir etwas weg – so klingt der Sound dieses Sogns für uns vertraut. Nach diesem Abgleich spielt Karlos sein ganzes Klangvermögen aus. Gleich dieser Bass ist schlicht eine Wucht! Die abgründigen Tiefen, die diese Nummer so berühmt gemacht haben, massieren gnadenlos unseren Magen. Dabei bleibt der Bass konturiert, die beiden großen Woofer und die dahinter arbeitende Elektronik behalten da vollends die Kontrolle. Das gilt selbst bei hohen Pegeln: Wir haben Karlos schon ganz ordentlich rangenommen, trotzdem bleibt die Wiedergabe klar und exakt, wir gewinnen aber noch deutlich an Druck und Punch, was gerade der Bassdrum des Schlagzeug nochmal so richtig den Kick gibt. Das ist famos, Karlos beweist aber auch bei geringen Lautstärken eine beeindruckende Dynamikfähigkeit.

Die Layravox Karlos ist mit Speakon-Anschlüssen ausgestattet. Diese Stecker und Buchsen sind eine genial einfache, sichere und kontaktstarke Verbindungsart. Speakon ist deswegen im professionellen Beschallungs-Bereich Standard.

Klang-Verführung

Durch die Exzellenz diese Aufnahme kann Karlos zudem die tolle Transparenz seiner Abbildung zeigen: Wir hören mühelos jedes Detail dieses Bandgefüges. Selbst den manchmal knifflig herauszuhörenden Bläsersatz kann man Stimme für Stimme nachverfolgen – dabei besteht Fagens Combo aus insgesamt 13 Musikern, die einen komplex-kompakten Sound abliefern. Trotzdem lässt sich jeder der Instrumentalisten genau auf der imaginären Bühne verorten. Diese Bühne ist wunderbar geräumig. Karlos gelingt es auch mithilfe seines Ambience Tweeters, für viel Höhe, Breite und Tiefe in der Darstellung zu sorgen und die Musiker sehr plastisch abzubilden. Zum Test haben wir einfach mal den Ambience Tweeter abgedeckt: Es klingt immer noch gut, aber nun fehlt all das, was dieser Lautsprecher offenbar bewirkt und uns so beeindruckt: die tolle Offenheit, die absolute Klarheit und Fülle an Rauminformationen. Also: Kissen wieder runter vom Tweeter. So ist es bestens. Und es klingt selbst dann noch sehr gut, wenn man statt des HD-Streamings oder der Musikzufuhr per USB nun die Bluetooth-Verbindung benutzt. Karlos ist nämlich bei aller Klarheit und Fähigkeit zur Hochauflösung kein mikroskopischer Musik-Sezierer. Das ist von Lyravox so gewollt: Man soll auch mit klanglich limitierten älteren Aufnahmen und mp3-Files Hörspaß haben können. Das funktioniert prima, wir haben es mit Stoff aus den teils schlimmen 1980ern ausprobiert und hatten trotzdem Spaß. Karlos hat noch eine weitere Qualität: Bei der Gesangswiedergabe ist er ein Verführer. Selbst Fagen mit seinem etwas rau-heiseren Organ ist hier bestens bei Stimme, aber regelrecht betörend wird es, wenn man eine Vokalistin von Format ans Mikro lässt – etwa Anette Askvik. Die norwegische Singer/Songwriterin zieht uns mit ihrer klaren, elfenhaften Stimme geradezu in ihren Bann: Wir erleben ihre kleinen Atmer, ihre Lippenbewegungen, selbst die eigentlich fast unhörbaren Wortendungen – es ist, als stünde Anette Askvik direkt vor uns und sänge uns fast ins Ohr. Diese Intimität, diese betörende Vereinnahmung ist grandios! Karlos liefert damit das, was man sich von einer Musikwiedergabe wünscht: Emotion pur.

Die Lyravox Karlos passt prima in ein modernes Wohnambiente.

Fazit

Die Lyravox Karlos sieht aus wie ein stylischer Standlautsprecher, dahinter steckt aber eine All-in-One-Lösung für modernen Audio-Genuss auf High-End-Niveau. Mit einem Analog-Input, zwei koaxialen S/PDIF-Schnittstellen, einem USB-A-Port und einer Streaming-Sektion, die über WLAN oder LAN den File-Transport bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit ermöglicht und überdies Bluetooth mit aptX bietet, ist Karlos anschlussseitig prima ausgestattet. Für die klangliche Exzellenz sind beste Komponenten verbaut, neben dem Streamer betrifft das den Soundprozessor, der über seinen Equalizer eine Raum- und Klangkorrektur erlaubt, den Verstärker, der jeden Kanal mit satten 500 Watt antreibt, und schließlich die Chassis, die als Zwei-Wege-System ein überaus homogenes, transparentes, dreidimensionales und großformatiges Klangbild kreieren. Dies gelingt auch Dank des zusätzlichen Ambience Tweeters, der für das entscheidende Plus an Räumlichkeit sorgt. Dazu liefert Karlos trotz seiner kleinen Maße einen beeindruckenden Bass und zeigt uns gerade mit Gesangsstimmen seine musikalische Verführungskunst. Noch mehr? Ja: Eine ausgereifte Fernbedienung und eine intuitiven App, mit denen sich Karlos bequem bedienen und softwareseitig aktualisieren lässt, runden das Komplett-Paket ab. Die Audio-Reformation ist Lyravox mit dieser All-in-One-Lösung ausgezeichnet gelungen.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1,1
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

89 of 100

93 of 100

95 of 100

181114.Lyravox-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Lyravox
Karlos
Produktkategorie:Sound-System
Preis:ca. 11.000,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführung:Lackierung und Holzfurnier nach Wunsch
Vertrieb:Lyravox, Hamburg
+49 40 / 32 08 97 98 - 0
www.lyravox.com
Abmessungen (HBT):700 x 400 x 185 mm
Gewicht:ca. 22 kg
Hochtöner:1 x 30 mm (Keramik-Kalotte, Accuton)
Mitteltieftöner: 1 x 127 mm (Aluminim-Konus, Scan-Speak)
Ambience Tweeter:1 x AMT50
Verstärkerleistung:4 x 500 W
Eingänge / Schnittstellen / Ausgänge:1 x LAN/WLAN (802.11b/g/n)/DLNA/UPnP
1x Bluetooth (A2DP, apt X)
2 x S/PDIF koaxial/elektrisch (Cinch)
1 x USB-A
1 x Line In analog (Cinch)
1 x Line Out analog (Cinch)
Unterstützte Audio-Formate/Codecs:WAV, PCM, FLAC, ALAC, AIFF, mp3, AAC (m4a), Ogg Vorbis, WMA (standard, kein pro oder lossless), aptX
Maximale Samplingraten/
Auflösungen
WAV, PCM, AIFF: 192 kHz/24 bit bzw. Int/32 Bit Float
FLAC: 192 kHz/24 bit
mp3: 320 kbit/s, VBR/CBR
Unterstützte Streamingdienste:Tidal, Qobuz
Lieferumfang:- Lyravox Karlos
- Fernbedienung mit Ladestation
- Netzkabel
- Boxenkabel
Besonderes:- außergewöhnliches Design
- exzellente Verarbeitung
- ausgezeichneter Klang
- Ambience Tweeter für Räumlichkeit
- EQ für Raum- und Klangkorrektur
- Fernbedienung mit OLED-Farbdisplay
- intuitive App
Benotung:
Klang (60%):1,1
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1,1
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen
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