Home » Tests » Velodyne Impact Mini – Ultrakompakt-Subwoofer für HiFi und Heimkino
17. Januar 2019von Thomas Schumann
Der Impact Mini nimmt nur etwas mehr Fläche in Anspruch als ein DIN A4-Blatt. Diese Kompaktheit bietet ideale Voraussetzungen für die Nutzung im Wohnzimmer wie in dedizierten Heimkinoräumen. Darüber hinaus eignet sich auch für die Bassunterstützung in der Musikwiedergabe. In Sachen Leistung muss er sich dabei allerdings nicht vor größeren Subwoofer-Kollegen verstecken.
Wer sich einmal mit dem Velodyne-Portfolio befasst hat, der weiß, dass es den Amerikanern zunächst nicht auf die Größe ankommt. Velodyne ist dafür bekannt möglichst viel Leistung aus möglichst wenig Volumen zu kitzeln. Der uns zum Test zur Verfügung stehende Impact Mini steht offensichtlich in exakt dieser Tradition. Es gibt aber noch andere Abweichungen von der Norm:
Subwoofer werden in der Regel zumeist im Zusammenhang mit Mehrkanalsystemen im Heimkino gesehen. Dass aber auch Stereo-Setups im Tiefton gern von hochwertigen Subwoofern unterstützt werden, wird oft übersehen. Dabei bieten inzwischen viele Stereo-Verstärker oder moderne All-in-One-Systeme heute sogar entsprechende Ausgänge. In der Musikwiedergabe ist allerdings eine andere Art von Bass gefordert als im Heimkino. Meist geht es um schnelle Kickbässe und den kurzzeitigen Abstieg in tiefere Frequenzgefilde. Hier ist der Bass dann idealerweise schnell, knackig und präzise. Dieser Aufgabe widmet sich Velodyne seit mehr als drei Jahrzehnten. Diese Vorgabe gilt selbstverständlich auch für meinen aktuellen
Testgast, den Impact Mini, der für die Nutzung in kleineren Wohnumgebungen gedacht ist. „Impact“ bedeutet so viel wie „Einschlag“ oder auch „Stoßwirkung“. Ohne zuviel vorweg zu nehmen: Der Name dieser Serie kommt nicht von ungefähr, denn diese Subwoofer haben wirklich eine einschlagende Wirkung. Doch zurück zu meinem Testprobanden: Der Impact Mini ist der kleinste Subwoofer der Impact-Linie. Mit von gerade einmal ca. 28 x 25 Zentimetern bei einer Tiefe von rund 32 Zentimetern macht er seinem Namen in Sachen Abmessung schonmal alle Ehre.
Kleiner Sub, erwachsen ausgestattet
Nachdem ich den kleinen Basswürfel endlich aus seiner schützenden Umverpackung befreit habe, beginnt die visuelle Untersuchung. Vor mir habe ich die Ausführung in Weiss. Optional sind die Impact-Subs übrigens jeweils in Schwarz oder Weiß erhältlich. Auf der Webseite des deutschen Vertriebes Audio Reference ist sogar eine Variante in Rosa zu sehen.
Gefertigt ist das Gehäuse aus stabilem MDF. Die Farbe wird durch eine blitzsauber aufgetragene Kunststoff-Folie bestimmt. Die konisch gefertigte Stoffabdeckung an der Gerätefront ist selbstverständlich abnehmbar. Leider wird diese nicht magnetisch, sondern über kleine Befestigungsclips gehalten. In dieser Preisklasse absolut vertretbar. Insgesamt gesehen, macht der Impact Mini optisch einen wirklich sehr guten und soliden Eindruck. Entnimmt man besagte Bespannung, wird der Blick auf die 16,5 Zentimeter große Aktivmembran frei. Für einen erweiterten Tiefgang wird sie von einer Acht-Zoll-Passivmembran unterstützt, die im Gehäuseboden thront. Dieser Doppelaufbau verspricht reichlich Druck in den unteren Frequenzetagen.
Auf der Gehäuserückseite befindet sich das üppig bestückte Anschlussterminal. Dieses ist mit je einem klassischen und einem LFE-Niederpegeleingang ausgestattet. Verfügt der vorhandene Verstärker/Receiver über keinen Subwoofer-Ausgang, lässt sich der Velodyne aber auch über Lautsprecherkabel verbinden. Zudem sind hier Drehregler für die Justage der Lautstärke und die Wahl der Trennfrequenz (50-200 Hz) platziert. Die Phase wird hingegen per Kippschalter (0°-180°) eingestellt. Ausschalten muss man den Velodyne nach jeder Nutzung übrigens nicht. Erhält er kein Signal, schaltet er sich nach wenigen Minuten von selbst ab.
Wohin mit dem Impact Mini?
Bevor ich in den Klangtest starte, muss der kleine Impact Mini aber erstmal ordentlich in unserem rund 20 Quadratmeter großen Testraum platziert werden.
Grundsätzlich gilt bei der Aufstellung, dass der Woofer nicht zu nah an der Wand oder in der Ecke platziert werden sollte. Die wandnahe Aufstellung bewirkt zwar eine signifikante Erhöhung im Bass, kann aber auch zu Kontrollverlust und häufig zu unsauberem Dröhnen führen. Abgesehen davon ist bei Subwoofern das Prinzip „Trial and Error“ (oder in saloppem Neudeutsch: „Versuch macht kluch!“) eine veritable Methode, den besten Aufstellungsort zu ermitteln. Oftmals stellt sich dabei heraus, dass sich der Subwoofer zwischen den Frontlautsprechern wiederfindet. Gegebenenfalls kann aber auch eine seitliche Positionierung sinnvoll sein. Probieren Sie einfach mal mehrere mögliche Positionen aus. Die räumlichen Gegebenheiten bzw. die Raumgeometrie spielen diesbezüglich eine entscheidende Rolle. Mit Theorien, wie und wo man den Subwoofer letztlich aufstellt, könnte man ganze Bücher füllen. Am Ende gilt aber immer: Erlaubt ist, was gefällt und vor allem gut klingt. Das gilt für ein Surround-System ebenso wie für ein 2.1-HiFi-Setup. In unserem Raum machten wir die besten Erfahrungen mit der Aufstellung nahe der rechten Standbox mit einem Wandabstand von knapp 50 Zentimetern. Ist der ideale Aufstellungsort gefunden, dreht man den Trennfrequenzregler voll auf. Die Einstellung der Übernahmefrequenz nimmt man anschließend idealerweise im AV-Receiver vor. Verfügt dieser über eine automatische Einmessung, wird Ihnen auch dieser Schritt abgenommen.
Impulskraft und Tiefdruck
Inzwischen ist der Impact Mini platziert und eingestellt. Es kann also gleich losgehen. Den nun endlich anstehenden Hörtest starte ich dann mit einem älteren Klassiker. Einem, mit dem ich schon lange teste und daher recht gut beurteilen kann, wie nun gewählten Szenen klingen müssen: „Salt“, mit Angelina Jolie rotiert im Player. Auf der Leinwand spielt sich nun die Fluchtszene ab, in der Evelyn Salt der Spionage bezichtigt wird und fluchtartig das Gebäude verlassen will. Auf ihrer Flucht verschanzt sich die Agentin in einer leerstehenden Etage des Gebäudes. Dort baut sie sich mit Hilfe eines Feuerlöschers und anderen Zutaten eine Art Bazooka. Für mich das Zeichen die Ohren zu spitzen, denn gleich muss der Impact Mini zeigen was er kann. Als das Sondereinsatzkommando kurz darauf die Türen einen Spalt öffnet, feuert Salt ihre Selbstbau-Waffe ab. Bereits vor der Detonation füllt der kleine Velodyne unseren Hörraum mit einem wohligen und fundierten Grundton. Als dann die Granate einschlägt, geht’s dann so richtig zur Sache: Explosion erklingt knochentrocken und ultrapräzise. Kein Wummern, keine anderen Verzerrgeräusche. Nur Dynamik und Kraft! Das haben selbst einige deutlich größere und teurere Subwoofer nicht so beeindruckend hinbekommen! Auf ihrer weiteren Flucht zerschießt die Spionin mit einer Pistole dann zwei Fensterscheiben. Und auch in dieser Szene imponiert der Impact Mini, als er kurz, dafür aber präzise in den Basskeller hinabsteigt. Das alles ohne auch nur einen Hauch von Anstrengung. Genau so muss der Bass in der Filmwiedergabe sein: Niemals aufdringlich, sofort da und genauso schnell auch wieder weg, wenn gefordert.
Impact Mini als HiFi-Unterstützer
Der erste Testabschnitt war schonmal sehr beeindruckend. Anschließend wechsle ich die Scheibe. Jetzt will ich wissen, wie es der Impact Mini so mit Musik hat. Dabei erwartet ihn gleich eine große Aufgabe: Kraftwerk mit „Mensch Maschine“. Ein Stück, das ich ebenfalls bereits mehrfach mit verschiedensten Systemen gehört habe und entsprechend gut kenne. Kaum angespielt, wird mein Testkandidat dann schnell so richtig auf die Probe gestellt. Und auch diese besteht er mit Bravour. Die Wirkung des kleinen Impact Mini imponiert sofort. Die Abbildung wirkt größer, selbstverständlicher. Der Bass ist klar definiert, Knackig, trocken und überraschend präzise. Anders lässt sich nicht beschreiben, was ich jetzt erlebe. Die Musik gewinnt an Substanz, Kraft und Dynamik. Der Sound, den die Düsseldorfer Macher inszeniert haben, fliesst nun mit voller Energie in meinen Hörraum. Was aber mindestens ebenso wichtig ist: Der Impact Mini fügt sich nahtlos in das vorhandene Lautsprecher-Setup ein. Dabei übernimmt heute den Job den sonst zwei Subwoofer mit deutlich mehr Volumen angehen. So ist es auch nur nebenbei zu erwähnen, dass hier die Lautstärke des Subs fast am Maximum ist. Dennoch: Von nervigem Gewummer oder auffälligen Verzerrungen keine Spur. Die mir hier gebotene Performance ist absolut überzeugend. Lediglich ein paar vereinzelte extreme Tiefbasssequenzen bringen den kleinen Velodyne an seine Grenzen. Eines muss dabei aber festgehalten werden: Ich teste hier nicht unter Zimmerlautstärke, sondern deutlich darüber.
Sounddeck-Spielpartner
Zu guter Letzt verlasse ich das Testkino und begebe mich ins Wohnzimmer. Hier möchte doch noch kurz ausprobieren, wie sich der Impact Mini als Bassunterstützung an einem Sounddeck macht. Genauer gesagt am Canton DM75. Per Subwooferkabel verbunden, muss nur noch die Bassausgabe an meinem Sounddeck auf „Sub Yes“ geändert werden, dann kann es auch schon losgehen. Was noch beachtet werden sollte: Drehen Sie den Trennfrequenzregler auch hier voll auf, die Trennung wird bei den allermeisten Sounddecks intern geregelt, sobald ein Suboofer anhängt. Weitere Einstellungen sind nicht nötig. Der folgende Kurztest ist dann, wenig überraschend, ebenfalls voll überzeugend. Egal, ob Film oder Musik, ich bin absolut begeistert, wie fein und fundamental der Impact Mini auch an dieser Quelle zu Werke geht. Bässe kommen straff und präzise und sind fast genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen sind. Alles jederzeit absolut souverän und ohne merkliche Anstrengung – auch unter höheren Pegeln.
Fazit
Der Impact Mini überzeugt sowohl in der Musik- wie in der Filmwiedergabe auf ganzer Linie und macht seinem Namen alle Ehre.
Dabei dient er sowohl HiFi- als auch Heimkinofreunden als vielseitiges und preisgünstiges Upgrade für nahezu jedes Lautsprecher-Setup. Optisch eher zurückhaltend, klanglich dafür umso extrovertierter lässt sich der Velodyne als echter Teamplayer nahtlos in Stereo-Sets und Surround-Systeme einfügen. In größeren (oberhalb 20 Quadratmeter), dedizierten Heimkino sollten allerdings besser zwei Impact Mini eingeplant werden. Dann wird’s so richtig brachial, die Wände beginnen zu Beben und der Spaß kann beginnen!
Test & Text: Thomas Schumann
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
69 of 100
70 of 100
68 of 100
Technische Daten
Modell: | Velodyne Impact Mini |
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Produktkategorie: | Aktiv-Subwoofer |
Preis: | um 500 Euro |
Garantie: | 3 Jahre auf Elektronik, 5 Jahre auf Treiber |
Ausführungen: | - Weiss - Schwarz |
Vertrieb: | Audio Reference, Hamburg Tel.: 040 / 53320359 www.audio-reference.de |
Abmessungen (HBT): | 284 x 254 x 320 mm |
Gewicht: | 11 Kg |
Tieftöner: | - 165 mm (aktiv) - 200 mm (passiv) |
Leistung: | - 300 Watt (Impulsleistung) - 160 Watt (Sinus) |
Bauart/Prinzip: | geschlossen/Passiv-Membran |
Frequenzbereich: | 38 - 140 Hz |
Tiefpass-Weiche: | 50 - 200 Hz (regelbar) |
Phaseneinstellung: | 0/180° (Umschalter) |
Lieferumfang: | - - Impact Mini - Anleitung - Netzkabel - Abdeckung |
Pros und Contras: | + ultrakompakte Abmessungen + einfache Aufstellung + knackiger Oberbass + Passiv-Bass-Unterstützung - nur Phasenumschalter |
Benotung: | |
Klang (60%): | 69/70 |
Praxis (20%): | 70/70 |
Ausstattung (20%): | 68/70 |
Gesamtnote: | 69/70 |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |