Home » Tests » Kompaktlautsprecher Canton Chrono 30 – Tradition im modernen Gewand
20. Januar 2019von Martin Sowa
Redakteur
Im Portfolio des inzwischen seit über vierzig Jahren aktiven Unternehmens Canton erfreut sich die Chrono-Serie besonderer Beliebtheit. Der Fortschritt macht aber selbst davor nicht halt und das hat positive Folgen. Ein guter Grund, die neuen Kompaktlautsprecher Chrono 30 zum Test einzuladen – gesagt, getan!
Unter dem bekannten Familiennamen Chrono gibt es seit Spätsommer 2018 neue Modelle aus dem Hause Canton, die sich vor allem durch ein modernisiertes Design und eine noch hochwertigere Ausstattung auszeichnen. Die ursprünglich verwendeten Aluminium-Konusmembranen für Mittel- und Hochtöner weichen in der Neuauflage den Titanium-Chassis, die Canton sonst in der fast doppelt so teuren Vento-Serie einsetzt. Insgesamt sieben Schallwandler profitieren von diesem Technologie-Transfer: Die Chrono-Serie umfasst drei Stand- und zwei Kompaktlautsprecher unterschiedlicher Größen sowie den Wandlautsprecher Chrono 10 und den Center Chrono 50. Auch Heimkino-Setups sind also problemlos kombinierbar. Preislich liegen die einzelnen Modelle zwischen 309 Euro pro Stück für die kleine Chrono 10 und 949 Euro pro Stück für das Flaggschiff, die Standbox Chrono 90. Die hier von uns getestete Chrono 30 ist die größere der beiden Kompakt-Boxen und geht für 369 Euro pro Stück über die Ladentheke. Die Schallwandler sind auch online direkt bei Canton erhältlich, versandkostenfrei und mit 45 Tagen Rückgaberecht (Edit: Inzwischen beträgt die Rückgabefrist 30 Tage und die Versandkosten liegen bei max. fünf Paketen bei 9,90 Euro. Der Rückversand bleibt jedoch kostenfrei). Mehr als genug Gründe also zum unverbindlichen Probehören. Kein Wunder, dass ein Paar der Chrono 30 auch bei uns im Testraum landete …
Elegant und mit Struktur
Wie gewohnt sind auch die neuen Chrono-Modelle überaus hübsch anzusehen. Canton bleibt der bewährten Kombination aus Vinyl und Hochglanzlack treu, wagt allerdings den Schritt von der Holzoptik zur unifarbenen Strukturfolie. Die hochglänzende Lackierung bleibt der Schallwand vorbehalten, das restliche Gehäuse ist wie gewohnt absolut makellos in der passenden Farbe foliert. Die Chrono 30 sind wahlweise in Schwarz oder Weiß erhältlich. Die leicht transparente und mit schwarzem Stoff bespannte Frontabdeckung sorgt bei unserem weißen Testexemplar für einen schönen Kontrast, da der untere Teil der Schallwand auch mit aufgesetzter Frontblende sichtbar bleibt. Hier ist das Herstellerlogo platziert, das zusätzlich für einen sehr eleganten und edlen Akzent sorgt.
Ebenfalls erwähnenswert ist die Befestigung der Frontblende, die magnetisch an ihrem Platz gehalten wird. So kommt die Schallwand ohne Pins oder Löcher aus, was natürlich ganz besonders stilvoll ist – auch das ist üblicherweise eher in höherpreisigen Lautsprecher-Serien zu beobachten. Angesichts dieser Eigenschaften der Frontblende erscheint es nur logisch, dass auch die Korbringe der Chassis ohne sichtbare Schrauben befestigt sind und bündig mit der Schallwand abschließen. Bei dieser sehr aufgeräumten und modernen Optik möchte man die Frontabdeckung eigentlich gar nicht mehr anbringen, zumal auch die neue Membran des Tiefmitteltöners mit ihrem silbrigen Glanz bereits visuell beeindruckt.
Zeit für Fortschritt
Wie erwähnt profitiert die Chrono-Serie vom Technologietransfer aus der Vento-Reihe und so verfügt auch die Zwei-Wege-Box Chrono 30 über einen hochwertigen Titanium-Tiefmitteltöner. Er ergänzt den bewährten 25-Millimeter-Alu-Mangan-Hochtöner, der uns ebenfalls schon in diversen Canton-Lautsprechern begegnet und in guter Erinnerung geblieben ist. Im Gegensatz zu diesem kleinen Spezialisten für die höheren Frequenzen ist der neue Tiefmitteltöner natürlich deutlich größer dimensioniert. Er misst 18 Zentimeter im Durchmesser und verfügt neben der neuen Membran über die patentierte Wave-Sicke Cantons. Sie ist eins der besonderen Merkmale der Lautsprecher aus Weilrod und sorgt mit großzügigem und kontrolliertem Hub zuverlässig für satten und kraftvollen Klang.
Dazu trägt selbstverständlich auch der Bassreflexport auf der Rückseite der Chrono 30 bei. Aufgrund dieser Öffnung sollte man den Kompakt-Lautsprechern durchaus etwas Raum zur Entfaltung geben und sie nicht direkt an Wände oder ähnliche vertikale Flächen pressen. Sollte dafür auf dem Regal oder Lowboard nicht ausreichend Platz verfügbar sein, könnten die passenden Stative LS 660 Abhilfe schaffen (Paarpreis 150 Euro, ebenfalls in Schwarz und Weiß verfügbar). Ein weiterer Vorteil von etwas mehr Wandabstand: Die vergoldeten Schraubklemmen auf der Rückseite der Chrono 30 sind leichter zu erreichen. Hier finden per Single-Wiring nahezu alle Lautsprecherkabel-Typen von der blanken Litze bis hin zum Bananenstecker Anschluss, sodass die Inbetriebnahme der Kompaktboxen kaum Zeit benötigt und man sich quasi umgehend dem Hörgenuss widmen kann.
Feiner Klang mit Durchschlagskraft
Auch wir lassen uns nicht lange davon abhalten, den Chrono 30 Gehör zu schenken. Unsere Wahl fällt zunächst auf Bruce Springsteens „High Hopes“, das für Kompaktlautsprecher auch mal etwas zu opulent ausfällt. Nicht so bei unseren Testkandidaten, die tatsächlich sehr raumgreifend mit einer breiten Bühne operieren. Das führt zu einer sehr präzisen Staffelung der ziemlich umfassenden Instrumentalbesetzung, die der „Boss“ mit seiner E Street Band aufweisen kann. Generell eigentlich keine leichte Aufgabe für kompakte Zwei-Wege-Lautsprecher, doch die Chrono 30 bewältigen die Herausforderung überaus zufriedenstellend. Sie werden nicht nur dem hohen technischen Niveau des Titels gerecht, sondern auch der ebenfalls sehr ausgeprägten Dynamik. Die typische Energie, die bei Springsteen von der Bühne schwappt, ist auch bei den Chrono 30 deutlich spürbar.
Ganz ähnlich sieht es bei „You Worry Me“ von Nathaniel Rateliff & The Night Sweats aus, die etwas weniger kraftvoll, dafür mit umso mehr Groove auftreten. An Emotionen mangelt es der Kombo ebenfalls nicht und die Chrono30 wissen das sehr zu schätzen. Mit sattem Sound und ausgeprägtem Volumen sorgt das Canton-Duo für gute Stimmung und rückt jedes Detail an die richtige Stelle. Davon gibt es schließlich mehr als genug, auch Rateliff und seine Mitstreiter sparen nicht am Einsatz diverser Instrumente. Trotzdem lässt sich jedes einzelne davon sowohl bestens wahrnehmen als auch mühelos auf der virtuellen Bühne lokalisieren.
Gefühlvoll und krachend
Das gelingt sogar bei vergleichsweise wilden Kompositionen wie dem krachenden „Smells Like Rock’n’Roll“ der Emil Bulls. Die Münchener lassen hier ordentlich die Wände wackeln und geben den Chrono 30 auch direkt die Gelegenheit, ihre Qualitäten bei elektronischen Sound-Effekten zu beweisen. Dieser Bereich fällt vor allem ins Aufgabenspektrum des Hochtöners, dem die Herausforderung scheinbar spielend leicht gelingt. Selbst die schärfsten Samples im oberen Frequenzbereich zeichnen die Canton-Schallwandler so intensiv und klar, dass die insgesamt durchaus positiv-aggressive Stimmung des Songs einfach richtig Spaß macht.
Zu guter Letzt wollen wir aber noch herausfinden, ob die Chrono 30 diese Spielfreude auch bei ruhigen und gesetzteren Titeln an den Tag legen. Mit Sean Rowes „To Leave Something Behind“ sollen sie den Beweis antreten und tun das auf bestmögliche Art und Weise. Die Stimme des US-Amerikaners klingt über die hessischen Lautsprecher schlichtweg erstklassig weil überaus authentisch und unverfälscht. Das ausdrucksstarke Timbre des Singer-Songwriters kommt hervorragend zur Geltung und erstrahlt im perfekten Verbund mit dem sanften Instrumentalgerüst. Im Prinzip ist diese perfekte Symbiose auch keine Überraschung, schließlich haben wir es hier in beiden Fällen – Musik und Lautsprecher – mit ehrlichem Handwerk und sehr viel Liebe zum Detail zu tun.
Fazit
Die neuen Modelle der Chrono-Serie stehen ihren Vorgängern definitiv in nichts nach – sie sind ihnen in manchen Dingen sogar folgerichtig einen Schritt voraus. Dank des Technologietransfers aus höherpreisigen Canton-Familien und der gewohnt hochwertigen Fertigungsarbeit überzeugen die Chrono 30 im Test auf ganzer Linie. Mit ihrem vielseitigen Einsatzspektrum im HiFi- und Heimkino-Bereich und dem daraus resultierenden sehr guten Preis-Leistungsverhältnis sind die Chrono 30 deshalb in allen Belangen außerordentlich attraktive Lautsprecher.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
80 of 100
79 of 100
79 of 100
Technische Daten
Modell: | Canton Chrono 30 |
---|---|
Produktkategorie: | Kompaktlautsprecher |
Preis: | 369 Euro / Stück |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß |
Vertrieb: | Canton, Weilrod Tel.: 06083 2870 www.canton.de |
Abmessungen (HBT): | 36 x 19 x 27 cm |
Gewicht: | 8 kg/Stück |
Bauart: | Zwei-Wege, Bassreflex |
Impedanz: | 4 - 8 Ohm |
Wirkungsgrad (1 Watt/1m): | 86,5 db (Herstellerangabe) |
Nenn-/Musikbelastbarkeit: | 70 / 130 Watt (Herstellerangabe) |
Hochtöner: | 1 x 25 mm, Alu-Mangan |
Tiefmitteltöner: | 1 x 180 mm, Titanium (Wave-Sicke) |
Frequenzbereich: | 33 Hz -40.000 Hz (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenz: | 3.000 Hz (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Canton Chrono 30 (Paar) - Gerätefüße - Stoffabdeckung - Bedienungsanleitung |
Pro und Kontra: | + ausgeprägte virtuelle Bühne + hohe klangliche Präzision + sehr saubere Detailwiedergabe + kraftvoller Grundton + hervorragende Verarbeitung + magnetische Frontabdeckung + für HiFi- und Heimkino-Setups geeignet - „nur“ Single-Wiring-Anschlüsse |
Benotung: | |
Klang (60%): | 80/80 |
Praxis (20%): | 79/80 |
Ausstattung (20%): | 79/80 |
Gesamtnote: | 80/80 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
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